Wenn das Kind nachts röchelt und hustet, ist der Schlaf meist kaum möglich. Dabei ist Husten erstmal eine gesunde natürliche Reaktion des Körpers. Solange er nicht chronisch auftritt. Was ihr bei verschiedenen Arten von Husten beim Kleinkind tun könnt, um ihn zu lindern und in welchen Fällen ihr unbedingt die Ärztin aufsuchen müsst.
- 1.Ursachen und Auslöser: Wie entsteht Husten?
- 2.Husten beim Kleinkind: Hustenarten und ihre Behandlung
- 2.1.Trockener Husten (unproduktiver Husten) bei Kindern
- 2.2.Feuchter Husten (produktiver Husten) bei Kindern
- 2.3.Plötzlicher nächtlicher Husten bei Kindern: Krupphusten oder Pseudokrupp
- 2.4.Chronischer Husten beim Kindern
- 3.Husten bei Kindern: Ab wann sollten wir zum Arzt bzw. zur Ärztin?
Ursachen und Auslöser: Wie entsteht Husten?
An sich ist ein Husten eine clevere Reaktion des Körpers, um unerwünschten Schleim oder Fremdkörper aus den Atemwegen abzusondern. Er wird dabei gelockert und abtransportiert. Allerdings ist Husten gerade für Kleinkinder sehr unangenehm – auch, weil er oft ihren (und unseren) wichtigen Nachtschlaf stört.
Auslöser von Husten sind meistens Viren oder Bakterien. Daher gehen Atemwegserkrankungen wie Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), das RS-RS-Virus, eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung häufig mit Husten einher. Doch auch Fremdkörper und schlechte Luft können einen Hustenreiz auslösen. Ebenso wie allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel.
Der Husten an sich ist nicht unbedingt therapiebedürftig, solange er nicht über 2 Wochen andauert bzw. keine weiteren schweren Symptome dazukommen.
In der Erkältungssaison von Oktober bis März haben Kinder häufig Infekte und Husten viel. Durch den Husten löst sich die Verschleimung, daher muss man ihn nicht unbedingt behandeln, wenn er Teil eines grippalen Infektes ist. Es gibt jedoch Methoden, dem Kind zu helfen, den Schleim zu lösen und abzuhusten, die wir gleich vorstellen. Wenn das Kind weitere Symptome hat und sich sehr quält, sollte man diese natürlich lindern.
Husten beim Kleinkind: Hustenarten und ihre Behandlung
Zunächst gilt es, eine Ursache für den Husten zu ermitteln und herauszufinden, um welche Art von Huste es sich handelt. Ausschlaggebend für eine Therapie ist auch immer, wie lange er andauert, wie häufig er auftritt und welche schweren oder leichten Symptome damit einhergehen.
Trockener Husten (unproduktiver Husten) bei Kindern
Zu Beginn von Erkältungskrankheiten und/oder einhergehend mit Schnupfen können Kinder einen eher trockenen Husten haben. Diesen nennt man auch "unproduktiven Husten", weil es ein Reizhusten ist, bei dem kein Schleim ausgesondert wird und es nicht zu einem Auswurf kommt. Das kann bei einer Bronchitis der Fall sein oder bei Asthma bronchiale. Wenn beides ausgeschlossen wird, dann könnte bei einem Kleinkind auch ein Fremdkörper im Rachen oder den Atemwegen Schuld am Hustenreiz sein.
Wie behandeln?
Trockener Husten geht meist von alleine wieder weg, sobald der Hustenreiz vorbei ist. Hier hilft es viel zu trinken, häufig zu lüften und/oder die Luft gut zu befeuchten (z.B. mit Luftbefeuchtern) und die Umgebung frei von Zigarettenrauch und anderen Schadstoffen zu halten. Der Husten sollte nach ein paar Tagen abklingen.
Hat das Kind sonst keine Erkältungssymptome, tritt der Husten plötzlich sehr heftig auf und es kommt zu Atemnot, könnte etwas in die Atemwege gelangt sein. Dann solltet ihr dringend den Kinderarzt aufsuchen oder sogar eine Notaufnahme.
Wichtig zu wissen ist auch, dass ätherische Öle für Kinder unter 3 Jahren lebensgefährlich sein können:
"Säuglinge und Kleinkinder dürfen keine Medikamente bekommen, die Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Menthol oder Kampfer enthalten, weder äußerlich noch innerlich. Bei Kindern unter drei Jahren können solche Erkältungsmittel mit ätherischen Ölen zu starken Atembeschwerden und sogar Erstickungsanfällen führen. Ätherische Duftstoffe wie Menthol können nämlich bei Kindern die Atemwege reizen und dann zu einer vermehrten Schleimbildung führen. Sie können sogar lebensbedrohlich werden."
Kinderärzte im Netz
Feuchter Husten (produktiver Husten) bei Kindern
Wenn ein Kind mit Viren in Kontakt kommt, lösen diese meist verstärkt die Schleimbildung aus. Der sich sammelnde Schleim in den Atemwegen führt zum feuchten oder auch produktiven Husten mit Auswurf. Anfangs kann er bei einer Erkältung noch recht trocken sein, später nimmt der Auswurf dann zu und verfärbt sich bei einer bakteriellen Infektion gelblich bis grünlich. Er kann verstärkt nachts oder auch tagsüber auftreten.
