Bei Kindern kommt sie doch ziemlich häufig vor: die Beule am Kopf. Ob durch einen Sturz vom Dreirad, die spitze Tischecke bei den ersten Laufversuchen oder den kleinen Unfall auf dem Spielplatz – Kids schlagen sich oft mal den Kopf an. Meist ist die daraus entstehende Beule harmlos, es gibt allerdings auch Symptome, bei denen ihr euer Kind lieber ärztlich durchchecken lasst.
Wie können wir eine Beule am Kopf beim Kind oder Baby behandeln?
Kids bekommen ziemlich oft Beulen. Ihr Kopf ist im Verhältnis zum Körpergewicht sehr schwer und landet so häufiger unsanft auf dem Boden. Glücklicherweise sind die Kleinen bei leichten Stößen auf den Kopf aber nicht ganz so empfindlich, da ihre Schädelnähte noch elastisch sind. Damit sind sie robuster als Erwachsene und die meisten Beulen sind harmlos. Dennoch solltet ihr euer Kind immer genau beobachten, wenn es sich eine Beule am Kopf geholt hat, um schwerere Verletzungen auszuschließen.
Zur Erstversorgung ist die sogenannte PECH-Regel eine gute Maßnahme:
- P: Steht für Pause einlegen. Tröstet das Kind, lasst es sich hinsetzen und sich ausruhen.
- E: Steht für Eis. Kühlt die Beule für 15 bis 30 Minuten mit einem Coolpack, den ihr in ein Geschirrtuch einschlagt oder mit einem nassen Waschlappen.
- C: Steht für Kompresse. Übt beim Kühlen leichten Druck auf die Beule aus, so wird sie nicht ganz so groß.
- H: Steht für Hochlegen. Bei einer Beule am Kopf könnt ihr euer Kind mit leicht erhöhtem Oberkörper hinlegen.
Welche Salbe bei einer Beule am Kopf?
Bei Beulen am Kopf empfehlen sich Salben oder Gele mit Arnika, Beinwell oder Ringelblume. Sie wirken abschwellend und kühlend.
Wann ist eine Beule am Kopf gefährlich?
Meist ist eine Beule am Kopf harmlos und sie klingt nach einigen Tagen oder wenigen Wochen von selbst wieder vollständig ab. Obwohl sie oft vorkommt, gibt es doch Situationen und Symptome, bei denen Vorsicht geboten ist und ihr euer Kind ärztlich untersuchen lassen solltet:
- Wenn euer Kind aus großer Höhe gestürzt ist: Bei Stürzen auf den Kopf vom Wickeltisch, vom Hochbett oder hohen Klettergerüst solltet ihr in der Kinderarztpraxis anrufen. Ist die Höhe, aus der das Kind gestürzt ist, nicht höher als seine Körpergröße, sind nur selten schwere Verletzungen zu erwarten.
- Bei Beulen an der Kopfseite: Am Vorder- und Hinterkopf sind Beulen meist nicht gefährlich. Beulen an den empfindlichen weichen Kopfseiten solltet ihr lieber abchecken lassen, da sich hier eine Arterie befindet, die reißen kann. Kommt es zu einer Hirnblutung, muss diese operiert werden.
- Bei weichen Beulen: Die Beule ist dann evtl. mit Flüssigkeit gefüllt und ein*e Mediziner*in muss ausschließen, dass ein Bruch vorliegt.
- Bei sehr großen, kissenartigen Beulen: Auch in diesem Fall muss ein Schädelbruch ausgeschlossen werden.
- Bei allen Symptomen, die auf eine Verletzung des Gehirns hindeuten.
Zeigt euer Kind nach einem schweren Sturz oder Schlag auf den Kopf besorgniserregende Symptome, zögert nicht, den Rettungsdienst anzurufen. Eine Computertomographie kann Blutungen und Knochenverletzungen sichtbar machen und damit lebensrettend sein.
Seid achtsam Auch wenn euer Kind nach einem Sturz auf den Kopf erstmal keine beunruhigenden Symptome zeigt, solltet ihr es die nächsten 48 Stunden genau beobachten. Nachts ist es sogar ratsam, es zwei bis drei Mal zu wecken, um zu überprüfen, dass es angemessen auf euch reagiert und es ihm gut geht. Wenn sich der Zustand eures Kindes in den Tagen nach dem Unfall plötzlich verschlechtert, solltet ihr alarmiert sein. Lebensgefährliche Hirnblutungen können auch noch Stunden oder Tage nach dem Sturz auftreten.
Sollte die Beule am Kopf auch zwei Wochen nach dem Sturz noch zu sehen sein, macht am besten einen Termin in der Kinderarztpraxis.
Was tun bei einer Beule am Kopf ohne Sturz?
Wenn ihr bei eurem Kind eine Beule am Kopf feststellt, aber es keinen Sturz, Unfall oder ähnliches gab, solltet ihr diese bei eurem Arzt oder eurer Ärztin untersuchen lassen. Oft handelt es sich dabei um ein Atherom, eine meist harmlose verstopfte Haarwurzel. Bitte aber nicht selbst daran herumdrücken, da sich der sog. Grützbeutel sonst entzünden und Schmerzen verursachen kann.
Weitere, seltenere Gründe für eine Beule am Kopf können sein:
- Schilddrüsenüberfunktion
- Schilddrüsenunterfunktion
- Vergrößerte Lymphknoten
- Erkrankungen der Speicheldrüsen
- Lipom (gutartige Ansammlung von Fettgewebe)
- Herzerkrankungen
- Durchblutungsstörungen
- Eiweißmangel
- Zyste
- Tumor (sehr selten!)
Neben Beulen sind es auch so manche Kinderkrankheiten, um die ihr vielleicht nicht herumkommt. Unser Video zeigt euch welche:
Was tun gegen Beulen am Kopf?
Ganz verhindern lassen sich Beulen am Kopf bei Kindern wohl nicht. Die Kleinen müssen sich ausprobieren, laufen und Fahrrad fahren lernen und das geht nie ganz ohne Stürze ab. Trotzdem gibt es ein paar Sachen, die ihr tun könnt, um das Risiko von schweren Kopfverletzungen zu minimieren:
- Nie ohne Helm: Laufrad, Roller, Fahrrad etc. sollten Kids immer nur gut geschützt fahren.
- Treppen sichern: Wenn Babys laufen lernen, sind Treppengitter wichtig, um gefährliche Stürze zu verhindern. Außerdem solltet ihr eure Wohnung kindersicher machen.
- Das Baby auf dem Wickeltisch nie unbeaufsichtigt lassen: Wenn ihr den Tisch zusätzlich in eine Ecke stellt, gibt es außerdem zwei Seiten weniger, über die das Kind herunterstürzen kann.
- Auch im Hochstuhl nicht unbeaufsichtigt und unangeschnallt lassen: Auch wenn sie es vorher noch nie gemacht haben – irgendwann finden Kleinkinder raus, dass man im Hochstuhl aufstehen kann. Und dann wird's gefährlich.
- Spitze Kanten an Möbeln abkleben: Scharfe Ecken auf Kleinkind-Kopfhöhe verursachen fiese Beulen.
- Bei glatten Böden Anti-Rutschsocken anziehen: Oder viel barfuß laufen lassen, dann ist's auch nicht so rutschig.
Beulen-FAQ
Wie entsteht eine Beule am Kopf?
Was ist, wenn das Baby nach der Geburt am Kopf eine Beule hat?
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Uniklinikum Erlangen, Schön Klinik München