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Phasen der Spielentwicklung: Wie wir Eltern die verschiedenen Spielarten unserer Kinder unterstützen

Phasen der Spielentwicklung: Kleinkinder spielen und lachen
© Getty Images/monkeybusinessimages

"Spielen ist die Arbeit der Kinder", sagte schon Maria Montessori. Tatsächlich ist das Spielen der zentrale Aspekt der gesunden Entwicklung während der Kindheit. Dabei durchläuft die Spielentwicklung selbst verschiedene Phasen, die wir Eltern aktiv unterstützen können. Und dabei gibt es überraschend viele Spielarten, die unsere Kids anwenden.

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Wie läuft die kindliche Spielentwicklung ab?

Alle Kinder entwickeln sich unterschiedlich und erreichen bestimmte Meilensteine verschieden schnell und meistens nacheinander. Beim Spielen ist das etwas anders: In den ersten Jahren durchlaufen unsere Kids sechs Phasen der Spielentwicklung, die aber teils gleichzeitig stattfinden und in der gesamten Vorschulzeit intensiv genutzt werden.

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Es ist also total normal, wenn unsere Kids zwischen den verschiedenen Spielarten hin und her switchen, bis sie alle von ihnen gut gemeistert haben. Erst dann, im frühen Vorschul- bis Grundschulter, lassen sie sich auf immer komplexere Spielarten ein.

Die 6 Phasen der Spielentwicklung nach Alter

Die sechs Phasen der Spielentwicklung basieren auf den Studien der Soziologin Mildred Parten in den 1930er-Jahren, die sie in ihrem Buch "Stages of Play" festgehalten hat und die auch heute noch wissenschaftlich gestützt werden.

Laut der Wissenschaftlerin durchläuft die frühkindliche Entwicklung innerhalb der ersten fünf Jahre sechs Phasen des Spielens. Sie beschreiben das sogenannte "Freie Spiel", also die Art der Beschäftigung, der sich Kinder ohne Anweisungen oder Anleitung durch uns nachgehen.

  • Unbeteiligtes Spiel (Geburt bis 3 Monate)
  • Einzelspiel (Geburt bis 2 Jahre)
  • Zuschauerspiel (ab 2 Jahren)
  • Paralleles Spiel (ab 2 Jahren)
  • Assoziatives Spiel (von 3 bis 4 Jahren)
  • Kooperatives Spiel (ab 4 Jahren)

Phasen der Spielentwicklung Tabelle

Spielphase

Alter

Funktion

Unbeteiligtes Spiel

0 bis 3 Monate

  • Grundstein für kognitive und soziale Entwicklung

Einzelspiel

0 bis 2 Jahre

  • Ungehindertes Austesten der Fähigkeiten
  • Motorische Entwicklung
  • Bildet Selbstvertrauen und Eigenständigkeit

Zuschauerspiel

ab 2 Jahren

  • Bildet Selbstsicherheit
  • Schult soziale Kompetenzen

Paralleles Spiel

ab 2 Jahren

  • Fördert  Kommunikationsfähigkeit und Problemlösungskomeptenzen

Assoziatives Spiel

von 3 bis 4 Jahren

  • Übt Kompromissfähigkeit und Kommunikation
  • Bildet Sprachkompetenz
  • Fördert Selbstvertrauen

Kooperatives Spiel

ab 4 Jahren

  • Lehrt zu Teilen und zu Verhandeln
  • Übt zielorientiertes und strukturiertes Handeln
  • Zeigt eigene Grenzen und die anderer
  • Schult und festigt Kommunikationsfähigkeit und Sprache
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Jennifer Kober

Für uns Eltern wichtig ...

... zu wissen ist, dass Kids im gesamten Vorschulalter alle Spielphasen nutzen. Es ist also kein "Rückschritt", wenn unser fünfjähriges Kind lieber alleine oder parallel spielt. Und natürlich ist es auch vom Temperament, der Persönlichkeit, den Interessen und den Bedürfnissen unserer Kids abhängig, welcher Spielart sie besonders gerne nachgehen. Die Altersangaben zeigen dagegen, wann die Phasen besonders intensiv ein- und auftreten.

