„Papa, mir ist schlecht!“ Reisekrankheit kann Familien ganz schön den Urlaub zerschießen. Denn wenn den Kindern übel und schwindlig wird, ist das eine Belastung für die ganze Familie. Schließlich wird so jede Fahrt in den Urlaub oder zum Ausflugsziel schnell zum Horror-Trip. Wenn Eltern nicht darauf warten können, bis die Übelkeit von allein nachlässt, können diese fünf Tipps helfen.
- 1.Reisekrankheit: Das solltest du wissen
- 2.5 Tipps, die der Reisekrankheit vorbeugen
- 3.#1 Achte auf Anzeichen
- 4.#2 Alternativrouten suchen
- 5.#3 Ablenkung
- 6.#4 Tablet- & Leseverbot
- 7.#5 Tüte oder Schale griffbereit haben
- 8.Die besten Plätze gegen Reisekrankheit in Autos, Bus, Schiff und Flugzeug
- 9.Reisekrankheit: Das hilft dagegen
- 10.Medikamente gegen Reisekrankheit bei Kindern
- 11.Alternative Heilmittel gegen Reisekrankheit
Schaukeln, Karussell fahren, Achterbahn – für Kinder alles kein Problem. Aber beim Autofahren, im Flieger oder auf dem Schiff wird vielen kleinen Reisegästen übel, kaum dass man losgefahren ist. Das ist unangenehm und lästig! Denn so macht die Fahrt in den Urlaub keinem Beteiligten Spaß.
Aber es gibt Tipps und Tricks, die helfen, dass die Reisekrankheit möglichst erst gar nicht auftritt. Und es gibt Sofortmaßnahmen, die die Übelkeit bekämpfen.
Reisekrankheit: Das solltest du wissen
Die gute Nachricht: Meist beginnt die Reisekrankheit erst im Alter von zwei Jahren, wenn der Gleichgewichtssinn vollständig entwickelt ist. Babys sind in den allermeisten Fällen „immun“ gegen Reiseübelkeit. Auch wenn die Übelkeit auf Reisen als „Krankheit“ bezeichnet wird, ist sie keine wirkliche Krankheit, sondern eine Reaktion auf widersprüchliche Bewegungsreize, die das Gehirn überfordern.
So melden die Augen dem Gehirn beim Autofahren „wir bewegen uns schnell“, aber das Gleichgewichtszentrum im Ohr argumentiert dagegen, da der Körper ruhig und bewegungslos sitzt. Dieser Widerspruch kann die Reisekrankheit auslösen. Neben Übelkeit und Erbrechen gehören diese Symptome zur Kinetose, wie die Reiseübelkeit medizinisch korrekt heißt, oft dazu:
- Kreislaufprobleme
- Starke Müdigkeit
- Kalter Schweiß
Ein kleiner Trost: Ab zwölf Jahren verbessert sich die Reisekrankheit deutlich – und verwächst sich oft bis zum Erwachsenenalter.
Schwesterlein Kotz!
So habe ich meine kleine Schwester als Kind immer genannt, denn sie hat bei jeder Autofahrt gekotzt. Ich fand das so nervig und eklig. Denn es gibt kaum etwas Widerlicheres für mich als Geruch von Erbrochenem. Manchmal musste ich mich als Kind dann sogar mit übergeben. Was für ein Spaß für meine Eltern! Heute weiß ich natürlich, dass die Arme da überhaupt nichts für konnte. Und es hat sich bei ihr auch nicht verwachsen ... ihr wurde mittlerweile ein besonders sensibler Gleichgewichtssinn diagnostiziert, weswegen sie Schiff- und Bootfahrten vermeidet und im Auto selber fährt (dabei wird ihr nicht schlecht).
5 Tipps, die der Reisekrankheit vorbeugen
#1 Achte auf Anzeichen
Wenn dein Kind ständig gähnt, anfängt zu schwitzen oder über Kopfschmerzen klagt, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass die Reisekrankheit langsam beginnt.
#2 Alternativrouten suchen
Im Stau leiden Kinder durch das ständige Anfahren und Abbremsen besonders stark unter der Reisekrankheit. Weil der sich nicht vermeiden lässt, gilt: Nach einer Alternativroute suchen. Die zwar vielleicht etwas länger, aber staufrei ist.
#3 Ablenkung
Animiere dein Kind, vorne aus dem Frontfenster rauszuschauen. Zeig ihm, was es draußen alles zu entdecken gibt, suche mit ihm nach gelben Autos oder Autos mit Wohnanhänger oder denkt euch zu den Buchstaben in den Autokennzeichen lustige Sätze aus (z.B. M – AU = Münchner auf Urlaubsfahrt). In den Wolken, die durch die Frontscheibe zu sehen sind, lassen sich von Haien bis Gespenstern viele spannende Dinge erkennen.
#4 Tablet- & Leseverbot
Oft dürfen Kinder gegen die Langeweile beim Autofahren auf dem Tablet einen Film schauen oder in Büchern blättern. Bei einem reisekranken Kind ist das überhaupt keine gute Idee, denn das in der Nähe schauen, kann die Übelkeit noch zusätzlich verstärken.
