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Windpocken: Symptome, Bilder und Impfung

Windpocken

Und plötzlich sind da überall juckende Pusteln: Was du über Windpocken, ihren Verlauf und die Impfung wissen musst, welche Symptome auftreten und wie die Krankheit aussieht.

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Was sind Windpocken überhaupt?

Bekannt sind Windpocken (eng. chicken pox) als „klassische“ Kinderkrankheit. Ausgelöst wird die Varizellen-Infektion durch den Herpes Zoster-Virus. Ist die Erkrankung einmal durchgestanden, besteht zwar eine lebenslange Immunität, aber ganz los wird man den Herpes-Virus trotzdem nicht. Der ruht nämlich in den Nervenenden und kann im Erwachsenenalter wieder aktiv werden – als schmerzende Gürtelrose.

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Windpocken sind trotz Impfempfehlung der STIKO immer noch weit verbreitet, was auch daran liegt, dass die Infektion von vielen Eltern als eher harmlos eingestuft wird und bei gesunden Kindern zwischen zwei und zehn Jahren meist schnell und ohne Folgen ausheilt. Bei Erwachsenen und Teenagern über 16 Jahren können Windpocken aber auch einen deutlich schwereren Verlauf nehmen.

Windpocken jucken ganz fürchterlich. (© iStock)

Wie steckt man sich mit Windpocken an?

Der Name ist Programm: Windpocken sind hochansteckend, fast jede Person, die mit einem Patienten in Kontakt kommt, infiziert sich. Die Erreger können von Mensch zu Mensch durch Niesen, Sprechen und Atmen, aber auch durch verunreinigte Gegenstände übertragen werden. Hochansteckend ist die Wundflüssigkeit der Bläschen, wenn diese aufgekratzt werden oder von allein aufgehen.

Übrigens: Die Gürtelrose ist nicht ganz so ansteckend, denn die Viren werden nicht über die Luft übertragen.

Vom Tag der Ansteckung bis zum Ausbruch der Windpocken dauert es normalerweise 12 bis 16 Tage, die Inkubationszeit beträgt also etwa zwei Wochen. Ansteckend sind mit Erkrankte bereits bis zu zwei Tage vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen und so lange, bis die letzten Bläschen verkrustet sind.

Windpocken treten meist am ganzen Körper auf

Was tun bei Windpocken?

Lass die Diagnose "Windpocken" von einem Arzt sichern. Rufe mit deinem Verdacht aber vorher in der Praxis an, um die Ansteckung anderer mit Windpocken zu vermeiden - denn bei Babys und Schwangeren kann die Krankheit schwere Komplikationen verursachen.

Hat dein Kind die Windpocken, darf es nicht in die Schule, den Kindergarten oder andere Gemeinschaftseinrichtungen (Infektionsschutzgesetz). Um Ansteckung zu vermeiden, solltest du Schule, Kita und Co. auf jeden Fall informieren.

Windpocken-Symptome

Am Anfang zeigen sich die Windpocken eher mit unspezifischen Symptomen, wie leichtem Fieber und Abgeschlagenheit. Erst zwischen dem 3. und 5. Krankheitstag bildet sich der typische Hautausschlag.

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Zunächst treten linsengroße rötliche Flecken auf, aus denen rasch wasserhaltige Bläschen werden. Die Bläschen platzen und verkrusten. In Schüben kommen neue Windpocken, so dass alle Stadien (Flecken, Bläschen, Krusten) gleichzeitig nebeneinander auftreten (so genannter "Sternenhimmel"). Dieser Ausschlag juckt stark. Neben der Haut sind auch die Kopfhaut und die Mundschleimhaut sowie die Genitalien betroffen, die oft den am stärksten quälenden Juckreiz verursachen.

Bis die letzten Bläschen verheilt sind dauert es ca. fünf bis zehn Tage. Fieber bei Windpocken ist möglich, steigt aber selten sehr hoch an. Beim Abheilen der eitrigen Bläschen entstehen kleine Narben, von denen die meisten nach einiger Zeit wieder verschwinden.

"Sternenhimmel" im Gesicht

Behandlung von Windpocken

Da Windpocken durch einen Virus verursacht werden, beschränkt sich die Behandlung in den meisten Fällen auf die Linderung der Symptome. Die Ausnahme sind Kinder und Erwachsene mit einer angeborenen oder durch schwere Erkrankungen hervorgerufenen Immunschwäche - sie können innerhalb von vier Tagen nach einer Ansteckung durch die Gabe von Antikörpern (Hyperimmunglobulin) oder durch ein Medikament, das die Vermehrung von Viren verhindert (Virustatikum), geschützt werden.

Symptomlinderung heißt vor allem den Juckreiz bekämpfen. Denn der kann sehr stark sein und vom exzessiven Kratzen können später sichtbare Narben zurückbleiben. Gegen das Jucken der Pusteln ist zum Beispiel Zinksalbe (bei Aponeo, ca. 5 Euro) hilfreich, aber auch eine Behandlung mit Antihistaminika (ab 6 Jahren, bei Aponeo, ca. 7 Euro) (Anti-Allergie-Medikamente).

