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Oh no! 5 Sätze von uns Eltern, die Wutanfälle bei unseren Kids noch schlimmer machen

Sätze, die bei Wutanfällen nicht helfen: Mama umarmt Kleinkind
© Getty Images/urzine

Klar, Wutanfälle sind ganz normal, wichtig, heilend für unsere Kids ... aber sie kommen oft in den ungünstigen Situationen. Oder an Orten, wo wir uns nicht zurückziehen können und den Blicken und Kommentaren anderer ausgeliefert sind. Dann wird's auch für die achtsamsten Eltern unter uns nervenaufreibend und schwups: Uns rutscht einer dieser Sätze raus, die garantiert nicht helfen. Versprochen.

Wenn bei unseren Kindern die Emotionen hochkochen oder sie sich wehtun, ist es oft schwierig, mit ihnen rational zu kommunizieren. Ihr Körper ist noch gar nicht in der Lage, ihre Gefühle zu regulieren oder ihr Verhalten zu kontrollieren – denn diese Entwicklung ist erst mit ca. 25 Jahren voll abgeschlossen.

Kein Wunder, dass sie vor allem im Kleinkind- und Vorschul-, aber auch noch im Grundschulalter häufiger Wutanfälle haben. Und was unsere Kids dann vor allem von uns brauchen, sind Verständnis und Mitgefühl – statt dieser Sätze, die wohl die meisten von uns schonmal gesagt haben. Warum sie nicht helfen, sondern Wutanfälle meistens noch schlimmer machen.

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5 Sätze, die Wutanfälle noch schlimmer machen

#1 Beruhige dich.

In der Geschichte der Wutanfälle von Kindern hat dieser Satz wohl noch nie etwas Positives bewirkt. Wer selber an Angst- und Panikattacken leidet (oder schon mal in Rage war) kann gut nachempfinden, wie abwertend und verletzend diese oft gut gemeinten Worte wirken, wenn man von seinen Gefühlen überrannt wird.

Besser: Du bist wütend. Simpel, mitfühlend und lässt Raum dafür, alles herauszulassen, was einfach raus muss. Punkt.

#2 Atme tief durch.

Klar, Durchatmen ist eine tolle Technik, um die eigenen Gefühle zu regulieren. Und es ist absolut super, wenn wir das mit unseren Kids in einem ruhigen Moment üben. Mitten im Schwall der Gefühle können unsere Kinder sich aber sowieso nicht darauf besinnen, wenn sie uns überhaupt zuhören können.

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Besser: Ich bin bei dir. Mit unserer sanften Stimme und – wenn unser Kind es zulässt – einer Umarmung, können wir seine Atmung und seinen Herzschlag positiv beeinflussen. Expert*innen nennen die Praxis auch Co-Regulation.

Gut zu wissen: Manche Kinder lassen sich relativ schnell auf unsere Hilfe ein, andere müssen erst mal alles rauslassen und mit sich selber ausmachen. Also habt Geduld! Im Nachhinein ist es ein toller Weg, mit unseren Kids zu besprechen, was ihnen am meisten helfen würde (Beispiele sind Umarmungen, Hände halten, Singen, Stressball, Codewort ...)

#3 Das ist doch gar nicht so schlimm.

Oft wollen wir damit ausdrücken, dass nichts weiter passiert ist. Für unser Kind aber schon. Mit solchen Worten kann es sich nicht ernst genommen fühlen – langfristig können sie sogar den Selbstwert schwächen, weil Kinder lernen, ihre eigene Wahrnehmung infrage zu stellen. Denn für sie war es nun mal schlimm, meistens auch, weil das berühmte Fass einfach zum Überlaufen gebracht wurde. Geht uns doch auch so, oder?

Besser: Das muss schwer für dich sein. Wir zeigen Verständnis, ohne die Situation zu dramatisieren. Win win, wie wir finden!

#4 Hab ich dir doch gesagt!

Verwandte sind auch Klassiker wie: Siehst du, das passiert, wenn du nicht zuhörst!, Warum hast du das denn auch gemacht? und Das konnte doch nicht gutgehen! Sie rutschen uns oft raus, weil wir Mitleid empfinden und uns wünschten, unser Kind hätte uns zugehört. Aber solche Worte signalisieren, dass wir nicht an die Fähigkeiten unserer Kids glauben und lieber anprangern, was sie alles falsch machen.

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Besser: Das hat wehgetan! und in den Arm nehmen. Wir zeigen, dass wir für unser Kind da sind. Und dass Fehler und natürliche Konsequenzen nun mal zum Leben dazugehören – und das ist auch gut so, denn wir wachsen an ihnen.

#5 Das geht nun mal nicht!

Ein klares Nein! gehört zum Parenting einfach dazu, denn Grenzen sind wichtig und helfen oft, unsere Kids vor Gefahren zu schützen. Wenn das Ganze in einem (verständlichen) Wutanfall endet, neigen wir Eltern oft dazu, uns zu erklären. Vielleicht, weil jemand zuhört und wir klarmachen wollen, dass wir nur das Beste für unser Kind wollten und nichts "dafür können", dass es jetzt weint.

Oder, weil wir versuchen, unserem Kind zu erklären, warum es etwas nicht darf. Solche Wiederholungen oder gar Belehrungen helfen erfahrungsgemäß wenig. Sie verlängern zum einen die Situation, sodass wir uns nicht zusammen mit unseren Kids durch die Gefühle durcharbeiten können. Zum anderen überwältigen sie unser komplett reizüberflutetes Kind zusätzlich. Und: Es bringt uns Eltern in die Defensive, wir werden schnell selbst gereizt.

Besser: Gar nichts mehr sagen, einmal reicht, bis der Wutanfall vorüber ist. Es ist aber eine tolle Idee, das Thema später in einem ruhigen Moment nochmal aufzugreifen, falls Erklärungsbedarf besteht.

Viel Glück, ihr schafft das!

Wutanfälle gehören besonders für Kleinkinder zum Alltag dazu. Im Video haben wir noch mehr Tipps, die vielen Eltern helfen.

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