Eine Kehlkopfentzündung mit Heiserkeit, Halsschmerzen und Husten entwickelt sich schnell, wenn sich ein Kind erkältet hat. Mit ein paar einfachen Mitteln bekommt ihr sie meist gut in den Griff. Selten droht Atemnot (Pseudokrupp): Was dann zu tun ist und warum ihr auch im Fall einer Kehldeckelentzündung sofort mit eurem Kind zum Arzt müsst.
- 1.Wie erkennt man eine Kehlkopfentzündung?
- 1.1.Heiserkeit, Halsschmerzen, Husten
- 1.2.Kindern droht Atemnot (Pseudokrupp)
- 2.Was hilft bei einer Kehlkopfentzündung?
- 3.Vorsicht: Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)
- 3.1.So erkennt ihr eine Kehldeckelentzündung
- 3.2.Eine Kehldeckelentzündung kann lebensgefährlich werden
Wie erkennt man eine Kehlkopfentzündung?
Eine akute Kehlkopfentzündung entsteht meist durch eine Virusinfektion der oberen Atemwege. Nur in seltenen Fällen sind Bakterien im Spiel.
Heiserkeit, Halsschmerzen, Husten
Bei einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) leiden die kleinen Patient*innen unter Heiserkeit (von einem Mini-Krächzen bis hin zum Stimmverlust), Halsschmerzen und einem trockenen Husten. Typisch: Euer Kind klagt über Halsschmerzen oder sagt "mein Hals kratzt", weil die Kehlkopfschleimhaut entzündet und geschwollen ist. Bei einer viralen Infektion ist der Übergang zum Pseudokrupp fließend, weil gerade bei kleinen Kindern die Schleimhaut so stark anschwellen kann, dass es zur Atemnot kommt.
Kindern droht Atemnot (Pseudokrupp)
Warnzeichen: Die Haut des Kindes zieht sich zwischen den Rippen beim Atmen sichtbar ein, die Nasenflügel beben, dazu kommen pfeifende Atemgeräusche, eine blasse Haut und/ oder eine bläuliche Verfärbung der Lippen.
Eine Kehlkopfentzündung kann chronisch werden. Die Heiserkeit hält dann über Wochen an. Typisch ist ein Fremdkörpergefühl und der Drang, sich dauernd räuspern zu müssen. Klar, spätestens, wenn die Beschwerden mehrere Tage andauern, geht ihr aber ja sowieso zum Kinderarzt.
Was hilft bei einer Kehlkopfentzündung?
Eine akute Kehlkopfentzündung klingt oft schon nach wenigen Tagen ab. Um die Symptome zu lindern, könnt ihr auf folgende Tipps achten:
- Die Stimme schonen und möglichst wenig sprechen, das ist am wichtigsten für die kleinen Patient*innen. Wichtig: Auch Flüstern ist keine gute Alternative zum normalen Sprechen, das strapaziert die Stimmbänder zu sehr.
- Schleimhäute feucht halten: Viel Wasser und ungesüßten, warmen Tee trinken.
- Hals wärmen. Zieht eurem Kind einen Schal oder Rollkragenpulli an (falls es das toleriert).
- Sorgt für eine hohe Luftfeuchtigkeit (feuchte Handtücher aufhängen, Luftbefeuchter nutzen). Trockene Luft reizt nämlich zusätzlich.
- Inhalieren, am besten mit einem Inhaliergerät für Kinder.
- Schleimlösende und entzündungshemmende Medikamente verabreichen. Sprecht hierzu am besten mit eurer Kinderärztin. Wenn die Nase eures Kindes verstopft ist, gebt ihm kurzzeitig ein abschwellendes Nasenspray. Für Babys sind nur bestimmte Nasensprays erlaubt.
Leidet euer Kind unter Atemnot, müsst ihr zum Kinderarzt. Er kann ein kortisonhaltiges Medikament verordnen, das die Schwellung schneller abklingen lässt.
Meist ist eine akute Kehlkopfentzündung aber harmlos. Im Gegensatz dazu ist die durch Bakterien ausgelöste Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) allerdings nicht ganz ungefährlich.
Vorsicht: Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)
Die deutlich gefährlichere Form der Kehlkopfentzündung ist die Kehldeckelentzündung, die meist durch Bakterien hervorgerufen wird.
So erkennt ihr eine Kehldeckelentzündung
Bei der Epiglottitis sind die Kinder richtig krank, haben hohes Fieber und Schmerzen. Sie leiden unter starken Schluckbeschwerden. Manchmal läuft ihnen Spucke aus dem Mund, weil sie versuchen, das schmerzhafte Schlucken zu vermeiden. Im Unterschied zum Pseudokrupp haben erkrankte Kinder bei einer Kehldeckelentzündung keinen Husten und sind nicht heiser.
Eine Kehldeckelentzündung kann lebensgefährlich werden
Und zwar dann, wenn der Kehldeckel so stark anschwillt, dass Atemnot entsteht und das Kind kaum Luft bekommt. Bei Verdacht auf eine Kehldeckelentzündung und wenn euer Kind unter Atemnot leidet, ruft den Notarzt bzw. fahrt sofort ins Krankenhaus. Transportiert es sitzend! Die kleinen Patient*innen müssen im Notfall künstlich beatmet werden (Intubation). Die Kehldeckelentzündung behandeln die Ärzt*innen mit Antibiotika und Kortison, damit die Schwellung im Kehlkopfbereich zurückgeht. Treten Abszesse auf, muss operiert werden.
Gut zu wissen: Die Kehldeckelentzündung tritt wegen der hohen Durchimpfungsrate gegen Haemophilus influenzae Typ B inzwischen nur noch ganz selten auf. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Hib-Impfung für Säuglinge. Die erste Impfung findet im Alter von etwa acht Wochen statt, die Impfung muss dreimal aufgefrischt werden.
So könnt ihr eine Kehlkopfentzündung, eine Kehldeckelentzündung und Pseudokrupp unterscheiden:
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen; Dr. med. Romanus Röhnelt: Kindergesundheit. Thieme Verlag.