Bei Antihistaminika muss man jedoch sehr vorsichtig sein! Obwohl die neueren Antihistaminika, gegen Allergien und Heuschnupfen, die Beschwerde gezielter behandeln, sollte die Altersbegrenzung unbedingt eingehalten werden. Dies liegt daran, dass es Fälle gab, bei denen durch Verabreichung von älteren Antihistaminika Atemnot eingetreten ist und Babys oder Kinder beatmet werden mussten.

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Ab dem 6. Lebensjahr könnt ihr eurem Kind die Fenihydrocort Creme von Fenistil (bei Aponeo, ca. 9 Euro) auf die entzündeten Stellen geben. Dieser reproduziert das Hormon Hydrocortison, welches unser Körper ausschüttet, um Entzündungen zu hemmen.

Um das Jucken zu vermindern, können wir außerdem den Badezusatz von Tannolact (bei Aponeo, ca. 20 Euro) empfehlen, er hilft bei allen juckenden, nässenden und entzündeten Dermatosen und ist sogar schon für Säuglinge geeignet!

Windpocken werden mit Lotionen behandelt

Was du sonst noch tun kannst? Achte darauf, dass die Haut des Kindes nicht warm und feucht ist, das verstärkt den quälenden Juckreiz. Kurze Fingernägel minimieren die Verletzungsgefahr (und damit auch die Gefahr einer zusätzlichen Infektion durch Bakterien), denn ganz lässt sich Kratzen oft nicht vermeiden.

Mögliche Komplikationen

In vielen Fällen heilen Windpocken ohne Probleme aus. Vor dem ersten Lebensjahr und nach dem 16. Lebensjahr hat die Krankheit jedoch eine größere Komplikationsrate, das heißt es treten weitere Erkrankungen auf, zum Beispiel: eine Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder Bronchitis. Selten, aber sehr schwerwiegend neurologische Komplikationen wie Entzündungen des Groß- oder Kleinhirns.

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Besonders anfällig für sehr schwere Krankheitsverläufe sind:

  • Babys, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist
  • Schwangere, da Windpocken das Ungeborene anstecken können. Lies dazu Windpocken sind gefährlich für Schwangere
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. chronisch Kranke, alte Menschen)
  • Sehr schwere Komplikationen sind bei Kindern mit Störungen des Immunsystems oder dessen Unterdrückung (zum Beispiel durch Chemotherapie) zu erwarten. So kann zum Beispiel bei diesen Kindern mit Windpocken durch die Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) eine lebensbedrohliche Systemerkrankung mit Krampfanfällen und Koma (so genanntes Reye-Syndrom) ausgelöst werden.

Schutz durch Impfung

Die Windpocken-Impfung ist eine Lebendimpfung. Das bedeutet, dass eine abgeschwächte Form des Erregers gespitzt wird, die zwar nicht krankheitsauslösend ist, aber dennoch die Bildung spezifischer Antikörper gegen anregt. Um eine ausreichende Immunität zu erreichen, sind zwei Impfungen notwendig: Die Grundimmunisierung erfolgt im Alter von 11 bis 14 Monaten, die zweite Impfung folgt im Abstand von mindestens vier bis sechs Wochen - im Alter zwischen 15 und 23 Monaten.

Da Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen besonders von einer Ansteckung gefährdet sind, kann gegebenenfalls aber auch schon früher geimpft werden. Kinderarzt Dr. Stephan von Landwüst erklärt: „In besonderen Fällen kann die Impfung sogar schon ab dem vollendeten 9. Monat gegeben werden. Damit sollte man sich vor allem dann auseinandersetzen, wenn das Kind früh eine Kindereinrichtung besuchen soll.“

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In der Regel ist die Impfung gut verträglich, Nebenwirkungen können aber trotzdem auftreten – wie bei jeder anderen Impfung auch. Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle und erhöhte Temperatur bzw. leichtes Fieber zählen zu den normalen Begleiterscheinungen. Seltener kann es nach sieben Tagen bis einem Monat nach der Windpocken-Impfung zu sehr abgeschwächten Windpocken-Symptomen (leichtes Fieber, schwacher Hautauschlag) kommen.

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Seit 2004 empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Windpocken - vor dieser Zeit erkrankten pro Jahr etwa 750.000 Menschen an der Infektion. Im Jahr 20015 waren es nur noch 23.000 Fälle. Das ist ein deutlicher Rückgang, auch wenn man längst nicht von einer Ausrottung sprechen kann. In den USA wird seit 1995 flächendeckend gegen Windpocken geimpft, die Verbreitung ist hier schon um 80% zurückgegangen.

Zu Gute kommt das vor allem den stark gefährdeten Risikogruppen. Denn je höher die Durchimpfungsrate ist, desto größer der Schutz von Schwangeren, Babys, chronisch Kranken und Senioren durch die Herdenimmunität.

Eine Umfrage unter Eltern zeigt: Ein Großteil hält die Impfung gegen Windpocken für wichtig bzw. sehr wichtig.

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Bildquelle: iStock

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