Die ersten Wochen in der Schule können ganz schön anstrengend und aufregend sein. Deshalb ist ein guter Schulstart sehr wichtig. Doch was können Eltern hierbei beachten, um ihrem Kind einen möglichst entspannten Schulanfang zu bereiten?
Die halbe Miete: Gelassen bleiben und dem Neubeginn genügend Zeit und Raum geben. Wir haben 19 Tipps für einen guten Schulstart für euch zusammengetragen, die bestimmt den Start in diesen neuen Lebensabschnitt erleichtern.
#1 Vorbereitung: Bitte nicht übertreiben!
Schon im letzten Kindergartenjahr quält viele Eltern die Frage: Ist mein Kind fit für die Schule? Wird es den neuen Herausforderungen gewachsen sein? Das ist völlig normal, aber man muss sein Kind nicht mit diesen Sorgen konfrontieren – schließlich soll es sich unvoreingenommen und uneingeschränkt auf das Leben als Schulkind freuen dürfen.
Expert*innen raten davon ab, im letzten Jahr extra Kurse zur Schulvorbereitung zu besuchen oder daheim schon das Rechnen und Schreiben zu üben. Das könnte Kindern ihre Neugier auf den Schulstoff nehmen.
#2 Guter Schulstart: Auch Selbstständigkeit will gelernt sein
Der Schritt vom Kindergarten in die Schule ist ein großer in Sachen Selbstständigkeit und kann anfangs eventuell etwas überfordern. Da wird schon mal ganz gerne das ein oder andere vergessen. Ist also gar nicht schlimm, wenn die Mütze jeden zweiten Tag in der Schulgarderobe hängen oder regelmäßig ein wichtiges Arbeitsblatt unter der Bank liegen bleibt.
Das mag vielleicht eure Nerven etwas strapazieren, ist aber kein Grund für eine Strafpredigt oder Ähnliches. Überlegt euch lieber gemeinsam mit eurem Kind, wie es besser darin werden kann, an seine Sachen und Aufgaben zu denken.
#3 Freundschaften: Gut Ding will Weile haben
Kindergartenkinder sind in ihrem letzten Kindergartenjahr meist begeistert dabei, sich nachmittags mit Freunden zu verabreden. Wundert euch nicht, wenn sich das zu Beginn der Schulzeit ändern sollte und euer Nachwuchs zunächst kein großes Interesse an Action nach der Schule hat. Der neue Alltag ist anstrengend – und neue Freundschaften zu schließen braucht Zeit.
Hier gilt: Gut Ding will Weile haben. Wenn die ersten Wochen vorbei sind und ihr merkt, dass euer Kind sich mit neuen Kontakten schwertut, könnt ihr eurem Nachwuchs ruhig ein bisschen unter die Arme greifen. Fragt doch mal nach, mit wem es sich gerne verabreden würde – und übernehmt dann die Absprache mit den Eltern. Vielleicht haben die ja sogar Lust, noch auf einen Kaffee zum Plaudern zu bleiben?
#4 Guter Schulstart: Behutsame Eingewöhnung
Wenn euer Kind nach der Schule noch in die Mittagsbetreuung oder den Hort geht, solltet ihr die Betreuungszeit nach dem Unterricht langsam steigern – sofern ihr das mit eurer Berufstätigkeit vereinbaren könnt. Holt euer Kind in den ersten Tagen am besten nicht zu spät ab, sondern sorgt für einen ruhigen Nachmittag daheim.
#5 Ein entspannter Start in den Tag
Ach, war das im Kindergarten schön, wenn es egal war, ob man an manchen Tagen in der Früh einfach ein bisschen später gekommen ist. Das ist mit dem Schulanfang leider vorbei.
Für euer Kind ist die Umstellung mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit noch schwieriger als für euch. Achtet am besten darauf, dass ihr selbst gut organisiert seid und genug Vorlauf einplant. Liegen alle Dinge, die ihr braucht, schon parat? Wunderbar! Stellt den Wecker lieber fünf Minuten früher und kuschelt noch gemeinsam ein paar Minuten. So gelingt ein guter Start in den Tag gleich viel besser.
