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Ich zuerst!

Echt anstrengend: 7 Tipps für Eltern, die gegen Geschwister-Rivalität helfen

Geschwisterrivalität: Schwester und Bruder lachen
© Getty Images/ supersizer

Geschwister sind dazu programmiert, sich zu streiten. Aber je nach Alter und Altersabstand kommt manchmal auch eine richtig starke Geschwisterrivalität dazu, die sehr belastend für die ganze Familie sein kann. Diese Tipps haben uns geholfen, den Zusammenhalt unserer Kids zu stärken und mehr Harmonie in den Alltag zu bringen.

Das ist meins! Nein meiiiiiiiiiins! Immer bekommst du als Erstes! Dein Eis ist größer als meins! Hey, ich war zuerst! Du hast dich vorgedrängelt! Das ist unfair! ....

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Geht euer Stresslevel auch in die Höhe, wenn eure Kinder sich in allem und jedem ausbremsen und übertrumpfen wollen? Tatsächlich sind sie biologisch dazu programmiert, um im Urwald ihr Überleben zu sichern. Aber auch, wenn ihr, so wie wir, in einer typischen Dreizimmerwohnung in der Großstadt wohnt, gibt es genügend triftige Anlässe für Rivalität. Und die hat wirklich nichts mit "Verwöhnt Sein" zu tun, denn hinter dem oberflächlich erscheinenden Zoff stecken oft richtig tiefe Gefühle, Gedanken und Ängste unserer Kinder, die sie einfach herauslassen müssen.

Die folgenden Tipps haben unseren Kids sehr geholfen, liebevoller miteinander zu kommunizieren, ihren Platz in der Familie zu finden, ihre Beziehung zueinander zu stärken und negative Gefühle anders zu channeln.

7 Tipps gegen Geschwisterrivalität

#1 Ruhig(er) bleiben

Vielleicht der schwerste Tipp zuerst: Verlieren wir Eltern bei all dem Zoff die Nerven, leben wir das auch unseren Kids vor. Wenn wir es aber schaffen, ruhig und möglichst neutral zu bleiben, eskaliert eine Streitsituation oft weniger. Und wir zeigen: Wenn's unangenehm wird, lässt sich das auch cool und mit Mitgefühl regeln. So können wir den Kids auch Problemlösungskompetenzen mitgeben, indem wir Vorschläge machen, wie sich vielleicht ein Kompromiss finden oder sich etwas teilen oder ganz anders lösen lässt.

Tipp: Manchmal kochen die Emotionen schon so hoch, dass alle erst einmal eine Auszeit brauchen. Dann ist es eine schöne Idee, im Nachhinein in einem ruhigen Moment nochmal darüber zu sprechen und zu fragen: Was hätte vorhin anders laufen können?

#2 Aktiv zuhören

Auch wenn wir uns bei manchen Diskussionen lieber die Ohren zuhalten würden, hilft es richtig gut, wenn wir aktiv zuhören. Denn wie oben angedeutet, geht es bei Streitigkeiten meistens um etwas anderes als darum, wer gerade auf welchem Stuhl sitzen möchte. Oft steckt ein schlechter Tag dahinter, eins der Kids kränkelt oder hat das Gefühl, dass es im Vergleich mit dem Geschwisterkind benachteiligt wird. Wenn wir zuhören, zeigen wir unseren Kids, dass wir ihre Emotionen und Argumente ernst nehmen – und finden manchmal auch eine langfristigere Lösung, um die Rivalität zu mildern.

#3 Fairness finden

Damit unsere Kids sich fair behandelt fühlen, ist es wichtig, ihre individuellen Bedürfnisse im Alltag zu berücksichtigen. Das kann manchmal bedeuten, dass beide unterschiedliche Spielsachen/Snacks/etc. bekommen, nämlich jeweils die, die zu ihrem Alter, ihrem Entwicklungsgrad und ihren Vorlieben passen. Das ist zumindest in den allermeisten Situationen im Alltag, aber auch bei Geschenken eine tolle Lösung. Denn: Wir bekräftigen auch ihre Individualität.

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Ausnahmen bestätigen die Regel: Bei uns ist es bei Alltagsgegenständen und kleinen Aufmerksamkeiten besser, aufs Gegenteil zu setzen. Nie wieder mache ich den fatalen Fehler und kaufe Hot Wheels in zwei verschiedenen Farben. Oder Badetücher von der jeweiligen Lieblingsserie der Kids, statt zweimal dasselbe. Denn ich kann mir sicher sein, dass sich dann wieder nur um eins gestritten wird. (Ich will Jurassic World! Nein ich!!!!)

