Kindern Lust auf Schule zu machen ist sowohl Aufgabe der Eltern als auch der Lehrer und des Kindergartens. Wie man Lust auf die Schule erzeugt und gleichzeitig den Spaß am Lernen vermittelt...
Kindern ist der Spaß am Lernen angeboren
Na ja, so ganz geheuer ist Rasmus die Sache nicht: „Klar habe ich Lust auf die
Schule, aber manchmal soll sie ja auch ganz schön anstrengend sein“, beschreibt der angehende Abc-Schütze seine leicht zwiespältigen Gefühle. Dabei braucht sich der Sechsjährige eigentlich keine Sorgen zu machen: Seine Erzieherinnen im Kindergarten beschreiben ihn als vielseitig interessiertes Kind, das nicht nur im kognitiven, sondern auch im emotionalen und sozialen Bereich seinen Altersgenossen eher etwas voraus ist. Auch Rasmus' Mutter Britta Obermann ist entsprechend guter Dinge: „Mein Sohn ist ziemlich neugierig und nutzt fast jede Gelegenheit, Neues auszuprobieren. Als wir letztens Kinderpost spielten, ließ er uns keine Ruhe, bis er seinen Vor- und Zunamen richtig schreiben konnte“, erzählt sie stolz. Kinder sind geborene Lerner, das sagen uns Lernforscher und Neurowissenschaftler immer wieder. Sie kommen nicht nur mit der Fähigkeit auf die Welt, ständig Neues hinzuzulernen, sondern haben auch eine angeborene Lust, immer wieder Neues zu entdecken. Gute Voraussetzungen also - die allerdings durch ein anregendes Lernumfeld im Kindergarten und ein bildungsfreundliches Klima zu Hause ergänzt werden müssen.
Was also können Eltern, Erzieherinnen und Lehrer tun, damit die Freude derKinder am Lernen und ihre Lust auf Schule geweckt werden bzw. erhalten bleiben?
So kann der Kindergarten die Kinder auf die Schule vorbereiten
So kann der Kindergarten die Kinder auf die Schule vorbereiten
So werden die angehenden Abc-Schützen im Kindergarten auf den Schulbesuch eingestimmt und vorbereitet:
- Lesepaten: Einmal in der Woche kommen Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse in den Kindergarten und lesen „ihren“ Kindern eine halbe Stunde lang spannende Geschichten vor. Auch Fragen zum Schulalltag werden beantwortet. Die Bücherkumpel wecken so nicht nur die Leselust, sondern vermitteln den Kindern auch das Gefühl, dass Schule Spaß macht.
- Schulbesuch: Die Kinder kommen an einem oder mehreren Nachmittagen in die Schule und lernen so die Klassenräume, die Aula, die Turnhalle und den Schulhof kennen. Einige Grundschulen bieten Lern- und Spielstunden an, in denen gesungen, getanzt, gemalt, geturnt, gezählt und gebastelt wird.
- Schnuppertag: In kleinen Gruppen nehmen die angehenden Schüler an den Unterrichtsstunden einer 1. Klasse teil und lernen so den Ablauf eines Schulvormittags kennen.
- Lehrerbesuche: Engagierte Grundschullehrerinnen hospitieren in den Kindergärten, erzählen aus dem Schulalltag und beantworten die Fragen der Abc-Schützen.
- Gemeinsame Feste: Kindergarten und Grundschule laden zu gemeinsamen Festen und Informationsveranstaltungen ein, dokumentieren so die enge Verflechtung und gute Zusammenarbeit beider Einrichtungen. Das schafft Vertrauen und ermöglicht einen gleitenden Übergang.
- Tag der offenen Tür: Gelegenheit, die Grundschule hautnah zu erleben, bietet der Tag der offenen Tür. Hier können Eltern, Kinder, Großeltern und Geschwister viele Lehrer und Schüler aller Klassen kennenlernen, mit ihnen knobeln, experimentieren, spielen, singen, malen und basteln. Außerdem werden Unterrichtsprojekte vorgestellt sowie Bilder aus dem Schulleben und Videos von Schüleraufführungen gezeigt.
Was Eltern tun können, damit Kinder Lust auf Schule bekommen
Was Eltern tun können, damit Kinder Lust auf Schule bekommen
Auch Eltern können einiges dazu beitragen, damit ihr Kind dem Tag seiner
Einschulung mit Freude entgegenblickt:
- Eigene Erfahrungen schildern: Wenn Sie sich gerne an Ihren eigenen Schulstart erinnern, erzählen Sie Ihrem Kind, was Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben ist, z. B. die freundliche Lehrerin, die bunte Schultüte, das Lesenlernen etc.
Sollten Sie weniger gute Erinnerungen haben, weil Sie damals ängstlich waren oder eine strenge oder verständnislose Lehrerin hatten, beunruhigen Sie Ihr Kind mit solchen Erzählungen nicht unnötig. Im Gegenteil: Heben Sie die positiven Erfahrungen hervor und versuchen Sie, negative Gefühle zu kontrollieren.
