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Entwicklungsstufe

Magisches Denken: Diese fantastische Phase durchlebt (fast) jedes Kind

magische Phase
© Getty Images | SbytovaMN

Eine sogenannte "magische Phase" haben die meisten zwei- bis fünfjährige Kinder – in unterschiedlicher Ausprägung. Warum magisches Denken eine ganz normale Entwicklungsstufe in der kindlichen Entwicklung ist, wie es sich äußert, was das Schöne daran ist – und wann Eltern Hilfestellung geben sollten.

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Was ist magisches Denken eigentlich?

Als "magisches Denken" bezeichnet die Psychologie eine Erscheinungsform der kindlichen Entwicklung. Dabei nimmt das Kind an, dass es durch seine Worte,  Handlungen und Gedanken Ereignisse hervorrufen, beeinflussen oder verhindern kann. 'Geht nicht' gibt's dabei nicht: "Normale" Regeln von Ursache und Wirkung spielen in dieser Phase keine Rolle. So weit, so wunderschön!

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Wie äußert sich magisches Denken bei Kindern?

Für ein Kind in der magischen Phase ist alles möglich! Denn egal, was es sich wünscht oder ausdenkt, es kann Wirklichkeit werden. Das gilt für schöne Dinge, aber eben auch für schreckliche, furchteinflößende.

Das Kind sieht sein Denken und Handeln als Ursache dafür an, was in seinem Umfeld passiert. Auch das kann schön, aber auch sehr belastend sein.

Gleichzeitig geht das Kind davon aus, dass nicht nur sie selbst, sondern andere Personen ebenso in der Lage sind, ALLES geschehen zu lassen.

Und das ist noch nicht alles. Der Glaube, dass alles möglich ist, weitet sich in dieser Phase sogar auf Gegenstände aus. Auch Dinge werden durch magisches Denken als magisch erlebt. Beflügelt wird das natürlich auch durch Kinderbücher und Filme, in denen Gegenstände quasi lebendig sind und die wahnsinnigsten Dinge vollbringen können.

Magisches Denken ist in der Regel eine Mischung aus Dingen, die das Kind tatsächlich selbst erlebt und komplett Erfundenem. Laut Jean Piaget, einem Schweizer Pionier der kognitiven Entwicklungspsychologie tritt sie als Vorstufe des rationalen Denkens auf.

Ein paar Beispiele:

  • Das Fahrrad möchte gerade schlafen. Deshalb ist es nicht möglich, jetzt mit ihm zu fahren.
  • Weil ich nicht brav war, hat meine Mama jetzt Kopfschmerzen.
  • Die Tür zum Garten ist das Tor zum Weltall. Ich darf nicht hindurchgehen, sonst fliege ich zu den Sternen.
  • Christkind und Osterhase gibt es wirklich, ebenso wie Geister, Hexen und Monster.
  • Meine Freundin Lilli kann nur ich sehen, sie begleitet mich auch in den Kindergarten.

Wie lange hält die magische Phase an?

Laut Piaget durchlaufen alle Kinder die magische Phase – nur ist sie bei jedem mehr oder weniger stark ausgeprägt. Meist beginnt sie zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag und endet in etwa kurz vor dem Schulstart, also mit fünf bis sechs Jahren. In manchen Fällen geht das magische Denken auch noch bis ins siebte Lebensjahr hinein. Abhängig ist das von der individuellen Veranlagung und auch dem Stand der Entwicklung des Kindes.

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Kann man magisches Denken mit Lügen gleichsetzen?

Magisches Denken und bewusstes Lügen sind zwei völlig unterschiedliche Dinge! Denn Kinder sind in dieser Entwicklungsphase noch gar nicht imstande, eine bewusste Grenze zwischen Realität und Fantasie zu ziehen. Demnach können sie auch nicht lügen.

Muss man sich als Eltern Sorgen machen?

Am Anfang freuen sich die meisten Eltern noch über ihr fantasievolles Kind. Werden die Geschichten und Ängste aber immer abstruser, beginnen viele Mamas und Papas, sich Sorgen zu machen. Manche stellen sich Fragen wie: Entwickelt sich mein Kind zu einer Lügner*in? Lebt es gar nicht mehr in der Wirklichkeit? Ist es in seiner Fantasie "gefangen"? Meistens sind diese Sorgen zum Glück völlig unbegründet.

Wenn Eltern allerdings merken, dass ihr Kind durch sein magisches Denken stark belastet ist und großen Druck oder Ängste verspürt, könnte ein Gespräch mit der Kinderärztin oder einer Psychologin sinnvoll sein.

Wie gehen Eltern am besten mit ihrem Kind in der magischen Phase um?

Es ist wichtig, sein Kind in dieser Entwicklungsstufe ernst zu nehmen und seine Geschichten nicht als Lügenmärchen abzutun. Ein Beispiel: Ein Kind in der magischen Phase ist fest davon überzeugt, dass unter seinem Bett ein dreiköpfiger Tiger wohnt und fürchtet sich vor dem zu Bett gehen. Statt zu sagen: "Den Tiger gibt es nicht, den bildest du dir nur ein!", sollten Eltern lieber mit ihrem Sprössling zusammen unter dem Bett nachsehen, um gemeinsam auszuschließen, dass sich nicht doch eine gefährliche Bestie darunter versteckt.

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Wie wichtig ist die magische Phase?

Die magische Phase spielt eine wichtige Rolle in der kindlichen Entwicklung. Während ihr beginnen Kinder, reale Abläufe und Zusammenhänge bewusst wahrzunehmen, obwohl sie noch viele Verständnislücken haben. Um diese Lücken zu füllen, entwickeln sie eigene Erklärungsansätze und schaffen so ihre ganz eigene Realität. Magie und Fantasie helfen den Kindern, Struktur und Ordnung in ihre Vorstellung der Welt zu bekommen. Die magische Phase stärkt außerdem das individuelle Selbstbewusstsein, die Neugierde und der Kinder.

FAQ

Wann endet die magische Phase?

Die magische Phase begleitet Kinder in der Regel eine Zeitlang irgendwann zwischen dem 2. und 5. Geburtstag. Bei manchen Kindern und in manchen Bereichen kann sich magisches Denken auch durchaus noch ein bis zwei Jahre länger ziehen.

Gibt es magisches Denken auch bei Erwachsenen?

Auch Jugendliche und Erwachsene können magische Vorstellungen haben. Oft treten sie als Teil einer Zwangsstörung auf. Sie äußern sich zum Beispiel darin, dass bestimmte Rituale immer wieder ausgeführt werden müssen, um die zwanghaften Gedanken, zu beruhigen.

Haben alle Kinder eine magische Phase?

Ja, nach Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung durchlaufen alle Kinder diese Phase. Sie tritt typischerweise im präoperationalen Stadium auf. In dieser Zeit neigen Kinder dazu, die Welt durch eine magische Linse zu betrachten, in der ihre Vorstellungskraft und Fantasie eine große Rolle spielen. Sie können Ursache und Wirkung noch nicht vollständig verstehen und füllen ihre Verständnislücken oft durch magische Erklärungen. Dieses magische Denken ist ein normaler und wichtiger Teil der kognitiven Entwicklung, der es Kindern ermöglicht, ihre Umwelt auf ihre eigene Weise zu verstehen und zu interpretieren.

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Quellen: Wikipedia.dekindergesundheit-info.dekita.de

Der Stress-Test: Wie gestresst ist mein Kind?

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