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Resilienz stärken: 9 No-Go-Sätze von uns Eltern und tolle Alternativen

Resilienz stärken Kinder spielen

Wir Eltern können unsere Kinder nicht vor allem beschützen, aber ihnen helfen, mit Problemen und Rückfällen selber umzugehen. Diese Fähigkeit heißt Resilienz. In der frühen Kindheit legen wir die Grundsteine für die emotionale Stärke unserer Kinder. Was wir wie zu ihnen sagen, macht also einen riesigen Unterschied. 9 No-Go-Sätze, die wir Eltern viel zu oft sagen – und ganz einfache Alternativen dazu, die die kindliche Resilienz stärken.

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Man lernt nie aus – und das gilt auch für uns Eltern. Diese 9 Sätze, die wir wohl alle schon mehrfach gesagt oder gehört haben, die (ungewollt) die Resilienz unserer Kinder schwächen können und ihnen Selbstvertrauen nehmen. Und das auch, wenn sie eigentlich so gut gemeint sind und sich ganz natürlich anfühlen.

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#1 "Alles gut!"

Oja, wem von uns kam dieser Satz nicht schon mal über die Lippen, wenn unser Kleines hingefallen und ohne Kratzer davongekommen ist? Oder nach einer Impfung weinend in unsere Arme sank? Klar, wir sagen den Satz meistens zur Beruhigung und möchten unserem Kind anzeigen, dass nichts passiert ist. Dabei gehen wir aber von unserer Perspektive aus, die wir unserem Nachwuchs dann ungewollt aufdrängen. Denn der hat sich trotzdem stark erschrocken, hatte Schmerzen oder Angst. Mit dem Satz "Alles gut!" verschließen wir uns davor, auf unser Kind zu hören und seine Emotionen zuzulassen. Und ist somit am Ende nicht viel besser als "Reiß dich zusammen!".

Bessere Alternative: "Ist alles ok?"

Am besten stellen wir die Frage in einem ruhigen Ton, ohne in Panik auszubrechen (manchmal leichter gesagt als getan!). Wenn wir mit unserer Körpersprache ausstrahlen, dass keine Gefahr besteht, kommt die beruhigende Message auch bei unserem Kind an, ohne dass wir ihm unsere Sicht der Dinge aufzwingen. Mit der offenen Frage gehen wir stattdessen auf unser Kind ein und zeigen ihm, dass wir seine Gefühle akzeptieren – und davon hören wollen.

#2 "Halt! Nicht so!"

Manchmal ist es die oben genannte Bastelschere, die sie "falsch" halten, die Nudeln, die vom Teller fallen oder die Hose, die falsch herum angezogen wird: Wie oft am Tag wollen wir am liebsten sagen: "So geht das nicht!" oder "Das ist falsch herum!". Dabei ist es doch gar nicht so schlimm, wenn nicht alles perfekt ist. Ist das Kind angezogen? Haben die Nudeln geschmeckt? Ist das Bild ausgeschnitten? Wenn Kinder etwas selber machen, haben sie das Gefühl, etwas alleine geschafft zu haben. Das macht glücklich und zufrieden. Und wenn eine Aktion Konsequenzen hat, ist das ein doppeltes Learning: Nudeln auf dem Boden werden aufgewischt, mit verdrehten Schuhen läuft sich schlecht.

Bessere Alternative: "Darf ich dir einen Trick verraten?"

Wenn ihr die Konsequenzen zusammen gemeistert habt, ist jetzt eine gute Gelegenheit euren Kids zu zeigen, wie es das nächste Mal vielleicht besser läuft: "Wenn du den Teller gerade hältst, fallen weniger Spaghetti runter." oder " Wenn du deine Schere mit dem Daumen nach oben anfasst, hast du mehr Kontrolle beim Schneiden."

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Micky Moses

Geheimwissen

Besserwisser mag keiner, das gilt auch für Eltern. Aber in "geheime" Wahrheiten wird jeder gerne eingeweiht! Das nutze ich gerne bei meinen Kids und tue ganz geheimnisvoll (auch bei zugegebenermaßen eher profanen Tipps). Bei einem Antexter wie "Ich hab' da einen super Geheimtipp, magst du ihn wissen?" kann kaum ein Kind widerstehen.

Micky Moses

#3 "Lass mich das machen."

Ihr seid spät dran und euer Kind kommt einfach nicht mit dem Reißverschluss seiner Jacke zurecht. Aaargh! Oder euer Baby ist unglaublich frustriert, weil der sternförmige Stein nicht in die runde Öffnung vom Steckspiel passt. Klar, es ist gut und richtig, dass wir unseren Kindern Hilfe anbieten, wenn sie diese benötigen oder danach fragen. Aber oft neigen wir dazu, ungefragt einfach einzugreifen, um ihnen kurzfristig Dinge zu erleichtern, die sie langfristig selber meistern sollten.

Bessere Alternative: "Lass mich wissen, wenn du meine Hilfe brauchst."

