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So geht "Positive Parenting": 9 praktische Tipps für Eltern

Positive Parenting Tricks Kinder erziehen
© Getty Images/evgenyatamanenko

Euer Kind macht zum wiederholtem Male etwas, das es nicht soll. Unsere gestresste intuitive Reaktion ist häufig viel zu übertrieben und ihr wisst, dass Schimpfen eh nichts bringt. Doch es gibt andere Wege zu reagieren – mit Positive Parenting.

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Kinder in der Trotz- oder Automoniephase können auf ihre Weise ganz schön anstrengend sein. Sie testen immer wieder unsere Grenzen aus, um zu sehen, was passiert. So lernen sie die Welt kennen. Doch dieses Verhalten passt eben nicht immer mit unseren Wünschen zusammen. Wenn es dann in unserem Alltag mal stressig ist, reagieren wir häufig viel heftiger und genervter, als wir wollen.

In solchen Situationen wissen wir meist schon, dass unser Kind genau dasselbe wieder tun wird. Gibt es ein Patentrezept, das zu ändern? Nein. Aber wir haben die Möglichkeit unser Verhalten als Eltern zu verändern, so dass die Kinder sich verstanden fühlen und eher gewillt sind, sich an unsere Regeln zu halten. Das Prinzip der "Positiven Erziehung" oder auch "Positive Parenting" hilft euch statt mit diktierter Disziplin, ruhiger und verständnisvoller zu reagieren.

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#1 Atmet tief durch und behaltet eure Wut im Inneren

Sehr leicht gesagt, wenn ihr gerade auf 180 seid und sich die Wut im Impuls laut ihren Weg nach draußen bahnt. Oftmals kann es dann vorkommen, dass man das Kind sogar "unsanft" berührt. Das hat zur Reaktion natürlich ein noch viel unglücklicheres Kind. Daher hilft es, innerlich durchzuatmen und bis 10 zu zählen. Ihr könnt auch "in eurer Vorstellung etwas zerstören" und eure Wut bildlich rauslassen. Das hilft gut, den ersten Impuls zu bändigen.

#2 Versetzt euch in euer Kind

Versucht nicht mit den üblichen Vorwürfen oder Fragen wie: "Warum hast du das denn jetzt (schon wieder) gemacht?" zu reagieren, auch wenn es schwerfällt. Solche Sätze kommen oft automatisch, aber bringen nicht viel. Setzt euch vielleicht mit auf den Boden und schaut euch an, wie Nudeln, Reis und Co. von unten aussehen und was das Kind daran spannend gefunden hat. Auch wenn es schwerfällt. Vor allem kleinere Kinder machen solche Dinge, weil sie sehr neugierig sind. Vielleicht war ihm aber auch gerade langweilig und keiner in der Familie hatte Zeit zum Spielen.

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#3 Hört euch an, was euer Kind dazu sagt

Statt euer Kind mit Fragen oder Vorwürfen zu bestürmen, was das alles soll, könntet ihr euch dafür interessieren, was gerade passiert ist und ein Gespräch beginnen. Das geht natürlich eher mit einem drei- bis vierjährigen Kind, bei einem noch kleineren Kind hilft nur ruhig bleiben und Verständnis durch Beruhigung zu signalisieren. Hier könntet ihr eine alternative Spielmöglichkeit anbieten.

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Ein vierjähriges Kind kann euch schon sagen, was es gerade denkt. Das kann oft viel spannender sein, als ihr vielleicht glaubt. Gebt ihm die Möglichkeit, seine Gedanken zu formulieren.

#4 Sprecht freundlich und klar, wie ihr euch fühlt

Wenn euer Kind erzählt hat, seid ihr an der Reihe. Die erste Wut ist schon verdampft, weil ihr euch in die Situation des oder der Kleinen versetzt habt und zuhören konntet. Nun dürft ihr sagen, was euch daran nicht so gefällt und warum das jetzt für euch "doof" ist, was euer Kind gemacht hat. Positive Parenting heißt auch, an jeder Situation etwas positives zu finden und freundlich zu reagieren.

