"Ich will, dass Papa das macht!" Stecken eure Kids auch gerade in der Papa-Phase? Tief durchatmen, denn sie ist ein ganz normaler Entwicklungsschritt, den alle Kleinkinder irgendwann durchlaufen. Warum es nicht nur wichtig ist, wie Papas, sondern besonders auch wir als Mamas damit umgehen, um unser Kind zu unterstützen.
- 1.Euer Kind will nur zum Papa?
- 2.Wie verhalten wir uns als Eltern in der Papa-Phase?
- 2.1.Tipps für Mamas in der Papa-Phase
- 2.2.Tipps für Papas in der Papa-Phase
- 3.Was sind Gründe für die Papa-Phase?
- 3.1.Papa-Phase mit 1 bis 2 Jahren
- 3.2.Papa-Phase mit 2 bis 4 Jahren
- 3.3.Papa-Phase mit 3 Jahren
- 4.Was, wenn die Papa-Phase nicht vorbeigeht?
Tatsächlich kann es im Leben unserer Kinder immer wieder Phasen geben, in denen sie ein Elternteil bevorzugen. Entwicklungstechnisch ist das völlig normal und wichtig, denn nur so können sie ihre Beziehung zu ihren Bezugspersonen und auch ihre eigene Persönlichkeit weiterentwickeln. Gerade für kleine Kinder sind sie oft der erste Bereich in ihrem Leben, auf den sie selbst Kontrolle ausüben können. Gleichzeitig suchen sie durch Ablehnung unbewusst die Rückversicherung, dass wir trotzdem für sie da sind. So finden Kleinkinder oft einen Weg, mit Verlustängsten umzugehen.
Euer Kind will nur zum Papa?
Im ersten und zweiten Lebensjahr sind die meisten Kids sehr auf Mama fixiert, wenn diese ihre primäre Bezugsperson ist. Wenn unsere Kids uns dann plötzlich ablehnen, kann das ganz schön wehtun. Besonders, weil sie aufgrund ihres limitierten Wortschatzes auch nicht die einfühlsamsten Wege finden, uns das mitzuteilen. Deshalb ist wohl das Allerwichtigste die Erkenntnis:
Wir Mamas machen nichts falsch, wenn unser Kind zu Papa will. Vielmehr zeigt es uns, dass es auf unsere Beziehung vertraut.
Es ist wichtig für unsere Kids, uns ihre Emotionen zeigen zu können. Und sich darin sicher zu fühlen, dass wir sie trotzdem lieben. Das trifft besonders auch auf die Papa-Phase zu: So dramatisch ein lautes "Mama, geh weg!" oder "Nein, ich will Papa!" auch klingt: Unsere Kids drücken damit ihre Vorliebe in diesem Moment aus, mit den Worten, die sie eben gerade haben und fühlen. Niemand will, dass wir für immer verschwinden! Und rational betrachtet wissen wir natürlich: Wir sind als Eltern Dreh- und Angelpunkt im Leben unserer Kids, und das wird auch so bleiben.
Wie verhalten wir uns als Eltern in der Papa-Phase?
Am besten ist es, cool zu bleiben und weiterhin liebevoll als feste Eltern-Einheit zu agieren, die sich an Abmachungen und Familien-Regeln hält.
Tipps für Mamas in der Papa-Phase
Mamas versuchen am besten, die Ablehnung nicht persönlich zu nehmen und Worte an sich abprallen zu lassen (beziehungsweise sie als positives Zeichen zu sehen). Denn mit der Papa-Phase bekommen wir auch ein Geschenk: Zeit. Viele Mamas lernen es zu genießen, die Verantwortung in einem neuen Bereich ein wenig abgeben zu können. Und die Ablehnung als Chance zu sehen, unserem Kind zu zeigen, dass diese für es oft beängstigenden, ambivalenten Gefühle total okay sind.
Das heißt aber nicht, dass ihr als Familie alles umstellen müsst: Mama und Papa übernehmen weiterhin, wie es für alle zum Alltag passt. Wichtig ist es nur, die Gefühle beim Nachwuchs zu begleiten und auszuhalten. Diese Sätze haben uns geholfen:
"Du wolltest, dass Papa das macht. Er ist so toll! Aber ich mache das mit dir zusammen und ich bin da für dich."
"Auch, wenn du möchtest, dass ich weggehe: Ich habe dich so lieb!"
