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Streptokokken-Alarm

Immer mehr Kinder kriegen Scharlach: Was wir Eltern jetzt tun können

Scharlach bei Kindern
© iStock / Getty Images Plus / Halfpoint

Gleich zweimal hat sich meine Tochter in der Herbst-, Wintersaison mit Scharlach angesteckt. Aber nicht nur meine Familie ist betroffen: In vielen Medien ist von einer Scharlach-Welle die Rede. Ob diese Sorge berechtigt ist, wie wir Scharlach bei Kindern erkennen und was wir Eltern bei einer Infektion tun sollten.

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Gefühlt haben derzeit wieder außergewöhnlich viele Kinder Scharlach. Mediziner führen das auf einen Nachholeffekt nach der Pandemie zurück. Laut aktuellem DAK-Report erreichte die Diagnosehäufigkeit von Scharlach 2023 den höchsten Stand seit fünf Jahren. Besonders betroffen waren 10- bis 14-jährige Schulkinder: In dieser Altersgruppe haben sich die Infektionen verfünffacht. Die Zahlen gehen aus einer Analyse von Abrechnungsdaten der Krankenkasse hervor.

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Scharlach gehört dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Auslöser sind Streptokokken der Gruppe A. Meist tritt die Infektion bei jüngeren Kindern im Kindergartenalter auf. Aber auch wir Erwachsenen können uns infizieren. Selbst dann, wenn wir es schon einmal hatten.

Die Krankheit ist hoch ansteckend, die Übertragung der Bakterien erfolgt durch Schmier- und Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen und Körperkontakt. Nach einer Inkubationszeit von einem bis fünf Tagen treten die ersten Krankheits-Anzeichen auf.

Wie fängt Scharlach bei Kindern an?

Oft beginnt es mit Halsschmerzen, auch bei meiner Tochter war das so. Das Kind kann nicht richtig schlucken und entwickelt auch Fieber. Dazu können Blässe und Schlappheit kommen. Schaut ihr in den Hals eures Kindes, seht ihr wahrscheinlich Gaumen, Zäpfchen und Mandeln in Hochrot. Auf den Mandeln entwickeln sich dann allmählich noch gelbliche Beläge (Stippchen).

Wie sieht Scharlach aus?

Zu diesen Symptomen kommen Hautveränderungen. Der typische samtig-feinfleckige Scharlach-Ausschlag breitet sich von der Leistengegend und dem Achselbereich auf den ganzen Körper aus. Nur die Region um den Mund ist auffallend blass. Die Lymphknoten im Kieferbereich können außerdem schmerzhaft anschwellen.

Scharlach Ausschlag
Wenn euer Kind solch einen Ausschlag am Körper zeigt, dann ist eine Scharlach-Infektion sehr wahrscheinlich. (© Dr. Rautenstrauch)

Typisch auch: die Scharlach-Zunge oder Himbeerzunge. Die Zunge wird bei der Streptokokken-Infektion nach zwei bis drei Tagen richtig rot, hinzu kommt häufig ein eitriger Schnupfen, da sich die Scharlach-Erreger in den hinteren Nasengängen sammeln. Bei schweren Verläufen kann es zusätzlich zu einer Mittelohrentzündung oder Nebenhöhlenentzündung kommen.

Scharlach Himbeerzunge
Die typische Himbeerzunge taucht nach etwa drei Tagen auf. (© Dr. Rautenstrauch)

Mögliche Scharlach-Symptome im Überblick

  • Halsschmerzen, vor allem beim Schlucken
  • hochrot entzündeter Rachen
  • rote, geschwollene Mandeln, im Verlauf mit gelblichen Belägen
  • blasses Gesicht, vor allem um den Mund herum (Milchmund)
  • weiche, geschwollene, bei Berührung schmerzhafte Lymphknoten unter dem Kieferwinkel
  • rötlicher, feinfleckiger, samtartiger Ausschlag (juckt nicht!), Beginn in der Leisten- und Achselregion (Aussparung der Mundpartie)
  • weiß belegte Zunge, die im Verlauf der Krankheit richtig rot wird ("Himbeerzunge" oder "Erdbeerzunge")
  • Fieber
  • in der Heilungsphase Schuppung der Haut, besonders an Fingern und Zehen
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Was tun, wenn mein Kind Scharlach hat?

Wenn ihr vermutet, dass euer Kind Scharlach hat, solltet ihr erst einmal Kontakte mit anderen Personen meiden. Denn Scharlach ist wirklich sehr ansteckend.

Eine exakte Diagnose kann dann euer Kinderarzt oder eure Kinderärztin stellen. Er/sie wird nach einer genauen Untersuchung eures Kindes einen Rachenabstrich machen und damit einen Schnell-Test durchführen. So lassen sich die auslösenden Streptokokken nämlich nachweisen.

Natalie Köhler

Ein Wartezimmer für uns ganz alleine!

