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Kinder erziehen: Jetzt aber richtig?!

Kinder erziehen

Gerade junge Eltern machen sich viele Sorgen und fragen sich, ob sie ihre Kinder schon erziehen müssen. Wie wichtig ist es, konsequent zu sein oder kann man gar Kinder erziehen, ohne zu schimpfen?

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Ab wann kann man Kinder erziehen?

Gerade im ersten Lebensjahr sollten Babys erfahren, dass sie sich auf ihre Eltern verlassen können und ihre Grundbedürfnisse (Hunger, Windel voll und kuscheln) auch prompt erfüllt werden.

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Es geht dabei viel mehr um die Einstellung zum Kind. Es vertraut uns von Grund auf und vor allem ist es auf uns als Eltern angewiesen und will uns keines Falls ärgern. Einem Baby eine Erziehung angedeihen ist daher unnötig und uns ist auch nicht so richtig klar, wie das überhaupt funktionieren soll?!

Geht es auf den ersten Geburtstag zu, merken die Eltern, dass die Kinder alles ausprobieren. Das Essen fliegt vom Tisch und das Kleinkind geht zum zehnten Mal an die Pflanze. Manchmal kommt man sich veräppelt vor, oder? Aber auch dieses Verhalten ist völlig normal, die Kleinen haben nämlich verstanden, dass sie mit ihrem Verhalten die Reaktion des Gegenüber beeinflussen können.

Wann ist es an der Zeit Kindern Grenze zu setzen?

Versteht uns bitte nicht falsch, es geht nicht darum, Kinder alles machen zu lassen und dabei milde lächelnd zu zusehen und dabei vielleicht auch hinzunehmen, dass persönliche Grenzen überschritten werden.

Natürlich können Eltern Kinder erziehen, indem sie verbalisieren, dass ein bestimmtes Verhalten nicht in Ordnung war. Es kommt eher darauf an, wie wir Eltern das kommunizieren. Beispiel: Anstatt eurem Nachwuchs aus der Ferne zu zurufen, dass es den Blumentopf nicht anfassen soll, könntet ihr auch zu ihm gehen und euch daneben setzen. Erklärt kurz, wieso ihr das nicht möchtet.

Allerdings wird das ein Kleinkind noch nicht begreifen, sehen wir auch so. Nehmt doch einfach die Hand eures Sprösslings vorsichtig weg und sagt etwas wie: "Die Blumenerde bleibt im Topf." Setzt es vielleicht wo anders hin und bietet ihm ein anderes Spielzeug an. Sollte sich euer Kind aufregen, gilt es, das mit auszuhalten und für das Kind da zu sein.

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Kinder zu erziehen bedeutet doch im Wesentlichen, sie auf das spätere Leben vorzubereiten. Wir hoffen, dass aus ihnen glückliche, erfolgreiche und zufriedene junge Menschen werden, die sich und andere mit Respekt behandeln.

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Erziehung in Sachen Kleinkind: Nicht zu früh, zu viel erwarten

Empathie bringt uns Menschen dazu, anderen zu helfen und freundlich zu ihnen zu sein. Daher ist die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen und zu verstehen, wie z. B. dass das andere Kind leidet, wenn es ausgeschlossen wird, die Voraussetzung für angemessenes Verhalten. Das fängt im Kinderspiel an und geht im Erwachsenenalter unter Kollegen und im Privatleben weiter: Wer sich in die Position des anderen hineinversetzen kann, kann entsprechend handeln und Konflikte entschärfen.

Empathie empfinden Kinder aber nicht von Anfang an, sondern können dies erst im Kindergartenalter. Bis dahin lernt sie, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu differenzieren und zu verbalisieren. Erst wenn dieser Entwicklungsschritt geschafft es, kann es auch die Gefühle anderer einordnen. Von Zweijährigen können wir Eltern also kein ernst gemeintes "Entschuldigung" erwarten.

Ihr braucht beim Erziehen noch etwas Unterstützung? Dann findet ihr hier einige Erziehungsratgeber für jeden Geschmack:

Wie kann ich mein Kind dabei unterstützen, Gefühle auszusprechen?