#5 Tüte oder Schale griffbereit haben
Ihr wollt nicht, dass sich euer Kind im Auto übergibt, klar. Aber wenn es dazu kommen sollte, dann ist es für euren Nachwuchs doppelt doof, auch noch in beschmutzten Klamotten weiterzufahren. Deswegen: Immer etwas griffbereit haben, das ihr eurem Kind im schlimmsten Moment reichen könnt. (Und ja, auch Wechselwäsche ist eine gute Idee. Sicher ist sicher.)
Ihr wollt wegen der Reisekrankheit eurer Kinder nicht weit verreisen? Im Video findet ihr viele schöne Orte in Deutschland, die unbedingt einen Besuch lohnen:
Die besten Plätze gegen Reisekrankheit in Autos, Bus, Schiff und Flugzeug
Nicht überall schaukelt es gleich doll. Wer Sitzplätze clever aussucht, kommt vielleicht um unangenehme Überraschungen herum.
- Auto: Der Beifahrersitz ist der beste Platz für Kinder, die unter Reisekrankheit leiden. Kids und Babys jeden Alters dürfen vorne auf dem Beifahrersitz sitzen, wenn sie in einem passenden Kindersitz sitzen. Kinder über zwölf Jahren oder größer als 150 cm auch ohne. Achtung: Unbedingt Beifahrer-Airbag ausschalten, wenn das Baby in der Babyschale auf diesem Platz sitzt!
- Bus: In Fahrtrichtung sitzen, am besten am Fenster. Die besten Plätze sind in der Mitte des Buses (da sind die Pendelbewegungen am geringsten) oder ganz vorne (da kann dein Kind am besten rausschauen).
- Zug: In Fahrtrichtung sitzen, am besten am Fenster.
- Schiff: An Deck, in der Mitte des Schiffs
- Flugzeug: Auf Höhe der Tragflächen
Reisekrankheit: Das hilft dagegen
Dein Kind hat die Reisekrankheit voll erwischt? Es gibt ein paar Dinge, die du und der/ die kleine Patient*in jetzt unternehmen könnt, damit es schnell wieder besser wird:
- Tief durch die den Mund atmen!
- Kühles Wasser und salzige Snacks (Cracker oder Salzstangen)
- Lüften
- Eine längere Pause einlegen
- Und für den Fall der Fälle: immer Plastiktüten oder Schalen bereit halten
Medikamente gegen Reisekrankheit bei Kindern
Für Kinder, die sehr anfällig für die Reisekrankheit sind, sind Reisezäpfchen oder -tabletten das Mittel der Wahl. Sie helfen, sowohl der Übelkeit vorzubeugen als auch die Beschwerden zu lindern und sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Lasst euch vor Reiseantritt auf jeden Fall ausführlich beraten!
Bester Zeitpunkt für die Einnahme ist 30 Minuten vor Reiseantritt. Zur Verfügung stehen zwei Wirkstoffe, die bei Reisekrankheit helfen: Diphenhydramin und Dimenhydrinat. Das Medikament "Vomacur" kann für Kinder ab einem Körpergewicht von 30 kg genutzt werden.
Bei Kindern ab 6 Jahren (und Erwachsenen) ist auch Reisekaugummi mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat praktikabel, wie zum Beispiel die Superpep Reise Kaugummi Dragees 20 mg.
HINWEIS: Alle hier vorgestellte Medikamente ersetzen nicht die intensive Beratung bei eurem Kinderarzt oder in der Apotheke!
Laut Stiftung Warentest sind Medikamente mit dem Wirkstoff Diphenhydramin etwas besser geeignet.
Wichtig zu wissen: Die Zäpfchen, Kaugummis und Tabletten sind generell gut verträglich, beide Wirkstoffe machen allerdings müde. Was aber bei der Anwendung bei Kindern eher von Vorteil ist. Denn wer schläft, dem ist nicht mehr übel.
Meine Erfahrung
Hier gibt es Reisekrankheit in zweiter Generation. Mir selbst ist als Kind beim Autofahren immer schlecht geworden und ich erinnere einige sehr unschöne Szenen an Raststätten oder auch mal in der Nähe eines Krankenhauses, weil ich mich dann doch übergeben musste.
Heute kenne ich "dank" meiner eigenen Kinder auch die andere Seite der Reisekrankheit. Plötzlich bin ich die, die alles sauber machen muss, das Kind beruhigen und irgendwie für gute Stimmung sorgen.
Und weil ich es aus eigenem Erleben kenne, bleibe ich auch entspannt und habe tatsächlich immer eine Dose dabei, in die die Kinder sich im Fall der Fälle übergeben können (und ja, ein Deckel ist bei diesem Thema wichtig)
Alternative Heilmittel gegen Reisekrankheit
Ingwer hilft! Man kann in roh kauen – oder auch als Pulver oder in Tablettenform einnehmen. Tipp: Schon am Vortag der Reise mit der Medikation beginnen. Blöd nur, dass die meisten Kinder Ingwer total eklig und zu scharf finden ...
Eine paradoxe Weisheit besagt: Viel hilft viel. In diesem Fall heißt das: Viele Auto, Bus- oder Zugfahrten. Denn häufiges Reisen ist das beste Mittel gegen Reiseübelkeit. Angeblich soll mit der Zeit die Übelkeit abnehmen. Leider geht hier nur: Ausprobieren und schauen, wie ihr als Familie damit zurechtkommt.
In diesem Sinne: Gute Fahrt!
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.