Mit diesem Satz geben wir unseren Kindern die Kontrolle über die Situation zurück und stärken somit ihr Selbstvertrauen. Denn wir vermitteln, dass wir an sie glauben. Wenn sie dann doch nach unserer Hilfe fragen, geben wir diese am besten so minimal wie möglich. Also statt gleich beide Schuhe anzuziehen, können wir zunächst verbale Unterstützung anbieten und beobachtend in der Nähe bleiben: "Mach erst noch den oberen Klettverschluss auf." Wenn sie noch mehr Hilfe brauchen, können wir einen Schritt weiter gehen: "Ich mach den rechten Schuh, du den linken!"

Je mehr solche Situationen wir schaffen, umso mehr Selbstvertrauen und Frustrationstoleranz können unsere Kinder aufbauen. Aber: Das muss nicht heißen, dass es keine Momente gibt, wo wir als Eltern einfach eingreifen müssen. Früh in der Garderobe der Kita ist vielleicht keine gute Gelegenheit für so einen Lernmoment, am Wochenende wenn Zeit ist, schon.

#4 "Ich geb's auf!"

Familienleben ist manchmal zum Haareraufen! Und wer von uns hat nicht schon mal in einer schwierigen Situation "Ich geb's auf" gegrummelt. Klar, Ehrlichkeit und Emotionen zeigen gehört auch für uns Eltern dazu und ist nichts Schlimmes. Aber dabei vergessen wir schnell, dass sich unser Nachwuchs einfach ALLES von uns abguckt. Wenn wir resiliente Kinder großziehen möchten, sollten wir das also auch so gut es geht vorleben.

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Bessere Alternative: "Das war schwer für mich, aber ich hab's geschafft!"

Indem wir Situationen schaffen, in denen sie sehen, dass wir Neues probieren oder uns von Problemen nicht unterkriegen lassen, können unsere Kinder Resilienz von uns lernen. Auch wenn wir uns nicht so vorkommen: Als Eltern sind wir doch wahre Superhelden, die jeden Tag Schwierigkeiten meistern. Erinnert euch einfach öfter mal daran, diese (nicht beängstigenden!) Erfahrungen mit euren Kids zu teilen. "Ich wollte vorhin mit meiner Freundin telefonieren und sie war nicht da. Das hat mich traurig gemacht, aber ich probier's später einfach noch mal." Vielleicht meistert ihr auch gemeinsam ein schwieriges Puzzle, macht einen Kurs oder probiert ein neues Rezept aus. So sehen eure Kids, dass auch für Eltern nicht alles immer einfach – und das völlig normal – ist.

#5 "Das ist einfach, das schaffst du schon!"

Es ist gut und richtig, dass wir unsere Kinder verbal unterstützen und anfeuern. Aber "Klar schaffst du das!" und seine Variationen baut jede Menge Druck auf, der eigentlich unnötig ist. Vielleicht will unser Kind es eh schon von sich aus schaffen? Oder hat einfach Spaß an der Sache selbst? Dem berauben wir ihn, wenn wir Leistungsdruck dazu packen. Gleichzeitig ist es demotivierend, wenn wir etwas, das unseren Kindern schwierig erscheint, als leicht abtun, sodass sie es vielleicht gar nicht mehr probieren wollen.

Bessere Alternative: "Ich weiß, dass es schwierig ist, aber ich denke, du kannst das!"

Klingt gar nicht sooo anders, aber wir zeigen unserem Kind, dass wir verstehen, wie schwer etwas sein kann. Und vermitteln ihm gleichzeitig, dass wir an es glauben.

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#6 "Beruhige dich mal!"

Egal wie viele Wutanfälle wir schon mit unseren Kindern durchlebt haben: Es ist nie leicht, sie unglücklich zu sehen. Und natürlich wollen wir sie dabei unterstützen, sich selbst beruhigen zu können, wenn sie traurig, wütend oder ängstlich sind. Aber ein gut gemeintes "Beruhige dich!" ist nicht die beste Lösung, denn wir deuten damit an, dass sie überreagieren oder ihre Gefühle nicht gerechtfertigt sind. Das macht unsicher und kann ihre emotionale Intelligenz schwächen.

Bessere Alternative: "Lass uns gemeinsam tief durchatmen."

Jedes Kind findet andere Techniken hilfreich, um mit seinen Gefühlen umzugehen. Wir können helfen, indem wir ruhig bleiben, für unsere Kinder da sind und ihre Gefühle willkommen heißen. Wenn die großen Gefühle raus sind oder auch in Situationen, in denen sie ängstlich oder nervös sind kann es helfen, Beruhigungstechniken anzubieten. Das kann tiefe Atmung, eine Umarmung, Kuscheln mit dem Lieblingsteddy oder ein Spaziergang sein. Für unsere Kinder ist das oft wichtig, dass wir das zusammen machen. Das versichert ihnen, dass ihre Gefühle normal sind, wieder vergehen und das Wichtigste: sie uns nicht verschrecken können.

