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Gefährliche Medikamente für Kinder: Vorsicht bei diesen Wirkstoffen

Gefährliche Medikamente für Kinder

Unsere Kinder sollen am besten niemals krank werden. Und wenn doch, dann wollen wir sie am liebsten nur mit natürlichen Hausmitteln wieder gesund pflegen. Leider klappt das nicht immer. Und es gibt natürlich auch schwere Krankheiten, die die Einnahme von Medikamenten notwendig macht. Aber Vorsicht: Es gibt auch gefährliche Medikamente für Kinder. Und auch pflanzliche Mittel sind nicht immer frei von Nebenwirkungen. 

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Wenn dein Kind krank ist, frag beim Kinderarzt oder in der Apotheke um Rat und experimentiere niemals mit Medikamenten aus dem hauseigenen Arzneischrank. Denn: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ihre Organe sind noch nicht ausgereift und ihr Stoffwechsel funktioniert anders. Deshalb dürfen Medikamente für Erwachsene niemals einfach auf das Gewicht des Kindes heruntergerechnet werden. Teilweise benötigen sie auch ganz andere Wirkstoffe – einfach weil ihr Körper anders funktioniert.

"Generell sollten für Kinder nur Medikamente verwendet werden, die ausdrücklich laut Beipackzettel geeignet und zugelassen sind. Diese sind explizit für die jeweilige Altersgruppe getestet worden. Das gilt auch für pflanzliche Mittel. Allgemein ist es wichtig darauf zu achten, dass diese Medikamente frei von Alkohol sind. Auch rezeptfreie Medikamente sollten nie länger ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.", rät die Kinder- und Jugendärztin Dr. med. Ursula Keicher.

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Gefährliche Medikamente für Kinder: Schaut genau hin

Gefährliche Medikamente für Kinder, das können chemische aber auch pflanzliche Präparate sein. Wir haben eine Übersicht für dich zusammengestellt, bei welchen Mitteln du ganz genau hinschauen solltest:

  • Acetylsalicylsäure (ASS, bekannt von Aspirin) ist für Kinder unter zwölf Jahren tabu! ASS kann bei Kindern das gefährliche Reye-Syndrom mit schweren Hirn- und Leberschäden auslösen.
  • Pflanzliche Mittel mit ätherischen Ölen wie Menthol, Pfefferminz und Eukalyptus sollten bei Babys und Kleinkindern unter zwei Jahren nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewandt werden. Die ätherischen Öle können dazu führen, dass sich die Atemwege des Kindes verkrampfen. Auch Sonnenhut (Echinacea) sollte erst bei Kindern ab zwölf Jahren zum Einsatz kommen.
  • Hustenstiller und Hustenlöser dürfen niemals gleichzeitig eingenommen werden. Für tagsüber empfiehlt sich ein schleimlösendes Medikament. Wenn dein Kind nachts vor lauter Husten gar nicht zur Ruhe kommt, kann ein Hustenstiller helfen.
  • Generell solltet ihr beim Einsatz von Hustenstillern vorsichtig sein: Viele dieser Medikamente enthalten die Wirkstoffe Codein oder Dihydrocodein. Bei Babys unter einem Jahr können diese Hustensäfte zum Atemstillstand führen. Auch bei älteren Kindern muss zwingend auf die korrekte Dosierung geachtet werden.
  • Kombi-Präparate wie beispielsweise Grippostad oder WickMediNait sind nicht für Kinder zugelassen. Sie enthalten Stoffe, die gerade bei Kindern starke Nebenwirkungen verursachen können.
  • Honig solltet ihr eurem Kind im ersten Lebensjahr gar nicht geben. Der Grund: Honig kann (in äußerst seltenen Fällen) mit Bakterien verunreinigt sein, die bei Babys zu gefährlichen Lähmungen führen können. Nach dem ersten Geburtstag stellt Honig aber keinerlei Gefahr mehr dar.
  • Durchfallmittel sind für Kinder ungeeignet und sollten daher nur eingenommen werden, wenn der Arzt sie ausdrücklich verordnet hat. Wichtig ist, dass die kleinen Patienten genug Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich nehmen.
  • Antibiotika helfen – allerdings nur gegen Bakterien. Hat euer Kind also einen viralen Infekt, sind diese Medikamente nutzlos.
  • Fiebersenkende Mittel haben ab einer Körpertemperatur von 38,5 °C ihre Berechtigung. Hierzu der Experten-Rat von Dr. med. Ursula Keicher: "Ob Paracetamol oder Ibuprofen besser ist, kann man nicht pauschal sagen, das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Bei manchen Kindern wirkt Ibuprofen besser (fiebersenkend, schmerzlindernd) und bei anderen Paracetamol. Ibuprofen kann als Nebenwirkung Blutungen im Magen-Darm-Trakt haben, sodass es bei fieberhaften Magen-Darminfektionen eher nicht gegeben werden sollte." Bei beiden Mitteln aber gilt: Bei einer Überdosierung können gefährliche Nebenwirkungen auftreten. Beachtet daher genau die Empfehlung des Arztes oder die Dosierungsangaben im Beipackzettel.

