Der Sommer ist da und auch dieses Jahr stehen uns extraheiße Tage bevor. Gerade die Kleinsten wollen natürlich jede Minute im Freien und am besten im Wasser verbringen. Aber die Sonne wärmt nicht nur, sie ist auch gefährlich. Was ihr bei einem Hitzschlag-Verdachtsfall tun könnt – und was ist der Unterschied zu einem Sonnenstich und einer Hitzeerschöpfung ist.
Welche Symptome bringt ein Hitzschlag beim Kleinkind mit sich?
Ein Hitzschlag bei Kindern ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Die gesamte Wärmeregulation des Körpers bricht zusammen. Es kommt zu einer Körpertemperatur von über 40 °C mit zentralnervösen Störungen. Das könnt ihr an folgenden Symptome erkennen:
- Die Haut ist trocken, heiß und rot, später auch blass.
- Das Kind wirkt schläfrig oder ist verwirrt.
- Der Puls ist beschleunigt. Außerdem können Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Erbrechen auftreten.
Hinzu kommen in schweren Fällen Delirium, Halluzinationen, Bewusstseinseintrübungen und Krämpfe. Der Hitzschlag kann beim Baby, Kleinkind aber auch Erwachsenen bis zum Koma führen.
Ein Hitzschlag bedarf einer Behandlung. Ruft unbedingt den Notarzt, wenn ihr bei eurem Kind einen Hitzschlag vermutet. Unbehandelt führt er zu einer Hirnschwellung und Auflösung der Muskulatur. Folglich kommt es zu Multiorganversagen. Macht euch jetzt aber bitte nicht verrückt, bevor es soweit kommt, habt ihr sicher bereits reagiert, denn eurem Nachwuchs geht es schon vorher so schlecht, dass ihr sicher eingegriffen habt.
Babys raus aus der prallen Sonne!
Mein Sohn war ein halbes Jahr alt, als sein erster Sommer anstand. Wir haben extra einen Kinderwagen gekauft, der eine gute Belüftung aufweist. Natürlich durfte auch der obligatorische UV-Schutz nicht fehlen.
Direkte Sonne hat mein Sohn das erste Mal mit 11 Monaten in Mexiko am Meer abbekommen. Die Mittagssonne haben wir gemieden, in der Sonne trug er einen UV-Anzug und einen Sonnenhut. Ansonsten saßen wir nur im Schatten. Wir sollten nicht vergessen: Nicht nur für die Kleinsten ist zu viel Sonne schädlich, sondern auch für uns Erwachsene. Sonnenbaden ist out.
Was tun bei einem Hitzschlag beim Kind?
Wie bei allen Hitzeerkrankungen solltet ihr mit dem Kind sofort den Schatten aufsuchen. Bei einem Hitzschlag ist dann folgende Erste Hilfe angebracht:
- Nachdem ihr im Schatten seid, zieht das Baby bzw. Kleinkind aus.
- Deckt den ganzen Körper mit feuchten Tüchern oder Coolpacks (diese aber nicht direkt auf die Haut) ab. Achtet darauf, langsam vorzugehen und an den Extremitäten zu beginnen und euch Richtung Herz vorzuarbeiten. Stellt das Kind auf keinen Fall unter die kalte Dusche!
- Wenn möglich, versucht ”Fieber” zu messen, aber keine Fiebersenker verabreichen.
- Trinken sollte das Baby oder Kind nur, wenn es bei Bewusstsein ist und keinen Brechreiz verspürt.
- Ist das Kind bewusstlos, legt es in die stabile Seitenlage.
Hitzschlag, Sonnenstich oder Hitzeerschöpfung
Was ist der Unterschied zum Sonnenstich und zur Hitzeerschöpfung? Beides ist etwas anderes als ein Hitzschlag. Im Gegensatz zu einem Hitzschlag entsteht ein Sonnenstich durch eine übermäßige Sonneneinstrahlung direkt auf den Kopf. Er führt zu einem Wärmestau und einer Reizung der Hirnhäute.
Kinder bekommen Kopfschmerzen, Nackensteifheit, Übelkeit und ein Hitzegefühl im Kopf. Auch Erbrechen, Schwindel und Unruhe können auftreten. Babys schreien laut, schrill und wollen nichts trinken. Hinzu kommen oben genannte Symptome.
Eine Hitzeerschöpfung ist eine Überwärmung des Körpers mit einem “Fieber” zwischen 37 und 40 °C. Ursächlich sind eine Überwärmung bei gleichzeitiger Dehydration. Symptom ist eben ein Wärmegefühl, welches sich wie Fieber zeigt. Hinzu kommen ähnlich wie beim Hitzschlag Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.
Allgemeines Krankheitsgefühl, schneller Puls und niedriger Blutdruck können auftreten. Babys haben einen schlaffen Körper, trinken schlecht und sind müde. Zudem haben sie einen hochroten Kopf, feuchtheiße bis kaltschweißige Haut. Dieses Symptom ist auch der Unterschied zum Hitzschlag.
Wie kann man einen Hitzschlag beim Kind verhindern?
Gerade im ersten Lebensjahr solltet ihr euer Baby nicht der direkten Sonne aussetzen. Die Haut ist noch so dünn, dass die Sonne sofort durchdringt. Aber auch Kleinkinder gehören nicht für längere Zeit in die Sonne. Schon gar nicht um die Mittagszeit.
Zudem solltet ihr eure Kinder gerade im Sommer entsprechend schützen. Schon bei einem UV-Index von 3 empfehlen Experten Sonnenschutz. Wie hoch der UV-Index bei euch ist, könnt ihr in jeder gängigen Wetterapp einsehen. UV-Kleidung und ein UV-Sonnenhut sind dann bei direkter Sonneneinstrahlung das Mittel der Wahl.
Unbedeckte Hautstellen sollten immer wieder mit hohem LSF eingecremt werden. Ansonsten gilt: Trinken, trinken, trinken … Nur stillende Säuglinge müssen in der Regel keine zusätzliche Flüssigkeit aufnehmen.
Und: Hört auf euer Bauchgefühl. Bevor es zu einem solch schweren Verlauf kommt, habt ihr euren Kindern sicher schon längst eine Sonnenpause verordnet und es passiert nichts!
Quellen: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Deutsches Rotes Kreuz
Wirklich wichtig
Notärzte betonen immer wieder, Babys und Kinder gerade im Sommer bitte nie allein im Auto zu lassen. Auch nicht "nur ganz kurz". Im Inneren können sich schnell gefährlich heiße Temperaturen bilden, die bis zum Hitzschlag führen. Und das passiert leider manchmal schneller als gedacht.
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Bildquelle: Gettyimages/noblige