Wie behandeln?
Der Husten hilft den Kindern, den Schleim samt Viren loszuwerden. Daher sollte eine Behandlung die Schleimlösung unterstützen. Auch hier hilft viel Trinken, am besten Wasser oder warme Kräutertees. Auch Dampfbäder und Inhalieren hilft den Husten beim Kleinkind zu lösen und unterstützt das Abhusten. Wenn der Hals vom Husten stark gereizt ist, lindern Hustensäfte, Sirup oder Lutschpastillen die Symptome. Der Husten an sich geht von einem Hustensaft aber meist nicht weg, weil der Saft nicht die Ursachen bekämpft, sondern nur einzelne Symptome lindert.
Wenn der Husten länger als zwei Wochen stark anhält und zudem noch Fieber und Kurzatmigkeit hinzukommen, solltet ihr unbedingt die Kinderärztin oder in akuten Fällen die Rettungsstelle aufsuchen. Dann wird diese abklären, ob eventuell eine Lungenentzündung oder andere schwere Atemwegserkrankung wie RSV vorliegen.
Plötzlicher nächtlicher Husten bei Kindern: Krupphusten oder Pseudokrupp
Neben einem trockenen Reizhusten oder einem feuchten viral verursachten Husten kann es auch plötzlich auftretenden bellenden Husten geben. In diesem Fall könnte der Kehlkopf oder die Luftröhre beim Kleinkind entzündet sein. Diese sogenannte Pseudokrupperkrankung wird von Viren ausgelöst und verursacht oft eine Verengung der Atemwege. Dabei entsteht ein ziehendes Geräusch beim Einatmen.
Wie behandeln?
Wenn euer Kind nachts urplötzlich diese Art von Husten zeigt, solltet ihr schnellstens eine Kinderärztin zu Rate ziehen. Diese wird das Kind genau untersuchen und weitere notwendige Behandlungsschritte einleiten. Was akut hilft:
Wie wir mit Pseudokrupp umgehen
Unsere Kleine hat Pseudokrupp. In den meisten Fällen beginnt nach der ersten Tiefschlafphase der bellende Husten. Mich erinnert es manchmal an ein Walross. In vielen Nächten bleibt es dabei, dann vernebeln wir oder gehen mit ihr raus.
Zweimal hatte sie allerdings einen richtigen Anfall mit heftigen Geräuschen beim Einatmen und Einziehungen unterm Brustkorb. Hier hilft es vor allem Ruhe zu bewahren, das Kind abzulenken (und wenn es der Fernseher ist). Aufregung macht das Ganze nur schlimmer.
Wenn ihr merkt, es hilft nichts, dann ruft einen Notarzt oder fahrt ins Krankenhaus. Ihr erhaltet dann Cortison, das hilft innerhalb von 30 Minuten und sorgt für eine ruhige Nacht. Schlechte Nachricht: Pseudokrupp wiederholt sich in den folgenden Nächten gerne oder tritt bei den nächsten Infekten wieder auf. Gute Nachricht: Es verwächst sich!
Chronischer Husten beim Kindern
Generell gilt: Sollte der Husten, ob trocken oder mit Auswurf, länger als zwei Wochen oder sogar über einen Monat anhalten, müsst ihr das ärztlich abklären lassen. Dann könnte es sich um einen chronischen Husten beim Kleinkind handeln. Auch wenn ein Kind gegen Keuchhusten geimpft ist, muss ein Arzt abklären, ob eine Keuchhustenerkrankung vorliegt, die lebensgefährlich werden könnte.
Lang andauernder trockener Husten kann auf Asthma hindeuten. Dabei hat das Kind meist Atemnot, ist kurzatmig und bekommt ein Engegefühl in der Brust. Ein akuter unbehandelter Asthmaanfall kann bis zur Bewusstlosigkeit führen, daher solltet ihr aufmerksam sein und sofort handeln und den Notarzt bzw. die Notärztin rufen. Es kann sich aber auch um eine allergische Reaktion handeln, wenn starker trockener Husten mit Atemnot über Wochen immer wieder auftritt.
Husten bei Kindern: Ab wann sollten wir zum Arzt bzw. zur Ärztin?
Den Kinderarzt oder die Kinderärztin solltet ihr kontaktieren, wenn Husten beim Kleinkind nach zwei Wochen immer noch verstärkt auftritt oder über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen unvermindert häufig vorkommt. Ebenso gilt das, wenn das Kind dazu sehr hoch fiebert oder Atemprobleme hat. Gebt in solchen Fällen nicht selbstständig Hustenstopper oder pflanzliche Mittelchen sondern sucht dringend einen Kinderarzt auf. Bei sehr schwerem Husten mit Atemnot ruft bitte die Rettungsstelle (112) bzw. Notärzte.
Quellen: Kinderärzte im Netz, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendärzte e.V., Lungenärzte im Netz
Disclaimer: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an die Fachärzte und Ärztinnen oder Apother*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Euer Kleinkind treibt euch in den Wahnsinn? Mit seiner Autonomieentwicklung gehen schwierige Monate bzw. Jahre einher, die ihr besser mit ein paar kleinen Tricks übersteht: