Dein Kind hat eine Sonnenallergie und die entzündete Haut juckt schrecklich? Hört sich unschön an – und ist es auch. Was jetzt hilft, wie Eltern die Sonnenallergie bei Kleinkindern von der Mallorca-Akne bei größeren Kids unterscheiden und wie ihr den Pickeln und Pusteln langfristig vorbeugen könnt.
- 1.Was ist eigentlich eine Sonnenallergie?
- 2.Polymorphe Lichtdermatose: Oder auch Sonnenallergie beim Kind. Was tun?
- 2.1.Polymorphe Lichtdermatose behandeln: Akute Hilfe bei Sonnenallergie im Kindesalter
- 2.2.Polymorphe Lichtdermatose bzw. Sonnenallergie beim Kind vorbeugen
- 2.3.PLD bei Kleinkindern mit Provitamin A oder Calcium vorbeugen
- 3.Mallorca-Akne bei Kindern und Jugendlichen
- 3.1.Mallorca-Akne behandeln
- 3.2.Mallorca-Akne vorbeugen
Was ist eigentlich eine Sonnenallergie?
Alle Welt spricht von einer Sonnenallergie oder Lichtallergie, wenn die Haut mit einem juckenden Ausschlag auf zu viel Sonne reagiert. Die meisten Kinder mit solchen roten Stellen und Pusteln leiden unter einer Unverträglichkeit von Sonnenlicht – Ärzt*innen nennen das Polymorphe Lichtdermatose (PLD). Ähnliche Symptome zeigen sich bei der „Mallorca-Akne“. Sie tritt allerdings häufiger bei Jugendlichen als bei kleinen Kindern auf. Wie ihr die Sonnenallergie-Formen unterscheidet, was jeweils akut hilft und was vorbeugend wirkt.
Polymorphe Lichtdermatose: Oder auch Sonnenallergie beim Kind. Was tun?
Hinter dieser komplizierten Bezeichnung verbirgt sich die häufigste der sogenannten Sonnenallergien. Sie zeigt sich vor allem nach einer ungewohnt hohen Sonnen- bzw. UV-Dosis: Nach einem langen Spielplatzbesuch im Frühling oder dem ersten Tag am Meer treten Stunden oder auch erst ein, zwei Tage später Rötungen, kleine juckende Bläschen oder Quaddeln auf. Betroffen sind vor allem die Stellen, die die meiste Sonne abbekommen: Gesicht, Hals, Dekolleté, Arme und Schultern.
Polymorphe Lichtdermatose behandeln: Akute Hilfe bei Sonnenallergie im Kindesalter
Die Polymorphe Lichtdermatose kommt besonders häufig bei Kindern und Kleinkindern vor. So könnt ihr als Eltern die akuten Symptome behandeln:
- Feuchte Umschläge lindern den Juckreiz: Kühle Kompressen auf der Haut tun Kindern mit Sonnenallergie gut. Auch ein nicht zu warmes bis kühles Bad in Meersalz bringt oft Erleichterung.
- Lange, dünne Kleidung: Schützt ihr die betroffenen Stellen mit luftiger Kleidung, verschwinden die Symptome meist schnell wieder.
- Sonnencreme wechseln: Mitunter verträgt ein Kind seine Sonnencreme nicht. Nutzt daher im Sonnenallergie-Fall besser eine für allergische Haut.
- Ab zur Ärztin: Wenn der Juckreiz euer Kind sehr quält, kann euer Kinderarzt oder eure Dermatologin eine entzündungshemmende, kortisonhaltige Creme verschreiben. Auch Antihistaminika können den Juckreiz lindern. Wichtig zu wissen: Tragt ein Antihistaminika-Gel immer nur ganz dünn auf die Haut auf.
