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Übergewicht bei Kindern: So unterstützt ihr euer Kind beim Abnehmen

Übergewicht bei Kindern: Das kann helfen
© Getty Images/coffeekai

Die Zahl der übergewichtigen Kinder ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Laut dem Robert Koch Institut ist aktuell fast jedes sechste Kind übergewichtig. Zwischen 11 und 13 Jahren sogar jedes fünfte*. Viele Eltern fragen sich: Wo endet der Babyspeck und wo fängt ungesundes Übergewicht an? Wir haben mit einer Expertin gesprochen, was man gegen Übergewicht bei Kindern machen kann.

Sind das noch niedliche Pausbäckchen oder schon ein Zeichen von Übergewicht? In unserer auf Äußerlichkeiten bedachten Welt blicken viele Eltern mit kritischem Blick auf das Gewicht ihrer Kinder. Diesen Eltern stehen jene gegenüber, die gar keinen Gedanken über das Körpergewicht ihres Nachwuchs verschwenden. Aber ist das Gewicht unserer Kinder denn überhaupt wichtig? Es sind doch noch Kinder, der Babyspeck verwächst sich ja noch. Oder doch nicht?

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Statistisch gesehen sind heutzutage 8,7 % aller deutschen Kinder zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig*. Diese Zahl sagt aber noch nichts darüber aus, in welchem Bereich sich das Übergewicht bei Kindern bewegt und ob es ungesund ist. Dafür ist ein individueller Blick auf euer Kind nötig.

Ist mein Kind übergewichtig?

Ob sich das Übergewicht bei eurem Kind negativ auf die Gesundheit auswirken kann, muss ein*e Mediziner*in entscheiden. Am besten eine*r, der/die sich mit der Thematik auskennt und nicht strikt nach Tabelle geht. Es ist einfach festzulegen, ob ein Kind im medizinischen Sinne übergewichtig ist. Dafür wird der Fettanteil im Körper des Kindes gemessen. Ein weiterer Indikator um Übergewicht bei Kindern festzustellen, ist der sogenannte Body-Mass-Index (BMI), der anhand einer einfachen Rechnung ermittelt wird:

Körpergewicht (kg)/Körpergröße (m) x Körpergröße (m)

Übergewicht bei Kindern: Das sagt der BMI aus

Aber stumpfes Rechnen reicht beim BMI nicht aus. Denn bei der Auswertung des BMI sollten auch die jeweiligen Wachstumsphasen des Kindes zu beachtet werden. Dafür muss euer Kinderarzt oder eure Kinderärztin einen Blick auf die Wachstumskurven werfen, die den BMI mit den Durchschnittswerten gleichaltriger Kinder vergleichen. 

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Die Neigung zu Übergewicht ist bei Kindern in bestimmten Wachstumsphasen erhöht.

Vor allem während der Zeit der Einschulung und in der Pubertät sind Kinder durch die sich verändernden Lebensbedingungen besonders gefordert. Im ersten Schuljahr muss sich der Körper auf weniger Bewegung und die sitzende Tätigkeit einstellen. In der Pubertät dienen Schokolade & Co. oftmals als Seelentröster. Das alles kann in der jeweiligen Phase zu Übergewicht bei Kindern führen.

Ist Übergewicht bei Kinder immer ungesund?

Aber nicht jedes übergewichtige Kind ist gleich ungesund übergewichtig. Neben dem Körpergewicht spielen auch die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten eures Kindes eine Rolle. Diese sollten im Rahmen eines Gespräches über ein mögliches Übergewicht bei Kindern immer besprochen werden. Stellt sich zum Beispiel heraus, dass euer Kind sich regelmäßig bewegt und gesund isst, aber dennoch Übergewicht hat, so muss man das Übergewicht mit anderen Augen betrachten als wenn ein Kind eine ungesunde Ernährung hat und ein eher niedriges Aktivitätslevel.

Wie entsteht Übergewicht bei Kindern?

Die Neigung zu Übergewicht bei Kindern ist zum Teil genetisch festgelegt*. Wie hoch dieser Anteil ist, kann nicht genau definiert werden. Die Wissenschaft hat jedoch eindeutig belegt, dass Kinder, deren Eltern sich selbst ungesund und fettreich ernähren, ihren Kindern ein erhöhtes Risiko für Übergewicht mitgeben. Die Ärzte und Ärztinnen betonen aber auch, dass eine Veranlagung zum Übergewicht bei Kindern durch die Eltern nicht bedeutet, dass ein Kind zwangsweise übergewichtig wird. So dominant sind die Gene dann doch nicht. Was viel wichtiger ist, ist das spätere Ess- und Bewegungsverhalten der Kinder.

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Zwar lässt sich beobachten, dass Familien, in denen die Eltern und Großeltern mit Übergewicht zu kämpfen haben, auch die Kinder übergewichtig sind. Aber daran sind nicht alleine die Gene Schuld.

In den meisten Fällen fördern hauptsächlich eine schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung das Übergewicht bei Kindern - nicht die Gene!