- Elternabende besuchen: Schon lange vor dem ersten Schultag lädt die Grundschule alle Eltern zu Informationsabenden und zum Kennenlernen des Schulgebäudes, der Lehrer und anderer Eltern ein. Dabei erfahren Mütter und Väter vieles über die Besonderheiten der Schule, ihre Organisation, die Form des Erstunterrichts, die Schulfächer und Lehrmethoden, besondere Angebote und Fördermaßnahmen sowie die Möglichkeiten, sich als Eltern am Schulleben zu beteiligen. Nutzen Sie diese Gelegenheiten, um möglichst viele Informationen über die Schule zu sammeln. Je mehr Sie wissen, desto weniger fallen die mit der Einschulung verbundenen Unsicherheiten ins Gewicht.
- Kein Stress: Vermeiden Sie unbedingt jeden Leistungsdruck und verbinden Sie mit dem Schulbeginn keine hohen Erwartungen! Dass jetzt „der Ernst des Lebens“ beginnt, ist eine Drohung, die Ihr Kind ängstigt und ihm die Freude am Lernen nimmt.
Verzichten Sie auch darauf, Ihrem Kind eine bestimmte Schullaufbahn vorzuzeichnen. „Schielen Sie nicht schon in der ersten Klasse auf das Abitur! Sie überfordern Ihr Kind, wenn Sie es von vornherein auf eine bestimmt Karriere festlegen und damit Lernblockaden und Verhaltensstörungen riskieren. Worauf es allein ankommt, ist, dass sich Ihr Kind an das schulische Lernen gewöhnt. Das ist auch der Grund dafür, dass es in der ersten Klasse noch keine Halbjahreszeugnisse gibt“, sagt der Erziehungswissenschaftler und Familie&Co- Experte Prof. Peter Struck.
- Arbeitsplatz einrichten: Richten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Arbeitsplatz ein - am besten im eigenen Zimmer. Dort kann es dann von Anfang an ungestört und konzentriert lernen und seine Hausaufgaben machen. Der Tisch sollte groß genug und aufgeräumt sein, um Ablenkung zu vermeiden. Außerdem sollten Schreibtisch und Stuhl der Körpergröße des Kindes angepasst werden können. Wichtig: Damit sich Ihr Kind in seiner Lernumgebung wohlfühlt, sollten Sie auf gemütliche Einrichtungsgegenstände wie Poster und Grünpflanzen nicht verzichten.
- Schulweg üben: Erkunden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den sichersten Weg zur Schule. Das muss nicht immer der Kürzeste sein! Widmen Sie dabei Gefahrenstellen, zum Beispiel Bushaltestellen, Ampeln und Zebrastreifen, besondere Beachtung. „Trainieren Sie den Weg mehrmals und ermuntern Sie Ihr Kind, mit Schülern aus der Nachbarschaft eine Schulweggemeinschaft zu bilden“, rät Prof. Struck.
- Familienfeier organisieren: Der Tag der Einschulung ist einer der schönsten und aufregendsten Tage im Leben eines Kindes. Eltern, Geschwister, Oma und Opa, die ganze Familie sowie Freunde und Bekannte nehmen Anteil an dem großen Ereignis. Dazu gehört natürlich ein festliches Frühstück, der gemeinsame Besuch der Einschulungsfeier - und die Schultüte! Am Nachmittag spielt die Familie zusammen oder unternimmt einen Ausflug. Der Abend klingt mit dem Packen des Ranzens aus. Und das nicht zu spät - schließlich ist am Morgen Schule!
Das Prunkstück: der Schulranzen Das absolute Highlight für jeden kleinen Abc-Schützen ist sein neuer Schulranzen. Dass er mehr als nur ein Transportbehälter für Schulsachen ist, liegt auf der Hand. Lesen Sie auf den nächsten beiden Seiten, worauf Sie beim Kauf des Tornisters achten müssen und wie er richtig gepackt und getragen wird.
Wie Kinder Lust auf Schule bekommen
Wie Kinder Lust auf Schule bekommen
Klar ist: Lust auf Schule hat, wem Lernen Spaß macht. Die Grundlagen für eine
anhaltende Freude am Lernen werden im Elternhaus gelegt - und das vom ersten
Lebenstag an. Intensive sinnliche Erfahrungen und die Geborgenheit der Familie fördern das heranwachsende Kind in seiner geistigen und körperlichen Entwicklung, regen es dazu an, sich immer umfassender mit seiner unmittelbaren Umgebung auseinanderzusetzen. Kindern Spaß am Lernen vermitteln: Welche Aufgabe dem Kindergarten zukommt Kommt das Kind mit drei Jahren in den Kindergarten, stehen ihm neue Angebote
und Freiräume zur spielerischen Entfaltung seiner Fähigkeiten zur Verfügung. Seitdem die Kindergärten auf Ratschlag von Frühpädagogen verstärkt ihren
Bildungsauftrag wahrnehmen, wird dort die Freude am Entdecken und Experimentieren besonders groß geschrieben. So schicken die Kleinen in Forscherwerkstätten Gummibärchen auf Tauchfahrt und erkunden so das Prinzip der Taucherglocke. Oder sie bauen aus einem Kleiderbügel und zwei Joghurteimern eine Waage, experimentieren mit dem Gleichgewicht und wiegen Sachen gegeneinander auf. Oder sie singen französische Lieder und kommen so erstmals mit einer Fremdsprache in Kontakt. Oder sie erkunden in regelmäßig stattfindenden Waldwochen die Natur
Steht schließlich die Einschulung an, ist es Aufgabe des Kindergartens, der Schule und der Eltern, durch einen behutsamen Übergang für den Erhalt der spontanen Lernfreude zu sorgen.