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Kinder und ihre Süßigkeiten: Wie viel ist noch okay?

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”Maaaaamaaaa, darf ich noch was Süßes?” Wer kennt es nicht? Wir Eltern zerbrechen uns den Kopf darüber, ab wann und wie viel Süßigkeiten für Kinder wohl in Ordnung gehen. Wir sagen es gleich vorab: Auch wir haben nicht das Patentrezept in Sachen Kinder und Süßigkeiten.

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Warum essen Kinder gerne Süßigkeiten?

Tja, wenn wir das wüssten? Es gibt verschiedene Theorien. Eine besagt, dass schon die Menschen in der Steinzeit Süßes bevorzugt haben, eben weil Bitteres häufig giftig war. Eine andere Annahme ist, dass bereits das Fruchtwasser in Mamas Bauch süßlich schmeckt.

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Klar ist aber, Zucker setzt im Gehirn Glückshormone frei und gibt uns damit, vereinfacht gesagt, ein gutes Gefühl. Deswegen kann übermäßiger Zuckerkonsum auch wie eine Droge wirken und schließlich abhängig machen.

Ab wann dürfen Kinder Süßigkeiten essen?

Kinder, die Schokolade essen, sind sofort gut gelaunt und glücklich. Auch, wenn wir diesen Anblick natürlich lieben, sollten Kinder im ersten Lebensjahr keine Süßigkeiten essen. Das ist aber meist einfacher gesagt als getan.

In vielen Lebensmitteln versteckt sich Zucker. Wir Eltern müssen also die Zutatenliste genau scannen. Worte, wie Fructose, Glucose oder Saccharose lassen die Alarmglocken angehen. In vielen Babykeksen sind beispielsweise Fruchtsaftkonzentrate untergemischt. Auch ältere Geschwister machen es meist unmöglich, dass die erste Schokolade erst zum ersten Geburtstag in Babys Mündchen landet.

Ab wann ein Kind Schokolade und anderes Süßes essen sollten, lässt sich also nicht fest sagen. Das müssen Eltern einfach für sich entscheiden. Je später, desto besser – da sind wir uns wahrscheinlich alle einig.

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Wie oft sollten Kinder Süßigkeiten essen?

Zahnärzte weisen darauf hin, dass Süßigkeiten nicht immer wieder und über den ganzen Tag verteilt zu sich genommen werden sollten. Insbesondere auch Saft aus einer Flasche zu trinken, kann zu Karies führen. Ein Keks hier und ein Keks da ist also problematisch.

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Dennoch macht es aber Sinn, Süßigkeiten als Teil der Ernährung zu sehen, damit Kinder einen gesunden Bezug dazu entwickelt. Ein Verbot ist also meist nicht hilfreich, denn dann wird es nur noch interessanter und Kinder können so nicht lernen mit Süßigkeiten umzugehen.

Kleine Kinder brauchen natürlich noch keine Süßigkeiten, sie kennen es ja auch gar nicht. Aber je älter sie werden, umso eher entwickeln sie ein Interesse dafür. Versucht zusammen eine Strategie zu entwickelt. Teilt beispielsweise Tagesportionen in eine alte Eierschachtel ein.

Älteren Kindern kann man auch eine Kiste mit Süßigkeiten zu Verfügung stellen und sie dürfen es selbst einteilen. Aufgefüllt wird aber beispielsweise nur alle zwei Wochen. Dann haben die Kids das Gefühl, sie dürften selbst bestimmen, wann und wie viel sie essen und ihr habt aber den Überblick, wie viel sie in Summe essen.

In einer Familienkonferenz können Regeln aufgestellt werden, wann Kinder wie viel Süßigkeiten essen dürfen. Denkbar wäre beispielsweise, dass

  • nach dem Süßigkeitengenuss Zähne putzen angesagt ist
  • gegessen wird nur am Tisch und nicht mal eben zwischendurch, das gilt auch für Süßigkeiten
  • nach 17:00 Uhr gibt es nicht Süßes mehr, da Zucker die Kinder aufdrehen lässt
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Wie viele Süßigkeiten dürfen Kinder am Tag essen?

