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Blockadehaltung

Oppositionelles Verhalten und ODD: Wenn Wutanfälle den Familienalltag bestimmen

ODD bei Kindern
© Getty/Lorena Ledesma

Wutanfälle gehören zur Entwicklung unserer Kinder dazu und sind erstmal nicht pathologisch. Aber wann wird aus normalem Protest ein oppositionelles Verhalten, das vielleicht sogar professionelle Beratung benötigt? Was ihr als Eltern tun könnt, damit die Blockadehaltung eures Kindes nicht zu einem langfristigen Problem wird.

Trotzphasen treten bei fast allen Kindern irgendwann mal auf. Sie werden von Fachleuten häufig als 'leichtes oppositionelles Verhalten' bezeichnet.

Ein Beispiel: Ein Kind nutzt eine bereits erlernte und erworbene Fähigkeit nicht, sondern verweigert die Mitarbeit. Es kommt zu Streit. Dem „Ich will das nicht!“ des Kindes steht das entnervte „Aber das konntest du doch schon!“ der Eltern gegenüber.

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Oppositionelles Verhalten ist ein wichtiger Teil der kindlichen Entwicklung. Es zeigt, dass unser Kind seine eigenen Grenzen austestet und lernt, seinen Willen zu äußern. Problematisch wird es erst, wenn dieses Verhalten besonders intensiv ausfällt und damit das Familienleben und soziale Kontakte stark belastet. Fachleute sprechen dann von einer 'schwerwiegenden oppositionellen Verhaltensstörung', kurz ODD.

Was ist oppositionelles Verhalten?

Unter oppositionellem Verhalten wird eine ganze Verhaltensbandbreite verstanden. Typische Anzeichen für oppositionelles Verhalten sind:

  • Häufige und intensive Wutausbrüche
  • Ständiges Streiten mit Erwachsenen
  • Aktives Ignorieren von Regeln
  • Schnelles Ärgern und Beleidigtsein
  • Andere für eigenes Fehlverhalten verantwortlich machen
  • Rachsüchtigkeit

Dabei ist es wichtig zu beachten, dass gelegentliche Wutanfälle bei Kindern absolut normal sind!

Eine Störung liegt erst vor, wenn das Verhalten über mindestens sechs Monate anhält und deutlich von altersentsprechenden Verhalten abweicht, z. B. vermehrte Aggression auftritt und die Entwicklung engerer sozialer Beziehungen beeinträchtigt ist.

Am besten einschätzen kann das ein*e Kinderpsycholog*in. Die 'Oppositionelle Verhaltensstörung' bedarf einer klinisch gestellten Diagnose, da sie zu den psychosozialen Störungen zählt. Nur Fachpersonal kann ODD von anderen Diagnosen abgrenzen, wie beispielsweise ADHS oder Autismus.

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Ursachen: Warum zeigt unser Kind oppositionelles Verhalten?

Die Ursachen für oppositionelles Verhalten sind nicht vollständig erforscht. Vermutlich spielen viele verschiedene Faktoren dabei eine Rolle:

  • Familiäre Konflikte und Spannungen, Probleme bei der Kommunikation zwischen den Erwachsenen (ist ihr Umgang miteinander aggressiv und abwertend, kann sich im Verhalten der Kinder widerspiegeln)
  • Inkonsistenter Erziehungsstil
  • Traumatische Erlebnisse
  • Genetische Veranlagung für schwierigeres Temperament
  • Neurologische Faktoren

Bei der Suche nach Gründen für oppositionelles Verhalten beim Kind ist es wichtig, dass wir als Eltern nicht die Schuld bei unserem Kind suchen, sondern verstehen, dass viele Einflüsse eine Rolle spielen und wir familiäre Problemen gemeinsam anpacken.

Wie äußert sich oppositionelles Verhalten gegenüber Eltern?

Aggressives uns oppositionelles Verhalten den Eltern gegenüber äußert sich folgendermaßen:

  • Wutausbrüche, die häufig auftreten und leicht ausgelöst werden
  • Streits und Krisensituationen mit Eltern und anderen Erwachsenen
  • Widerspruch und grundsätzliche Weigerung, Erwachsenen zu folgen
  • Weigerung, Regeln der Eltern anzunehmen
  • Bewusstes Provozieren anderer
  • Treten, Beißen, Schlagen der Eltern
  • Innere und äußere Unruhe und Unaufmerksamkeit
  • Schuld für das eigene Fehlverhalten den Eltern zuschieben
  • Nachtragende Rachsüchtigkeit
  • Impulsives Verhalten, wie z. B. kleinere Diebstähle und ständige Provokation
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Hilfe bei oppositionellem Verhalten

Wenn das Verhalten des Kindes den Alltag so stark belastet, dass Familie und Freunde darunter leiden, leidet mit Sicherheit auch das betroffene Kind. Es ist an der Zeit, sich professionelle Hilfe bei einer Erziehungsberatungsstelle oder einem Kinderpsychologen in der Nähe zu suchen. Was ihr bis dahin tun könnt, um euch durch schwierige Situationen zu manövrieren:

Was können wir als Eltern tun?

  • Ruhe bewahren und nicht alles persönlich nehmen
  • Klare Strukturen und Regeln etablieren
  • Positive Verhaltensweisen loben und verstärken
  • Konsequent, aber liebevoll erziehen
  • Zeit 1:1 mit dem Kind verbringen

Wann professionelle Hilfe suchen bei ODD?

Wenn das oppositionelle Verhalten des Kindes:

  • über mehrere Monate anhält.
  • sich verschlimmert.
  • zu Problemen in Kindergarten/Schule/mit Freunden führt.
  • mit Selbstverletzung oder Aggression einhergeht.
  • uns Eltern überfordert.
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Dann ist es jetzt an der Zeit, sich professionell helfen zu lassen:

Wenn du dich überfordert oder hilflos fühlst, und Hilfe bei der Erziehung brauchst, unterstützen dich die ausgebildeten Beraterinnen und Berater der Nummer gegen Kummer: 0800-1110550.

In der Diagnostik einer oppositionellen Verhaltensstörung werden als Erstes andere Diagnosen wie Depression, Angststörungen oder ADHS ausgeschlossen. In einer möglichen Therapie wird dann nach grundlegenden Problemen in der Familie geschaut und diesen auf den Grund gegangen. Es soll ein Raum geschaffen werden, um Probleme und Blockaden aufzulösen, die das schädigende Verhalten verstärken.

Olaf Bernstein

Dein Kind macht es nicht, um dich zu ärgern!

Ein Kind mit einer psychosozialen Störung steckt in einer schweren Krise und ist emotional in Not. Für all diese Extremsituationen gilt folgender Merksatz: Dein Kind macht nichts gegen dich, sondern für sich!

Die Autonomiephase ist erst einmal eine normale Entwicklung beim Älterwerden. In Panik verfallen müssen wir bei einzelnen Wutanfällen noch nicht. Wenn aber Widerstand und Rebellion Überhand nehmen, sollten Eltern Ruhe bewahren. Es ist wichtiger, eine Verbindung zum Kind aufzubauen, als in einem endlosen Kampf um Kontrolle gewinnen zu wollen. Wenn wir die Verbindung zu unserem Kind stärken, gewinnen wir letztlich alle.

Olaf Bernstein

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Quellen: MSD Manual Ausgabe für medizinische Fachkreise, Familienportal des BMFSFJ

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