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Medienpädagogik

Ab wann dürfen Kinder Castingshows gucken?

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Schon bei Grundschulkindern auf dem Pausenhof sind Castiongshows wie GNTM ein wichtiges Gesprächsthema. Soll ich mein Kind „Topmodel“ und ähnliche Sendungen gucken lassen?

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Castingshows üben auf Kinder eine ungemeine Faszination aus – und zwar nicht erst auf Mädchen, die schon in der Pubertät sind, sondern auch auf deutlich jüngere Kinder. Schon Grundschulkinder diskutieren auf dem Schulweg oder in der Pause die neueste Folge von "Germanys next Topmodel", sie lästern gerne ein bisschen mit und sind ganz heiß darauf zu erfahren, wie es in der nächsten Folge wohl weitergeht.

Laut einer Studie der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen schauen mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren Castingshows. Drei Viertel aller Kinder und Jugendlichen sind davon überzeugt, dass eine Teilnahme für die Kandidaten die größte Chance ihres Lebens sei. Und zwei Drittel sind überzeugt, dass die Castings und Charaktere der Kandidaten der Realität entsprechen. (Quelle: SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.)

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Kinder mit Castingshows nicht alleine lassen

Was früher harmlose Quizshows waren, sind heutzutage Castingsshows. Aus unserem Alltag sind sie nicht mehr wegzudenken – und wer am nächsten Tag nicht auf dem neuesten Stand ist, kann nicht mitreden und fühlt sich schnell ausgeschlossen. Deshalb empfiehlt „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ Eltern, Castingshows nicht grundsätzlich zu verbieten. Der Tipp der Medien-Experten lautet: „Lassen Sie Ihr Kind mit Castingshows nicht alleine – sondern schauen Sie gemeinsam!“ Eltern sollten sich bewusst machen, dass die Castingshows ein Frauenbild vermitteln, bei dem Mädchen und Frauen nur auf Äußerlichkeiten reduziert werden. Schlank und hübsch sein ist hier alles, Charaktermerkmale wie Ehrlichkeit, Intelligenz oder Humor zählen in den Shows nicht. Kinder schauen die Shows mit großem Ernst – sie sind noch nicht in der Lage, das Programm kritisch zu beurteilen und zu erkennen, dass die Show inszeniert ist und mit der Realität nichts zu tun hat. Nicht selten erwacht beim Schauen bei den Kleinen auch der Wunsch, später selbst Model zu werden. "Wichtig ist, dass Eltern ihr Kind ernst nehmen, wenn es sich mit seiner Persönlichkeit und vor allem mit seinem Aussehen beschäftigt“, betont SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. „Mit Mädchen und Jungen können Eltern über Unterschiede zwischen Medienrealität und eigener Beurteilung sprechen und darüber, keinen falschen Idealen nachzueifern.“

Tipps zum kindgerechten Umgang mit Castingshows

Schauen Sie gemeinsam! Wenn Ihre Kinder gerne Castingshows sehen möchten, sollten Sie ihnen diesen Wunsch nicht grundsätzlich abschlagen, sondern respektieren und zumindest einige Folgen gemeinsam ansehen.
Sprechen Sie über das Gezeigte! Und machen Sie dabei auch Ihre Meinung deutlich. Erklären Sie Ihrem Kind beispielsweise, dass es Ihnen gar nicht gefällt, dass es bei der Show immer nur um das Aussehen geht.
Hinterfragen Sie kritisch! Ermutigen Sie Ihre Kinder, die Shows kritisch zu betrachten. Verdeutlichen Sie Ihrem Kind, dass das im Fernsehen gezeigte mit dem wahren Leben nichts zu tun hat und erklären Sie ihm, dass die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper wichtiger ist als ein scheinbar „perfekter“ Körper.
Leben Sie Respekt vor! In den Shows sind abfällige Kommentare keine Seltenheit. Lästern Sie nicht mit, sondern versuchen Sie, sich mit Ihrem Kind zusammen in die Kandidaten hineinzuversetzen, wenn etwas schief gelaufen ist oder sie die nächste Runde nicht geschafft haben. Zeigen Sie Ihrem Kind auch, dass man Toleranz und Respekt nur dann erfährt, wenn man selbst entsprechend handelt. Jurymitglieder oder Kandidaten, die andere abwertend behandeln, sind keine Vorbilder für Kinder!

Gemeinsam Castingshows zu schauen macht Spaß! Die unterhaltsame Mutter-Kind-Aktion kann dabei durchaus ein geschickter Aufhänger für gute Gespräche über wichtige Themen sein: Wie lerne ich meinen eigenen Körper zu mögen? Warum ist Aussehen nicht alles? Wieso ist Topmodel vielleicht gar kein so toller Beruf? Wie gehe ich mit Konkurrenz um? Dafür muss es aber nicht unbedingt GNTM, Deutschland sucht den Superstar oder The Voice of Germany sein, eine kindgerechtere Alternative ist beispielsweise „Dein Song“ auf KiKa. "

„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.

Bildquelle: iStock