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Tag der Zahnschmerzen

Kreidezähne bei Kindern: Schmerzen schon beim Luftholen

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Die Kreidezähne der Kinder werden immer mehr zu einem Problem. Und leider gibt es auch wenig, was wir Eltern dagegen tun können. Wir beantworten die wichtigsten Fragen, die nicht nur am Tag der Zahnschmerzen relevant sind.

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Kreidezähne sind inzwischen eine echte Volkskrankheit. Es handelt sich dabei um eine Schmelzbildungsstörung, die wirklich jede*r bekommen kann. Es hat, das muss an dieser Stelle noch mal extra betont werden, nichts mit mangelnder Mundhygiene zu tun, wenn eure Kinder Kreidezähne haben.

Kreidezähne: Was ist das?

Kreidezähne werden in der Fachwelt als Molare-Inzisive-Hypomineralisation (kurz MiH) bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Schmelzbildungsstörung. Entdeckt wurde MiH erst 1987, inzwischen sind 10 bis 15 Prozent aller Kinder betroffen. Bei den Zwölfjährigen hat jedes dritte Kind Kreidezähne. Und die Tendenz ist leider steigend. Kreidezähne bei Kindern sind, ähnlich wie Karies, inzwischen eine echte Volkskrankheit geworden.

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Kreidezähne der Kinder nicht mit verfärbten Zähnen verwechseln

Auf den ersten Blick erinnern Kreidezähne an gewöhnliche Verfärbungen der Zähne. MiH-befallene Zähne sind aber, im Unterschied zu verfärbten Zähnen, kälte- und hitzeempfindlich und bröckeln teilweise oder auch ganz ab. Die Oberflächen der betroffenen Zähne sind weißlich-gelb bis gelb-braun. Je dunkler die Verfärbung ist, umso stärker ist der Zahn bereits erkrankt.

Kreidezähne: Was hilft?

Leider gar nichts. Im Vorfeld könnt ihr nichts für die Zähne eurer Kinder tun. Es kann, in extremen Fällen sogar passieren, dass die Zähne den Kiefer nicht richtig durchbrechen können, weil sie so bröckelig sind.

Welche Zähne sind am meisten von MiH betroffen?

Die Backenzähne sind, statistisch betrachtet, am meisten von der Schmelzbildungsstörung betroffen. Sie brechen in der Wackelzahnpubertät durch, da können eure Kinder also durchaus schon mit euch darüber sprechen, was ihnen Schmerzen bereitet.

Ein wichtiger Rat: Nehmt das ernst, wenn eure Kinder über Schmerzen beim Luftholen oder Eis essen klagen. Gerade die Backenzähne können wir Eltern nicht so gut einsehen. Wenn diese Kreidezähne sind, dann braucht es den Blick und die Beratung durch Fachpersonal, wie diese Zähne trotzdem erhalten bleiben können.

Was verursacht Kreidezähne?

Wissenschaftler*innen tappen noch komplett im Dunkeln, was die Schmelzstörung auslöst. Es sind verschiedene Auslöser im Verdacht, für mein Buch über Wackelzähne habe ich mit einer Zahnärztin darüber gesprochen.

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Es kann sein, dass die Kreidezähne der Kinder durch Weichmacher in Kunststoffen ausgelöst wird, durch einen Vitamin D- Mangel oder durch bronchitide Lungenentzündungen im Kleinkindalter. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass aufgenommenes Bisphenol A bei der Entstehung eine große Rolle spielt. In Babyflaschen ist Bisphenol A seit 2011 verboten.

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Als weitere potenzielle Ursachen für MiH kommen Probleme während der Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Antibiotikagaben, Windpocken, Einflüsse durch Dioxine sowie Erkrankungen der oberen Luftwege in Betracht, so die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiferheilkunde (DGZMK). Das alles sind im Moment nur Vermutungen, die Forschung arbeitet daran, die Schmelzstörung besser zu verstehen.

Problematisch ist auch, dass niemand im Vorfeld sagen kann, ob und welche Zähne von der MiH betroffen sein werden. Ihr könnt erst erkennen, ob euer Kind Kreidezähne hat, wenn diese durchgebrochen sind.

Wie erkennt man Kreidezähne bei Kindern?