Jennifer Kober

Wer war nochmal dran?!

Was bei uns übrigens auch gut funktioniert, ist abwechseln und so Kompromisse zu finden: Heute bekommt ein Kind die rote Wasserflasche, morgen das andere. Dafür ist es heute dran, zum Frühstück auf der (super beliebten) Küchenbank zu sitzen, denn gestern war schließlich das Geschwisterkind drauf. Ja, manchmal anstrengend, aber hilft tatsächlich, Kompromissbereitschaft zu üben und die Kids lernen, sich ohne uns Große abzusprechen und Dinge auszuhandeln.

Jennifer Kober

#4 Fokus auf das Gemeinsame legen

Statt unsere Kids bewusst oder unbewusst miteinander zu vergleichen, kann es helfen, wenn wir uns auf ihre individuellen Stärken konzentrieren. Und ihnen die Möglichkeit geben, diese dann auch im Familienalltag einzubringen. So sehen sich unsere Kinder weniger als Konkurrent*innen und mehr als Teil eines Teams. Noch mehr hilft es, wenn wir Ideen geben, wie sie zusammen etwas machen können.

Geschwisterrivalität und Geschwisterstreit sind nicht nur natürlich, sie sind sogar wichtig! Im Video haben wir fünf gute Gründe dafür:

Geschwisterstreit: 5 Gründe warum er so wichtig ist Abonniere uns
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#5 Mehr Exklusiv-Zeit mit uns

Gut ist es, wenn wir auch selber offen für die Mithilfe unserer Kinder sind und sie aktiv dazu auffordern, bei etwas mitzumachen und Zeit mit uns zu verbringen. Oft ist nur das Angebot genug, um etwas mehr Entspannung in den Alltag zu bringen. Denn schon wird der Drang geringer, sich um unsere Aufmerksamkeit streiten zu müssen. Super, z. B. am Wochenende, sind auch regelmäßige Dates, die wir mit unseren Kids einzeln wahrnehmen. So fühlt sich jede*r ganz besonders, ohne Streit und ohne ständig über die eigene Schulter gucken zu müssen.

#6 Mehr Zeit als Familie

Wir fragen es uns ja selber: Wo sollen wir Familien bitte noch mehr Zeit finden?! Uns hat es sehr geholfen, unseren Wochenplan nochmal genau durchzugehen und zu schauen, was gemeinsam gemacht werden kann oder wo sich Inseln finden, in denen wir Eltern mehr Zeit mit den Kids verbringen können. Denn je mehr positive Erlebnisse wir als Familie erleben, umso mehr schweißt das unsere Kinder zusammen. Das muss nicht der fancy Wochenendtrip sein: Auch ein Spieleabend oder gemeinsames Pizzabacken können schöne Rituale sein, die uns als Team stärken. Noch realistischer: Der gemeinsame Trip in den Supermarkt oder zum Zahnarzt ...

#7 Rückzugsmöglichkeiten schaffen

Viel Zeit zusammen ist wundervoll, aber auch für unsere Kinder ist es wichtig, dass sie einen sicheren Rückzugsort haben, an dem sie sich eine Auszeit oder Abstand zum Geschwisterkind nehmen können. Das braucht kein eigenes Zimmer oder gar an einem physischen Ort gebunden zu sein: Bei uns ist es z. B. oft das eigene Bett mit selber gebastelter Kuschelhöhle, die staubige, leere Ecke hinterm Sofa (sehr beliebt!) oder aber eine Aktivität wie Lesen, Malen oder Musik hören, um geistigen und emotionalen Abstand zu bekommen.

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Unsere Kids haben sogar eine Art Safeword ausgehandelt, wenn es ihnen zu viel wird: Ich brauche eine Pause (nicht sehr originell, denn das haben sie von mir übernommen). Aber alle wissen sofort, wenn jemand sich überfordert fühlt und Zeit für sich alleine braucht. Das wird mittlerweile auch ganz gut akzeptiert.

Leben wir in unserer Familie ganz ohne Geschwisterrivalität? Hahaha, natürlich nicht. Aber mittlerweile können wir an ihrer Intensität ganz gut einschätzen, wo gerade was im Argen liegt. Und wir als Eltern, aber auch unsere Kids haben ganz gute Strategien, mit denen wir schnell mehr Positives in schwierige Tage bringen können. Probiert's also gern mal aus!

Quiz: Ist unsere Familie ein gutes Team?

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