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) empfiehlt eine Portion Süßigkeiten für Kinder pro Tag. Nicht mehr als 50 Gramm bzw. 150 Kilokalorien. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft empfiehlt maximal 10 Prozent des Energiebedarfs. Das sind also zwischen 140 und 220 kcal für Kinder zwischen vier und 12 Jahren. Unabhängig davon, welcher Empfehlung ihr folgt: mit eingerechnet sind hier auch die “versteckten” Zucker.

Wir haben uns mal gängige Süßigkeiten für Kinder angesehen:

  • ein Schokoriegel wiegt 21 g, enthält 11,2 g Zucker und hat 119 kcal
  • ein Quetschie bringt 100 g auf die Waage, enthält 10 g Zucker und hat 50 kcal
  • ein Fruchtjoghurt wiegt 50 g, enthält 6,4 g Zucker und hat 220 kcal
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Die 150 Kilokalorien sind also über den Tag gesehen sehr schnell erreicht. Gerade im Sommer, wenn beispielsweise auch Eis auf den Speiseplan steht. Für Kinder müssen Süßigkeiten also kein absolutes Tabu sein, aber Eltern sollten den Überblick behalten.

Wie reagiert man an gemessen, wenn Kinder heimlich Süßigkeiten essen?

Schokolade wirkt für Kinder irgendwie anziehend und manchmal ist das Verlangen doch zu groß. Habt Verständnis statt zu schimpfen und sprecht mit euren Kindern. Versucht zusammen eine Lösung zu finden.

Vielleicht kann es eine Option sein, die Süßigkeiten zusammen einzuteilen. Etabliert die Süßigkeiten in die Tagesstruktur, satt sie zu verbieten. Lasst es nicht zu einem solchen Thema werden. Wenn Süßigkeiten wirklich ein Tabu sein sollen, das darf ja jede Familie für sich entscheiden, dann ist das okay, aber gilt für alle. Es sollten also gar keine Süßigkeiten im Haus sein.

Vielleicht könnt ihr auch Alternativen anbieten? Beispielsweise ein süßes Frühstück versprechen und Pancakes mit Bananen oder Datteln süßen. Rezeptideen findet ihr in folgenden Kochbüchern.

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Was passiert, wenn Kinder zu viel Süßigkeiten essen?

Was übermäßiger Zucker bewirken kann, haben wir ja bereits angedeutet. Gerade industrieller Zucker hat einen hohen Gewöhneffekt und der Körper verlangt schnell mehr. Das geht hin bis zu Konzentrationsschwäche und letztendlich auch Übergewicht.

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Auch den Zähnen schadet der Zucker. Er kann die Kariesbildung begünstigen, greift also die Zahnsubstanz an. Umso wichtiger ist also Zähneputzen.

Jede Familie kann für sich entscheiden, wie sie mit Süßigkeiten umgeht und welche Strategie die beste ist. Klappt es nicht so, wie ihr euch das vorstellt, sprecht doch alle miteinander und überlegt, was man ändern kann. Ein striktes Verbot hilft meist nicht weiter.

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Sarah Plück

Mittelmaß zwischen Verbot und Völlerei

Ich glaube, einen gesunden Umgang mit Süßigkeiten beizubringen (was ein Wortspiel), ist gar nicht so easy. Auf der einen Seite soll mein Sohn lernen, dass Süßigkeiten ein Genussmittel sind und nichts, um sich satt zu essen. Auf der anderen Seite möchte ich, dass mein Sohn sich selbst regulieren kann und dafür sollte man so wenig wie möglich eingreifen.

Mit seinen 16 Monaten steht auf seinem Speiseplan natürlich noch keine Schokolade. Dennoch darf er mal Kuchen oder ein bisschen Eis probieren. Es ist unsere Verantwortung, denn es ist logisch, dass die Kinder das essen wollen, was wir auch essen.

Ich finde es unfair Kuchen mit Zucker auf den Tisch zu stellen von dem alle essen dürfen, nur das Kind nicht. Wenn ich nicht möchte, dass mein Kind Zucker isst, dann darf der Kuchen eben keinen Zucker enthalten. Voressen geht gar nicht und schürt Wut.

Sarah Plück

Bildquelle: Gettyimages/igorr1