Viele Kleinkinder müssen wegen eines teilweise ausgerenkten Ellenbogens behandelt werden. Warum diese sogenannte Radiusköpfchen-Subluxation leider schneller passiert, als uns Eltern lieb ist.
Ein kleiner Knirps, noch keine vier Jahre, muss zum Arzt, weil sein Ellenbogen teilweise ausgerenkt ist. Was so brutal klingt, ist leider schneller passiert. Bereits ein für das Kind unerwarteter, ruckartiger Zug am Arm kann da genügen. Doch als Eltern wissen wir, dass es mit Kleinkind beim Toben und im Alltag immer wieder Situationen gibt, in denen wir unabsichtlich stark an den Ärmchen ziehen, z. B beim beliebten "Engelchen, Engelchen flieg!". Macht euch also keine Vorwürfe, wenn euer Kind einmal wegen einer Radiusköpfchen-Subluxation behandelt werden muss.
Wann ist das Risiko für eine Radiusköpfchen-Subluxation besonders hoch?
Bei Kleinkindern zwischen zwei und vier Jahren ist das Risiko besonders hoch, dass der Ellenbogen teilweise ausgerenkt wird. Bei ihnen sind die Bänder, die den Ellenbogen umspannen, noch recht schwach und dehnbar. Durch einen starken Zug am Arm rutscht ein Teil des Ellenbogens, das sogenannte Radiusköpfchen der Speiche aus seiner Gelenkverankerung. Das umliegende Gewebe (Ringband) rutscht in den entstandenen Spalt und wird dort zwischen den Knochen eingeklemmt. Man nennt das eine Radiusköpfchen-Subluxation. Leider ist das für euer Kind echt schmerzhaft.
Was sind die Anzeichen für eine Radiusköpfchen-Subluxation?
Nach dem ersten tränenreichen Schock wird euer Kind den betroffenen Arm vermutlich sofort in eine Schonhaltung nehmen. Typischerweise hält das Kind den Arm halb gebeugt vor dem Körper mit dem Handrücken nach oben und bewegt ihn kaum. Er scheint wie gelähmt. Diese Haltung heißt unter Medizinern deshalb auch Chassaignac-Lähmung. Sie ist ein typisches Symptom bei einer Radiusköpfchen Subluxation.
Das und die Verletzungsursache, das Reißen am Arm, machen es Ärzten meist leicht, eine Diagnose zu stellen. Deshalb ist es wichtig, dass ihr dem Arzt oder der Ärztin den Hergang genau schildert.
Wie wird eine Radiusköpfchen Subluxation behandelt?
Ist die Diagnose Radiusköpfchen Subluxation gestellt, ist die Behandlung recht einfach. In einem sogenannten Repositionsmanöver lässt der Arzt das Radiusköpfchen wieder in seine Gelenkverankerung springen. Dafür ist ein erneuter kräftiger Zug am betroffenen Arm nötig. Dabei wird er gleichzeitig gedreht. Springt das Radiusköpfchen daraufhin wieder an seinen richtigen Platz, ist ein Knacken oder Ploppen zu hören. Ganz ohne Tränen geht dieses Prozedere leider meist nicht über die Bühne. Die Behandlung ist unangenehm und kann durchaus etwas erschreckend wirken – auch für die Eltern.
Welche Folgen hat eine Radiusköpfchen Subluxation?
Ist der Ellenbogen eingerenkt, ist euer Kind sofort beschwerdefrei. Eine weitere Behandlung ist in der Regel unnötig. Nur, wenn die Radiusköpfchen Subluxation erst spät festgestellt wurde, kann der Arzt unter Umständen eine Armschlinge empfehlen. Dauerhafte Schäden sind aber dennoch nicht zu erwarten. Allerdings steigt das Risiko einer erneuten Radiusköpfchen Subluxation, wenn der Ellenbogen schon einmal teilweise ausgerenkt war. Es ist gut, das im Hinterkopf zu behalten.
Ist "Engelchen flieg" gefährlich?
Häufig passiert ein Ausrenken des Ellenbogens beim Spiel „Engelchen flieg“. Ist das Spiel besonders wild oder ist das Kind nicht darauf eingestellt, kann dabei tatsächlich das Radiusköpfchen aus dem Gelenk springen. Beim normalen Spiel passiert das aber eher selten. In der Regel spannt das Kind beim Abheben die Armmuskulatur an, so dass der Zug nicht direkt auf das Gelenk wirkt, sondern abgeschwächt wird. Bei Kleinkindern kann es ratsam sein, euer Kind unter den Armen zu halten statt am ausgestreckten Arm herumzuschwingen.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.