Wenn die Eingewöhnung in der Kita nicht klappt, ist es nur verständlich, dass du dich verzweifelt fühlst und dich fragst, warum es bei anderen besser klappt als bei euch. Das Wichtigste ist tatsächlich – wie in so vielen Lebenslagen – Ruhe zu bewahren, so gut es geht. Und sich Rat bei Eltern oder auch Erzieher*Innen zu holen, die Eingewöhnungen in der Kita bereits erfolgreich gemeistert bzw. begleitet haben. Wir haben schon viele Kinder bei der Eingewöhnung in die Kita begleitet und das sind unsere 5 besten Tipps.
Diese 5 Tipps können helfen, wenn die Eingewöhnung in der Kita nicht klappt
1. Den Druck rausnehmen
Hast du oder dein Partner bzw. deine Partnerin die Möglichkeit, eure Elternzeit noch ein bisschen zu verlängern oder ein oder zwei Monate einzureichen, wenn dein Kind schon älter ist? Dann mach das auf jeden Fall! Je weniger Zeitdruck du verspürst bei der Eingewöhnung, desto weniger Druck fühlt dein Kind und der Übergang von der Eigen- zur Fremdbetreuung wird euch leichter fallen.
Solltest du nicht die Möglichkeit haben, die Elternzeit für die Eingewöhnung zu nutzen, weil du wieder arbeiten musst, kannst du deine Eltern oder Schwiegereltern versuchen, einzuspannen. Vielleicht haben sie ja sogar Spaß daran, mit ihrem Enkel bzw. ihrer Enkelin dieses Abenteuer zu erleben!
2. Einer anderen Bezugsperson das Feld überlassen
Du hast es mit der Eingewöhnung schon lange versucht und es will einfach nicht klappen? Deine kleine Maus kann sich einfach nicht von dir trennen oder möchte nach kurzer Zeit wieder abgeholt werden? Dann versuche mal, ob es mit deinem Partner, deiner Partnerin oder Oma bzw. Opa besser klappt.
Vor allem, wenn du die erste und engste Bezugsperson bist, kann es hilfreich sein, wenn nicht du die Eingewöhnung übernimmst, weil die Trennung von dir oft noch schwerer fällt als von anderen.
3. Im Alltag trainieren
Oft ist es hilfreich, die Trennungssituation schon vor Beginn der Eingewöhnung immer mal wieder im Alltag zu trainieren. Aber auch während der Eingewöhnung und vor allem dann, wenn diese nicht so recht vorangehen will, kannst du das ausprobieren.
Lasse dein Kind bei deinem Partner oder deiner Partnerin, wenn du einkaufen gehst oder abends mit Freund*innen aus. Plane immer mal wieder einen Nachmittag bei Oma und Opa, lasse Freunde oder Freundinnen als Babysitter einspringen ... Je normaler eine Trennung für euch beide wird, desto leichter wird meist auch die Eingewöhnung in der Kita klappen.
4. Für dich und dein Kind einstehen
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind während der Eingewöhnung etwas anderes braucht als das, was die Erzieher*Innen vorgesehen haben, darfst du das auch äußern. Du kennst dein Kind am besten und kannst am besten einschätzen, was ihm in dieser neuen Situation hilft.
Dein Kind ist sehr zurückhaltend und versteckt sich immer hinter dir, sobald ihr den Gruppenraum betretet. Versuchen die Erzieher*Innen dann, deinen Schatz dazu zu bewegen, von dir wegzugehen, um zum Beispiel ein Puzzle zu machen oder ein Buch zu lesen und du merkst eindeutig, dass das gerade eher kontraproduktiv ist, sag das! Dein Kind spürt intuitiv, ob du mit der Situation einverstanden bist oder denkst, dass es noch etwas Zeit braucht. Steh für deine und eure Bedürfnisse ein und sucht einen Weg bei der Eingewöhnung, der für alle Beteiligten okay ist.
Berliner Modell? Nie gehört!
Als ich meine älteste Tochter in Deutschland bei der Tagesmutter und mit fast drei Jahren dann in der Kita eingewöhnt habe, lief das nach dem Berliner Modell. Uns hat das total gut gefallen und nach kurzer Zeit ging sie zufrieden in die Betreuung. Dann sind wir nach Portugal ausgewandert und die Eingewöhnung in eine neue Kita stand an. Vom Berliner Modell hatte man dort noch nie etwas gehört. Ich sollte meine Tochter ab dem ersten Tag direkt abgeben und gehen – auch dann, wenn sie wie verrückt weinte. Ich bin unter Tränen aus der Kita gelaufen, während die Leitung mir nachrief, das Weinen sei ganz normal und ich sollte es einfach akzeptieren. Nach einer Stunde habe ich sie wieder abgeholt. Von dem Tag an habe ich das Berliner Modell einfach selbst durchgesetzt, mich mit in die Gruppe gesetzt (natürlich in Absprache mit den Erzieher*Innen), die Trennungsphasen langsam gesteigert. Ich bin so froh, dass ich für meine Bedürfnisse und die meiner Tochter eingestanden bin und ihr den Start so angenehm wie möglich gemacht habe.
5. Stärke die Zusammenarbeit mit den Erzieher*innen
Wenn du mit deinem Latein am Ende bist und die Eingewöhnung einfach nicht klappen will, scheue dich nicht, Hilfe und Austausch bei und mit den Erzieher*Innen zu suchen. Sie sind die Expert*innen und haben mit Sicherheit schon viele Eingewöhnungen erfolgreich begleitet.
Frage Sie nach ihren Erfahrungen und danach, wie du dein Kind und die Eingewöhnung noch besser unterstützen kannst. Erzähle auch von den Gewohnheiten deines Kindes zu Hause, davon, was es mag und was nicht und bilde so Schritt für Schritt eine Brücke zwischen Kita- und Familienleben.
Wenn dein Kind schon ein bisschen älter ist zum Zeitpunkt der Eingewöhnung (drei Jahre oder älter), kannst du auch mit ihm über seine und deine Gefühle sprechen und darüber, warum es schön ist, in die Kita zu gehen und wie bereichernd es sein wird, neue Freunde zu finden, viele tolle Sachen zu lernen und jede Menge Abenteuer zu erleben. So stärkst du die Verbindung zwischen der Kita und euch auch auf diese Art und Weise.