Kinder beschäftigen sich heutzutage immer mehr mit sitzenden Tätigkeiten vor Computer, Spielekonsole und Fernsehgerät. Dazu kommen die Verlockungen überzuckerter und fetthaltiger Speisen wie Süßigkeiten, Chips und Fastfood, die Übergewicht bei Kindern fördern. Diese Faktoren sind viel prägender für das Körpergewicht eurer Kinder als die mitgegebenen Gene.

Die Folgen von Adipositas bei Kindern

Beim Sport immer der Letzte und auf Klassenfotos immer das Pummelchen? Übergewicht bei Kindern hat nicht nur körperliche, sondern kann auch seelische Folgen haben.

  • Minderwertigkeitskomplexe
  • Depressionen
  • Essstörungen
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Diese traumatischen Erfahrungen können zu Depressionen führen und oftmals essen Kinder aus Frust über dieses gemeine Verhalten ihrer Mitschüler erst recht mehr. Sie suchen Trost im Essen – ein Teufelskreis!

Neben den seelischen Belastungen bringt Übergewicht bei Kindern auch für den kindlichen Körper gesundheitlichen Konsequenzen mit sich.

  • Erhöhter Blutdruck
  • Negative Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel
  • Schlechte Blutfettwerte
  • Erhöhte Cholesterinwerte
  • Herz-Kreislauf-Probleme/-Erkrankungen
  • Diabetes
  • Gelenkschmerzen und Verschleißerscheinungen durch erhöhte Belastung
  • Haltungsschäden

Keine schönen Aussichten. Aber glücklicherweise ist Übergewicht bei Kindern ja kein Schicksal, dem man ergeben ist, sondern ihr könnt gemeinsam etwas dagegen tun. Die Betonung liegt auf “gemeinsam”!

Isst mein Kind genug? Antwort geben euch unsere Tabellen zum Kalorienbedarf von Kindern plus unsere Ernährungsexpertin:

Was tun bei Übergewicht bei Kindern?

Wenn ihr den Verdacht habt, dass euer Kind adipös ist, solltet ihr diese Vermutung zuerst mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin besprechen. Noch besser wäre ein*e Mediziner*in mit einer speziellen Expertise im Bereich Ernährung und Abnehmen.

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Wird bei eurem Kind wirklich Übergewicht festgestellt, könnt ihr im gemeinsamen Gespräch herausfinden, welche Maßnahmen für euch am sinnvollsten sind. Wenn sich in diesem Gespräch z. B. herausstellt, dass euer Kind eigentlich sehr gesund isst und sich auch regelmäßig bewegt, muss euer Arzt vielleicht noch einmal etwas genauer hinschauen, um andere Ursachen für das Übergewicht bei eurem Kind zu klären.

Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind die Stellschrauben, mit denen ihr am Übergewicht eurer Kinder arbeiten könnt. Damit ist aber nicht Hungern und tägliche Sportdrill gemeint, sondern eine ausgewogene Ernährung und moderate Bewegung, die Spaß macht!

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Richtige Ernährung gegen Übergewicht bei Kindern

Generell empfehlen Ernährungsexpert*innen bei Adipositas bei Kindern auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung zu achten. Das ist oft leichter gesagt als getan, wie bestimmt viele Erwachsene von uns wissen, die vielleicht schon mal versucht haben, ihr eigenes Gewicht zu reduzieren. Deshalb erstellt am Besten einen Familien-Ernährungsplan, der für alle gilt. Denn wie soll ein Kind abnehmen, wenn Mama und Papa vor seinen Augen Chips und Schoki futtern, sie selber aber nicht dürfen.

"Eltern sollten immer mit gutem Beispiel vorangehen. Überlegt euch zusammen leckere Gericht, stöbert nach Desserts, die lecker, aber nicht kalorienreich sind und tauscht ungesunde Naschereien durch gesunde Snack aus", empfiehlt Ernährungsexpertin Lia Carlucci.

Wer unsicher ist, wie ein gesunder Speiseplan aussehen soll, kann sich am Ampelprinzip für Diabetiker*innen orientieren: Lebensmittel aus dem grünen Bereich können Kinder bedenkenlos essen. Bei "gelben" Lebensmittel sollten Eltern darauf achten, dass Kinder nicht zu viel davon essen. "Rote" Lebensmittel sollten nur selten verzehrt werden.

