Wer fasziniert ist von Naturschauspielen, rauer Landschaft und auf Wandern und Entdecken steht, wird Island lieben. Ich war mit meinem Mann und der dreijährigen Tochter im August 2022 endlich an unserem Traumziel. Wir mussten es dreimal wegen der Coronapandemie verschieben. Eine Reise nach Island ist ein Outdoor-Abenteuer mit beeindruckender urwüchsiger Natur und Überraschungen: Kurz vor der Reise kündigten erste Erdbeben den Ausbruch des Vulkanes Fagradalsfjall an, der dann wenige Tage vor unserem Flug heiße Lava spuckte. Zum Glück liegt er in einem nicht besiedelten Gebiet, sodass weder Flug- noch Inselverkehr beeinträchtigt waren. Das war ein Urlaub in einer beeindruckenden Natur, geformt aus Feuer und Eis und übertraf all unsere Erwartungen. Darum würde ich Island mit Kindern in jedem Fall empfehlen.
Obwohl die Insel sehr rau ist und es viel regnet, ist Island das ideale Ziel auch für Familien, wenn man gut vorbereitet und auf alles eingestellt ist. In meinem Reisebericht erfahrt ihr, warum Island uns so fasziniert und wie schön Island mit Kindern sein kann.
Die Reykjanes Halbinsel und Goldener Kreis mit Mietwagen kennenlernen
Wir flogen vom Flughafen Berlin Brandenburg BER aus nach Island, wo wöchentlich Direktflüge auf den südlich der Hauptstadt Reykjavik gelegenen Flughafen Kevlavik starten. In dreieinhalb Stunden mit zwei Stunden Zeitverschiebung seid ihr dann auf der Insel. Für meine Tochter war es der erste Flug, den sie super gemeistert hat. Iceland-Air war sehr kinderfreundlich und hatte ein super Entertainment-Programm. Wer die Insel bereist, sollte sich am besten auch einen Mietwagen leihen, denn damit könnt ihr alle Naturschätze am besten erkunden. Wir holten unseren Wagen direkt bei einem der vielen Mietwagenagenturen am Flughafen ab und von dort fährt man nur eine halbe Stunde bis nach Reykjavik. Bucht den Mietwagen am besten via Fluege.de oder Expedia glich im Voraus.
Da wir mit Kleinkind auf Nummer Sicher gehen wollten und das erste Mal auf Island waren, planten wir keine Rundreise mit mehreren Übernachtungen. Fürs erste Mal mit kleineren Kindern fand ich eine Ferienwohnung am Rande von Reykjavik praktisch, die wir über AirBnB buchten. Die Isländer vermieten in der Sommersaison sehr häufig ihre Wohnungen via AirBnB und so hatten wir alles vor Ort, was wir brauchten. Meine Tochter durfte in einem eigenen Kinderzimmer mit Dino- und Superheldenspielzeug übernachten und war mega glücklich.
Blick von Krysuvik-Bergen auf Thermalsee Graenavatn
Wer es aufregender möchte, kann natürlich direkt in der wilden Natur in einem der zahlreichen Cottages, Jugendherbergen und Ferienappartements mit Hot Tub übernachten. Mir war die Nähe zur Großstadt wichtig, weil ich Reykjavik als Kulturstadt auch entdecken wollte und man so auch Anbindung an Supermärkte und Ärzte für den Notfall hat. Wenn ihr Roadtrips aber liebt, dann kann man Island super mit dem Auto entlang der Küstenrouten abfahren und durchläuft dann die abwechslungsreiche Landschaft mit den grünen Wiesen, Hügeln und Vulkankratern im Süden, dem goldenen Kreis mit Wasserfällen und Geysiren in der Mitte und den Gletschern, rauen Felsmassiven und Schluchten im Norden. Wir hielten uns vor allem im Süden auf der Reykjanes Halbinsel und im Gebiet des Goldenen Kreises auf. Hier auf dem Bild seht ihr die typische von Vulkankratern zerklüftete Hügel- und Tallandschaft mit Wiesen und Vulkangestein nebeneinander.
Der blaue See Graenavatn im Thermalgebiet Krysuvik
Die Reykjanes-Halbinsel zwischen Flughafen und Hauptstadt ist auf jeden Fall eine Tour wert: Fasziniert hat uns dabei der blaue See Graenavatn, der im Geothermalgebiet Krysuvik liegt, wo heiße Quellen sprudeln. Meine Tochter fühlte sich mit ihrem Spielzeug-Thors-Hammer wie eine kleine Wikingerin und war trotz Nieselregen (mit dem man täglich rechnen muss) sehr gut drauf.
