1. familie.de
  2. Kleinkind
  3. Lungenentzündung bei Kindern

FAQ

Lungenentzündung bei Kindern

Lungenentzündung
© Getty Images / vision net ag

Kinder und Lungenentzündung? Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass das eine "Alte-Leute-Krankheit" ist, zählt die Lungenentzündung zu den häufigsten Atemwegserkrankungen bei Kindern. Da sie sich in ganz unterschiedlichen Formen zeigt, ist sie schwer zu erkennen – und damit auch nicht ganz ungefährlich. Mit der richtigen Behandlung lässt sich eine Lungenentzündung aber schnell in den Griff bekommen.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Lungenentzündung: Beginnt oft als harmloser Infekt

Kinder schnappen generell leicht einen Infekt auf, damit ist bei ihnen auch das Risiko größer, an einer Lungenentzündung (Pneumonie) zu erkranken. Oft beginnt die spätere Lungenentzündung als harmloser Infekt oder mit einer Bronchitis. Wenn sich ein Infekt erst bessert, dann aber wieder verschlechtert, sollten Sie mit Ihrem Kind auf jeden Fall zum Kinderarzt gehen. Grund könnte eine Lungenentzündung sein.

Anzeige

Hier ist in jedem Fall Vorsicht geboten, denn eine Lungenentzündung ist eine schwere Erkrankung, die in jedem Fall ärztlich behandelt werden muss. Das Problem ist nur: Eine Lungenentzündung ist gar nicht so leicht zu erkennen. Zum einen ähnelt sie in ihren Symptomen häufig einer Bronchitis, zum anderen gibt es verschiedene Formen von Lungenentzündung.

Die Symptome einer Lungenentzündung sind schwer zu erkennen

Eine "klassische" Lungenentzündung äußert sich bei großen und kleinen Menschen ähnlich: Die Patienten leiden unter starkem Husten (häufig mit zähem, gelblich-grünen Schleim) und haben Probleme mit der Atmung (erkennbar an schnellem und flachem Atmen), teilweise klagen sie über Schmerzen im Brustbereich. Allermeist gehört Fieber zu einer Lungenentzündung dazu, und kleine wie große Patienten fühlen sich schlapp und richtig krank. Atemnot ist bei Säuglingen und kleinen Kindern am "Nasenflügeln" zu erkennen: Die Nasenflügel beben und bewegen sich beim Atmen nach innen und außen. Säuglinge tun sich schwer, das zähe Sekret abzuhusten, sie verschlucken sich immer wieder daran und erbrechen leicht.
Vorsicht ist allerdings auch geboten, wenn die Symptome nicht so eindeutig sind, Ihr Kind in der Nacht von nicht endenwollenden Hustenattacken gequält wird oder sich von einem Infekt nicht erholt – hier könnte es sich um eine sogenannte atypische Lungenentzündung handeln.

Wichtig zu wissen:

  • Eine Lungenentzündung ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die ärztlich behandelt werden muss.
  • Eine Lungenentzündung ist schwierig zu diagnostizieren.
  • Wenn Babys oder Kleinkinder mehrere Tage hohes Fieber haben und stark husten, sollten Sie auf jeden Fall zum Kinderarzt gehen.
  • Es gibt eine klassische und eine atypische Form der Lungenentzündung.
  • Je kleiner Kinder sind, umso eher wird der Arzt die Weiterbehandlung im Krankenhaus empfehlen. Säuglinge und Kleinkinder haben bei einer Lungenentzündung häufig erhebliche Probleme beim Atmen. Und bei kleinen Patienten kann Antibiotikum nur über eine Infusion verabreicht werden.

Auslöser einer Lungenentzündung

Ausgelöst werden kann eine Lungenentzündung durch Bakterien, Viren und in wenigen Fällen durch Pilze. Das Lungengewebe und die Atemwege im Brustraum entzünden sich und sorgen für starken Husten und hohes Fieber.

Durch Bakterien ausgelöste Lungenentzündung

Die meisten Lungenentzündungen werden durch Bakterien ausgelöst. Die Bösewichte, d.h. die auslösenden Bakterien sind Pneumokokken, Staphylokokken oder Hämophilus Influenzae. Bei einer bakteriellen Lungenentzündung ist ein Antibiotikum unverzichtbar.

Durch Viren ausgelöste Lungenentzündung

Wenn Viren eine Lungenentzündung auslösen, ist häufig das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) verantwortlich. Bei viralen Lungenentzündungen zeigen die Patienten in vielen Fällen weniger und anders ausgeprägte Symptome, oft handelt es sich um eine atypische Pneumonie. Hier gehören eher ein trockener, oft langanhaltender Husten mit Kopf- und Gliederschmerzen zu den Symptomen.
Obwohl bei viralen Infekten ein Antibiotikum nicht wirksam ist, verschreiben Ärzte Säuglingen nichtsdestotrotz häufig ein antibiotisches Medikament: So kann vermieden werden, dass sich aus der viralen Infektion eine bakterielle entwickelt – eine sogenannte Superinfektion.

Anzeige

Durch Pilze ausgelöste Lungenentzündung

Kinder leiden selten unter einer durch Pilze ausgelöste Lungenentzündung. Ein erhöhtes Risiko tragen Frühchen und Kinder, deren Immunsystem stark geschwächt ist.

