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Märchen

Die Scholle (4-10 Jahre)

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Die Fische waren schon lange unzufrieden, dass keine Ordnung in ihrem Reich herrschte. Keiner scherte sich um den anderen, schwamm rechts und links, wie es ihm einfiel, fuhr zwischen denen durch, die zusammenbleiben wollten, oder sperrte ihnen den Weg. Und der Stärkere gab dem Schwächeren einen Schlag mit dem Schwanz, dass er weit wegfuhr, oder er verschlang ihn ohne weiteres.

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„Wie schön wäre es, wenn wir einen König hätten, der Recht und Gerechtigkeit bei uns übte“, sagten sie und vereinigten sich, den zu ihrem Herrn zu wählen, der am schnellsten die Fluten durchstreichen und dem Schwachen Hilfe bringen könnte. Sie stellten sich also am Ufer in Reihe und Glied auf, und der Hecht gab mit dem Schwanz ein Zeichen, worauf sie alle zusammen aufbrachen.

Wie ein Pfeil schoss der Hecht dahin und mit ihm der Hering, der Gründling, der Barsch, der Karpfen, und wie sie alle heißen. Auch die Scholle schwamm mit und hoffte das Ziel zu erreichen. Auf einmal ertönte der Ruf: „Der Hering ist vorn! Der Hering ist vorn.“ – „Wer is’ vör?“ schrie verdrießlich die platte missgünstige Scholle, die weit zurückgeblieben war, „wer is’ vör?“ – „Der Hering, der Hering“, war die Antwort. „De nackte Hering?“ rief die Neidische, „de nackte Hering?“ Seit der Zeit steht der Scholle zur Strafe das Maul schief.

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➤ Kategorie: Fabeln
➤ entnommen aus: Kinder und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm.Verlegt bei Eugen Diederichs. Jena 1912.
➤ angepasst an die zeitgemäße deutsche Sprache