Oh weh, die nächste Infektwelle ist da: Laufende Schniefnase, Reizhusten, Halsweh und Heiserkeit. Und jetzt? Was tun bei Erkältung? Müssen es wirklich immer gleich Chemie oder Antibiotika? Nicht unbedingt! Auch diese Hausmittel gegen Erkältung sagen Husten und Schnupfen den Kampf an und bekämpfen zuverlässig lästige Krankheitserreger. Alle Tipps eignen sich, sofern nicht anders angegeben, auch für Kleinkinder und Schwangere.
Das Immunsystem stärken: Erste Hilfe bei Erkältung
Oberste und erste Pflicht bei einer Erkältung: Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Denn der Körper und das Immunsystem haben mit den gemeinen Erkältungsviren zu kämpfen und sollten nicht mit zusätzlicher Anstrengung belastet werden. Besonders wenn Fieber im Spiel ist, sollte man besser im Bett bleiben. Außerdem wichtig: viel trinken. Dadurch wird der festsitzende Schleim in Nase und Bronchien verflüssigt und kann leichter abtransportiert werden. Wenn die Erkältung langsam abklingt, ist nichts gegen Spaziergänge und ein bisschen frische Lust einzuwenden, hör jedoch auf deinen Körper und sehe von langen und anstrengenden Märschen ins Einkaufzentrum ab.
Hausmittel gegen Erkältung: Alleskönner Ingwer
Erkältung heilen ohne Ingwer? Viele schwören auf die wirkungsvolle Wurzel. Ingwer hat eine positive Wirkung auf das Immunsystem, außerdem wirkt er antiviral und entzündungshemmend. Ingwer löst den Schleim und regt die Durchblutung an, was wiederum den Abtransport der Sekrete fördert. Unsere Tipps für die Verwendung der Wunderwurzel:
- Ingwer pur: Ein kleines Stück Ingwer in Scheiben schneiden und eine der Scheiben langsam kauen.
- Ingwer-Tee: Für eine Kanne Tee ca. 5-6 cm Ingwer in Scheiben schneiden und mit kochendem Wasser aufgießen, abkühlen lassen und trinken. Ingwer-Tee ist auch für Kinder geeignet. Hier sollte man jedoch weniger Ingwer verwenden und ggf. mit fruchtigen Teesorten kombinieren, um die Schärfe zu mildern. Gibt es auch aus dem Teebeutel, z. Bsp. von Sidroga über Aponeo*.
- Ingwer Shots: der ultimative Booster für das Immunsystem. Hier geht es zur Anleitung.
Empfehlung für Schwangere: Ingwer wird eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt und sollte in hoher Konzentration in der Schwangerschaft gemieden werden.
Hausmittel gegen Erkältung: Hühnersuppe
Eine frische Hühnersuppe ist eine tolle Unterstützung für das Immunsystem. Sie enthält nicht nur viele Elektrolyte und Vitamine, sondern auch jede Menge Mineralstoffe wie Kalzium oder Zink. Hühnersuppe ist sehr magenschonend und gut verdaulich. Wer die Suppe zusätzlich mit etwas Ingwer zubereitet, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Dazu Sojaflocken bzw. Soja-Geschnetzeltes und schon ist für das Extra an Eiweiß gesorgt, was für den Stoffwechsel und das Immunsystem wichtig ist. Noch ein paar Buchstabennudeln und buntes Gemüse hinzufügen – schon macht die Hühnerbrühe auch Kindern Spaß.
Hausmittel gegen Erkältung: schwarze Johannisbeeren
Schwarze Johannisbeeren sind wahre Vitaminbomben. Vitamin C-Mangel ist damit sicherlich kein Problem mehr. Wer seinen Tee einfach mit 1-2 TL Johannisbeermarmelade süßt, ist auf dem besten Wege zur Genesung.
Hausmittel gegen Erkältung: Propolis
Propolis ist ein Allrounder und eine Art natürliches Antibiotikum. Das Bienenharz wirkt gegen Bakterien, Viren und sogar Pilze. Propolis-Kapseln gibt es in jedem Drogeriemarkt oder bei Aponeo zu kaufen, wobei die Lösung konzentrierter ist. Der Haken: Propolis-Lösung schmeckt nicht gerade lecker. Daher unser Tipp: Als Zusatz in den Tee geben, so schmeckt es ein wenig milder.