Die Ernährungsampel für Diabetes

Grün: Mineralwasser, ungesüßter Kräuter- und Früchtetee, Obst, Gemüse, Getreideprodukte (möglichst Vollkornprodukte), Kartoffeln, Nudeln, Reis

Gelb: Milchprodukte (möglichst fettarmer Joghurt, Quark, Käse, Milch), Fleisch und Wurst, Fisch, Eier

Rot: Zucker, Fett, Öl, Süßigkeiten, Chips, Fastfood

Diese Ernährungsampel ist natürlich sehr einfach gehalten. Hier noch ein komplexeres Beispiel:

Wenn ihr euch selbst noch nicht so gut mit einer gesunden Ernährung auskennt, ist es vielleicht ratsam, sich Hilfe zu holen. Ihr könnt euch in die Thematik einlesen, z. B. mit diesen Büchern aus unserer Übergewicht bei Kindern-Bücherliste, die meist auch gleich leckere Rezepte bieten:

Wenn ihr euch so gar nicht mit Ernährung auskennt und mit all den Informationen überfordert fühlt, ist vielleicht eine gemeinsame Ernährungsberatung eine gute Idee. Ein ausgebildeter, auch auf Kinderernährung spezialisierter Ernährungscoach kann mit euch euren aktuellen Speiseplan durchgehen und gemeinsam mit euch machbare Änderungen vornehmen, um dem Übergewicht bei Kindern (und vielleicht auch den Eltern) entgegenzuwirken.

Mit Sport gegen Adipositas bei Kindern

Der zweite entscheidende Faktor für ein gesundes Gewicht bei Kindern, neben der Ernährung, ist die Bewegung. Eigentlich haben Kinder ein natürliches Bedürfnis sich viel zu bewegen, das von Anfang an gefördert werden kann. Ein Kind, das von Kleinkindalter an Spaß an Sport und Aktivität hat, wird diesen mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Schulkindalter und späteren Teenageralter noch haben. Deshalb möglichst früh auf möglichst viel Bewegung setzen.

Ihr könnt als Familie gemeinsam mehr Aktivität in euren Alltag bringen, indem ihr zusammen Bewegungsspiele spielt, Wanderungen und Radtouren unternehmt oder ganz einfach mehr Bewegung in den Alltag integriert – z. B. mehr zu Fuß geht oder mit dem Fahrrad fahrt statt mit dem Auto (zum Einkaufen, in die Schule, zu Freunden, etc.).

Und es gibt so viele verschiedene Sportarten da draußen, da ist bestimmt eine dabei, die eurem Kind gefällt. Die meisten Vereine und Kurse bieten Probestunden an, sodass ihr gemeinsam in alle möglichen und unmöglichen Sportarten reinschnuppern könnt, bis ihr eine gefunden habt, die eurem Kind gefällt.

Das innere Kind nicht vergessen

Übergewicht bei Kindern ist häufig Auslöser für Minderwertigkeitskomplexe. Deshalb solltet ihr versuchen, das Selbstwertgefühl eurer Kinder zu stärken. Zeigt euren Kindern, dass sie auch jetzt schon toll sind, egal, wie viel sie wiegen! Erklärt ihnen, dass es um ihre Gesundheit geht und nicht um ihre Persönlichkeit.

Geht den Weg zu einem gesunden Körpergewicht gemeinsam mit euren Kindern, begleitet von Lob und Vorleben eigener Stärke und Aktivität. Nehmt den Druck raus und macht aus dem Abnehmen keine stressige Aufgabe, sondern einen gemeinsamen gelebten Alltag voller Energie. Stress, Leistungsdruck oder fehlende Zuwendung sind auch oft ein Auslöser für Übergewicht bei Kindern. Checkt euch selbst, ob ihr hier etwas verbessern könnt. Zuwendung und Entspannung sollten auf der Tagesordnung stehen. Durch regelmäßige Erholungsphasen kann sich euer Kind von seinem Schulalltag und den Sorgen ausruhen. Gemeinsame Mahlzeiten, offene Gespräche und Entspannungsmethoden wie beispielsweise Yoga für Kinder sind hilfreiche Partner im Kampf gegen Übergewicht bei Kindern.

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Wann braucht mein Kind ein Therapie gegen Übergewicht?

Und wenn nichts hilft? Wenn die Zahl auf der Waage einfach nicht sinken will oder euer Kind (und vielleicht auch ihr) jegliche Motivation verloren hat? Bei starkem Übergewicht bei Kindern kann in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin vielleicht eine spezielle Therapie gegen Übergewicht bei Kindern helfen. Wenn durch das Übergewicht bei Kindern bereits soweit fortgeschritten ist, dass dadurch Gesundheitsrisiken für das Kind entstehen, muss gehandelt werden. Im Bereich der Therapiemöglichkeiten gegen Adipositas bei Kindern gibt es vielfältige Angebote, die je nach Situation angepasst werden können. Sprecht am besten eure Kinderarztpraxis darauf an oder sucht euch eine*n Mediziner*in, der auf diese Thematik spezialisiert ist.

Lia Marlen Carlucci ist studierte Ernährungswissenschaftlerin. Sie hat außerdem u.a. Nutrition Hub, das größte europäische Netzwerk für Ernährungsexpert*innen gegründet und war Ernährungsexpertin für das Micky Maus Heft. Außerdem ist sie zusammen mit unserer Redakteurin Charoline Bauer Autorin des Buches "Das grüne Kochbuch für Kinder".

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quelle: RKI, Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für Bildung und Forschung,

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