Kaum ist ein Baby geboren, muss es sich gegen Attacken von Bakterien und Viren zur Wehr zu setzen. Dank Nestschutz ist es zwar mit einer „Grundausstattung“ wichtiger Abwehrstoffen auf die Welt gekommen – denn das Baby hat über die Nabelschnur über das Blut der Mutter Antikörper erhalten. Nur: Wie lange besteht dieser Nestschutz eigentlich?
Nestschutz: Wie lange hält er wirklich?
Der angeborene Nestschutz, den das Kind bei der Geburt mitbekommt, lässt nach wenigen Monaten nach. Man kann sagen, dass der Nestschutz ca. drei Monate nach Geburt noch voll da ist. Ab neun Monaten nach der Geburt ist er meist gänzlich abgebaut. Nach und nach übernimmt jetzt die körpereigene Immunabwehr diesen Job und schützt das Baby vor Infektionen.
Jeder Kontakt zu anderen Menschen und zu seiner Umwelt bringt es in Berührung mit den unterschiedlichsten Erregern. Das kindliche Immunsystem übt sich jetzt darin, selbst Antikörper zu bilden, um Krankheiten abzuwehren. Bis es voll ausgereift ist, muss es viele Infekte durchmachen. Jeder dieser Infektionen trägt dazu bei, das Immunsystem zu stärken.
Wie funktioniert der Nestschutz?
Der Nestschutz kann das Baby nur vor Krankheiten schützen, die seine Mutter bereits durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft ist. Wenn seine Mama selbst keine Antikörper hat, kann sie auch keine an ihr Kind weitergeben. Schwindet der Nestschutz nach rund neun Monaten, lässt auch diese kleine "Passiv-Impfung" nach. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass das Kind die notwendigen Impfungen hat.
Gegen welche Krankheiten hilft der Nestschutz nicht?
Es gibt leider Krankheiten, gegen die der Nestschutz wirkungslos ist: zum Beispiel Keuchhusten (Pertussis), Grippe oder Scharlach. Insbesondere bei Säuglingen können gefährliche Komplikationen die Folge sein. Deshalb sind dagegen schon ab dem zweiten Lebensmonat bestimmte Schutzimpfungen möglich – und auch nötig.
Vorsicht: Frühchen haben kaum Nestschutz
Da die Antikörper erst in den letzten Wochen vor der Geburt (ca. ab der 34. Schwangerschaftswoche) von der Mutter zum Kind weitergegeben werden, sind Frühchen besonders infektanfällig. Wir müssen sie deshalb durch sorgfältige Hygienemaßnahmen besonders gut vor fremden Keimen schützen.
Stillen = extra Power fürs Immunsystem
Wenn das Baby gestillt wird, erhält es während der gesamten Stillzeit über die Muttermilch weiterhin Antikörper. Diese Antikörper wirken allerdings unspezifisch und sind eher ein allgemeiner Push fürs Immunsystem.
Wie viele Infekte sind bei Babys normal?
Kaum lässt der Nestschutz nach, folgt ab dem zweiten Lebenshalbjahr häufig ein Infekt auf den anderen – vor allem, falls das Kind Geschwisterkinder hat, bereits in die Kita geht oder häufig mit anderen Babys zusammenkommt. Kinderärzt*innen sind sich einig: Wenn es sich um banale Erkrankungen handelt, sind bis zu zwölf Infekte jährlich im Kita- und Kindergartenalter völlig normal.
Wenn ein Infekt den anderen ablöst und das Kind vor allem in der kalten Jahreszeit gar nicht mehr ohne Rotznase vorstellbar ist, bringt Eltern das oft an den Rand der Verzweiflung. Ein kleiner Trost: Das Immunsystem wird bei jedem dieser Infekte trainiert. Und spätestens im Schulalter sind die allermeisten Kinder plötzlich kaum noch krank.
Aber was, wenn euer Baby oder Kleinkind plötzlich Fieber hat? Lest unser Fieber-FAQ inklusive Fiebertabelle unter Fieber bei Baby und Kleinkind: 7 FAQs und schnelle Hilfe. Im Video seht ihr, wo das Fiebermessen bei Kids am sichersten ist: