Kinderernährung kommt ganz ohne Fleisch nicht aus. Fleisch ist ein guter Energieträger. Welche Rolle Fleisch in der Kinderernährung spielen sollte.
Fleisch leistet einen Beitrag für gesunde Kinderernährung
Diverse Skandale um altes und verdorbenes Fleisch sowie veränderte Essgewohnheiten haben so manche Eltern an der Fleischtheke zurückhaltend werden lassen. Verständlich – aber wenig sinnvoll, meint die Ernährungswissenschaftlerin Annette Sabersky: „Fleisch hat nach wie vor seinen Platz auf dem Mittagstisch verdient. Mit seinem hohen Gehalt an Spurenelementen wie Zink und Selen sowie B-Vitaminen leistet es einen wichtigen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung“, erklärt Sabersky.
Fleisch liefert wertvolles Eiweiß
Vorteil einer Kinderernährung mit Fleisch: Sie liefert Eisen und Eiweiß in einer Form, die vom Körper besonders gut aufgenommen werden kann. Weil es dem köpereigenen Eiweiß sehr ähnlich ist, kann unser Organismus Eiweiß aus Fleisch zu fast 90 Prozent in Körpereiweiß umbauen. Da kann pflanzliche Kost nicht so ohne Weiteres mithalten. Auch das für den Sauerstofftransport im Blut so wichtige Eisen kann der menschliche Körper aus Fleisch sehr gut aufnehmen.
Unentbehrlich ist Fleisch in der Kinderernährung damit nicht, denn auch pflanzliche Lebensmittel wie Getreide und Hülsenfrüchte sind reich an Eiweiß und Eisen. Damit der Körper beides richtig verwerten kann, müssen diese Lebensmittel aber geschickt miteinander kombiniert werden, was einiges an Kenntnissen erfordert. Wer Fleisch in seinen Speiseplan zur Kinderernährung einbaut, hat es leicht, sich und seine Familie mit diesen wichtigen Wirkstoffen zu versorgen.
Nicht täglich Fleisch essen
Natürlich muss bei gesunder Kinderernährung deshalb nicht täglich Fleisch auf den Tisch – im Gegenteil: „Pro Woche sollten kleine Kinder nur dreimal Fleisch essen“, sagt Dr. Ute Alexy vom Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung. Sie rät Eltern, vor allem magere Qualität auszuwählen. Ob sie von Rind, Schwein oder Geflügel stammt, ist dabei zweitrangig. Zwar haben die Tierarten verschiedene Nährstoffprofile, die Unterschiede sind aber nicht so groß, dass sich Grundsatzdiskussionen lohnen würden. Dunkles, stärker durchblutetes Fleisch von Rind und Lamm ist beispielsweise besonders reich an Eisen, Schweinefleisch kann dagegen mit höheren Mengen an B-Vitaminen punkten. Geflügelfleisch gilt als besonders fettarm. Außerdem ist es eine gute Quelle für Zink, das der Mensch für ein gut funktionierendes Immunsystem brauchen – nicht umsonst gilt Omas Hühnersuppe als schlagkräftige Geheimwaffe gegen hartnäckige Erkältungen. Optimal ist es also, das Essen mit Fleisch möglichst abwechslungsreich zusammenzustellen. Aber natürlich ist die Wahl der Fleischsorte immer auch Geschmackssache. Nehmen Sie dabei ruhig Rücksicht auf die besonderen Vorlieben der Familie.
