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Aus meinem Leben

Mein Kind kommt in die Schule: Hilfe, ich bin noch nicht bereit!

Mama ist noch nicht schulreif
© getty images / E+ / StockPlanets

Der erste Schultag ist für Eltern eine mindestens genauso große Herausforderung wie für die Kinder. Und das hat viel mit Loslassen zu tun. Ein ehrlicher Einblick in das Seelenleben einer Mutter, der ganz sicher vielen Müttern & Vätern aus der Seele spricht.

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Ich bin einfach noch nicht schulreif!

An ihrem ersten Kindergarten-Tag fragte meine Tochter: "Wann komm ich eigentlich in die Schule?" Ich antwortet wahrheitsgemäß: "In drei Jahren, mein Schatz." Was ich aber gleichzeitig dachte: Hoffentlich dauert das noch ganz lange. In der Realität zeigt sich aber: Drei Jahre sind schnell um.

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Und während ich jetzt die Schultüte packe, im Schreibwarenladen nach Haar- und Borstenpinseln suche und zu Hause winzig kleine Namenssticker auf Buntstifte klebe, denke ich: Ich kann das nicht. Ich kann mein Kind doch nicht einfach nach der Einschulung da abgeben – am Schultor!!! – und da den ganzen Tag alleine lassen.

Kind freut sich auf Schule - Mama ist noch nicht so weit

Ich bin noch nicht so weit. Ich bin noch nicht schulreif. Meine Tochter schon. Die letzten Kindergarten-Tage: laaaaangweilig, zäh wie Kaugummi. Als wäre über dem Kopf des Kindes ein Trichter aufgegangen und niemand kommt mit dem Nachschütten von Wissen hinterher. Die Ferien: Öööööde, wann kommt es endlich, dieses Lesen und Schreiben lernen?

Gefühle kurz vor dem Schulstart

Wenn's nach mir ginge, hätte das alles noch ein Jahr warten können. Meine Tochter ist kein Kann-Kind, aber mit ihrem Geburtstag Ende August recht nah an der Stichtagsgrenze. Und hätte ich sie vor sechs Jahren nicht fünf Wochen zu früh geboren, sondern ein paar Tage übertragen, wäre die Einschulung vielleicht wirklich noch kein Thema.

Doch jetzt steht sie mit ihrem neuen Schulranzen auf dem Rücken im Flur und wirkt klein und zerbrechlich. Der Ranzen, obwohl als kompakt und leicht angepriesen, sieht an ihr aus wie ein Ungetüm und ist ohne Hefte und Bücher schon ganz schön schwer. Den soll sie jeden Tag zur Schule schleppen? All das geht mir in den Wochen vor dem großen Tag durch den Kopf.

Ein großer Einschnitt für alle

Nicht nur für unsere Tochter beginnt dann der viel zitierte „Ernst des Lebens“ – für unsere ganze Familie wird es ernst. Es ist für meinen Mann und mich der größte Einschnitt seit ihrer Geburt. Aus unserem Kind wird ein Schulkind. Das bedeutet im Alltag vor allem: Festere Zeiten, mehr Struktur, mehr zu tun. Wir müssen eine Stunde früher aus dem Haus, noch mal kurz was spielen, was vorlesen, bisschen trödeln – das ist nicht mehr. Kein ausgiebiges Knuddeln mehr am Garderobenplatz, keine Abschiedsküsse mehr an der Gruppentür, keine ausführlichen Gespräche mit der Erzieherin am Nachmittag.

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Genau das macht mir Sorgen: Meine Tochter gehört nicht zu den Kindern, die sich gut und gerne trennen. Auch zum Ende der Kindergartenzeit waren die Abschiede am Morgen - je nach Tagesform - manchmal sehr tränenreich. Wie wird sie das in der Schule packen, wenn wir sie morgens alleine ins Schulhaus schicken? Was, wenn sie sich einsam fühlt, nicht gleich Anschluss findet? Wird sie die Lehrerin auch mal in den Arm nehmen und trösten?

Hoffentlich! Ein Gedanke macht mir Mut: Sie hat das alles schon mal geschafft - zur Kitaeingewöhnung, und war damals viel jünger. Sie hat sich im Kindergarten zurecht gefunden, hat ihre Gruppen kennen- und lieben gelernt, Vertrauen zu den Erziehern aufgebaut und viele Freunde gefunden. Sie wird das wieder schaffen, keine Frage!

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Die lange Serie des Loslassens

Und ich? Ich habe sie ja auch schon mal los gelassen, mehrmals sogar - auch ich werde das wieder schaffen, wenn auch anfangs mit einem Kloß im Hals. Genauer betrachtet ist dieses Kinderhaben ja auch das: Eine sehr lange Serie des Loslassens, immer wieder - es beginnt mit der Geburt und hört wahrscheinlich mit Vergabe der Abiturzeugnisse immer noch nicht wirklich auf.

Nun also die Einschulung. In einer Woche ist es soweit, zur Zeit besucht meine Tochter das Ferienprogramm, das die Schule anbietet. Fünf Tage lang völlig neue Aktivitäten, fremde Kinder, neue Erzieher*innen. Wir Eltern sind wahnsinnig aufgeregt, am ersten Abend bestürmten wir sie mit Fragen. Und das Kind? Wirkt nach einem Tag schon um fünf Jahre gereift und weist uns cool in die Schranken: "Es war gut, ich freu mich auf morgen. Fragt nicht ständig nach, das nervt." Eindeutig schulreif – alles klar.

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