Atypische Lungenentzündung

Atypische Lungenentzündungen sind – auch für Mediziner - besonders schwer zu erkennen. Wenn das Kind hustet, hustet, hustet, ansonsten aber ganz fit und munter ist, denken Eltern nicht an eine Lungenentzündung, bei der jeder nur die klassischen Symptome im Hinterkopf hat, und gehen in der Regel nicht unbedingt zum Arzt. Das Entsetzen ist groß, wenn die die ärztliche Diagnose dann nicht "nur ein lästiger Husten", sondern "Lungenentzündung" lautet. Vor allem im Schulkindalter sind die sogenannten atypischen Lungenentzündungen gar nicht so selten. Ein häufiges Symptom sind schwere, nächtliche Hustenattacken. Auslöser kann das Bakterium Chlamydia Pneumoniae (Lungen-Chlamydien) oder auch Mykoplasmen sein.

Diagnose einer Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung kann auf verschiedene Arten erkannt werden: Im ersten Schritt wird der Kinderarzt immer erstmal die Lunge abhören und abklopfen. Die typischen Rasselgeräusche sind ein relativ sicheres Anzeichen für eine Entzündung der Lunge. Nicht immer sind diese Geräusche aber auch gut zu erkennen und gerade für kleine Kinder ist es schwer, auf Befehl tief einzuatmen oder zu husten.

Anzeige

Um Rückschlüsse auf den Erreger der Lungenentzündung ziehen zu können, kann der Auswurf im Labor untersucht werden. Dort lässt sich auch eine Bakterienkultur anlegen. Eine hilfreiche Untersuchung, da auf diesem Weg abhängig vom jeweiligen Erreger das optimale Antibiotikum gefunden werden kann. Da diese Untersuchung zeitaufwändig ist und bei einer Lungenentzündung schnell gehandelt werden muss, wird oft nur das Blutbild untersucht. Danach fällt die Aussage leichter, ob Viren oder Bakterien für die Infektion verantwortlich sind.

Oft ist es selbst für Mediziner schwierig, zwischen einer Bronchitis und einer Lungenentzündung zu unterscheiden. In diesen Fällen kann eine Röntgenuntersuchung helfen.

Behandlung einer Lungenentzündung

Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, wird Kindern allermeist ein Antibiotikum verschrieben. Immer mehr Eltern reagieren auf die Antibiotika-Verordnung mit Skepsis und suchen nach Alternativen oder fragen sich, ob man nicht noch ein bisschen abwarten kann, bevor man zum Antibiotikum greift. Angesichts der Nachrichten über Antibiotika-Resistenzen verständlich – aber bei einer Lungenentzündung sollten Sie nicht zögern. Schnelles Handeln ist wichtig, denn eine nicht behandelte Lungenentzündung kann gefährlich werden. Wenn aus einer leichten Lungenentzündung eine schwere Lungenentzündung wird, handelt es sich um eine gefährliche Krankheit, die unbehandelt sogar tödlich sein kann. Besonders Kinder, die unter Asthma leider oder schon viele Entzündungen der Bronchien hinter sich haben, haben ein erhöhtes Risiko, an einer schweren Form der Lungenentzündung zu erkranken.

Unbedingt beachten:Bei einer Therapie mit Antibiotikum sollten Sie sich genau an die Dosierungsempfehlung des Arztes halten und das Antibiotikum nicht verfrüht absetzen, wenn es Ihrem Kind schon wieder viel besser geht.

Bei viralen Infektionen machen Antibiotika keinen Sinn und werden nur bei Säuglingen als Schutz vor einer Superinfektion eingesetzt. Ist ein Virus der Auslöser, lautet die wichtigste Aufgabe: Die Bronchien müssen erweitert und der Husten gelöst werden. Hilfreich ist jetzt fleißiges Inhalieren mit Kochsalzlösung. Den Husten können Sie mit schleimlösenden Medikamenten bekämpfen. Einen Hustenstiller sollten Sie Ihrem Kind weder tags noch nachts geben: Ihr Kind könnte dann den zähen Schleim nicht mehr abhusten, die Atemprobleme werden dadurch verschlimmert.

Wenn das Fieber hoch ist, wird der Arzt Ihrem Kind einen fiebersenkenden Saft mit dem Wirkstoff Ibuprofen oder auch Paracetamol verschreiben. Aspirin ist keine Alternative für Kinder.
Wenn Ihr Kind wenig Appetit hat, ist das normal und nicht weiter besorgniserregend. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, dass Ihr Kind viel trinkt.

Anzeige

Wie ansteckend ist eine Lungenentzündung bei Kindern?

Egal ob viral oder bakteriell - Lungenentzündungen werden mittels Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet: ansteckend ist vor allem das Anhusten und Anniesen. Wichtig ist jetzt Hygiene: Häufiges Händewaschen und das korrekte Niesen und Husten, am besten in die Armbeuge.

Vorbeugung gegen Lungenentzündungen

Gegen Lungenentzündung gibt es keinen Impfstoff, dafür ist die Zahl der möglichen Erreger viel zu groß. Wenn Ihr Kind aber gegen Pneumokokken, Masern, Hämophilus influenza Typ b und Windpocken geimpft ist, ist es damit gleichzeitig auch vor den häufigsten Auslösern einer Lungenentzündung geschützt.