Gehen, laufen, hüpfen – alles kein Problem für Kinder im 3. und 4. Lebensjahr. Die Bewegungen werden immer besser und wollen trainiert werden. Das merkt auch euer Kind. Sein Bewegungsdrang ist jetzt kaum zu bremsen. Also raus mit euch, laufen, werfen, fangen, Geschicklichkeitsspiele - das alles ist jetzt angesagt und fördert die Motorik 3-Jähriger.
Im 3. und 4. Lebensjahr macht nicht nur die Sprachentwicklung bei Kindern große Fortschritte, auch in der Motorik machen Zwei- bis Dreijährige Riesensprünge in Richtung Selbstständigkeit. Vor allem ihr Bewegungsdrang steht spiegelbildlich für den Wunsch, möglichst überall mitzumischen. Und auch wenn der Wunsch nach „Action“ je nach Veranlagung sehr unterschiedlich sein kann:
Die eigenen vier Wände genügen keinem Kind, um dieses Bedürfnis auszuleben - und Fernseher oder Computer sind kein geeigneter Ersatz. Als raus aus der Wohnung, ab nach draußen! Spielplätze, Parks und die freie Natur gehören unbedingt zu einer bewegungsaktiven und glücklichen Kindheit, denn sie fördern die Motorik von 3-Jähringen.
Der Wunsch nach Bewegung bei Kleinkindern geht mit einer rasanten motorischen Entwicklung einher: Schon im 4. Lebensjahr, also ab dem dritten Geburtstag, kann das Kind seine eigene Fortbewegung eindeutig zwischen Gehen, Laufen und Rennen variieren.
Motorik ab 3 Jahren: Ab wann können Kinder werfen?
Wie bei jedem Entwicklungsschritt gibt es natürlich auch beim Werfen und Fangen keinen festen Termin, an dem euer Kind die neue Fähigkeit präsentiert. Manche Kinder können kaum laufen, da zeigen sie ein unheimliches Geschick im Umgang mit dem Ball. Versuchen ihn zu kicken, aufzuheben und zu werfen. Am Anfang noch sehr unkoordiniert, wird die Bewegung je nach Interesse des Kindes und der Häufigkeit mit der es übt immer besser.
Im 3. Lebensjahr, also ab dem zweiten Geburtstag, sieht das Werfen meist noch recht unbeholfen aus. Im 4. Jahr wird es aber schon dynamischer: Das Kind macht jetzt einen Schritt nach vorn und holt den Wurfarm nach hinten aus. Ganz ähnlich verfeinern sich Koordination und Motorik etwa beim Springen oder Purzelbaumschlagen. Auch spezielle Spiele und Lernspielzeug fördern die motorische Entwicklung des Kindes.
Motorik ab 3 Jahren: Ab wann können Kinder fangen?
Wer werfen kann, kann noch lange nicht fangen. Hier sind die Abläufe komplizierter. Das Fangen-Lernen besteht aus drei Komponenten:
- Motorik: Hierbei ist besonders die Hand-Auge-Koordination wichtig. Kinder müssen die Bewegung können und im richtigen Moment ausführen. Wichtige Voraussetzung ist, dass Kinder Gegenstände mit beiden Händen gleichzeitig greifen können.
- Wahrnehmung: Bei der sogenannten kognitiven Komponente geht es darum, dass die Kinder Objekte, die sich bewegen, sehen und wahrnehmen. Dazu müssen sie noch lernen, die Geschwindigkeit und das Ziel richtig einzuschätzen.
- Angst: Die sogenannte emotionale Komponente ist ebenfalls wichtig. Viele Kinder verschließen die Augen, wenn ein Gegenstand auf sie zugeflogen kommt. Bekommen sie einmal einen Ball schmerzhaft ab, macht es das Ganze nicht leichter. Wichtig ist es hier, gerade am Anfang vorsichtig und mit weichen Bällen zu üben.
Bereits um den 4. Geburtstag herum können einige Kinder die Größe eines Balls und seine Flugbahn einschätzen - und den Ball mit nach vorne geneigten Armen fangen. Dagegen wartet ein Zwei- bis Dreijähriger in der Regel unbeweglich, bis ihm der Ball in die Arme fällt. Die Fanghaltung verfeinert sich später immer weiter und ist gegen Ende des Grundschulalters voll entwickelt.
Gute Bälle für Anfänger sind weich. Sie können besser gegriffen werden und tun nicht weh.
Verzögerungen in der Motorik-Entwicklung sind normal
Allerdings kann das Tempo der Entwicklung sehr unterschiedlich sein, und auch eine um ein oder zwei Jahre verzögerte Motorik ist in aller Regel unbedenklich. Im Zweifel sollten die Eltern ihren Kinderarzt zu Rate ziehen.
Sehr beliebt und auch sinnvoll für die motorische Entwicklung sind Spielgeräte und Fortbewegungsmittel wie Rutschbahnen, Klettertürme und Schaukeln sowie Bobbycars, Drei- und Laufräder. Wichtig ist bei alldem, das Kind selbst entscheiden zu lassen - denn jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo.
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