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Alles ändert sich

Grundschulempfehlung: So bleibt ihr als Familie gelassen im Notenstress

Grundschulempfehlung: So klappt es
© getty images / iStock / Getty Images Plus / jacoblund

Viele Schüler*innen spüren in der vierten Klasse bzw. in der sechsten Klasse auf einmal sehr viel Druck. Die Grundschulempfehlung steht an und damit auch eine erste Entscheidung in Richtung einer weiterführenden Schule. Kann ganz schön stressig sein. So könnt ihr als Familie gelassen damit umgehen. 

Unterschiedliche Schulvarianten stehen zur Wahl

Die vierte Klasse stellt für die meisten Kinder in Deutschland eine besondere Anforderung dar – ist sie doch in der Mehrzahl der Bundesländer der Abschluss der Grundschulzeit. Jetzt werden die Weichen für eine weiterführende Schule gestellt.

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Hauptschule, Realschule oder Gymnasium – wohin soll ich mein Kind schicken?, lautet die Frage, vor der nun alle Eltern stehen. Auch ein Wechsel an eine private Schule, wie etwa eine Waldorfschule, kommt für manche in Betracht. Und selbst die Eltern sicherer Anwärter*innen aufs Gymnasium stehen oft vor einer weiteren Entscheidung: Ist die achtjährige oder die neunjährige Variante besser für mein Kind?

Der Wechsel in die fünfte Klasse ist nicht, wie so oft angenommen, eine Grundsatzentscheidung für das ganze Leben
Ingo Würtl, Schulpsychologe

Notendruck wegen der Grundschulempfehlung

Auch die Schüler*innen spüren, dass sich mit der Auflösung des Klassenverbands einiges ändern wird: Sie schreiben ab der vierten Klasse vermehrt Diktate und Klassenarbeiten, sollen Referate vortragen. Und natürlich wird der bevorstehende Schulwechsel auch untereinander besprochen. „Den Kindern geht es dabei genauso wie uns Erwachsenen, wenn etwas Neues bevorsteht, von dem man noch nicht weiß, wie es genau sein wird“, sagt der Hamburger Schulpsychologe Ingo Würtl.

Kinder in der vierten Klasse fördern – aber nicht überfordern

Der Schulpsychologe Ingo Würtl versteht, wenn es jetzt vermehrt zu Stress bei eurem Nachwuchs kommt „Die Verunsicherung über das, was kommt, kann manchmal mit Bauch- und Kopfschmerzen einhergehen.“ Eltern rät er, vor allem keinen zusätzlichen Druck auf die Viertklässler auszuüben. Fördern, aber nicht überfordern, sollte das Motto sein.

Entscheidend sei, den Kindern in der vierten Klasse zu vermitteln, dass schulische Leistungen und Noten zwar wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben sind. „Der Wechsel in die fünfte Klasse ist nicht, wie so oft angenommen, eine Grundsatzentscheidung für das ganze Leben“, betont der Schulpsychologe.

Schulentscheidung kann angepasst werden

Und in der Tat bietet das deutsche Schulsystem ja nicht nur viele Durchlässigkeiten zwischen den Schularten, sondern auch den zweiten Bildungsweg: Aus jedem Hauptschulabschluss kann noch eine Mittlere Reife oder das Abitur werden.

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Wer kennt nicht selbst Freunde oder Familienangehörige, die einst mittelmäßige Noten hatten, später auf der Abendschule nachlegten und heute einen interessanten Beruf ausüben? Dies mag gestressten Kindern in der vierten Klasse als Beruhigung dienen – den Anforderungen, die jetzt auf sie warten, können sie sich dadurch nicht entziehen.

Denn es steht viel Neues im Lehrplan; etwa die Fahrradprüfung, die ihnen helfen soll, sich selbstständig und sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Diszipliniertes und selbstorganisiertes Arbeiten erhält einen größeren Stellenwert, sowohl im Unterricht als auch bei den Hausaufgaben. Gerade in Realschulen und Gymnasien wird diese Fähigkeit oft bereits erwartet.

Häufiger als sonst finden die Kinder in der vierten Klasse sich in einer Situation wieder, in der ihr Verhalten vom Lehrer aufmerksam registriert und benotet wird. „Mit dem Beginn des vierten Schuljahres wird sehr auf die Noten geachtet“, bestätigt der Freiburger Grundschullehrer Simon Manzak. Die Anzahl der maximal zulässigen Klassenarbeiten werde voll ausgeschöpft, um sich ein zuverlässiges Bild vom Leistungsstand eines Kindes machen zu können. „Das ist wichtig für die Grundschulempfehlung“, sagt der Lehrer – je mehr Noten, desto genauer die Einschätzung, ist die Annahme.

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Grundschulempfehlungen oft falsch

Ob euer Kind für das Gymnasium geeignet ist, entscheiden in einigen Bundesländern immer noch ausschließlich die Lehrer*innen. Das kritisieren Bildungsexpert*innen vehement: eine Schulnote können nie völlig objektiv zustande kommen. Außerdem erweisen sich viele Grundschulempfehlungen später als falsch.

Die Übergangsempfehlung soll die Bildungsfähigkeit eines Kindes vorhersagen. Aber weder Lehrer noch Wissenschaftler sind Hellseher
Rainer Block
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Das mit den Noten ist aber so eine Sache: Seit es sie gibt, sind sie unter Pädagogen umstritten. Zum einen motivieren sie Schüler*innen zwar zu großen Anstrengungen – gleichzeitig entmutigen sie Kinder, deren Noten vergleichsweise schlecht ausfallen.

Schulnoten sind nie völlig objektiv

Außerdem kann eine Note niemals völlig objektiv zustande kommen, weswegen Bildungsforscher kritisieren, dass sich Grundschulempfehlungen später häufig als falsch erweisen. „Die Übergangsempfehlung soll die Bildungsfähigkeit eines Kindes vorhersagen. Aber weder Lehrer noch Wissenschaftler sind Hellseher“, sagt Rainer Block von der Universität Mainz.

Lehrer*innen könnten – im Gegensatz zu den Eltern – nur ausgesuchte Leistungen der Schüler sehen und beurteilen. Block rät daher zu gemeinsamen Gesprächen, um das gesamte Leistungsspektrum eines Kindes besser einschätzen zu können.

Das hilft beim Stress wegen der Grundschulempfehlung

Um euren Kindern in dieser Umbruchphase Sicherheit zu geben, ist es hilfreich, mit ihnen die Informationstage der weiterführenden Schule zu besuchen. So können sie sich ein Bild vom Schulhof, den Klassenzimmern und den Angeboten machen. Das weckt Vorfreude auf die neue Schule, eventuelle Ängste werden abgebaut. Ihr als Eltern solltet eurem Nachwuchs auch versichern, dass die alten Grundschulfreundschaften auf jeden Fall weitergepflegt werden können – etwa durch Verabredungen am Nachmittag oder am Wochenende.

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