Wichtig: Die Papa-Phase bedeutet nicht, dass wir uns als Mamas komplett zurückziehen sollten. Sie ist vielmehr eine Chance, unsere Beziehung zu unserem Kind zu stärken, indem wir ihm zeigen, dass wir trotzdem da sind wie immer.
Tipps für Papas in der Papa-Phase
Papas bekommen die Möglichkeit, ihre Bindung zum Kind auf neue Weise weiterzuentwickeln. Deshalb ist es wichtig, dass sie ihr Kind Mama zuliebe nicht ablehnen. Oder ihm die Qualitäten von Mama "zu verkaufen": Unsere Kids wissen genau, wie toll Mama ist. Wenn wir ihrem neuen Verhalten so viel Bedeutung zuschreiben, kann das ihre Unsicherheit (und damit die Ablehnung) eher verstärken. Oder sie davon abhalten, ihre Gefühle offen zu zeigen.
Vielmehr können Papas, wenn sie nicht verfügbar sind, Mama unterstützen, indem sie sagen: "Du möchtest gerne, dass ich das mache. Aber Mama macht das jetzt mit dir."
Gut zu wissen: Es wird es immer mal geben, dass unsere Kinder ein Elternteil bevorzugen, viele Kinder durchlaufen genauso eine Mama-Phase oder beides im Wechsel. Deshalb ist es wichtig, dass der Elternteil, der abgelehnt wird, den anderen weiterhin mit dem Kind unterstützt und seine Beziehung zum Kind weiterhin stärkt, statt sich komplett zurückzuziehen.
Was sind Gründe für die Papa-Phase?
Papa-Phase mit 1 bis 2 Jahren
Mit anderthalb bis zwei Jahren beginnen die meisten Kids, etwas autonomer zu werden. Das bedeutet auch, dass sie sich für Beziehungen mit anderen Menschen öffnen. Selbst, wenn bereits eine ebenso enge Beziehung zu Papa besteht wie zu Mama, ist es jetzt häufiger der Fall, dass Kinder die Mutter ablehnen und Aktivitäten dafür mit Papa ausprobieren wollen. Oft geht dieses Verhalten auch mit der sogenannten Trotz-Phase einher, die viel treffender auch Autonomie-Phase genannt wird. Unsere Kids entdecken, dass sie eine eigene Person sind und einige Aspekte in ihrem Leben beeinflussen können.
Papa-Phase mit 2 bis 4 Jahren
Wenn sich der Spieltrieb bei unseren Kleinkindern immer weiter ausbildet, ist es gut möglich, dass Papa plötzlich höher im Kurs steht als Mama: Denn wir alle haben unterschiedliche Interessen, Vorlieben und Herangehensweisen, wenn es ums Spielen mit unseren Kindern geht. Und andere Erziehungs-Strategien. Es kann also gut sein, dass unser Kind in einigen Situationen Papa bevorzugt. Besonders, weil es mit dem Spracherwerb auch immer leichter fällt, das auszudrücken.
Papa-Phase mit 3 Jahren
Ab etwa drei Jahren sind sich Kinder darüber bewusst, dass es unterschiedliche Geschlechter gibt. Auch dies ist eine mögliche Begründung für die Papa-Phase. Bisher war vielleicht Mama immer die engste Bindungsperson für Trost, jetzt kann es sein, dass es bewusst nach Papa ruft und sich mehr mit ihm identifiziert. Das kann übrigens bei Jungen und bei Mädchen gleichermaßen vorkommen, ist also nicht vom Geschlecht des Kindes abhängig.
Was, wenn die Papa-Phase nicht vorbeigeht?
Manchmal dauert diese Phase länger an und das Kind will nur zu Papa. Das kann an persönlichen Lebensumständen liegen, etwa dass Papa die engste Bezugsperson ist oder auch ein bestimmtes Hobby mit dem Kind teilt. Für viele Kinder kommt dieser Umbruch auch, wenn ein neues Geschwisterkind dazukommt und Papa öfters Aktivitäten mit dem oder der "Großen" übernimmt.
Oder genau umgekehrt: Der Vater ist vielleicht plötzlich zeitweise aus dem Alltag des Kindes verschwunden oder weniger präsent durch Trennung, Krankheit oder einen neuen Arbeitsalltag. Dann wird sich das Kind vielleicht wütend von der Mama abwenden, weil es den Papa so sehr vermisst.
Manche Dinge können Papas einfach richtig gut, besser als Mamas? Das ist in jeder Familie sicherlich individuell. Hier sind einige typische Papa-Aktivitäten.