#7 "Fall nicht runter!"

Wie oft kommen wir in Situationen, die unseren Puls in die Höhe schnellen lassen? Ob unsere Kinder ungewohnte Höhen auf dem Klettergerüst erklimmen oder mit dem (Lauf)Rad einen Berg runterbrettern: Zuerst ist es gut, die echte Gefahr einzuschätzen. Dabei haben wir Eltern alle unterschiedliche Toleranzlevel, was wir unsere Kinder probieren lassen. Aber meistens ist es besser, unbemerkt aufzupassen oder bereitzustehen, als ständig zu rufen "Pass auf!", " Sei vorsichtig" oder "Fall nicht um!". Unsere Angst kann sich schnell auf unsere Kinder übertragen und sie davon abhalten, Neues zu probieren. Klar, in echten Gefahrensituationen sollten wir absolut eingreifen, aber unsere Kinder müssen sich auch zu einem gewissen Grad ausprobieren, um dazuzulernen.

Bessere Alternative, um Resilienz zu stärken: "Fahr langsamer in der Kurve!"

Manchmal geht es nicht anders, unser Kind ist außer Reichweite und wir haben Angst, dass was passiert. Konkrete Hilfestellungen und Tipps helfen unseren Kindern, die Situation selber zu meistern und dazuzulernen, wo sie aufpassen müssen. "Greife nach dem Ast unter dir!" oder "Lass das kleine Kind erst vorbei" ist somit um Vieles hilfreicher als ein eher kryptisches "Sei vorsichtig".

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Jennifer Kober

Resilienz in Kindern stärken mit respektvoller Erziehung

Der zentrale Gedanke der respektvollen Erziehung ist der, unseren Kindern mit Respekt zu begegnen – auch in schwierigen Situationen. Er steckt unter anderem in den berühmten frühkindlichen Bildungskonzepten von Maria Montessori, Emmi Pikler, Magda Gerber und dem Erziehungsstil des Attachment Parenting.

Gemeinsam haben sie alle den Grundgedanken dass es nie zu spät ist, unsere Verhaltensmuster als Eltern umzuschwenken. Und jeder Moment, in dem wir ihre Prinzipien anwenden, einen positiven Unterschied macht. Deshalb haben wir hier neben den 9 Erziehungs-No-Gos auch 9 tolle Alternativen für euch, die nicht nur eure Kids stärken – sondern auch eure Beziehung zu ihnen. Probiert's doch mal aus!

Jennifer Kober

#8 "Das ist (noch) zu schwierig für dich!"

Kinder versuchen sich allzu gern an Dingen, für die sie vielleicht noch zu klein oder unerfahren sind. Schließlich wollen sie alles genauso machen und können wie wir! Aber "Dafür bist du noch zu klein." und seine Variationen gibt ihnen das Gefühl, dass wir ihnen nichts zutrauen. Und führt gleichzeitig zu jeder Menge Frust.

Bessere Alternative: "Meine Schere ist zu scharf, aber lass uns deine Bastelschere holen und das Bild ausschneiden."

Alternativen anzubieten, die sie schon meistern können, bildet hingegen Resilienz und lenkt oft von der Gefahrenquelle ab. Gleichzeitig nehmen wir das Interesse unserer Kinder ernst, bestimmte Fähigkeiten zu lernen. Und je mehr sie mit altersgerechten Gegenständen üben, umso schneller kommen unsere Kids dann auch mit denen der Großen zurecht.

#9 "Das kannst du schon alleine."

Unsere Kinder entwickeln Resilienz, wenn sie sich daran gewöhnen, dass nicht immer alles klappt und Fehler machen dürfen. Das heißt aber nicht, dass wir sie mit ihren Problemen allein lassen müssen. Denn unsere Kids fühlen sich in ihren Versuchen bestärkt, wenn sie wissen, dass wir sie unterstützen.

Bessere Alternative, um Resilienz zu stärken: "Lass uns zusammen eine Lösung finden."

Wenn wir uns in ihre Nähe setzen und ihnen zuschauen, wie sie eine Lösung finden (und dabei scheitern), lassen wir unsere Kinder wissen, dass wir es ihnen zutrauen. Deshalb können wir uns trotzdem im Hintergrund halten und helfen, wenn sie uns dann wirklich brauchen.

Elevating Child Care, Lansbury

Das Produkt ist nicht mehr verfügbar. Zuletzt geprüft: 11.12.2024 16:01 Uhr
Das freie Spiel: Emmi Pikler und Maria Montessori im Vergleich

Das freie Spiel: Emmi Pikler und Maria Montessori im Vergleich

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 11.12.2024 20:07 Uhr

Wie lernen KInder eigentlich am besten? Unser Viedo zeigt es dir und gibt jede Menge Tipps, wie ihr eure Kinder beim lernen in jedem Alter unterstützen könnt:

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Kennst du diese 21 Phobien, unter denen viele Eltern leiden?

Bildquelle: Getty Images/jacoblund

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