Das Schöne an den Straßen in Island: Sie sind gut ausgebaut und es gibt häufig Haltebuchten und Parkplätze an Orten, wo es spannende Naturereignisse zu entdecken gibt oder von wo aus man wandern kann. Mit Kleinkind sind wir eher weniger gewandert, aber hielten oft spontan an, um einen Blick zu wagen, zu spazieren oder Fotos zu schießen. Solange ihr gut ausgerüstet seid mit festem Schuhwerk und Outdoor-Regenkleidung, und genügend Snacks und Getränke dabei habt, kann nichts schief gehen. Denn Bistros oder Imbisse bzw. Supermärkte gibt es nur im städtischen Bereich. Da Island eine sehr dünn besiedelte Insel ist und sich die Bevölkerung eher im Süden um die Hauptstadt herum aufhält, kommt man nicht ständig dazu, etwas essen zu können.
Krysuvik Thermalquellgebiet mit brodelnden Schlammtöpfen
Wenn ihr also im Süden von Reykjavik unterwegs seid, kann ich zweierlei empfehlen: Einmal die Thermalquellen Krysuvik. Im dem Geothermalgebiet brodelt heißes Schlammwasser aus den Böden und Nebel wabert über der Szenerie, die uns sehr an eine Szene aus einem Fantasyfilm erinnert hat. Da die Isländer selber auch an Elfen und Trolle glauben, habe ich meiner Tochter erzählt, dass die Elfen hier wohnen und wir haben uns auf ihre Spuren begeben und geschaut, ob wir welche entdecken können …
Zu Fuß entlang der brodelnden Quellen
Elfen haben wir nur in der Fantasie entdeckt, dafür faszinierten uns aber die heißen Quellen, deren Blubbern und Brodeln und hier ebenfalls der schwefelige Geruch. Gut ausgebaut war hier der Holzsteg, auf dem auch kleine Kinder gut laufen können.
Parken könnt ihr direkt bei den Quellen an einem Parkplatz, der sogar eine Toilette besitzt.
Blick von Krysuvik ins Land
Mein Mann kletterte auch bis ganz hinauf auf den Hügel und hatte diesen wunderbaren Blick nach unten. Fürs Kleinkind war es zu rutschig. Leider spielte das Wetter nur mäßig mit und es nieselte die ganze Zeit. Typisch isländisch eben.
Geysir Strokkur, Höhepunkt des Goldenen Kreises
Als einer der ersten Ausflugsziele nahmen wir uns einen der Höhepunkte des Golden Circle vor und fuhren die landschaftlich schöne Strecke zum Geysir Strokkur. Der Weg führt direkt durch den Unesco-Weltkulturerbe-Park Thingvellir, der ein ganz eigenes Ausflugsziel ist. Am Geysir erwartete uns ein Parkplatz, ein Restaurant, Bistro und Shop sowie Toiletten und ein Infozentrum. Von dort aus könnt ihr nicht nur zum Geysir und den heißen Quellen laufen, sondern auch noch weiter wandern und habt einen tollen Blick vom Aussichtspunkt aus. Mit Kleinkind geht das gut mit einer Trage. Unsere Tochter ist dafür mit fast 17 kg schon ein wenig zu schwer.
Sie war allerdings viel zu fasziniert von der Geysir-Fontäne und dem Schwefelgeruch (“Wie faule Eier!”) als dass sie noch hätte wandern wollen: Alle paar Minuten schießt der große Geysir Strokkur 80 bis 100 Grad heißes Wasser als Fontäne in die Luft und die Touristen stehen drum herum, um den perfekten Moment aufs Handy zu bannen. Es kann dort daher schon recht voll sein, also besser früh schon ankommen oder erst spät am Nachmittag hinfahren.
Blick auf den See Thingvallavatn
Das zweite Highlight, das man auf der Route im Goldenen Kreis besuchen sollte, ist der See Thingvallavatn. Der größte Binnensee Islands besitzt zwei Vulkaninseln und liegt im Nationalpark Thingvellir. Rund um den See gibt es viele Cottages und Ferienwohnungen. Ihr könnt dort auch campen, wenn ihr sehr abenteuerlustig seid oder ihr mietet euch ein Wohnmobil oder Campervan. Solange ihr euch darauf einstellt, dass es fast täglich regnet, der Wind sehr stark wehen kann und die Temperaturen auch im Hochsommer nachts um die 5 Grad sind, ist das ein Riesenabenteuer.
