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Mein Körper gehört mir! Diese Regeln sollte jedes Kind kennen

Starkes Kind

Jedes Kind hat das Recht, über seinen Körper selbst zu bestimmen und „Nein!“ zu sagen, wenn es etwas nicht möchte. Mit diesen fünf Regeln stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes in Bezug auf seinen Körper und seine Person.

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Sexueller Missbrauch an Kindern: Erschreckend große Zahlen

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) berichtet von mehr als 14.000 Kindern jährlich, die in Deutschland Opfer von sexuellem Missbrauch werden. Und das sind noch längst nicht alle, denn mitgezählt werden nur die Fälle, die zur Anzeige gebracht werden. Anonyme Befragungen ergeben, dass 15 bis 30 Prozent aller Mädchen und 5 bis 15 Prozent der Jungen in ihrer Kindheit Opfer von sexuellem Missbrauch werden.

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Das ist eine erschreckend hohe Prozentzahl und es gilt, aktiv dagegen vorzugehen. Um sich vor derartigen Übergriffen zu schützen, ist es sehr wichtig, dass Kinder informiert sind und Sie offen mit Ihrem Kind sprechen. So kann es Gefahren erkennen, reagieren oder Hilfe holen, bevor es zu spät ist.
Es ist ein schwieriges und sehr hartes Thema, aber gerade deshalb umso wichtiger, dass es nicht beschönigt wird. Als Einstieg und als Orientierung können diese fünf Regeln helfen, das Thema Körperbewusstsein, eigene Grenzen und sexuellen Missbrauch kindgerecht anzusprechen. Gleichzeitig sind es Regeln, die jedes Kind – Mädchen oder Junge – verinnerlichen sollte, denn sie gelten IMMER, egal was ihnen irgendein Erwachsener weismachen will. Sprechen Sie offen und mit Nachdruck, denn so schützen Sie Ihr Kind.

1. Mein Körper ist mein Körper und gehört nur mir!

Eine Umarmung von Tante Gudrun, einen Schmatzer von Oma Hannelore – wenn es Ihrem Kind unangenehm ist, muss es das nicht annehmen. Auch, wenn es nur gut gemeint ist, allein Ihr Kind entscheidet, wen es umarmt oder von wem es umarmt wird. Natürlich ist theoretisch nichts falsch an einer liebevollen Begrüßung. Aber: Ihr Kind soll spüren und äußern dürfen, was es möchte und was nicht. Selbst, wenn Oma oder Tante gekränkt reagieren - falsche Höflichkeit ist hier fehl am Platz, seine Grenzen zu achten und zu verteidigen ist wichtiger. Und mit dieser Überzeugung darf Ihr Kind aufwachsen, um auch im Ernstfall sagen zu können: "Halt! Ich möchte das nicht." Ein sexueller Missbrauch ist eine schreckliche Grenzüberschreitung, zu der es nicht kommen soll. Wo seine Grenzen sind, darf Ihr Kind selbst entscheiden und diese selbstbewusst verteidigen.

2. Ich habe ein Sicherheits-Netzwerk, das mich unterstützt und schützt

Es stärkt das Selbstbewusstsein und sein Selbstvertrauen enorm, wenn Ihr Kind ein Netzwerk an Vertrauenspersonen hat, auf die es sich verlassen kann. Menschen, die für Ihr Kind da sind, die ihm zuhören und ihm zur Seite stehen, komme, was da wolle. Meist geschieht das ganz intuitiv und Kinder wissen, wer auf sie aufpasst. Trotzdem kann es helfen, sich dieses Netzwerk einmal bewusst zu machen, zum Beispiel in Form eines Posters: Ihr Kind malt sich in die Mitte und um sich herum alle Lieben, die in seinem Leben wichtig sind. Vermitteln Sie Ihrem Kind – mit Worten und mit Taten – dass es Ihnen alles erzählen kann und dass es niemals allein ist. Gerade bei sexuellem Missbrauch verstehen die Täter häufig sehr gut, dem Opfer Schamgefühle einzureden und damit dafür zu sorgen, dass sich ein Kind zu sehr schämt, um sich jemandem anzuvertrauen. Ein Sicherheitsnetzwerk beugt dem vor. Sollte sich einmal eine brenzlige Situation ergeben, wird sich Ihr Kind an Sie wenden und Sie können Schlimmeres verhindern.

3. Immer auf das Bauchgefühl hören!

„Er ist doch ein Erwachsener und Erwachsene haben doch Recht … oder?“ Gerät Ihr Kind in eine brenzlige Situation, tobt häufig ein Kampf in ihm: Es fühlt, da stimmt was nicht, aber der Kopf sagt, dass es tun muss, was der oder die Erwachsene sagt. Auch hier gilt, sprechen Sie mit Ihrem Kind offen und sensibilisieren Sie es für solche Warnsignale. Bekräftigen Sie es darin, auf seinen Bauch zu hören. Lassen Sie Ihr Kind selbst beschreiben, wie sich Angst anfühlt: Herzklopfen, ein grummeliges Gefühl im Bauch oder schweißnasse Hände können ein Indiz dafür sein, dass hier etwas nicht stimmt. Erwachsener oder nicht – Ihr Kind soll auf diese Warnsignale vertrauen, denn ein Bauchgefühl täuscht sich selten. Diese Gefühle sind real und ernst zu nehmen. Bekräftigen Sie Ihr Kind darin, im Zweifel nein zu sagen und sich an eine Vertrauensperson – sein Sicherheits-Netzwerk – zu wenden.

4. Mein Intimbereich ist eine höchstprivate Zone!

Es ist wichtig, mit Kindern über Ihre Geschlechtsteile ohne Scham zu sprechen, sondern erwachsen und vernünftig. Verwenden Sie korrekte Begriffe wie „Penis“ oder „Vagina“ und verzichten Sie auf Verniedlichungen oder umgangssprachliche Bezeichnungen. Ihr Kind soll lernen, dass dieser Teil des Körpers nichts ist, wofür es sich schämen muss. Die Vagina oder der Penis gehört zu ihm und will beschützt und verteidigt werden. Bleibt der Intimbereich ein Leben lang schambehaftet, ist es schwieriger, seine Grenzen zu spüren und zu verteidigen.

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5. Manche Geheimnisse sollte man doch verraten

Geheimnisse verrät man nicht, das ist richtig. Was, wenn das Geheimnis aber gefährlich für Ihr Kind ist und es sich Ihnen nur nicht anvertraut, weil es ein Geheimnis ist? Erklären Sie Ihrem Kind: Egal, was es ist, es darf es Ihnen oder einer anderen Vertrauensperson sagen. Wenn es das Gefühl hat, ein Geheimnis ist zu groß oder schwierig (Stichwort Warnsignale) für ihn allein, muss es diese Sache nicht für sich behalten, auch wenn es das versprochen hat. Auch hier ist das Bauchgefühl wichtiger als das Versprechen und Sie können Ihr Kind darin bestärken. Haben Sie das Gefühl, Ihr Kind trägt etwas mit sich herum, was es „nicht sagen darf“, klären Sie es auf. Es darf Ihnen ALLES sagen.

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