Der Schulweg unserer Kinder ist so individuell wie unsere Grundschüler*innen selbst. Deswegen gilt es, sich als Familie langsam an das Abenteuer sicherer Schulweg heranzutasten. Was dabei wichtig ist, wertvolle Tipps zum Üben und unsere ganz persönlichen Erfahrungen rund um Elterntaxi und Walking-Bus.
- 1.Was bezeichnet man als Schulweg?
- 2.Wie muss ein Schulweg sein?
- 3.7 Tipps für einen sicheren Schulweg zu Fuß (und ohne Eltern)
- 4.3 Alternativen zum Schulweg zu Fuß
- 4.1.Unterwegs mit dem Tretroller
- 4.2.In die Schule mit dem Bus
- 4.3.Den Schulweg mit dem Fahrrad meistern
- 5.Bücher, Spiele und kleine Helferlein rund ums Thema sicherer Schulweg
- 6.Aktionstage “Zu Fuß zur Schule"
- 7.Quellen und Infos zum Thema Schulweg
Was bezeichnet man als Schulweg?
Kurz gesagt, ist der Schulweg die Strecke zwischen dem Zuhause eines Kindes und der Schule. Juristisch betrachtet, kommen zu dieser Definition aber noch weitere Faktoren: Der Schulweg sollte nämlich möglichst kurz und vor allem sicher sein.
Ich gestehe: Manchmal bin ich Eltern-Taxi
In der ersten Klasse fühlte es sich für uns einfach nicht sicher an, unsere Tochter alleine auf den Schulweg zu schicken am dunklen Morgen. Und ja, ganz ehrlich, in dieser Lebensphase war das Eltern-Taxi für uns die praktikabelste Lösung. Mein Mann hat die Erstklässlerin einfach vor der Arbeit abgesetzt und ich konnte mit dem Baby zu Hause bleiben.
Uns ist natürlich bewusst, dass das Verkehrschaos vor dem Schulgebäude ebenfalls große Gefahren für die Kinder birgt. Deshalb nutzen wir die etwas abseits gelegenen Elternparkplätze. Um die unübersichtlichen Situationen durch Elterntaxis vor Schulen in den Griff zu bekommen, haben wir Eltern zudem die Möglichkeit, einen Brief an die Schulleitung zu schreiben, um eine Schulstraße zu beantragen. Eine Briefvorlage könnt ihr euch unter diesem Link kostenlos herunterladen.
Wie muss ein Schulweg sein?
Ein sicherer Schulweg ist ganz bestimmt das, was wir Eltern uns am allermeisten für unsere Kinder wünschen. Doch den zu finden, ist nicht immer ganz leicht. Unterstützung bekommen wir, aber auch Lehrer*innen und Kommunen von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Sie hat einen Leitfaden entwickelt, um schnell einen guten Schulwegplan selbst zu erstellen. