Müdigkeit und Antriebslosigkeit bei Teenagern können verschiedene Gründe haben. Einer davon: Pfeiffersches Drüsenfieber.
Wenn Kinder oder Jugendliche plötzlich zu nichts mehr Lust haben und am liebsten nur noch schlafen möchten, muss es nicht daran liegen, dass der Nachwuchs vielleicht in die Pubertät gekommen oder von der Schule überfordert ist. Es kann durchaus mehr dahinterstecken: Wenn erkältungsähnliche Symptome, Fieber und geschwollene Lymphknoten dazukommen, leidet dein Kind womöglich am Pfeifferschen Drüsenfieber, das im Volksmund auch Kusskrankheit genannt.
Was ist Pfeiffersches Drüsenfieber?
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen tritt diese Krankheit besonders häufig auf, aber auch Kinder und Erwachsene kann es erwischen. Auslöser ist der Epstein-Barr-Virus (EBV), ein Erreger aus der Herpes-Familie, der besonders leicht durch Tröpfcheninfektion und Speichelkontakt, zum Beispiel beim Küssen oder beim Teilen von Essbesteck, übertragen wird. Die Inkubationszeit kann bis zu acht Wochen dauern; während noch gar keine Symptome auftreten und man nichts von der Infektion ahnt, kann man seine Mitmenschen trotzdem anstecken. Und auch, wenn man längst wieder symptomfrei ist, kann man andere noch mit dem EBV infizieren. Kein Wunder, dass rund 90 Prozent der Bevölkerung den Virus in sich tragen!
Die Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers
Typisch für das Pfeiffersche Drüsenfieber ist extreme Müdigkeit und Schwäche. Meist beginnt es mit allgemeinem Unwohlsein wie bei einer Erkältung oder Grippe sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Wenn es dein Kind erwischt hat, will es vermutlich viel liegen und schlafen. Zu den weiteren Symptomen zählen:
- Halsschmerzen
- Hals- und Mandelentzündungen
- Schluckbeschwerden, Heisterkeit, Mundgeruch
- erhöhte Temperatur oder Fieber
- Appetitlosigkeit
- geschwollene Lymphknoten
Manche Erkrankten mögen außerdem kein helles Licht. Auch Stimmungsschwankungen, die an Depressionen denken lassen, können auftreten. Da sich das Pfeiffersche Drüsenfieber über das Lymphsystem verbreitet, kann es auch Milz und Leber befallen, die dann anschwellen und für Bauchschmerzen sorgen können.
Was tun bei Pfeifferschem Drüsenfieber?
Das extreme Ruhebedürfnis weist bereits in die richtige Richtung: Wer an Pfeifferschem Drüsenfieber (Mononukleose) leidet, sollte sich ausruhen, viel schlafen und möglichst unnötige Anstrengung vermeiden. Außerdem sollte man viel trinken. Nach drei Wochen sollte das Schlimmste überstanden sein, aber bis die volle Leistungsfähigkeit wieder erreicht ist, kann es mehrere Wochen bis Monate dauern. In seltenen Fällen kann auch die akute Phase, in der der Erkrankte völlig k.o. ist, mehrere Monate anhalten – dann spricht man von chronischem Pfeifferschen Drüsenfieber.
Eine ursächliche Behandlung, die die Krankheit schnell heilt, gibt es nicht; einmal infiziert muss man da leider durch, bis das Immunsystem wieder die Oberhand gewinnt. Allerdings ist es möglich, die Symptome mit geeigneten Hausmitteln oder Medikamenten zu lindern, wenn beispielsweise starke Halsschmerzen auftreten. Die Einnahme von schmerz- und fiebersenkenden Mitteln über eine längere Zeit sollte jedoch mit dem Arzt oder der Ärztin abgestimmt werden, damit die Leber nicht überstrapaziert wird. In schweren Fällen kann ein Mittel, das die Virenvermehrung unterdrückt, verordnet werden.
Obwohl man gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber nicht wirklich etwas tun kann, sollte die Diagnose durch einen Arzt erfolgen, denn viele der Symptome treten auch bei anderen Erkrankungen auf, die eine andere Behandlung erfordern.
Einmal infiziert bleibt man lebenslang Träger des Epstein-Barr-Virus. Wenn das Immunsystem mal schwächeln sollte, kann das Pfeiffersche Drüsenfieber immer wieder ausbrechen. Allerdings verläuft es dann meist schwächer oder sogar symptomfrei.
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