#5 Stellt Augenkontakt her

Stellt beim Gespräch immer Augenkontakt her und seid am besten mit eurem Sohn oder eurer Tochter auf eine Ebene. So zeigt ihr, dass ihr ihn oder sie ernst nehmt und er oder sie ist gewillt, zuzuhören. Ihr stellt damit eine Verbindung her und euer Kind fühlt sich gesehen und in seinen Gefühlen wahrgenommen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Kinder etwas machen, weil sie Aufmerksamkeit möchten. Diese gebt ihr ihm nun und das erkennt es an und hört nächstes Mal vielleicht eher auf euch.

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Katja Nauck

Es ist okay, wenn ihr mal überfordert seid

Keiner erwartet von euch jetzt Wunder oder verurteilt euch, wenn ihr das nächste Mal heftiger reagiert als gewollt. Immer ruhig zu bleiben, ist für uns Eltern vor allem bei mehreren Kindern einfach im Alltag sehr herausfordernd. Daher erwartet nicht zu viel von euch, sondern nehmt die Tipps als Anregung, in der nächsten Situation mal anders zu reagieren. Lasst euch ein wenig mehr auf euer Kind ein und hört nicht auf die innere autoritäre Elternstimme, die einfach will, dass das Kind macht, was man sagt. Kein Mensch ist ein Automat und macht einfach so, was ein anderer will. Es geht darum, respektvoll miteinander umzugehen und die Bedürfnisse von allen zu achten.

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#6 Beruhigt euer Kind sanft und setzt kleine Berührungen ein

Nicht jedes Kind lässt sich auf ein Gespräch ein oder kann das schon. Es hilft daher, wenn ihr eure Äußerungen mit kleinen Berührungen begleitet, das Kind auf den Schoss nehmt, in den Arm oder auch nur sanft streichelt. Ihr werdet am besten wissen, was jetzt okay ist.

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#7 Bietet positive Lösungen und Alternativen an

Natürlich geht es auch darum, dass der "Verursacher" bzw. die "Verursacherin" versteht, dass ihr nicht möchtet, dass es wieder geschieht. Daher ist eine strenge Strafe in dem Alter eher keine Option. Dies würde eine autoritäre Erziehung jetzt empfehlen bzw. dann mit Spielzeugentzug oder anderem drohen. Doch das macht das Kind nur trotziger.

Beim Positive Parenting versucht ihr gemeinsam das Ganze zu lösen und "arbeitet zusammen". Dann überlegt ihr euch, was man jetzt spielen kann oder wie überschüssige Energie abgebaut werden kann.

#8 Glaubt daran, dass euer Kind etwas daraus lernt

Wenn die Situation beruhigt ist und geklärt werden konnte, solltet ihr jetzt nicht innerlich resignieren und denken: Naja, mal sehen, wie lange das jetzt hält. Es geht beim Positive Parenting darum, positiv von eurem Kind zu denken und daran zu glauben, dass es etwas aus der Situation mitgenommen hat.

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Das alles ist natürlich in der Theorie erst mal immer leichter und nicht in jeder Situation eins zu eins umzusetzen. Vor allem, wenn mehrere Kinder beteiligt sind und es zu Hause häufig drunter und drüber geht. Dann ist es wichtig, mit dem jeweiligen Kind eine Zeit lang allein zu sprechen, damit es sich wahr- und ernst genommen fühlt. Wenn alles drunter und drüber geht, wird es schwer für euch, die Verbindung zum einzelnen Kind auch herzustellen.

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#9 Keiner ist vollkommen

Vergesst nie, dass auch ihr einmal klein wart und eure Eltern manchmal zur Weißglut getrieben habt. Erinnert euch, wie diese damals auf euch reagiert haben und wie ihr euch dabei gefüllt habt. Das hilft euch, besser zu reagieren und es ist bei eurem Kind anders zu machen. Ihr seid nicht frei davon, die gleichen Verhaltensweisen zu wiederholen, doch es wird leichter, wenn ihr es euch bewusst macht.

Wie erzieht ihr eigentlich euer Kind? Diese acht Erziehungsarten gibt es noch:

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Quelle: Mother.ly, Jane Nelson: Positive Discipline

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