Jennifer Kober

#1 Unbeteiligtes Spiel (0 bis 3 Monate)

Von Geburt an sind Babys von ihrer Umgebung fasziniert und beginnen in den ersten Wochen, Gegenstände mit allen Sinnen zu erkunden. Zwar können unsere Neugeborenen sich noch nicht bewusst bewegen, aber alle Erfahrungen, die sie mit ihrer Umwelt machen, legen den Grundstein für ihre weitere kognitive und soziale Entwicklung.

So können wir unsere Kids unterstützen:

  • Babys viel Zeit geben, in der sie ihre Umgebung "unbespaßt" auf sich wirken lassen können
  • Häufig mit unseren Kindern sprechen
  • Viel (ruhige) Zeit in der Natur verbringen
  • Unsere Kleinen auf eine Spielmatte legen
  • Erste kontrastreiche Bilderbücher für Babys vorlesen

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#2 Einzelspiel (0 bis 2 Jahre)

Manchmal machen wir Eltern uns Sorgen, wenn unsere Kids nicht an anderen Kindern (oder ihren Geschwistern ...) interessiert sind. Aber: Vor allem in den ersten beiden Lebensjahren ist das Alleine-Spielen nicht nur total normal, sondern für die Entwicklung sehr wichtig. Hier können Kids ihre Vorlieben austesten, ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre motorischen Fähigkeiten in ihrem ganz eigenen Tempo entwickeln. Das bildet das Selbstvertrauen und die Eigenständigkeit, die sie für spätere soziale Situationen fit machen.

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So können wir unsere Kids unterstützen:

Viele Gelegenheiten zum Freien Spiel geben, bei dem unseren Kids ihre eigenen Ideen nach ihren Vorstellungen ausprobieren können. Das klappt am besten in einer sicheren Umgebung, in der wir nicht ständig Nein sagen müssen. Auch ein Kinderzimmer nach Montessori oder verschiedene Spielzeuge zu rotieren kann helfen, Impulse zum Spielen zu setzen. Wichtig ist aber vor allem, dass wir lernen, uns selbst zurückzunehmen.

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Welche Montessori-Elemente noch helfen können und worum es bei dem Erziehungstrend geht, erklären wir kurz im Video:

Montessori: Was macht es so besonders? Abonniere uns
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#3 Zuschauerspiel (ab 2 Jahren)

Noch eine Spielart, die unglaublich wichtig ist, aber uns Eltern manchmal Zweifel bringt: das Aufpassen. Ab etwa zwei Jahren sind Kinder oft sehr interessiert am Spiel anderer, aber wollen sich (noch) nicht selber einbringen. Für ihre soziale Entwicklung ist es aber umso wichtiger, denn beim Beobachten lernen sie viel über ihr Gegenüber und Fähigkeiten, die ältere Kids vielleicht schon haben. Vor allem bildet es die Selbstsicherheit, die Kinder brauchen, um irgendwann selber in ein Spiel mit anderen einzusteigen.

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Und auch hier gilt: Es ist kein Rückschritt, wenn ein Kind, das oft mit anderen spielt, in anderen Situationen lieber eine beobachtende Rolle einnimmt.

So können wir unsere Kids unterstützen:

Aufpassen lassen! Das kann mit einem Lernturm in der Küche beim Kochen sein oder bei Geschwisterkind, wenn es ein Bild malt. Oder ihr puzzelt gemeinsam! Auch Kurse oder alle Freizeitaktivitäten, wo andere Kinder sind, geben tolle Möglichkeiten, anderen zuzuschauen, wie sie Alltagssituationen oder Spiele meistern.

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#4 Paralleles Spiel (von 2 bis 3 Jahren)

Ob in der Spielgruppe, in der Kita oder beim Playdate: Statt zu interagieren und zusammenzuspielen, sitzen viele Kids gerne nebeneinander, aber spielen jeweils für sich. Und scheinen sich gegenseitig zu ignorieren, manchmal obwohl sie das gleiche Spielzeug benutzen! Das parallele Spiel findet am häufigsten mit zwei bis drei Jahren statt und zeigt uns: Unser Kind ist bald so weit, aktiv mit anderen zu spielen. Oft ahmt es das Verhalten anderer nach, um sich in neuen Aktivitäten zu üben.