Thingvellir Nationalpark Aussichtspunkt
Das Gebiet Thingvellir ist geologisch so besonders, weil hier zwei Kontinentalplatten aufeinander treffen. Daher prägen kilometerlange Spalten das Gebiet und es gibt viele Unterwasserquellen. Tauchen ist hier ein beliebter Sport. Der Aufprall der amerikanischen auf die eurasische Platte formte das Gebiet und verschiebt es noch heute jährlich ein paar Zentimeter. Die Insel ist ständig in Bewegung und wird verändert, das macht sie so faszinierend. Man kann mit dem Auto den Parkplatz gut erreichen und zu Fuß über eine Treppe und gut ausgebauten Weg auf die Aussichtsplattform mit Café, Infocenter, Toiletten und Shop gelangen.
Wasser und tiefe Schluchten, wohin man schaut
Der gesamte Park rund um den See kann erwandert oder Unterwasser beim Schnorcheln entdeckt werden. Wir liefen vom Aussichtsturm weiter in Richtung eines gewaltigen Wasserfalls, der hier auslief. Die meisten Wege sind kleine Schotterwege und können mit normalen Schuhen gut erlaufen werden.
Wassermassen im Thingvellir Nationalpark
Der Wasserfall Öxararfoss ist kein natürlicher Wasserzufluss: Er ist sogar das älteste erhaltene Bauwerk Islands, weil er im Mittelalter künstlich als Versammlungsort erschaffen wurde. Thingvellir war ein Versammlungsplatz für das Volk, wo Heiraten geschlossen und Gesetze verkündet wurden. Die zugehörige Altmännerschlucht beherbergte Buden aus Steinmauern, über die Zelte gespannt wurden. Hier wurde im Mittelalter auch die Annahme des Christentums verkündet. Leider hat der Wasserfall auch eine traurige Geschichte: Hier wurden Frauen ertränkt, die uneheliche Kinder hatten, Ehebruch begangen oder ihren Ehemann ermordet haben sollen. Auch eine Kirche, die damals errichtet wurde, könnt ihr heute hier noch besichtigen und einiges lernen über das Leben der Isländer im Mittelalter.
Tipp: Was wir leider zeitlich nicht geschafft haben: Wer vom Nationalpark zurückfährt Richtung Reykjavik kommt zum See Laugarvatn, in dessen Nähe sich Lavahöhlen befinden, die man besichtigen kann. The Cave People bieten hier Führungen an. Das werden wir auf einer zukünftigen Islandreise auf jeden Fall nachholen.
Goldener Kreis-Höhepunkt: Der Gullfoss-Wasserfall ...
Der Höhepunkt jeder Tour entlang des Golden Circle führt zum mächtigen Gullfoss Wasserfall, der auf mehrerer Ebenen in zwei Stufen 32 Meter in die Schlucht Hvitargljufur stürtzt. Man parkt entweder auf einem kleineren Parkplatz ganz unten und läuft dann mehrere Ebenen auf einem teils nassen Weg bis nach oben. Dann hat man diesen schönen Blick. Oder man parkt ganz oben auf einem größeren Parkplatz mit Touristenzentrum, Bistro, Toiletten und Ausstellung.
... stürzt auf mehreren Ebenen ins Tal
Der Fluss grub eine 3-4 Kilometer lange 70 Meter tiefe Schlucht ins Hochplateau. Wer davor steht, ist mächtig beeindruckt von der Kraft des Wassers. Eine junge Frau namens Sigridur Tomasdottir hat hier ein Denkmal, denn sie verhinderte, dass der Gullfosswasserfall zu Gunsten eines Wasserkraftwerks Anfang des 20. Jahrhunderts umgebaut wurde. Seit 1979 steht das Gebiet unter Naturschutz.
Beeindruckender Wasserfall für Klein und Groß
Die ausgebauten Wege führen euch direkt an den Wasserfall heran, so dass ihr bei starkem Wind auch ordentlich nass werdet. Meine Tochter fand es faszinierend und wir erhofften uns auch einen Regenbogen. Denn wenn ihr Glück habt und die Sonne herauskommt und das Wasser durchbricht, sieht das sehr beeindruckend aus. Leider hat er sich nicht gezeigt.