Hausmittel gegen Fieber
Auch wenn es sich so rein gar nicht gut anfühlt – Fieber ist eigentlich ein „gutes“ Zeichen, denn das Immunsystem wehrt sich mit erhöhter Betriebstemperatur gegen Krankheitskeime: Sie werden bei über 38,5 Grad vernichtet und regelrecht „ausgeschwitzt“. Bei Fieber solltest du dich unbedingt schonen und am besten im Bett bleiben. Halte dich warm, aber achte darauf, dass du nicht überhitzt. Am besten helfen ausreichend Schlaf und Trinken. Durch das Schwitzen verliert der Körper Flüssigkeit, das gilt es auszugleichen. Eine schwere Erkältung geht oft, aber nicht zwangsläufig mit Fieber einher. Diese Hausmittel senken das Fieber, wenn es zu hoch wird:
- Lindenblüten-Tee: Ein Mix aus Lindenblüten-Tee und Holundersaft (beides über Aponeo) unterstützt das Schwitzen. 1 EL getrocknete Lindenblüten oder den Teebeutel mit kochendem Wasser übergießen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen, abseihen. Dann 1 TL Holundersaft dazugeben. Jede Stunde eine Tasse Tee möglichst warm trinken.
- Kälteabrieb: Steigt das Fieber bis auf 39 Grad, kann durch Kälteabrieb die Körpertemperatur um ein Grad Celsius abgesenkt werden, weil Verdunstungskälte die Wärme aus dem Körper ableitet. Dazu etwa 25 Grad Celsius warmes Wasser mit dem Saft einer Zitrone oder 1 EL Essig mischen. Waschlappen eintauchen, gut auswringen. Dann den Körper durch Auflegen an verschiedenen Stellen abkühlen oder abreiben. Hände und Arme, Füße und Beine, Bauch und Rücken – immer in Richtung Herz. Ohne abzutrocknen den Schlafanzug anziehen und ab ins warme Bett, das eventuell schon mit einer Wärmflasche „vorgeheizt“ ist.
- Wadenwickel: Baumwolltücher in kühles Wasser tauchen, leicht auswringen und um die Waden wickeln. Wenn sich die Tücher erwärmt haben, werden sie entfernt. Insgesamt kann die Prozedur bis zu vier Mal am Stück wiederholt werden, wobei die Tücher nicht länger als eine halbe Stunde aufliegen sollten. Tipp: Das Wasser sollte nicht zu kalt sein (nicht mehr als fünf Grad kälter als die aktuelle Körpertemperatur).
Ab welchem Alter Wadenwickel sinnvoll sind und was für uns Eltern noch wichtig zu wissen ist, seht ihr in unserem Video:
Empfehlung für Babys: Bei Babys und Kleinkindern kommt Fieber nicht selten vor. Wann du das Fieber deines Babys unbedingt aktiv senken bzw. einen Arzt aufsuchen solltest,
sowie weitere wissenswerte Infos über das Fieber bei Babys, erfährst du hier.
Hausmittel gegen Halsschmerzen
Mit einem Kratzen im Hals kündigt sich die Erkältung oft an, im Verlauf kann das Halsweh richtig schlimm werden – Schlucken wird zur Qual. Doch auch gegen Halsschmerzen gibt es bewährte Hausmittel:
- Halswickel: Zitronenwickel helfen bei Halsentzündungen. Heißes Wasser mit dem Saft einer Zitrone mischen, ein Baumwolltuch in den Sud legen, auswringen und angenehm temperiert auf den vorderen Hals legen. Dann ein trockenes Tuch faltenfrei um den ganzen Hals wickeln und befestigen. Bis zum Auskühlen einwirken lassen.
- Quarkwickel: wirken entzündungshemmend und kühlend. Zimmerwarmen Quark fingerdick auf eine Mullkompresse streichen. Zu einem Paket zusammenfalten und auf den vorderen Hals auflegen, mit einem Tuch fixieren. Einwirken lassen, bis der Quark trocken ist (dauert ca. 15 Minuten).
- Zimt-Tee: Zimt wurde schon im alten Ägypten als Heilmittel geschätzt, gegen Erkältungsbeschwerden ist das Gewürz aufgrund seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften sehr wirkungsvoll. Zimt-Tee gibt es bereits gebrauchsfertig im Reformhaus oder der Apotheke zu kaufen. Alternativ kannst du einige Zimtstangen mit kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und den Sud trinken. Bereits der Dampf des Tees hilft, das Allgemeinbefinden zu verbessern, denn Zimt hat auch eine positive Wirkung auf Stimmung und Kreislauf.
Empfehlung für Schwangere: Zimt kann in größeren Mengen wehenfördernd wirken, deshalb sollten Schwangere vorsichtig mit dem Gewürz umgehen. Im normalen Gebrauch als Küchengewürz oder auch im Tee ist Zimt zwar unbedenklich, trotzdem schadet es nicht, vorher die Hebamme um Rat zu fragen.