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So können wir unsere Kids unterstützen:

Wichtig ist, unsere Kids nicht zum Spielen mit anderen oder gar zum Teilen zu drängen. Diese Phase lässt sich dagegen unterstützen, indem wir uns aktiv aufs Parallele Spielen vorbereiten: auf den Spielplatz lieber extra Spielzeug mitbringen und für Playdates Aktivitäten anbieten, denen mehrere Kids nachgehen können. So entsteht kein unnötiger Konkurrenzkampf und alle können glücklich nebeneinander ihrem Spiel nachgehen.

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#5 Assoziatives Spiel (von 3 bis 4 Jahren)

Auch mit drei oder vier Jahren spielen viele Kinder noch am liebsten alleine, sind aber auch langsam bereit, sich auf andere Kids einzulassen und mit ihnen zusammenzuspielen: sie teilen sich kommentarlos Bauklötze, Malsachen oder Snacks, ohne miteinander zu kommunizieren oder sich viel Beachtung zu schenken. Dieser Schritt ist wichtig, um erste Konfliktlösungskompetenzen zu entwickeln und Selbstsicherheit in der Nähe anderer aufzubauen. Auch die Sprachkompetenz und wird durch den Kontakt zu anderen weiter gefördert.

So können wir unsere Kids unterstützen:

Kindergarten und Spielplatz sind tolle Orte, an denen Kinder sich in solchen Situationen üben können und sich daran gewöhnen, sich mit anderen abzustimmen. Durch Playdates, aber auch die Kooperation mit unseren Kids im ganz normalen Alltag können wir sie in ihren Social Skills bestärken. Und: Auch Vorlesen hilft immens, um die Sprache und den Wortschatz auf natürliche Weise zu fördern.

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#6 Kooperatives Spiel (ab 4 Jahren)

Vielleicht seht ihr davon auch schon früher Anfänge, aber so richtig geht das kooperative Spielen mit etwa 4 Jahren los: Jetzt beginnen unsere Kleinen, zusammen und miteinander zu spielen: sie arbeiten auf ein Ziel hin und verhandeln Regeln – ganz gleich, ob beim Fantasiespielen, beim Lego bauen oder beim Fangen.

So können wir unsere Kids unterstützen:

Themen wie Teilen, Nein sagen, warten bis man dran ist und Verlieren nehmen jetzt einen hohen Stellenwert ein. Sie lassen sich bei Brettspielen, beim gemeinsamen Haushalt, in Rollenspielen und auch mit Büchern super thematisieren, vorleben und üben.

Tolle Helfer in der Phase:

Beste Freunde

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Wie ist das mit dem Ärgern?

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Welche Spielarten für Kinder gibt es?

"Spielen ist alles, was spontan und um seiner selbst willen getan wird."
Dr. Stuart Brown

In den jeweiligen Spielphasen treten je nach Alter und Vorlieben verschiedene Spielarten auf. Sie alle haben gemein, dass sie kein Ziel verfolgen, sondern es Kindern um die reine Tätigkeit geht – wie es der berühmte Spiel- Wissenschaftler Dr. Stuart Brown oben passend zusammenfasst.

Dabei lernen Kinder ganz natürlich dazu. In den Spielarten (nach Dr. Rachel E. White, US-Kinderpsychologin) lässt sich erkennen, worauf unsere Kids den jeweiligen Fokus legen:

  • Gesellschaftsspiele bzw. soziale Spiele: zusammen mit anderen (in der Zuschauerphase passen sie anderen gerne auf)
  • Objektspiele: mit Spielsachen oder Gegenständen aus dem Alltag und der Natur
  • Motorische / körperliche Spiele: alles, was Bewegungen fordert und fördert
  • Rollen- / Fantasiespiele: das Kreieren von Rollen und Welten mit der eigenen Vorstellungskraft, Verkleiden, Höhle bauen ...
  • (digitale) Medienspiele: Ihr kennt's, Tablet und Co.

Verrückt, aber so lassen sich alle spielerischen Aktivitäten, denen unsere Kids im Alltag nachgehen, in eine dieser Kategorien einordnen. Schaut doch das nächste Mal, ob ihr sie alle erkennt!

Quellen: Michigan State University: The power of play – Part 1: Stages of play, The Power of Play (Dr. Rachel E. White), Das Kita-Handbuch

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