Kreidezähne haben ein sehr charakteristisches Aussehen. Die Zähne sind rau, zerfurcht und sehen fleckig aus. Wenn ihr weiß- bis gelbbraune Flecken auf den Zähnen eurer Kinder entdeckt, dann ist es ratsam, beim Kinderzahnarzt mal nachzufragen. Auch wenn gegen die Schmelzbildungsstörung selbst nichts unternommen werden kann, ist es wichtig, dass die Schmerzen für eure Kinder gelindert werden. Denn: Kreidezähne können Schmerzen verursachen.

Es kann sein, dass euren Kinder die Zähne weh tun, wenn sie etwas kauen. Oder es reicht bereits ein Luftzug, der die Kreidezähne trifft. Es gibt unterschiedliche Stadien von MiH und mit diesen einhergehen unterschiedliche Schmerzen.

Wie kann man die Kreidezähne der Kinder behandeln?

Die schlechte Nachricht lautet: Kreidezähne sind nicht behandelbar! Ihr könnt aber, gemeinsam mit einer Zahnärztin, durch gute Prophylaxe vorarbeiten. Da die brüchigen Zähne besonders kariesanfällig sind, ist eine besonders gründliche Zahnpflege mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta das A und O. Auch eine Versiegelung der Zahnfurchen mit Fluoridlack kann sinnvoll sein. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind daher Pflicht.

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Es gibt drei Stadien von MiH und für jedes gibt es eigene Maßnahmen. Ist die Schmelzstörung minimal, wird der Zahn fluoridiert und regelmäßig kontrolliert. Bereitet die Atemluft Schmerzen am Zahn, wird dieser versiegelt oder gefüllt. Ist der Zahn sehr stark betroffen, muss er überkront werden.

Was tun bei Kreidezähnen der Kinder?

Die Empfehlungen der DGPZM für Kreidezähne bei Kindern lauten:

  • Bei Kindern unter zwei Jahren sollte fürs Zähneputzen zweimal täglich nur eine sehr kleine Menge  Zahnpasta (Tubenabstrich) verwendet werden, ab dem zweiten Geburtstag jeweils eine erbsengroße Menge.
  • Für Kinder unter sechs Jahren ist die täglich zweimalige Anwendung einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta dringend zu empfehlen. Die Eltern müssen darauf achten, dass die Zahnpasta intensiv in Kontakt mit den geschädigten Zähnen kommt.
  •  Darüber hinaus ist die Verwendung von fluoridhaltigem Speisesalz zu empfehlen.
  • Zusätzlich ist eine viertel- bis halbjährliche Vorstellung in der Zahnarztpraxis wichtig. Der Zahnarzt kann die geschädigten Bereiche mit einem Fluoridlack behandeln, der die Zähne besonders wirksam vor Karies schützt.
  • Ab dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne gelten andere Richtlinien für die Fluoridanwendung. Am besten benutzen eure Kinder nun zweimal täglich eine Juniorzahnpasta. Hier ist die Fluorid-Konzentration höher.
  • Die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz bleibt unverändert, zusätzlich kann aber nun zweimal täglich eine fluoridhaltige Mundspüllösung oder einmal wöchentlich ein hoch konzentriertes Fluorid-Gelee verwendet werden.
  • Optimaler Schulz ist dann gewährleistet, wenn die Zahnärztin im Abstand von drei bis sechs Monaten die Zähne untersucht und nach Bedarf mit Fluoridlack behandelt.
Andrea Zschocher

Mein Fazit

Ich habe erst in der Recherche zu meinem Buch von Kreidezähnen gehört. Diese Schmelzbildungsstörung ist ein echtes Problem. Weil sie Kindern Schmerzen verursacht, kann sie natürlich auch dafür sorgen, dass die Angst vorm Zahnarztbesuch vergrößert wird.

Dabei ist gerade das ja so wichtig, um die Kreidezähne irgendwie zu erhalten. Wenn ich Studien lese, dass viele Kinder in Deutschland mindestens sechs Jahre lang nicht beim Zahnarzt waren, dann wird mir Angst und Bange. Denn bei der Volkskrankheit MiH ist optimale Kontrolle so wichtig.

Andrea Zschocher

Bildquelle: getty images/ PeopleImages
Foto Kreidezähne: Prof. Dr. Norbert Krämer