- Calendula-Spülung: Die Calendula (Ringelblume) wirkt beruhigend und antibakteriell auf die Schleimhäute und sorgt für das Abklingen der Entzündung. Frische Ringelblumen oder eine entsprechende Menge Calendula Essenz, z. Bsp. von Wala, mit zwei Litern kochendem Wasser aufgießen und zugedeckt ziehen lassen. Wenn der Sud nur noch lauwarm ist, frische Ringelblume abseihen. Mit der Lösung mehrmals am Tag gurgeln.
Empfehlung für Kinder: Erst ab dem Kindergartenalter gurgeln, bzw. wenn das Ausspucken sicher beherrscht wird. Zwar ist es nicht schlimm, ein bisschen von der Gurgellösung zu schlucken, jedoch ist die Gefahr des Verschluckens bei kleinen Kindern hoch.
Hausmittel gegen Husten
Husten ist bei einer Erkältung nicht nur lästig, sondern auch oft anstrengend und Schlaf raubend. Zum Glück gibt es einige Hausmittel gegen Husten, die wirklich helfen:
- Thymian-Tee: Durch seine schleimlösende und antibakterielle Wirkung ist Thymian ein echter Helfer in der Husten-Not. Für den Tee einfach 2 TL getrockneten oder frischen Thymian mit heißem Wasser aufgießen. Zugedeckt 10-15 Minuten ziehen lassen und dann trinken. Wer es etwas süßer mag, kann etwas Honig in den Tee geben und entspannt damit den kratzigen Hals.
- Thymian-Brustwickel: wirken schleimlösend. Dazu 1 EL Thymian mit heißem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen, abseihen. Ein dünnes Baumwolltuch in den Sud legen, auswringen, über die Brust legen, mit einem trockenen Tuch abdecken. 30 Minuten einwirken lassen.
- Zwiebeln: Die Zwiebel enthält eine Vielzahl entzündungshemmender Wirkstoffe und ist der Star der Sekretlösung – auch wenn das nicht gerade lecker klingt. Eine Zwiebel neben dem Bett hilft oft Wunder gegen den Husten. So geht’s: Eine Zwiebel klein schneiden und mit etwas Salz bestreuen, um die Wirkstoffe zu lösen. Neben dem Bett atmet man die freigesetzten Stoffe einfach ein und diese lösen den Schleim quasi über Nacht. Einziger Haken: Der Geruch.
- Hustensaft selber machen: Aus Zwiebeln, Thymian und weiteren Kräutern lässt sich heilsamer Hustensaft ganz leicht selber herstellen. Der natürliche Hustenkiller ist ein sehr wirkungsvolles Hausmittel gegen Erkältung.
Hausmittel gegen Schnupfen
Was tun gegen Schnupfen, laufende Nase und verstopfte Nebenhöhlen? Hier die wirkungsvollsten Hausmittel gegen Schnupfen:
- Nasensalbe: Die Nasensalbe kommt bis in die Nebenhöhlen und kann dort helfen, die Schleimhaut zu beruhigen. Fun Fact am Rande: Nase „hochziehen“ ist übrigens – entgegen aller Vorurteile – gesünder als Schnäuzen! Denn durch den Druck beim Schnäuzen wird der Schleim noch tiefer in die Nebenhöhlen gepresst.
- Kamille-Thymian-Dampfbad: Ein Klassiker der Hausmittel gegen Erkältung ist die Inhalation mit dem Inhalator. Die im Dampf gelösten ätherischen Öle können durch die Inhalation von den Schleimhäuten besser aufgenommen werden und erreichen wirklich jede Ecke in Nase, Nebenhöhlen und Bronchien. Kamille und Thymian wirken entzündungshemmend und beruhigend auf die Schleimhäute. So geht’s: Die frischen Kräuter (etwa zwei Handvoll) mit ca. zwei Liter kochendem Wasser aufgießen und zugedeckt rund fünf Minuten ziehen lassen. Getrocknete Kamillenblüten sind in jeder Apotheke erhältlich. Danach etwa 10 -15 Minuten tief einatmen und inhalieren.
Empfehlung für Babys: Ätherische Öle nicht für Babys benutzen, das kann gefährlich werden!
Übrigens
Schnupfen gibt es bei Kindern nicht nur in der Nase. Eine Infekt kann auch in die Hüfte wandern. Wenn euer Kind plötzlich hinkt und über Schmerzen in der Leiste klagt, hat es vielleicht einen Hüftschnupfen.
Haben die Hausmittel gegen Erkältung geholfen? Dann bleibt nur noch gute Besserung und Erholung zu wünschen. Bis zur nächsten Infektwelle, der du mit diesen folgenden Tipps vielleicht schon vorbeugen kannst.