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Gute-Nacht-Geschichten

Die kleine Feldmaus gärtnert (ab 5 Jahre)

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Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.
Am späten Nachmittag half die Feldmaus ihrer Mutti. Diese war gerade im Garten mit Unkraut jäten fertig geworden. Jetzt wollten sie zusammen Möhren, Radischen und Kohlrabi ernten. Die Feldmaus hielt die Schüssel und ihre Mutti holte eine Möhre nach der anderen aus der Erde. Nach einer Weile fragte die Feldmaus: "Mutti, darf ich auch mal?" "Abler klar." Dann zog die Feldmaus kräftig an einem Grünzeug. Es machte "Plopp!" und sie hatte eine Möhre in der Hand.
In den darauf folgenden Minuten erntete sie 12 Möhren. Sie kamen alle in die Schüssel. Dann gingen sie zu den Radischen. Die Feldmaus mochte Radischen nicht so gern. Aber Farbe und Form fand sie wunderbar. Sie sahen so knackig, frisch und rot aus. Leider waren sie ihr zu scharf. Ihre Mutti machte vor, wie Radischen geerntet werden. Sie zog die Knollen aus der Erde, die schon leicht daraus hervorguckten. Die Feldmaus schaute unter das Grün und sah eine kleine rote Kuppe. Dann zog sie am Grünzeug. Das war ja ganz einfach. Schon kurze Zeit später hatten sie 15 Radischen geerntet. Viele konnten noch in der Erde bleiben. Die wollten sie ein anderes Mal ans Tageslicht befördern.
Dann hörten sie ein "Plopp!" "Was war denn das?" wunderte sich die Mutti. "Hörte sich an, wie das Ernten einer Möhre." erwiderte die kleine Feldmaus. Das war aber komisch, da beide in dem Moment keine Möhre geerntet hatten. Und wieder "Plopp!" "Na sage mal! Da ist doch gerade eine Möhre verschwunden. Nach unten!" Und tatsächlich. Es machte noch zwei-dreimal Plopp und jedesmal sauste ein Möhrengrünzeug nach unten in die Erde. "Na warte du Möhrendieb, wenn ich dich erwische." flüsterte die Feldmaus und reckte eine Faust in die Luft.
Sie kniete sich an den Rand des Möhrenbeets und wartete. Es passierte erstmal nichts. Eine ganze Weile wurde keine Möhre geklaut. Dann hörte sie ein Rascheln. Das Grünzeug einer Möhre wackelte und... "Plopp!" war die betroffene Möhre weg. Die Feldmaus krabbelte ganz nah an diese Stelle und beobachtete das umliegende Grünzeug. Wieder wackelte ein oberer Möhrenteil und die Feldmaus griff beherzt zu und zog das Grünzeug nach oben. Es machte "Plopp!" und sie hatte die Möhre geerntet.
Aber an der Möhre hing der ertappte Dieb. Er war bräunlich-gelb, hatte große erstaunte Augen und hielt sich mit einer Pfote an der Möhre fest. "Na schau mal einer an! Wen haben wir denn da?" "Hi! Ich bin Karola Ninchen." "Wieso klaust du unsere Möhren?" "Was? Ich klaue doch nicht. Ich konnte ja nicht wissen, daß das eure Möhren sind. Das steht ja nicht dran unter der Erde." "Ja aber..." "Nichts ja aber! Es steht nicht dran und euer Beet sehe ich dort unten ja auch nicht." "Wohl ja aber! Du mußt erst oben gucken und dann unten ziehen. Ist doch klar, oder?""Bist du das Kaninchen oder ich? Kaninchen gucken nicht, sondern ziehen einfach." "Und so verschwinden unsere Möhren. Das geht ja gar nicht!" "Gut gut gut! Ich gebe euch zwei wieder. Hier." "Wieso nur zwei?" fragte die Feldmaus erbost. "Du hast aber mehr geklaut." "Ähm..." druckste Karola, "die sind nicht mehr ähm... verfügbar. Hihi." "Hast du die etwa schon gegessen?" "Jep." "Oh... du..." "Nicht schimpfen, bitte." "Und wie können wir verhinden, daß du oder andere Kaninchen wieder unsere Möhren 'erntet'?" "Keine Ahnung. Ich weiß es nicht."
Aber die kleine Feldmaus hatte eine Idee. Sie holte aus der Küche den Beutel mit den Fähnchen zum Garnieren. Auf denen waren z.B. Landesfarben, Vereins-Wappen oder sonstige Hoheitszeichen abgebildet. Von diesen Fähnchen steckte sie eines neben eine noch nicht geerntete Möhre - verkehrt herum! "Schau mal nach, ob du die Markierung sehen kannst." Karola verschwand. Dann wackelte das Grünzeug der markierten Möhre. Nach einem kurzen Augenblick war sie wieder oben. "Ja! Super Idee. Die markierten Möhren werde ich nicht nehmen. Die Fähnchen sind unter der Erde gut in unseren Tunneln zu sehen. Klasse!" Und die Feldmaus steckte neben jede Möhre ein Fähnchen verkehrt herum in die Erde.
Je Möhrenreihe ließ sie eine Möhre unmarkiert, d.h. sie steckte kein Fähnchen in die Erde. Diese Möhren sollte Karole genießen. "Danke." sagte Karola. "Das ist aber nett von dir. Tschühüß!" Dann verschwand das Kaninchen so schnell wie die Feldmaus es hochgeholt hatte. Die kleine Feldmaus sah noch ein Grünzeug wackeln und winkte zurück.
➤ Kategorie: Gute-Nacht-Geschichten
➤ Quelle: Die kleine Feldmaus - kurze und ganz kurze Gute-Nacht-Geschichten (Torsten Kühnert)

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