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Wie dem Kind das Daumenlutschen abgewöhnen?

Daumenlutschen

"Jeder wie er mag." Das gilt auch schon für die Kleinsten. Ob Schnuller oder Daumen, das entscheiden die Babys meist selbst. Wir Mamas und Papas sind dann erst einmal froh, dass es überhaupt etwas außer Brust oder Flasche gibt, was den Nachwuchs beruhigt. Doch ähnlich wie beim Schnuller, fragen wir Eltern uns dann auch schnell, wie wir das Daumenlutschen dem Baby bzw. Kleinkind wieder abgewöhnen.

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Müssen Eltern, was tun gegen Daumenlutschen?

Schon im Bauch kann man bei den Ultraschalluntersuchungen sehen, wie Babys am Daumenlutschen. Dass sie nach der Geburt an der Hand lutschen, nuckeln oder saugen ist ebenso normal. Bei manchen Kindern landet dann der Daumen im Mund, was ja auch viel praktischer ist als der Schnuller, denn den hat Baby schließlich nicht immer dabei.

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Erst einmal müssen sich Eltern keine Sorgen machen, wenn sich das Baby dazu entschließt den Daumen dem Schnuller vorzuziehen. Bis zu einem Alter von zwei Jahren ist das Ganze unbedenklich. Spätestens zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr wird es dann Zeit, das Daumenlutschen abzugewöhnen.

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Wie viel Daumenlutschen ist normal?

Das lässt sich so gar nicht sagen. Das eine Baby nuckelt am Daumen, wenn es müde ich, das nächste hat gefühlt den ganzen Tag den Daumen im Mund. Im Prinzip ist es genau so, wie bei Schnuller-Kindern auch.

In den ersten Jahren dient das Daumenlutschen einfach der Beruhigung in sämtlichen Lebenslagen. Werden die Kinder älter, entwickeln sie normalerweise auch andere Strategien, um wieder runter zu kommen. Wandert der Daumen dennoch in den Mund, ist daraus eine Angewohnheit geworden, die alle Beteiligten dann auch irgendwann (ruhig und sanft) angehen sollten. Und natürlich nervt uns Eltern der Anblick auch irgendwann...

Wie lange ist Daumenlutschen normal?

Viele Kinder hören zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr von selbst auf, am Daumen zu nuckeln. Je älter die Kinder werden, desto größer wird natürlich auch der Druck von Gleichaltrigen, sodass sich langes Abgewöhnen vielleicht von alleine gibt.

Wie das Daumenlutschen abgewöhnen?

Es gibt es ganze Reihe von Wegen, die zum Ziel führen können. Welches Vorgehen für euch und vor allem eure Kinder das beste ist, findet ihr mit der Zeit heraus. Vielleicht ist es auch eine Kombination aus mehreren dieser Ideen.

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Mittel gegen Daumenlutschen:

  • Tinkturen wie Daum Exol (über Amazon für 8,31 Euro) : Sie werden auf den Daumennagel aufgetragen und schmecken bitter oder scharf. Der unangenehme Geschmack soll die Kinder vom Daumenlutschen abhalten.
  • Handschuhe (z. B. von Jadeyuan über Amazon für 15,39 Euro): Stoff im Mund empfinden Kinder ebenfalls als unangenehm. Es reicht ein Handschuh nur für den Daumen, also ein Stück Stoff, das über den Daumen gezogen und mit Klettverschluss am Handgelenk befestigt wird.
  • Bachblüten: Sie sollen den Drang zum Daumenlutschen unterdrücken. Manche Eltern haben mit dieser Form der alternativen Medizin gute Erfahrungen gemacht.
  • Homöopathie: Auch unter den homöopathischen Mitteln gibt es einige Globuli, die den Kindern dabei helfen sollen, sich das Daumenlutschen abzugewöhnen. Vor allem Ipecacuanha und Belladonna sollen hilfreich sein.
  • Ersatz schaffen: Statt euren Nachwuchs nun an den Schnuller zu gewöhnen, könntet ihr versuchen, ein Schnuffeltuch oder ein Kuscheltier zu etablieren.
  • Ablenkung: Stellt ihr fest, dass eure Kinder immer in bestimmten Situationen mit dem Daumenlutschen anfangen, kann es erfolgreich sein, wenn ihr euren Kindern in dem Moment für etwas anderes interessierst: ein gemeinsames Spiel, eine Vorlesegeschichte, Kuscheln oder etwas anderes, das ihm Wohlbehagen bereitet.
  • Eigeninitiative: Am erfolgversprechendsten ist es natürlich, wenn eure Kinder von selbst mit dem Daumenlutschen aufhören. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan.
  • Geduld: Das Wichtigste nicht zu vergessen: Bei allen denkbaren Methoden der Abgewöhnung ist eine Komponente immer und ganz besonders unverzichtbar: Geduld.