Der Ausschlag hat mich erst mal an Gürtelrose erinnert, weil er sich so rund um den Bauch meiner Tochter ausgebreitet hatte. Auf jeden Fall war für mich klar, dass ich unbedingt zur Kinderärztin muss mit ihr. Am Telefon habe ich die Symptome geschildert und wir wurden dann auch schon einmal vorsichtshalber in ein separates Wartezimmer gesetzt, damit wir in der Praxis niemanden anstecken.

Natalie Köhler

Ist die Scharlach-Infektion nachgewiesen, wird in der Regel mit Antibiotika (in Saft- oder Tablettenform) behandelt. Das verkürzt die Ansteckungszeit und soll Komplikationen vorbeugen. Ganz wichtig dabei: Ihr solltet die empfohlene Einnahmedauer unbedingt einhalten, auch wenn es eurem Kind schon besser geht. Sonst kann es zu Rückfällen oder Spätfolgen kommen.

Natalie Köhler

Schnelle Hilfe dank Antibiotika

Schon nach der ersten "Ration" Antibiotika, ging es meiner Tochter viel besser und die Halsschmerzen ließen nach. Nach 24 Stunden war sie eigentlich wieder fit, wir haben sie aber trotzdem noch zwei Tage zu Hause gelassen, damit sie noch ein bisschen Ruhe vor dem Kindergarten-Trubel tanken konnte.

Natalie Köhler

Damit die Infektion besser ausheilt, sollte sich euer Kind schonen. Also besser gemeinsam ein Hörspiel im Bett anhören, als um den Küchentisch rennen.

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Wenn euer Kind starke Schluckbeschwerden hat, sind warme Getränke und weiche Nahrung wie Brei oder Suppe die beste Wahl.

Bei Fieber solltet ihr unbedingt darauf achten, dass euer Kind viel trinkt, am besten Wasser oder verdünnte Säfte oder Kräutertees.

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Wie lange muss ein Kind mit Scharlach zu Hause bleiben?

Dank Antibiotika ist euer Kind bereits 24 Stunden nach der ersten Einnahme nicht mehr ansteckend. Sobald Fieber, Halsschmerzen und Unwohlsein abklingen, kann es also wieder in Kita, Kindergarten oder Schule. Vorausgesetzt natürlich, es fühlt sich fit genug dafür.

Wenn ihr euch gegen eine Antibiotikum-Therapie entscheidet, besteht bis zum Abklingen der Symptome Ansteckungsgefahr – also mindestens zwei bis drei Wochen. Dann schuppt sich die gesamte Haut, vor allem an den Fußsohlen und den Handinnenflächen. Erst nach vier Wochen ist euer Kind dann wieder normal belastbar, Sport darf es nach einer Scharlach-Erkrankung erst wieder nach sechs Wochen treiben.

Kann mein Kind mehrmals Scharlach bekommen?

Leider ja: Unsere jüngste Tochter hat sich in einem Zeitraum von nur drei Monaten gleich zwei Mal mit Scharlach angesteckt. Im Gegensatz zu Masern und Windpocken wird Scharlach nämlich durch Bakterien, genauer gesagt durch Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes) ausgelöst. Hat ein Kind die Erkrankung überstanden, ist es in Zukunft vor dem jeweiligen Giftstoff des Erregers geschützt. Da die Bakterien aber unterschiedliche Giftstoffe bilden, ist es eben gut möglich, dass ein Kind mehrfach an Scharlach erkrankt.

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In unserem Video erfahrt ihr auch noch mehr über andere Kinderkrankheiten:

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Ist Scharlach gefährlich bei Kindern?

Ohne Antibiotikatherapie kann Scharlach bei Kindern rheumatisches Fieber, eine Nierenentzündung oder sogar eine Herzmuskelentzündung (vor allem in der dritten Krankheitswoche) auslösen. Dank Antibiotika und guter Ernährung sind diese Folgeerkrankungen bei uns jedoch extrem selten geworden.

Aber klar, auch Antibiotika hat Nebenwirkungen: So greift das Medikament nicht nur die schädlichen Bakterien, sondern auch die gesunden Bakterien im Darm an. Dadurch kann es bei eurem Kind zu Durchfall oder Übelkeit kommen.

Natalie Köhler

Naturjoghurt hilft der Darmflora

Auch ich habe mir natürlich Sorgen um die Darmflora meiner Tochter gemacht. Schließlich musste sie innerhalb weniger Wochen gleich zwei Antibiotika-Therapien über sich ergehen lassen. Die behandelnde Ärztin hat uns hierfür Naturjoghurt empfohlen: Die Milchsäurebakterien darin können die Darmflora wohl wieder ins Gleichgewicht bringen. Da war ich beruhigt, weil unsere Kleine ohnehin jeden Morgen Naturjoghurt isst, zwar in Form von Mango-Lassi, aber das hilft auch.

Natalie Köhler

Quellen:
Robert Koch-Institut
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Tagesschau, DAK Report

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Wichtig zu wissen: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine individuelle medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure ÄrztInnen und/oder ApothekerInnen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

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