Baby-Feuchttücher sind aus den meisten Haushalten junger Familien kaum mehr wegzudenken. Nun haben Forscher diese Tücher genauer unter die Lupe genommen und herausgefunden, dass sie Nahrungsmittelallergien bei Babys hervorrufen können.
Eine Wickeltasche ohne Baby-Tücher ist kaum vorstellbar. Immerhin gestalten sie das Wickeln unterwegs als absolut problemlos und säubern die schmutzigsten Schnuten und klebrigsten Finger. Dass sie aber während dem fleißigen Abputzen gleichzeitig auch die natürliche Schutzbarriere der Kinderhaut zerstören können, war den meisten Eltern noch nicht bekannt. Sobald der Säugling Nahrungsmittelallergenen ausgesetzt ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Allergie zu erkranken. Hier reicht es dann schon aus, dass die Eltern zum Beispiel während dem Kochen mit Erdnüssen häufigen Hautkontakt mit dem Baby haben. Das Kind ist nicht ausreichend gegen die Allergene in den Nüssen geschützt und kann somit keine Antikörper entwickeln.
Grund dafür sind laut Untersuchungen einer Studie der Northwestern University die Rückstände der Tücher, die meist nicht ausreichend vom Körper des Kindes entfernt werden. Da die Haut eines Babys weniger widerstandfähig und um 30 Prozent dünner ist, als die eines Erwachsenen, können die Schadstoffe leichter in ihre zarte Haut eindringen. Das liegt daran, dass die oberste Hautschicht aus Lipiden (Fettarten) besteht, die durch Seife und seifige Chemikalien in Feuchttüchern aufgeschlossen werden können. Das fand das Team der Northwestern University heraus. Das führt dazu, dass sich Krankheiten sowie Allergien eher durchsetzen können.
Babys nehmen Allergene durch ihre Haut auf
„Diese Erkenntnis ist ein Durchbruch in der Wissenschaft, wie Nahrungsmittelallergien entstehen können“, so Joan Cook-Mills, leitende Professorin der Studie. Vor allem Nuss-Allergien hatten bis jetzt noch eine ungeklärte Ursache und sind möglicherweise darauf zurückzuführen. Denn auch wenn Unverträglichkeiten in den meisten Fällen genetisch bedingt sind, können sie ungeachtet dessen von der Umwelt der Babys gefördert werden. „Neugeborene essen vielleicht keine Nahrungsmittelallergene, nehmen diese aber durch ihre Haut auf“, so Cook-Mills. Das Problem ist ihrer Meinung nach eindeutig: Früher haben Eltern ihre Kinder mit Seife gesäubert und diese dann gründlich mit Wasser abgespült. Heutzutage werden dafür nur noch Feuchttücher verwendet. Die Rückstände bleiben dann auf der Haut zurück.
Nahrungsmittelallergien sind genetisch bedingt
Doch kein Grund zur Panik: Um eine Allergie zu entwickeln, muss das Kind bereits genetisch dafür prädestiniert sein. Erst dann kann die Mischung aus genetischen und ökologischen Faktoren eine Allergie auslösen. Außerdem verlieren ca. 20-50 Prozent der Kinder im Laufe des Reifungsprozesses von Darm-, Verdauungs- und Immunsystem ihre Nahrungsmittelallergie wieder.
Was tun, um eine Nahrungsmittelallergie vorzubeugen?
Feuchttücher adé! Am besten sollten die empfindlichen Baby-Popos nur noch mit Wasser gereinigt werden. Wenn das nicht möglich ist, weil Sie gerade unterwegs sind, können Sie auch auf die ökologisch getesteten Feuchttücher zurückgreifen. Diese enthalten nicht ganz so viele Schadstoffe, wie die herkömmlichen.
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