Mit Bio-Fleisch auf der sicheren Seite
Mit Bio-Fleisch auf der sicheren Seite
Bei der Qualität sollten Eltern keine Kompromisse eingehen – und vor allem auf die Herkunft des Fleisches achten. „Biofleisch bietet derzeit die höchste Sicherheit“, sagt Annette Sabersky. BSE sei hier ebenso wenig ein Thema wie Antibiotika und gentechnisch verändertes Futter. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Weil Bio-Tiere viel Zeit zum Wachsen haben, stimmt auch der Geschmack ihres Fleisches. Allerdings haben diese Pluspunkte auch ihren Preis: „Für Biofleisch müssen Sie rund doppelt so viel bezahlen wie für normale Ware aus dem Supermarkt“, räumt Anette Sabersky ein. Aber auch der Gang zum Metzger ihres Vertrauens bietet Verbrauchern eine gewisse Sicherheit: Schließlich kennt dieser seine Zulieferer oft noch persönlich und kann deshalb qualifiziert Auskunft über Aufzucht und Pflege der Tiere geben.
Bei Fleisch aus dem Supermarkt genauer hinschauen
Und was ist mit dem „konventionellen“ Fleisch aus dem Supermarkt-Kühlregal? Auch hier ist durchaus gute Qualität zu finden. Mittlerweile existieren verschiedene Markenprogramme, bei denen die Güte des Fleisches streng kontrolliert wird. Allerdings verzichten nicht alle Hersteller auf Medikamente, gentechnisch erzeugtes Futter und wachstumsfördernde Mittel. Es lohnt sich also, die Informationsangebote zu nutzen, die viele Märkte inzwischen anbieten – zumindest Herkunft und Erzeuger werden in der Regel offengelegt. Anonyme Billigware sollten Sie besser meiden. Denn auch im Supermarkt gilt: Qualität hat ihren Preis. Hochwertiges Fleisch kann erschwinglich sein – spottbillig lässt es sich aber nicht erzeugen.
Passende Stücke auswählen
Für eine gesunde Kinderernährung spielt außerdem die Wahl der richtigen Stücke eine Rolle. Optimal ist reines, mageres Muskelfleisch. Innereien dagegen sind häufig mit Schadstoffen belastet und deshalb nicht empfehlenswert. Da passt es gut, dass Leber und andere Innereien meistens ohnehin nicht die Hitliste der Kinder-Lieblingsgerichte anführen. Wer leuchtende Augen sehen will, sollte es mit Geflügelgerichten oder Gerichten mit Hackfleisch probieren: Hähnchenkeulen und panierte Geflügelstücke à la Chicken-Nuggets kommen fast immer gut an. Aber auch in diesem Fall lohnt ein scharfer Blick auf die Verpackung: „Vorgebratene und verzehrfertige Produkte können Geflügelreste enthalten“, erklärt Annette Sabersky. Rohe, noch nicht vorgebratene Geflügelnuggets bestehen dagegen meist aus reinem Fleisch.
Portionsgröße dem Alter anpassen
Aufpassen sollten Eltern auch, dass nicht allzu viel Fleisch auf dem Kinderteller landet:
Maximal 40 Gramm Fleisch und Fleischprodukte empfiehlt das Forschungsinstitut Kinderernährung Dortmund für Vier- bis Sechsjährige pro Tag. Für Sieben- bis Neunjährige sind es zehn Gramm mehr. Auf drei Tage in der Woche verteilt, entspricht das einer Menge von etwa 90 beziehungsweise 115 Gramm pro Hauptmahlzeit. Isst das Kind gerne mal eine Scheibe Wurst, ist es entsprechend weniger. So wird das Fleisch auf dem Teller automatisch zur Beilage. Und das ist auch gut so: Gemüse, Reis oder Nudeln sind für eine ausgewogene Kindernährung ebenfalls wichtig, weil sie Kohlehydrate und Ballaststoffe beisteuern, die dem tierischen Produkt komplett fehlen. Sie sind auch für die fleischfreien Tage eine gute Wahl. Ergänzt mit Milchprodukten, Getreide und Eiern, lassen sie sich zu immer neuen, gesunden und leckeren Gerichten kombinieren. Optimal ausgewogen ist der Wochenplan mit ein bis zwei mal Fisch, der unter anderem die Jodversorgung sichern.