#6 Ideen für Frühstücksmuffel
Ganz schön früh für die erste Mahlzeit! Vielen Kindern fehlt morgens der Appetit. Eine Kleinigkeit sollten sie allerdings schon im Magen haben, wenn sie das Haus verlassen. Wenn auch euer Nachwuchs am Morgen etwas mäkelig ist, kann es hilfreich sein, Verschiedenes auszuprobieren: Müsli mit Obst, eine Scheibe vom selbstgemachten Bananenbrot oder Overnight Oats sind gute Alternativen zum klassisch belegten Brot.
Wenn gar nichts geht, sollte zumindest etwas getrunken werden. Probiert es doch mal mit einem frischgepressten Orangensaft oder einem Glas Milch.
Lust auf coole Pausenbrot-Ideen. Hier findest du 19 bunte und leckere Vorschläge.
#7 Guter Schulstart: Alltagsstruktur
Eine der großen Herausforderungen in den ersten Wochen: Einen neuen Rhythmus finden. Hier kann die Einführung von Ritualen helfen. Nach dem Mittagessen erst mal eine halbe Stunde Nichtstun, dann die Hausaufgaben machen und raus zum Toben. Oder vielleicht auch genau andersrum? Experimentiert ein bisschen – und schon bald habt ihr bestimmt einen neuen Rhythmus gefunden.
#8 Der sogenannte "Ernst des Lebens"
Welch grausiger Ausdruck für den stolzen Start als Schulkind! Vermeidet es lieber, negativ über die Schule zu sprechen oder das Leben als Schulkind zu dramatisieren. Da ist es doch viel besser, wenn man seine schönen Schulerinnerungen mit dem Nachwuchs teilt. Und mal ganz ehrlich: Die meisten von uns haben doch bestimmt ein paar gute Geschichten auf Lager.
#9 Hausaufgaben: Fester Bestandteil des Nachmittags
Eine lästige Pflicht für viele Kinder sind die Hausaufgaben. Schließlich muss man die ganze Zeit still sitzen und sich auf eine Aufgabe konzentrieren. Gar nicht so leicht! Dabei ist die Unterstützung von Mama, Papa oder den Großeltern natürlich erlaubt – aber übertreiben sollte man es dennoch nicht, auch wenn es nur gut gemeint isr. Denn ein wichtiger Lernschritt im ersten Schuljahr ist, dass jeder Fehler macht. Das gehört nun mal dazu.
Und damit es am nächsten Morgen nicht hektisch wird: Nach den Hausaufgaben am besten den Schreibtisch aufräumen und alle Hefte und Bücher im Schulranzen verstauen. Am besten ihr kontrolliert noch mal, ob alle Hausaufgaben erledigt wurden.
#10 Ordnung ist das halbe Leben
Im ersten Schuljahr sollten Kinder lernen, ihren Schulalltag selbst zu organisieren. Wann muss der Sportbeutel mit in die Schule? Wo sind die zwei Euro für den Klassenausflug? Warum hängt die Regenjacke noch in der Schulgarderobe? Vor allem in den ersten Wochen ist es natürlich ratsam, seinem Nachwuchs noch unter die Arme zu greifen, aber mit der Zeit kann man sich ruhig langsam immer mehr aus den Organisationsangelegenheiten zurückziehen, was natürlich nicht bedeutet, dass ihr euch gänzlich raushalten sollt.
Hier findet ihr viele nützliche und schöne Must-haves für einen gelungenen Schulstart:
#11 Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Kritik einzustecken fällt selbst Erwachsenen oft schwer – für Kinder ist das also eine echte Herausforderung. Wurde im Kindergarten meist selbst das Gekritzel noch hochgelobt, hagelt es in der Schule schon bald nach Schulanfang immer häufiger Kritik: Die Schrift ist nicht ordentlich genug, das Arbeitsblatt wurde leider zu Hause vergessen und die zwei Fehler beim Rechnen bringen dem Kind einen traurigen Smiley als Hefteintrag ein. Damit klar zu kommen, ist erst mal schwierig!
Helft deshalb eurem Kind am besten, die Kritik der Lehrerin richtig einzuschätzen und auch mit kleinen Misserfolgen klar zu kommen. Besprecht doch am Abend beispielsweise noch mal die Highlights des Tages und nicht nur die unschönen Dinge. Außerdem hilft es dem Selbstbewusstsein eures Nachwuchses, wenn ihr ihn für die Dinge, die er toll macht (nicht nur in der Schule), kräftig lobt.