Seht es uns bitte nach, dass wir nicht alle Möglichkeiten als sanftes Abgewöhnen sehen, aber wir verstehen natürlich auch die Not der Eltern, wenn beim Kind schon die ersten bleibenden Zähne durchbrechen.

Wie das Daumenlutschen verhindern?

Nun könnte dem ein oder anderen die Idee kommen, das Daumenlutschen einfach zu verhindern. Ist euer Sonnenschein erst einige Wochen alt, könntet ihr natürlich noch versuchen, den Schnuller anzubieten.

Aber häufig sind selbst die Kleinsten da schon sehr eigen. Schließlich schmeckt ja auch nicht jeder Schnuller und nicht jede Schnullerform fühlt sich in Babys Mund gut an. Ähnlich dürfte es mit dem Daumen sein.

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Und noch eine ironisch gemeinte Zwischenbemerkung: Wäre es euch lieber nächtelang ein waches Kind vom Daumenlutschen abzuhalten oder würdet ihr lieber in aller Ruhe schlafen? Wir glauben: Nimmt das Kind keinen Schnuller, sondern lieber den Daumen, habt ihr keine andere Wahl, außer diesem Umstand hinzunehmen (und euch über ein schlafendes Baby zu freuen.) Und Mütter, die schon ein dauerstillendes bzw. dauernuckelndes Baby an der Brust hatten, freuen sich selbst über das Daumenlutschen ihres Kindes.

Warum nuckeln Babys am Daumen?

Saugen ist ein angeborener Reflex: Dass kleine Kinder gerne an etwas nuckeln, ist ganz normal – und eine Art Überlebensstrategie. Dieser Saugreflex ist angeboren und sichert die Nahrungsversorgung im ersten Lebensjahr. Man weiß außerdem, dass mancher Fötus schon vor der Geburt, noch im Mutterleib, den Daumen in den Mund nimmt.

Nuckeln löst Anspannungen: Das Saugen hat eine beruhigende Wirkung. Bei Angst oder Anspannung nuckeln manche Kinder gerne, um sich zu trösten. Sie nehmen dafür nicht nur ihren Daumen, sondern gern auch andere Finger oder Schnuller, Ärmel, Schmusetücher und Stofftiere.

Daumen nuckeln abgewöhnen: Welche Folgen sind möglich?

Vorab wollen wir sagen: Nicht alles hiervon muss eintreten, manche Kinder kommen auch ganz ohne spätere Folgen aus ihrer Zeit des Daumenlutschens hervor. Aber der Vollständigkeit halber sind diese Folgen denkbar:

  1. Verformung des Kiefers
  2. Schrägstellung der Zähne
  3. Überbiss
  4. manchmal auch Artikulationsschwierigkeiten bei Sprechbeginn
  5. dadurch verspätetes Erlernen der Sprache
  6. Hornhaut oder Warzen am Lutschfinger
  7. gehänselt werden
  8. schlimmstenfalls Verhaltensstörungen
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Vor allem im Mundbereich machen sich die Folgen von längerem Daumenlutschen irgendwann bemerkbar. Der Daumen drückt beim Lutschen die oberen Schneidezähne nach vorne. Da die Zähne noch in der Wachstumsphase sind, verursacht das unter Umständen Schrägstellungen. Die Zähne können stark nach außen hervortreten.

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Quelle: Dr. Andreas van Meengen, Fachpraxis für Kieferorthopädie zum Daumenlutschen, Kieferorthoäpadie 360° zum Daumenlutschen

Sarah Plück

Erfahrungsbericht

Mein Sohn ist eher ein Schnullerkind, zumindest nuckelt er nicht am Daumen. Allerdings habe ich selbst als Baby und Kleinkind am Daumen genuckelt. Je älter ich wurde, desto eher wollten mir meine Eltern das natürlich abgewöhnen.

Sie haben alles versucht, inklusive dieser Tinktur. Das hatte aber nur zur Folge, dass ich nicht geschlafen habe und meine Mutter mit mir über dem Waschbecken hing, um das Ganze wieder abzuwaschen - gar nicht so einfach!

Am Ende hat nichts geholfen, außer Zeit. Im Grundschulalter beschränkte sich das Nuckeln nur noch auf wenige Ausnahmen. Tatsächlich wurde ich auch nie gehänselt, denn ein Kind weiß sehr genau, was anerkannt ist und was nicht. Meine Eltern gingen immer davon aus, dass ich mir auch im Unterricht den Daumen in den Mund stecke. Tatsächlich wusste meine Klassenlehrerin aber gar nicht, dass ich noch am Daumen nuckelte.

Und nun zu den Folgen: Tatsächlich brauchte ich später eine Zahnklammer, aber wer aus meiner Generation hatte bitte keine? Und eine witzige Sache ist geblieben: Der Daumen, an dem ich immer genuckelt habe, ist kürzer als der andere.

Sarah Plück

Bildquelle: Getty Images/binabina