Polymorphe Lichtdermatose bzw. Sonnenallergie beim Kind vorbeugen
Das Allerwichtigste bei Kleinkindern mit Sonnen-Empfindlichkeit ist es, der (Über-)Reaktion vorzubeugen. Ungeschützt sollten die Kleinen im Sommer idealerweise gar keiner UV-Strahlung ausgesetzt werden. Das ist aber nur so semi-realistisch. Wenn ihr wisst, dass euer Kind zur Sonnenallergie neigt, seid in Sachen UV-Strahlung aber unbedingt besonders achtsam:
- Lasst es ruhig angehen: Wer seine Haut langsam an die Sonne gewöhnt, hat kaum Probleme mit allergischen Reaktionen. Die Haut eures Kindes verstärkt dann ihren natürlichen Schutzmechanismus und produziert mehr Melanin, das UV-Strahlen abhält.
- Sonnengel: Cremt eure Kinder unbedingt mindestens eine halbe Stunde vor dem Sonnenbaden zu Hause mit einem Sonnengel für sensible Haut ein. Sonnencreme für Kinder mit allergischer Haut gibt es etwa von Jean + Len, Ladival oder Paediprotect. Ganz generell gilt bei Sonnencremes für Kinder (und Erwachsene): Sie soll Breitbandfilter enthalten, die gegen UVA- und UVB-Strahlen wirken.
- UV-Kleidung: Lasst eure sonnenempfindlichen Kinder am besten nur mit geeigneter Schwimmkleidung ins Wasser oder in die Sonne. Damit können sie auch mal länger an Strand und See sitzen und beim Buddeln und Toben die Zeit vergessen.
- Nie ohne Sonnenhut: Wenn eure Kleinkinder einen Hut aufsetzen, könnt ihr die allergischen Reaktionen im Gesicht ein wenig minimieren.
Wenig UV-Strahlung und ein guter Sonnenschutz – in Form von Schatten, Textilien und Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor – sind das A und O. (Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen)
PLD bei Kleinkindern mit Provitamin A oder Calcium vorbeugen
- Prophylaxe mit Kalzium (Calcium): Wissenschaftlich ist eine Wirkung nicht eindeutig belegt, im Zweifel ist es aber einen Versuch wert. Sprecht am besten mit eurem Kinder- oder Hautarzt darüber, inwiefern euer Kind von Calcium zur Sonnenallergie-Vorbeugung profitieren kann.
- Prophylaxe mit Beta-Carotin: Dasselbe gilt fürs Provitamin A, mit der viele Eltern gute Sonnenallergie-Vorbeuge-Erfahrungen gemacht haben. Mit dieser Art der Behandlung solltet ihr aber zwei bis drei Monate vor der Sonnen-Saison starten. Besprecht euch auch da mit eurer Kinderärztin.
Mallorca-Akne bei Kindern und Jugendlichen
Diese Form der Polymorphen Lichtdermatose äußert sich in kleinen Knötchen und Pusteln, die stark jucken können. Eine Mallorca-Akne ist eine Sonderform der Sonnenallergie und keine Akne. Diese Hautreaktion wird so genannt, weil es bei Jugendlichen mit fettiger Haut nach dem Sonnenbaden zu Akne-ähnlichen Pickeln kommt. Verstärkt wird diese Reaktion durch fettige Sonnencreme auf der Haut. Seltener taucht Mallorca-Akne bei Kindern auf.
Mallorca-Akne behandeln
- In den Schatten: Am besten vermeiden alle Menschen, die davon betroffen sind, längere Aufenthalte in starker Sonne.
- Spezieller LSF: In vielen Fällen hilft es, von Sonnencreme auf ein Sonnengel zu wechseln, denn darin sind keine Emulgatoren und Fette enthalten.
- Ab zum Arzt: Der Hautarzt oder die Hautärztin kann bei sehr starkem, länger anhaltendem Juckreiz Antihistaminika und entzündungshemmende Cremes verschreiben.
Mallorca-Akne vorbeugen
Vorbeugen können eure jugendlichen Kinder am besten, indem sie Sonnenhüte tragen und Kleidung, die sie vor der Sonne schützt. Sonnencremes sollten für sensible Haut mit Neigung zur Mallorca-Akne geeignet sein.
Quellen: Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen; Allergieinformationsdienst: Helmholtz Zentrum München / Prof. Dr. Torsten Zuberbier, Dpt. of Dermatology and Allergy, CharitéUniversitätsmedizin Berlin