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Blinddarmentzündung bei Kindern

Blinddarmentzündung bei Kindern: Symptome

Wiederkehrende Schmerzen im rechten Unterbauch, die bei Bewegung stärker werden, sind ein erster Hinweis auf eine Blinddarmentzündung (Appendizitis). Welche anderen Symptome es gibt, wie es zur Blinddarmentzündung kommt und warum Sie unklare Bauchschmerzen bei Ihrem Kind auf jeden Fall vom Arzt abklären lassen sollten.

„Mama, mein Bauch tut weh!“

Bauchschmerzen sind bei Kindern leider keine Seltenheit und können die verschiedensten Ursachen haben: mal was Falsches gegessen, mal ein bisschen nervös wegen der Mathe-Prüfung am nächsten Tag, mal ein bisschen ernster wegen eines Magen-Darm-Infekts. Konzentrieren sich die Bauchmerzen vor allem auf den rechten Unterbauch, sollten Ihre Alarmglocken läuten – denn dann handelt es sich wohlmöglich um eine Blinddarmentzündung. Besonders häufig kommt die bei Kindern zwischen zehn und 15 Jahren vor, aber auch jüngere Kinder können eine Blinddarmentzündung haben. Und die Statistik zeigt: Jungen sind häufiger davon betroffen als Mädchen.

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Blinddarmentzündung – was genau ist da eigentlich los?

Als Blinddarm bezeichnen Mediziner den sackartigen Übergang vom Dünn- zum Dickdarm. Lange nahm man an, dass das Organ keine Funktion hat und nur ein evolutionäres Überbleibsel der Frühzeit ist. Mittlerweile haben Studien gezeigt, dass der Blinddarm sehr wohl noch eine Aufgabe im Körper hat und einen Teil des Immunsystems bildet. Bei der umgangssprachlichen Blinddarmentzündung ist jedoch nicht etwa das gesamte Organ akut entzündet, sondern nur der etwa acht Zentimeter lange Wurmfortsatz. Mediziner sprechen hier vom Appendix, bei einer „Blinddarmentzündung“ von einer Appendizitis.
Die Ursache einer Blinddarmentzündung ist allermeist eine Behinderung des Blutflusses im Bereich des Wurmfortsatzes, entweder durch ein Abknicken des Appendix oder durch Verdauungsrückstände, die sich im Appendix ansammeln, ihn reizen und anschwellen lassen. Manchmal wird die Appendizitis aber auch durch eine Infektion ausgelöst, seltener durch Fremdkörper (z.B. Kirschsteine) oder Darmparasiten (z.B. Würmer).

Typische Symptome für eine Blinddarmentzündung

Zu den klassischen Symptomen der Appendizitis zählen:
• stärker werdende Schmerzen im Oberbauch oder im Bereich des Nabels, die sich
nach und nach auf den rechten Unterbauch konzentrieren
•„Losslass“-Schmerz: Beim Eindrücken und Loslassen der Bauchdecke wird starker
Schmerz empfunden, vor allem im rechten Unterbauch (auch wenn links gedrückt
wurde)
• Zunahme der Schmerzen bei Erschütterungen (z.B. Hüpfen auf einem Bein, Husten)
• Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen
• evtl. mäßig hohes Fieber (max. 38,5 °C)
• evtl. auffälliger Stuhlgang (z.B. Verstopfung)
Diese Symptome sind zwar typisch für eine Blinddarmentzündung, müssen aber nicht zwingend (alle) auftreten. Je jünger das Kind ist, desto untypischer sind häufig die Symptome. Kleine Kinder empfinden den Schmerz zum Beispiel nicht nur lokal im Unterbauch, sondern klagen über Schmerzen im gesamten Bauchraum. Auch ein verhärteter Bauch kann bei ihnen schon ein verdächtiges Anzeichen für eine Blinddarmentzündung sein.

Bei unklaren Bauchschmerzen zum Kinderarzt gehen!

Deshalb ist es wichtig, dass sie bei unklaren und stärker werdenden Bauchschmerzen Ihres Kindes zeitnah zum Kinderarzt gehen. Spätestens, wenn sich Ihr Kind schon seit drei Stunden mit Bauchweh, Appetitlosigkeit und Übelkeit quält, ist es Zeit für den Arztbesuch. Dabei gibt es ein paar Dinge, die Sie zuvor tun können:
• keine Schmerzmittel geben, um eine Diagnose nicht zu verfälschen
• das Kind sollte nüchtern bleiben, falls eine Operation notwendig ist
• kühle Kompressen können die Schmerzen kurzzeitig bessern

Eine Blinddarmentzündung ist leider nichts, was durch Abwarten wieder besser wird, im Gegenteil. Wird eine Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig erkannt und operiert, besteht die Gefahr eines Blinddarmdurchbruchs. Dabei bricht der Appendix auf und Blut, Kot und Eiter gelangen in die Bauchhöhle, wo sie zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung oder Blutvergiftung führen können. Absolute Alarmzeichen dafür: Die starken Bauchschmerzen sind plötzlich verschwunden und der Bauch wird wieder weich. Ist dies der Fall, rufen Sie sofort den Notarzt oder fahren Sie in die Klinik!
Bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung also lieber früher als später zum Arzt. Der Arzt wird Ihr Kind abtasten und den Bauchraum abklopfen. Eventuell untersucht er die Blutwerte und den Urin Ihres Kindes und macht einen Ultraschall. Lautet seine Diagnose dann tatsächlich Appendizitis, muss Ihr Kind operiert werden. Übrigens: Die Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) empfiehlt eine OP auch dann, wenn der Arzt sich nicht zu 100 Prozent sicher ist, ob wirklich eine Blinddarmentzündung vorliegt. Die Begründung: Die Risiken der OP seien geringer als das Risiko eines Blinddarmdurchbruchs.1

Blinddarm-OP ist Routineeingriff

Aber keine Sorge, die Blinddarm-OP gehört zu den Routineeingriffen und dauert in der Regel nur 20 bis 30 Minuten. Operiert wird unter Vollnarkose, deshalb sollte Ihr Kind schon vom ersten Verdacht auf eine Blinddarmentzündung bis zur OP nichts mehr essen und trinken. Heute ist es Standard, die Blinddarm-OP minimal-invasiv per Bauchspiegelung durchzuführen. Das heißt, es werden nur drei winzige Schnitte in die Bauchdecke gemacht, um die nötigen Operationsinstrumente einzuführen. Manchmal reicht sogar schon ein einziger kleiner Schnitt im Bauchnabel aus.

Nach der OP wird Ihr Kind noch einige wenige Tage im Krankenhaus verbringen und vier bis sechs Wochen auf Sport verzichten müssen.
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1 Pressemitteilung des DGKCH (März 2013)

Bildquelle: iStock

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