Klingt seltsam, ist aber wahr: Eine Falte unter den Augen deines Babys kann ein Zeichen dafür sein, dass es Neurodermitis bekommen könnte bzw. zu Allergien neigt. Was Eltern über die Dennie-Morgan-Falte wissen sollten, wann Gelassenheit – und wann ein Dermatologe oder eine Kinderärztin gefragt sind.
Was ist die Dennie-Morgan Falte?
Die Dennie-Morgan-Falte ist eine Falte unter den Augen. Sie wird auch Atopiefalte oder Unterlidfalte genannt, kann doppelt sein und ist meist an beiden Unterlidern sichtbar. Die Falte beginnt am inneren Lidwinkel und erstreckt sich bis mindestens über die Augenmitte.
Welche Ursache hat die Dennie-Morgan-Falte?
Vor siebzig Jahren beschrieben die US-Dermatologen Dr. Charles C. Dennie und David B. Morgan, dass diese Falte unter den Augen ein Merkmal für Atopien sein kann. Damit ist eine erbliche Überempfindlichkeit gemeint, zum Beispiel Neurodermitis, Bronchialasthma, Heuschnupfen oder Allergien. Dennie bemerkte diese Falte oft bei seinen Patienten und untersuchte, ob sie alle seiner Atopie-Patienten hatten. Bei ungefähr 60 % wurde die Falte unter den Augen festgestellt.
Kein Entkommen vor Allergien?
Zuallererst: Es haben auch Menschen diese Falte, die nicht unter Neurodermitis oder Allergien leiden. Die Dennie-Morgan-Falte ist also kein hundertprozentiges Anzeichen. Wenn dein Baby diese Falte unter dem Augenlid hat, ergibt es aber durchaus Sinn, einmal genauer hinzuschauen und auf die folgenden weiteren Symptome zu achten:
- Dunkle Haut unter den Augen
- Trockene Haut
- Blasses Gesicht
- Starkes Abzeichnen der Linien auf der Handinnenfläche
Kommt eines dieser Anzeichen oder mehrere davon zur Dennie-Morgan-Falte dazu, besprichst du dich am besten mit deiner Kinderärztin und achtest vorsichtshalber darauf, dass du gängige allergieauslösende Faktoren vermeidest – also dein Baby z.B. von Haustieren eher fernhältst. Katzen, Hunde und Meerschweinchen sind die größten Allergieauslöser. Auch die gemeine Hausstaubmilbe kann zum Problem für Atopiker*innen werden. Achte daher besonders im Schlafbereich darauf, dass sich nicht zu viel Staub ansammelt.
Apropos zur Ruhe kommen: Kennst du diese Haltung, die dein Baby in kürzester Zeit beruhigt, falls es außer sich ist, weil etwas drückt oder es müde ist?
Neurodermitis: Einstieg in ein Allergikerleben?
Bei Menschen, die Allergien entwickeln, beginnt es meistens mit Neurodermitis im Säuglingsalter. Oft ist auch eine erbliche Vorbelastung vorhanden. Zunächst gibt es den sogenannten Milchschorf: rötliche Bläschen auf der Kopfhaut, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und beim Austrocknen weißen Schorf hinterlassen.
Bei manchen Babys sind nicht nur der Kopf, sondern auch Hals, Arme und Beine betroffen. Aus diesem Milchschorf entwickelt sich dann die Neurodermitis, meist sicht- und spürbar in Form von Ekzemen in den Kniekehlen, an den Armbeugen und am Hals, die einen starken Juckreiz auslösen.
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben Kinder, die im Säuglingsalter Neurodermitis haben, ein erhöhtes Risiko als Kinder an Asthma oder Heuschnupfen zu erkranken.
Welche Behandlung hilft gegen die doppelte Unterlidfalte?
Viele Eltern stellen sich die Frage, was sie gegen die Dennie-Morgan-Falte tun können. Doch keine Sorge, die Falte selbst bedarf gar keiner Behandlung. Erst wenn dein Baby tatsächlich eine Neurodermitis entwickelt, kann euch euer Kinderarzt oder eure Kinderärztin zur individuell richtigen Behandlung beraten.
Auf gar keinen Fall solltest du ohne ärztlichen Rat die Augen deines Babys mit Cremes behandeln. Die Falte kann im Laufe der Jahre verschwinden, oder sie bleibt. Wie es auch kommt, mach dir nichts draus und sehe sie als kleines Merkmal, das dein Baby eben ganz besonders macht.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen; Allergieinformationsdienst (Helmholtz Munich); The Journal of Pediatrics; S3-Leitlinie „Atopische Dermatitis“