#12 Guter Schulstart: Bitte kein Leistungsdruck
Schulkinder beginnen schnell, sich mit anderen zu vergleichen. Und auch in Gesprächen zwischen Eltern wird oft erfragt, was die anderen schon alles können. Haltet euch da am besten so gut es geht zurück. Vermeide Bemerkungen wie „Jonas schreibt aber viel schöner als du“, sondern lobt euer Kind für die Dinge, die es gut gemacht hat.
#13 Kontakt zu den Lehrer*innen
Für viele Eltern ist es ungewohnt, im Schulalltag plötzlich außen vor zu sein. Im Kindergarten war man häufig vor Ort, hat sein Kind hingebracht und abgeholt – und dabei oft auch ein paar Worte mit der Erzieherin gewechselt. Zur Schule gehen Kinder oft schnell gemeinsam mit den Nachbarskindern. Und Gespräche mit der Lehrerin finden meist nur am Elternabend und im Elterngespräch statt.
Umso wichtiger ist deshalb ein guter Kontakt zu ihr oder ihm. Wichtig hierfür ist deine eigene Einstellung: Die Lehrerin ist weder der natürliche Feind der Eltern, noch die beste Freund*in. Beides könnte unangenehm für euren Nachwuchs werden.
#14 Bleib cool!
Dein Kind zappelt bei den Hausaufgaben nervös auf seinem Stuhl herum und kann sich einfach nicht konzentrieren? Oder mutiert dein Junior gerade zum Klassenclown und findet alles spannend, was mit Schule nichts zu tun hat? Oder machst du dir Gedanken, weil deine Kleine beim Schreiben Buchstaben auslässt, viele Fehler macht und sich beim Lesen schwertut?
Bleibt erst mal gelassen! Meistens verbirgt sich dahinter weder AD(H)S noch eine Lese- und Rechtschreibschwäche. Sprecht am besten mit der Lehrerin oder dem Lehrer – aber gebt eurem Kind auch erst mal genug Zeit, in der Schule richtig anzukommen. Die meisten Probleme erledigen sich nämlich ganz von selbst.
#15 Feierabend!
#16 Endlich Ferienzeit
Kaum hat sich die ganze Familie an die Schule gewöhnt, stehen schon die ersten Ferien vor der Tür: die Herbstferien. Für Kinder ist diese Auszeit wichtig, denn der Schulstart war anstrengend. Wenn es euer Job zulässt, nehmt doch diese Ferienwoche frei und gestaltet sie völlig stressfrei. Wichtiger als ein vielseitiges Ferienprogramm ist jetzt vielleicht eher ausgedehntes Spielen, bei dem sich die Kids durchaus auch mal langweilen dürfen.
#17 Zeiteinteilung will gelernt sein
Eine weitere große Herausforderung für Schulanfänger*innen liegt darin, ein Gefühl für die Zeit zu bekommen. Das fängt bereits in der Früh an, wenn der Wecker klingelt. Erst anziehen und frühstücken, dann Zähne putzen. Dabei gilt: Bitte nicht trödeln! Und: Bitte ohne Stress! Nicht leicht für frisch gebackene Erstklässler*innen (und ihre Eltern).
Um ein Gefühl für die Zeit zu bekommen, hilft es sicher, wenn die Kleinen lernen, wie man die Uhr liest.
#18 Das erste eigene Geld
Der Schulanfang ist eine gute Gelegenheit, Kindern regelmäßig einen kleinen Betrag an Taschengeld zur Verfügung zu stellen. Falls zu diesem Thema noch Unsicherheiten bestehen, lohnt es sich, einen Blick in diesen Artikel zu werfen. Hier findest du jede Menge Informationen rund ums Taschengeld.
#19 Verdiente Erholung
Inzwischen gehört es für viele Familien dazu, dass die Kinder ein Musikinstrument spielen, mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Sportkurse absolvieren und bei vielen steht dann noch Töpfern, Forschen oder Kochen auf dem nachmittäglichen Stundenplan.
Unser Tipp: Überfordert euer Kind nicht. Für Erstklässler*innen artet es oft in Stress aus, wenn nach den Hausaufgaben gleich der nächste Programmpunkt ansteht. Wartet lieber ein bisschen mit den Nachmittagsaktivitäten, bis euer Kind gut in der Schule angekommen ist und von selbst den Wunsch nach neuen Aktivitäten äußert. Freie Zeit selbstbestimmt zu verbringen oder sich mit Freunden zu treffen, ist für Kinder erholsamer.