An der Reiseapotheke fürs Kind scheiden sich so ein bisschen die Geister. Die einen brauchen nicht mehr als Desinfektionsmittel und Pflaster, die anderen würden am liebsten auf jede Eventualität vorbereitet sein. Je kleiner die Kinder, desto mehr Sorgen machen sich Eltern bei einem Infekt oder einer anderen Erkrankung. Was unterwegs nützlich ist und worauf ihr achten solltet.
Reiseapotheke für Kinder: Was gehört rein?
Sich Sorgen um unseren Nachwuchs zu machen, liegt in der Natur des Elternseins. Das ist zu Hause und das ist auch auf Reisen so – da vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Wir sind in Deutschland eben eine sehr gute medizinische Versorgung gewöhnt, das wird uns vor jeder (weiteren) Reise immer wieder bewusst. Geht mir jedenfalls so.
Die Reiseapotheke fürs Baby und auch für das Kleinkind sollte unbedingt von einem Kinderarzt abgesegnet sein, vor allem wenn es weit weggeht. Für tropische Länder benötigt ihr vielleicht auch einen Mückenschutz oder eine Malariaprophylaxe.
Darüber hinaus benötigt ihr für ein Baby andere Medikamente als für ein älteres Kind, da die Dosierung vom Körpergewicht eures Nachwuchses abhängt. Für ein Baby, was noch nicht so mobil ist, müsst ihr vielleicht noch nicht so über eine Wundversorgung nachdenken, sondern eher über Bauchschmerzen und Zahnungsschmerzen.
Das sollte in der Reiseapotheke vorhanden sein:
Wundversorgung:
- Wunddesinfektion (z. B. Octenisept)
- Jodsalbe (z. B. Betaisodona Salbe)
- Pflaster (z. B von Hansaplast)
- sterile Kompressen (z. B. ES-Kompressen) und Verbände (z. B. Mullbinden)
Fieber und Schmerzen:
- Fiebersenkende Mittel (z. B. Nurofen Junior Saft)
- Schmerzmittel (z. B. ben-u-ron Zäpfchen)
- Fieberthermometer (z. B. Braun ThermoScan 6)
Verstopfung:
- Milchzucker (z. B. von Sunlife)
- Microklist (z. B. microlax)
- Glycerin- oder Lecicarbon-Zäpfchen (z. B. Glycilax für Kinder/Zäpfchen)
Schnupfen:
- Nasenspray/Nasentropfen (z. B. Kochsalzlösung (z. B. Rhinomer) oder abschwellende Nasentropfen bzw. -spray (z. B. Otriven Nasentropfen ab 2 Jahren)
- Für Säuglinge: Engelwurzelbalsam (z B. von Casida)
Hustenlöser/Hustenstiller:
- Thymian-Myrte-Balsam (z. B. von Resana)
- Ambroxol (z. B. von ratiopharm ab 2 Jahren)
Allergiemittel:
- Fenistil (Saft oder Tropfen) (z. B. Fenistil Tropfen ab 1 Jahr)
- bei Allergie (z. B. Cetirizin)
Übelkeit und Erbrechen:
Durchfall:
- Probiotika (z. B. Omnibiotic Panda) oder Arzneihefe (z. B. Perenterol junior)
- Elektrolytlösung (z. B. Elotrans)
Reiseübelkeit:
- Sea-Bands für Kinder
- Reise-Kaugummis für Kinder ab 6 (z. B. Superprep Reise-Kaugummis)
Sonstiges:
- Pinzette (z. B. von Zwilling)
- Zeckenkarte (z. B. von Pfanner)
- Sonnencreme (z. B. Lavera sensitiv für Kinder mit LSF 50)
- Mücken-/Zeckenschutz (z. B. von Doctan Kinder ab 6 Monaten)
- Impfpass
- Krankenkassenkarte ggf. Auslandskrankenversicherung
- Kontakt des Kinderarztes
Wie bewahrt ihr die Medikamente am Besten auf?
Die meisten Medikamente sollten nicht über 25 Grad Celsius gelagert werden. In tropischen Länder ist das allerdings nicht immer ganz einfach und gerade beim Transport im Auto sind die 25 Grad schnell erreicht.
Beispielsweise eine Kühltasche (z. B. von Reisenthel) hält die Reiseapotheke für euer Kind auf passender Temperatur, sodass sie dann noch zum Einsatz kommen kann – was natürlich im besten Fall nicht passiert.
Homöopathische Mittel als Ergänzung
Homöopathische Mittel sind eine gute Ergänzung in der Kleinkind- bzw. Baby-Reiseapotheke und Hausapotheke. Gerade im Urlaub helfen sie bei kleineren Beschwerden unkompliziert weiter. Sie können ohne Kühlung mitgenommen werden, sie verfallen nicht, sind für jedes Alter geeignet und haben keine Nebenwirkungen.
- Arnica bei Verletzungen aller Art, blauen Flecken und Wunden (z. B. von Weleda als Salbe)
- Apis mellfica bei Insektenstichen und Sonnenbrand (z. B. von DHU)
- Belladonna bei Fieber, Hitzschlag oder Sonnenbrand (z. B. von DHU)
- Chamomilla bei Zahnungs- und Ohrenschmerzen (z. B. von DHU)
- Cocculus gegen Reisekrankheit und bei Jetlag (z. B. von DHU)
- Nux Vomica bei Magen-Darm-Problemen (z. B. von DHU)
- Ferrum phosphoricum bei den ersten Anzeichen einer Erkältung (z. B. von DHU)
- Ledum bei Insektenstichen, hilft auch vorbeugend (z. B. von DHU)
- Bachblüten Rescue bei Aufregung (z. B. Bach Rescue Tropfen Kids)
Hier gibt's die Liste "Reiseapotheke für euer Kind" als PDF zum Runterladen, Ausdrucken und Abhaken.
Sind Reiseimpfungen nötig?
Egal, wohin die Reise geht – überprüft am besten den Impfstatus eurer Kinder. Sie sollten alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen erhalten haben.
Besonders wichtig: Denkt an die Auffrischung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf). Bei einer Reise in exotische Länder können weitere Impfungen notwendig werden, wie beispielsweise gegen Gelbfieber und Malaria in Tropenregionen oder Hepatitis A in Süd- und Osteuropa, Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika.
Informationen dazu erhaltet ihr entweder bei eurer Kinderärztin oder beim Tropeninstitut.
So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Als wir mit unserem 11 Monate alten Sohn nach Mexiko geflogen sind, haben wir uns im Vorfeld beim Kinderarzt beraten lassen, was wir alles mitnehmen müssen. Ich wollte natürlich alles dabei haben, um möglichst dort nicht zum Arzt zu müssen. Gleichzeitig wollten wir auch keinen extra Koffer nur für die Reiseapotheke mitnehmen.
Aber wie ist es am Ende sowieso immer? Wenn man alles dabei hat, braucht man nichts...(Andersrum natürlich schon erlebt, aber zum Glück nicht auf einer Fernreise, sondern in der Heimat im Rheinland.)
Quelle: Gemeinschaftspraxis der Kinder- und Jugendärzte
Wenn ihr mit eurem Baby fliegen wollt, schaut euch unsere 5 Tipps im Video an: