Beim Thema Kinderzahnpasta und Fluorid sehen viele Eltern sprichwörtlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Gefühlt jeder oder jede im Freundeskreis hat eine andere Meinung zu dem Thema und auch Kinderärzte und Zahnärztinnen sind sich nicht immer einig – so scheint es zumindest. Ist Fluorid in Kinderzahnpasta nun total wichtig für die Entwicklung und den Erhalt der Milch- und bleibenden Zähne oder ist es schädlich und sollte am besten gar nicht in der Zahnpasta enthalten sein?
- 1.Wichtigster Anhaltspunkt: Die Leitlinie des Bundesnetzwerks „Gesund ins Leben"
- 2.Kinderzahnpasta & Fluorid: Wie viel bzw. welcher Fluorid-Gehalt?
- 3.Fluorid-Zahnpasta für Kinder im Test
- 4.Kann auch eine Kinderzahnpasta ohne Fluorid benutzt werden?
- 5.Warum kein Fluorid in Kinderzahnpasta – ist das schädlich?
Wichtigster Anhaltspunkt: Die Leitlinie des Bundesnetzwerks „Gesund ins Leben"
Fragt ihr euch auch, ob Kinderzahnpasta nun Fluorid enthalten sollte oder nicht? Eine eindeutige Antwort – und zwar eine gemeinsame von Kinderärzten und Kinderzahnärztinnen – gibt das bundesweite Netzwerk „Gesund ins Leben" der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Dieses empfiehlt die Gabe von Fluorid in Form von fluoridhaltiger Zahnpasta bzw. von Fluorid-Tabletten zur Karies-Vorbeugung ab der Geburt.
Der Grund: Fluoride sind ein Baustein für eine gesunde Zahnentwicklung. Der Körper braucht diese Spurenelemente zum Aufbau von Zähnen und Knochen und um so eine größere Widerstandsfähigkeit gegen Karies auszubilden.
Kinderzahnpasta & Fluorid: Wie viel bzw. welcher Fluorid-Gehalt?
Sobald euer Kind das erste Lebensjahr vollendet hat (also ab dem 1. Geburtstag), solltet ihr ihm zweimal täglich mit einer Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid die Zähne gründlich putzen. Ganz wichtig: Die Dosierung ist Reiskorngröße, nicht mehr und nicht weniger – und zwar bis zum 2. Geburtstag.
Tipp: Bei der korrekten Dosierung der Kinderzahnpasta mit Fluorid müsst ihr euch keine Sorgen machen, wenn euer Kind die Zahnpasta verschluckt. Kleine Kinder können normalerweise sowieso noch nicht ausspucken. Das ist von den Herstellern bei der Angabe der Dosierung bereits mit eingeplant.
Ab dem 2. und bis zum 6. Geburtstag ändert sich dann die Dosierung. Verwendet weiterhin zweimal täglich eine Zahnpasta mit einem Gehalt von 1.000 ppm Fluorid, dosiert diese aber nun in der Größe einer Erbse.
Fluorid-Zahnpasta für Kinder im Test
Wer im Super- oder Drogeriemarkt vor dem Zahnpasta-Regal steht, hat die Wahl zwischen sehr vielen verschiedenen Kinderzahnpasten von ganz unterschiedlichen Herstellern. Stiftung Warentest & Öko-Test haben sie unter die Lupe genommen:
Kann auch eine Kinderzahnpasta ohne Fluorid benutzt werden?
Theoretisch ist es möglich, dass ihr eurem Kind die Zähne mit einer Kinderzahnpasta ohne Fluorid putzt. Dann solltet ihr aber im Sinne der Zahngesundheit bzw. Kariesvorbeugung unbedingt darauf achten, Fluorid auf anderem Wege zuzuführen – zum Beispiel in Form einer wasserlöslichen Tablette (D-Fluoretten, Zymafluor D 500 oder auch Fluor-Vigantol 500 sind wohl die Bekanntesten).
Ihr bekommt diese von Kinderärztinnen bzw. Kinderzahnärzten verschrieben. Sprecht diese darauf an und haltet euch genau an die Vorgaben. Je nach Alter des Kindes verändert sich auch die Dosierung des Fluorids in Tablettenform.
Zähneputzen mit Kindern kann echt Nerven kosten. Vielleicht helfen euch die Apps aus dem Video ein bisschen weiter:
Warum kein Fluorid in Kinderzahnpasta – ist das schädlich?
Noch immer kursiert in den Köpfen vieler Eltern das Gerücht, dass das Fluorid in der Kinderzahnpasta ihrem Kind schaden könnte. Dazu kann ganz klar gesagt werden, dass das nicht der Fall ist. So lange die fluoridhaltige Kinderzahnpasta korrekt dosiert wird, besteht keine Gefahr. Wird Fluorid überdosiert, kann dies jedoch zu einer so genannten Fluorose führen (diese zeigt sich in Form von weißen Flecken auf den Zähnen).
Quellen: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Gesund ins Leben, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ), kinder.zaehne (Instagram)
Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzt*innen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.