Unsere Mittagspause haben wir dann oben beim Aussichtspunkt und Café über dem Wasserfall gemacht. Von dort hat man nochmal einen tollen Blick aufs Tal und die wunderschöne wilde Natur.
Ein Stadtbummel durch Reykjavik
Da wir in der Nähe von Reykjavik übernachteten, sahen wir uns natürlich auch die Stadt an und waren ebenfalls begeistert. Die Innenstadt ist recht überschaubar und lässt sich zu Fuß sehr gut erlaufen. Da unsere Tochter jedoch viel Laufen noch nicht gewohnt ist, waren wir froh, den Buggy mitzuhaben. Ich empfehle, das Auto unten am Stadthafen zu parken, und von dort aus nördlich aufzubrechen und sich die schönen kleinen Gässchen anzusehen, die voller versteckter Streetart und kleiner Überraschungen sind. Beeindruckend auch die Kirche Hallgrimskirkja, das Wahrzeichen der Stadt, benannt nach dem Pfarrer und Dichter Hallgrímskirkja Pétursson aus dem 17. Jahrhundert, die ein bisschen wie eine große Orgel aussieht.
Christliches und Heidnisches ist in Island nah beieinander, daher fanden wir witzig, dass genau bei der Kirche das Café Loki war, unweit des Wikingerviertels, wo jede kleine Straße den Namen eines Wikingers trägt.
Rund um den Stadtsee
In Reylkavik selber möchte ich die Gegend um den Stadtsee empfehlen mit schönen kleinen Straßen, Häuschen und Gässchen und netten kleinen Lädchen und Cafés. Lohnenswert ist die Ausstellung Settlement Exibition, wo Kinder wie die Wikinger mit Naturmaterialien basteln können und man einiges über die Besiedelung der ersten Wikinger lernt. Für Wikingerfans ein Muss auch das Saga-Museum am Hafen mit lebensgroßen Figuren aus Wachs und viel Wissen über die
Wikingerzeit.
Reykjavik Art Museum Hafnarhus
Reykjavik ist überhaupt eine Stadt der Museen. Ganz Island hat nur so wenige Einwohner wie der Bezirk Pankow in Berlin, und die meisten davon leben in der isländischen Hauptstadt. Dafür hat die kleine Stadt eine hohe Dichte an Kunst-, Geschichts- und Wissensmuseen. Egal ob ihr euch für Wale oder die Schifffahrt, für moderne oder ältere Kunst, für Skulpturen oder Absurdes (Phallusmuseum) interessiert, da ist für jeden was dabei.
Da ich Kunst liebe und wir das Kleinkind aber nicht überstrapazieren wollten, waren wir nur im Hafnarhus, dem Museum für moderne isländische Kunst, wo gerade eine große Retrospektive des berühmten isländischen Malers Erro zu sehen war. Er malte großformatige Collagen mit Motiven aus der Comicwelt, die meine Tochter auch kannte. Dafür war das Kind recht gut zu begeistern und hielt 40 Minuten durch, was für eine Dreijährige schon echt viel ist. Praktisch: Wenn ihr euch ein Ticket kauft, könnt ihr 24 Stunden zwei weitere zugehörige Museen besichtigen.
Lemmy Rockcafé und Kneipe mit Tattoostudio und Brennerei
Unbedingt empfehlen möchten wir euch auch die Kneipen und Restaurantkultur in der Stadt. Da hat es uns besonders das Rockcafé Lemmy angetan, benannt nach dem gleichnamigen verstorbenen Motörheadleadsänger. Eine Kneipe in einer ehemaligen Kirche mit Schnapsbrennerei und Tattoostudio? Meine Tochter war fasziniert!
Das Viking-Bier, der Milchcafé und die Waffel mit Karamelleis waren die Highlights und natürlich die gute Rockmusik der 70er Jahre. Ihr findet das Café, das ihr ab mittags besuchen könnt direkt in der Innenstadt. Ein Highlight ist auch die Regenbogenstraße, die in den Pride-LGBTQ+-Farben bemalt ist und ein Zeichen für Offenheit und Toleranz setzt*. Ihr findet nette kleine Schmuck- und Second-Handläden neben größeren Touristenboutiquen und Läden mit internationaler isländischer oder auch veganer Küche. Man könnte es als das Hipsterviertel der Stadt bezeichnen. Uns hat es sehr gut gefallen.