Dein Kind übernimmt, welchen Stellenwert du Gefühlen gibst. Sprichst du häufig über deine Empfindungen, lernt das Kind seine Beobachtung einzuordnen. Frage dein Kind, wie sein Tag im Kindergarten war und gehe genauer auf seine Empfindungen ein: „Als Lena dir den Teddy weggenommen hat, wie hast du dich gefühlt?“

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So lernt dein Kind, seine Empfindungen zu benennen und das Spektrum der Bezeichnungen wird von nur „gut/schlecht“ zu „enttäuscht“, „begeistert“, „traurig“ usw. erweitert. Das wiederum kann das Kind auch an anderen Menschen beobachten und beschreiben: „Lena war wütend, weil sie nicht mitspielen durfte.“

Ein Kind mit einem ausgeprägten Einfühlungsvermögen entschuldigt sich leichter als ein Kind, dem seine Schuld gegenüber einem anderen nicht bewusst ist. Wer spürt, wie es den anderen geht und sich für das Befinden seines Umfeldes interessiert, erntet meist ebenso ehrliche Zuneigung und Anteilnahme an seiner eigenen Person. Beziehungen werden intensiver und echte Freundschaften entstehen.

Wozu überhaupt erziehen? Erziehung findet zwischen den Zeilen statt

Immer wieder können wir Eltern uns selbst dabei beobachten, wie wir unserem Nachwuchs versuchen, etwas klar zu machen und es selbst nicht besser machen. Beispiel: Peter (zwei Jahre alt) reißt Charlotte (drei Jahre alt) auf dem Spielplatz die Schippe aus der Hand. Papa (oder Mama, oder Oma...) schaltet sich ein, reißt Peter die Schippe aus der Hand, gibt sie Charlotte wieder und erklärt, dass man das nicht macht.

Haben wir alle so oder so ähnlich schon selbst gemacht oder erlebt, oder? Wie soll unser Kind begreifen, dass es die Schippe niemandem aus der Hand reißen soll, wenn wir es Sekunden später selbst machen.

Natürlich geht es auch hier wieder nicht darum, dass Verhalten von Peter hinzunehmen. Geht auf Augenhöhe und versucht euren Nachwuchs dazu zubringen, die Schippe zurück zugeben. Bietet Alternativen an.

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Wie heißt es so schön: Der Ton macht die Musik. Wenn dein Kind einen höflichen und freundlichen Umgang daheim erlebt, wird es sich auch unterwegs danach richten. Gewöhne dich daran, immer „Bitte“ zu sagen, wenn du dein Kind nach etwas fragst und bedanke dich ebenso bei ihm.

Auch wenn es manchmal schwerfällt – bemühe dich um einen ruhigen, freundlichen Tonfall, auch unter Erwachsenen. Lehrer und Lehrerinnen berichten, dass sie den schrillen, ungeduldigen oder fordernden Tonfall eines Kindes meist bei den Eltern wiedererkennen.

Wie werden Kinder selbstbewusst durch Erziehung?

Selbstbewusste Menschen sind im Reinen mit sich selbst. Sie kennen ihre Stärken und Schwächen. Der Grundstein hierfür wird schon in der frühen Kindheit gelegt. Erfährt ein Kind bedingungslose (!) Liebe und wird mit all seinen Facetten akzeptiert, stehen die Chancen gut, ein selbstbewusstes Kind zu "erziehen".

Koppeln Eltern ihre abendliche Kuscheleinheit beispielsweise an ein bestimmtes Verhalten, lernen die Kinder nicht, was an dem Verhalten als solches falsch war, sondern werden nur versuchen, das Verhalten abzustellen, um Liebe zu erfahren. Bedingungslose Liebe sieht anders aus.

Vielleicht benehmen sich unsere Kinder auch manchmal absichtlich daneben? Schlechte Aufmerksamkeit ist besser als keine, oder wie ging der Spruch nochmal? Gerade wenn es Zuhause häufig kracht, sind Liebesbekundungen, in welcher Form auch immer, umso wichtiger. Denn häufig vergessen wir das im Streit.

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Bleibt also in Verbindung und versucht herauszufinden, was falsch gelaufen ist. Vielleicht liegt dem falschen Verhalten ein unbefriedigtes Grundbedürfnis zugrunde? Können wir noch klar denken, wenn wir Hunger haben oder übermüdet sind? Kommuniziert auf Augenhöhe und nehmt das Kind ernst.

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Manchmal hilft es, die Perspektive zu wechseln und zu abstrahieren: Dein Kind rastet beim Frühstück aus, weil das Brötchen "falsch" aufgeschnitten ist? Kennen wir alle oder? Anstatt nun auch auszuflippen und gar das Frühstück zu beenden, haltet kurz inne und atmet durch.

Wir Eltern würden uns natürlich nicht über ein anders durchgeschnittenes Brötchen aufregen, aber auch wir kennen die Situation. Auch wir machen uns im Vorfeld Gedanken über etwas und haben dazu eine gute Idee. Auch wir sind dann enttäuscht, wenn unsere Vorstellung durch einen Dritten durchkreuzt wird. Nur haben wir gelernt, mit unserem Gefühl umzugehen. Gebt eurem Kind auch die Chance.

