»Was macht ihr da?«, fragt Mia ihren Bruder Paul und seinen Freund Metin. Die beiden sitzen mit ihren Schlitten vor der Garage und reiben mit Kerzenstummeln Wachs auf die Kufen. »Wir wachsen unsere Schlitten! Leon aus der 1b sagt, dass er mit seinem neuen Schlitten tausend Mal schneller ist als wir. Aber wir zeigen dem Angeber, wer den schnellsten Schlitten hat!«, sagt Paul entschlossen und rubbelt seinen Kerzenstummel noch ein bisschen schneller hin und her. Die Kufen glänzen schon richtig.
»Kann ich mitkommen?«, fragt Mia. Sie will unbedingt sehen, wie ihr Bruder gegen Leon im Schlittenrennen gewinnt. »Na klar!«, sagt Metin. Paul betrachtet zufrieden seinen Schlitten. »Fertig!«, sagt er. Die drei machen sich auf den Weg. Auf einmal kommt Wind auf, und die Kinder hören in der Ferne Glöckchen bimmeln. Jemand ruft: »Huhu!«
Hinter ihnen taucht ein großer, plumper Schlitten auf, und obendrauf sitzt … »Der Weihnachtsmann?«, fragt Metin ungläubig. Der Schlitten bleibt genau vor den drei Kindern stehen. »Der bin ich wohl«, sagt der Mann auf dem Schlitten schmunzelnd. »Oh, äh, hast du nicht gerade jede Menge zu tun? Wunschzettel einsammeln, Geschenke packen und so?«, stottert Paul. »Ich habe heute frei«, sagt der Weihnachtsmann. »Das Christkind springt für mich ein. Ich habe gehört, es gibt ein Schlittenrennen, da wäre ich gerne dabei!« »Na ja«, sagt Paul. »Eigentlich ist das nur ein Rennen zwischen Leon und uns. Wir wollen ihm beweisen, dass unsere alten Schlitten genauso gut sind wie sein neuer.«
Da lacht der Weihnachtsmann. »Wisst ihr was? Dafür leihe ich euch meinen Schlitten. Der ist nämlich auch ohne Rentiere turboschnell.« Metin und Paul sehen sich an. »Toll!«, ruft Mia sofort. »Damit sausen wir Leon ganz sicher davon.« »Ja«, sagt der Weihnachtsmann und lacht. »Das wird so sein! Auf zum Rodelberg!«
Als sie dort ankommen, sind Leon und seine Freunde schon da. »Traut ihr euch doch, gegen mich anzutreten?«, ruft er ihnen entgegen. Er zeigt auf den Weihnachtsschlitten und lacht laut. »Mit dem ollen Ding wollt ihr gewinnen?«
»Wir werden ja sehen«, murmelt Metin. Er, Mia und Paul setzen sich auf den Weihnachtsschlitten. Leon bringt seinen neuen Superschlitten in Stellung. »Auf die Plätze, fertig, los!«, brüllt Lasse. Der Weihnachtsschlitten düst von ganz alleine los, während Leon mit einem langen Anlauf versucht, Tempo zu kriegen. Sein Schlitten ist zwar wirklich schnell, aber der Weihnachtsschlitten ist uneinholbar. Es ist, als würden seine Kufen gar nicht den Boden berühren. »Juchhu!«, rufen Metin, Paul und Mia. Der Weihnachtsmann steht derweil versteckt zwischen den Bäumen und beobachtet das Rennen. Er schnippt mit den Fingern, und der Weihnachtsschlitten erhebt sich in die Luft, fliegt einmal über den ganzen Park, um dann direkt vor Leons Superschlitten zu landen.
Leon kriegt den Mund gar nicht mehr zu. »Da guckst du blöd!«, ruft Mia. »Das olle Ding ist nämlich der schnellste Schlitten!« Da steht plötzlich der Weihnachtsmann neben ihnen. »Kommt! Wir drehen alle zusammen eine Runde!«, sagt er freundlich. »Egal, wer der Schnellste ist – Hauptsache, es macht Spaß!« Und wie es das macht, da sind sich alle einig!
Die Geschichte stammt aus: „3-5-8 Minutengeschichten zu Weihnachten“, Text von Maren von Anne Ameling/Illustrationen von Monika Parciak © ellermann im Dressler Verlag.
Hier könnt ihr die Geschichte „Der schnellste Schlitten“ kostenlos downloaden.