*Im Übrigen ist die ganze Stadt mit Regenbogenflaggen ausgestattet, die zu mehr Toleranz und sexueller Offenheit aufrufen.
Vom Aussichtspunkt Perlan über die Stadt
Reyjkavik bietet noch viel mehr Unterhaltung. Je nachdem wie viele Tage ihr Zeit habt und was euch und die Kinder interessiert: Wir waren noch auf dem Aussichtspunkt Perlan, einem Kuppelgebäude mit herrlichem Blick über die Stadt und einer faszinierenden Ausstellung nebst Eiscafé, Restaurant und Eishöhle. Mein Mann hat sich dort für knapp 20 Euro mit einer Zip Line von der Kuppel hinab geschwungen und für die Tochter gab es Riesenhüpfspaß im Hüpfburgenparadies, das wir zufällig entdeckt haben, direkt neben dem Perlan.
Empfehlen kann man außerdem noch:
- Whales of Iceland, lebensgroße nachgestellte Walmodelle
- Konzerthalle Harpa, Konzert- und Konferenzzentrum Reykjavíks mit spiegelnder Glasfassade.
- Haustier- und Familiengarten, kleiner Zoo mit Spielplätzen, Eisenbahn und Karussellen für Kinder
- Baden gehen in einem der vielen Stadtbäder bei 36 – 38 Grad warmen Wasser, Innen- und Außenbecken, Whirlpools und Rutschen, ein Riesenspaß für Eltern und Kinder
Lavagestein rund um den Fagradalsfjall-Vulkan
Das Highlight unserer Island-Reise war natürlich der kürzlich ausgebrochene Vulkan mit dem schwierigen Namen Fagradalsfjall. Der Vulkan, der erst im letzten Jahr Feuer spuckte, war während unserer Reise DAS Ziel für viele Touristen. Man kommt mit dem Auto ca. 50 Fahrminuten südlich von Reykjavik über die Straßen 41, 43 und 427 durch die steinige Lavalandschaft direkt zu zwei Parkplätze. Es gibt einen Aussichtspunkt, von dem aus man den Krater direkt sehen kann, zu dem man ca. 8 Kilometer steinig bergauf wandern muss. Das haben wir wegen unserer Tochter nicht gemacht. Doch viele Touristen haben den Weg gewagt und sogar beeindruckende Fotos der sprühenden Lava aufgenommen. Wir waren schon beeindruckt davon in einem Tal zu stehen, in das eine Woche zuvor die heiße Lava floss.
Vulkangebiet rund um den Fagradalsfjall
So sieht also ein Tal aus, in dem kürzlich ein Vulkan seine Magma und Lava laufen ließ. Das Gestein ist recht trocken und brüchig, weswegen Warnschilder darauf hinweisen, dass man vorsichtig sein soll. Je nach Wetter müssen die Ranger die Vulkantouristen auch davon abhalten zum Parkplatz zu gelangen, weil es zeitweise zu gefährlich sein konnte. Ihr solltet in solchen Fällen auf die Polizei vor Ort hören.
Wir haben sogar eine SMS aufs Handy bekommen, die uns warnte, denn die Luft ist kurz nach Ausbruch auch mit Gas verschmutzt und der Rauch kann giftig sein. Daher kamen wir dann später wieder zurück als das Wetter besser war. So ein Vulkan ist als einmaliges Naturschauspiel für Mitteleuropäer natürlich faszinierend, doch man sollte nicht sein Leben deswegen aufs Spiel setzen und schon gar nicht die Kinder gefährden.
Tanz auf dem Vulkan-Gestein
Wir befanden uns nur am ganz am Rande der trockenen Lavagesteines, als der Vulkan nicht mehr brodelte. Das war unglaublich und unsere Tochter fragte uns Löcher in den Bauch und war sehr beeindruckt. Natürlich sammelten wir auch ein paar kleine Lavasteine als Souvenir für daheim. Wer kann schon sagen, dass er in der Nähe eines brodelnden Vulkans war. Man hatte wirklich das Gefühl, die Erde in ihrer Ursprünglichkeit kennenzulernen und fühlte sich ganz klein.