Wie gibt man Kindern Medikamente?

Das richtige Mittel ist gefunden, die Dosierung ist auch geklärt – jetzt beginnt der oft schwierigste Teil der Übung: Wie kommt das Medikament in das Kind hinein? Kinder verweigern Medikamente oft, spucken sie aus oder müssen nach der Einnahme erbrechen. Mit unseren Tipps wollen wir euch bei Medikamenten-Einnahme unterstützen:

  • Tropfen und Säfte sollten immer im Sitzen oder Stehen eingenommen werden.
  • Bei Tabletten oder Kapseln sollten ihr eurem Kind immer ein Glas Wasser zum Runterspülen geben. Beim Schlucken am besten den Kopf nach hinten anlegen.
  • Wenn eine Tablette mal gar nicht rutschen will, hilft oft ein Stück Banane zu kauen. Meist rutschen dann der Bananenbrei und die Tablette gemeinsam in Richtung Magen.
  • Manche Kapseln lassen sich ganz leicht öffnen. Den Inhalt könnt ihr eurem Kind dann mit einem Löffel Joghurt anbieten. Fragt aber bei eurem Arzt oder Apotheker nach, ob diese Methode für das jeweilige Medikament praktikabel ist.
  • Zäpfchen rutschen besser, wenn ihr sie vorher mit einer fetthaltigen Creme bestreicht. Geeignet ist beispielsweise Vaseline oder Wundcreme.
  • Wenn kleine Kinder die Arznei gar nicht schlucken wollen, hilft oft eine Pipette oder eine Spritze (natürlich ohne Nadel). Wenn ihr die Medizin jetzt hinter die Backenzähne spritzt, erreicht sie mit ein bisschen Glück die Geschmackspapillen nicht – das Schlucken fällt so vielen Kindern leichter.
  • Bei größeren Kindern hilft es, wenn sie sich beim Einnehmen eines Saftes die Nase zuhalten.
  • Bevor ihr eurem Kind Nasentropfen gebt, solltet ihr ihm die Nase putzen, damit der Wirkstoff auch ankommt. Bei der Einnahme den Kopf dann leicht nach hinten legen – und die Tropfen hochziehen lassen.
  • Ohrentropfen solltet ihr erst leicht erwärmen, zum Beispiel in der Hand oder in der Hosentasche. Wenn euer Kind seinen Kopf auf die Seite legt, können die Tropfen besser ins Ohr fließen.
  • Flößt eurem Kind keine Medikamente unter Zwang ein. Kleine Belohnungen wie ein Gummibärchen bewirken manchmal Wunder.
  • Und: Wenn Mama oder Papa unsicher sind, merkt das das Kind sofort. Versucht gelassen aber bestimmt aufzutreten, wenn ihr die Medizin verabreicht.

Bildquelle: GettyImages/gpointstudio

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