Fördert das Kind in seinen Fähigkeiten, statt ständig an womöglichen Schwächen zu arbeiten. So haben die Kinder Erfolgserlebnisse, was sie stärkt. Vermeintliche Schwächen lassen sich vielleicht über ein Hobby ausgleichen, welches dem Nachwuchs Spaß macht.

Kinder erziehen ohne zu schreien

Wenn du dein Kind mit lauter Stimme schimpfst, dass es seinen kleinen Bruder angeschrien hat, statt vernünftig zu sprechen, ist die Botschaft missverständlich. Wie soll es sich verhalten, wenn du genauso schreist?

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Aber sind wir mal ehrlich, auch uns platzt mal die Hutschnur und das ist auch völlig normal. Und auch das dürfen Kinder erfahren und lernen. Es gehört dazu, wenn wir unser Kind authentisch erziehen wollen. Sprecht danach mit eurem Kind darüber, was gerade passiert ist und warum ihr laut geworden seid.

Nachhaltig verändern wird sich das Verhalten deines Kindes aber erst, wenn du ihm freundlich und bestimmt erklärst, warum dieses Verhalten nicht richtig war und wie es besser geht: „Wenn du deinen Bruder anschreist, fängt er an zu weinen und wird dir die Puppe erst recht nicht zurückgeben. Frage ihn doch einmal freundlich, ob ihr euch abwechseln könnt.“

Auch hier gilt: Die Praxis zählt mehr als die Theorie.

Next level: Kinder erziehen oder Strafen

Nun ist fast nichts mehr von den alt eingesessenen Erziehungsmethoden übrigen und auch mit der letzten wollen wir brechen. Warum? Ganz einfach: Wer Angst hat, lernt nicht.

Schalten Kinder ein bestimmtes Verhalten nur ab, weil sie Angst vor der Strafe haben, begreifen sie nicht, worum es eigentlich geht. Erfahren Kinder wenig Zuneigung und Liebe, verunsichert sie das und das kann sich bis ins Erwachsenenalter ziehen.

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Vorleben statt viel Reden

Wenn du dein Kind dazu anhältst, „Bitte“ zu sagen, versuch es im Rahmen eines freundlichen Ratschlags, nicht als Bedingung, damit es dieses oder jenes bekommt. Wenn es nur mit dem „Zauberwort“ kriegt, was es möchte, entwickelt es schon von Anfang an eine Abneigung dagegen. „Bitte“ und „Danke“ und sonstige gute Angewohnheiten nehmen durch konstantes Vorleben einen festen Platz bei deinem Kind ein.

Von klein auf ahmen Kinder nach, was wir um uns herum sehen und hören – das beginnt schon bei Säuglingen. Sei dir also bewusst, was du deinem Kind vorlebst, denn es wird dir folgen. Deswegen gilt, die Erziehung unserer Kinder passiert unbewusst und nicht, indem wir Eltern versuchen unser Kind zu formen.

Schulkind-Quiz: Weißt du so viel, wie dein Grundschulkind?

Sarah Plück

"Wie erziehe ich mein Kind richtig?"

Ein richtig oder falsch gibt es nicht! Jede Familie macht es so, wie sie es für richtig hält. Am besten, ohne sich von Außen verunsichern zu lassen. Auch ich habe gemerkt, dass Kindererziehung bei den meisten ein emotionales Thema ist und jeder meint, mitreden zu können.

Wichtig ist mir, mit meinem Sohn in Verbindung zu bleiben, also sein Verhalten zu hinterfragen, bevor ich laut losschimpfe. Gerade die Kleinsten können sich noch nicht verständlich machen und versuchen dies über ein bestimmtes Verhalten zu kommunizieren.

Wichtig ist mir ebenso, dass es hier aber Regeln gibt und ich überspitzt gesagt, nicht freundlich schauend daneben sitze, wie mein Kind auf die Straße rennt. Ich denke, ein gesunder Mittelweg und sich immer wieder in das Kind mit seinen Fähigkeiten hineinzuversetzen, entspannt einige Situationen und nimmt den Druck raus.

Jeder macht Fehler, das gilt auch in Sachen Erziehung. Zeigt eurem Kind immer, dass ihr es bedingungslos liebt, dann sind alle Fehler halb so wild.

Sarah Plück

Bildquelle: Gettimages/PIKSEL

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