Am Tag vor unserer Abreise hörten wir dann, dass er wieder heiße Lava spuckt. Es kann mehrere Monate dauern, bis so ein Vulkan wieder versiegt. Bisher wurde niemand verletzt und man hofft, dass das so bleibt.
Musik-Tipp: Während der Autofahrt begleitete uns urige vom Wikingerzeitalter inspirierte Folk-Musik von Danheim und Wardruna. Perfekt passend zur Landschaft und sehr entspannend. Das Kind wollte nichts anderes hören.
Was ihr noch alles in Island entdecken könnt
Unser Island-Trip war ganz auf unsere Dreijährige eingestellt. Daher konnten wir natürlich nicht alle Aktivitäten machen und haben uns auch nach ihr gerichtet und viele kindgerechte Dinge unternommen bzw. sind nicht länger als 4 Stunden Auto am Tag gefahren. Daher haben wir nur einen kleinen Teil der faszinierenden Insel gesehen.
Wenn ihr Island mit älteren Kindern entdecken könnt, die auch gewohnt sind mal zu wandern, habt ihr mehr Möglichkeiten. Ihr könnt einen Roadtrip in den Norden unternehmen und die eisigen Gletscherlandschaften und Schluchten zu Fuß, mit Booten oder per Kajak erkunden. Es gibt viele Höhlen zu entdecken oder ihr durchfahrt die eisigen Pisten mit dem Jeep. Auch im Winter soll das aufregend sein und Wintersportfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Dann seht ihr außerdem die Aurora Borealis, die Nordlichter, die eine besondere Faszination ausüben.
Wer vor allem an der Tierwelt interessiert ist, kann eine Ausfahrt zu Schiff machen und hat vielleicht das Glück Wale und Papageientaucher zu sehen, für die Island so bekannt ist. Wir haben das in der kurzen Zeit leider nicht geschafft, aber es steht definitiv auf der Liste. Und natürlich ist Island auch ein Paradies für Pferde-Fans. Es gibt unzählige Möglichkeiten für geführte Ausritte, mehrtägige Rundreisen auf dem Pferderücken und natürlich auch kurze Reitrunden für Kinder auf einem der vielen süßen Isis.
Was ihr auch wissen solltest: Island ist ein teures Land, in Sachen Lebensmittel müsst ihr das doppelte rechnen, Tanken wird immer teurer und auch alle Touristenattraktionen gehen ordentlich ins Geld. Daher kann man einfach nicht alles machen und muss sich eben einige Dinge aussuchen. Empfohlen wird auch ein Besuch im Geothermalgebiet Blaue Lagune, die sich südlich von Reyjkavik auf der Reykjaneshalbinsel befindet. Dort badet ihr in natürlich heißen Quellen des mineralischen Meerwassers, was sehr erholsam und gut für die Haut sein soll. Die Lagune ist eine hochpreisige Wellnessanlage, in der man auch spezielle Behandlungen für die Haut oder Massagen buchen kann.
Island-Liebe: Wir kommen wieder!
Für uns steht es fest: Wir werden die Insel unbedingt nochmal bereisen, wenn unsere Tochter älter ist und man mit ihr wandern kann. Dann würden wir eher nochmal in den Norden fahren, um dort die Geheimnisse der Gletscherlandschaften zu entdecken. Diesmal konnten wir einen guten ersten Eindruck bekommen und waren alle sehr begeistert.
Wenn ihr jetzt auch plant, Island mit Kindern zu besuchen, solltet ihr euch immer wetterfest anziehen, täglich mit Regen rechnen, vor allem festes Schuhwerk mit Profil und Wechselregensachen einpacken. Ein Tagesrucksack ist außerdem wichtig, damit ihr genügend Verpflegung und Trinken dabei habt, denn es gibt nicht an jeder Ecke einen Kiosk 😉
Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Islandfaszination anstecken und freue mich auf unseren nächsten Inseltrip! Vielleicht bekommen wir da ja ein paar Elfen oder den Göttersohn Thor zu Gesicht, den meine Tochter so gern unbedingt sehen wollte. Das nächste Mal kann er sich nicht vor uns verstecken!
Video: Abenteuer-Urlaub für die ganze Familie
Ihr liebt Vulkaninseln, aber Island ist euch zu kühl? Dann schau doch mal, was meine Kollegin Charoline auf Lanzarote mit ihren Kindern erlebt hat. Ihre Fotos machen definitiv Lust auf mehr.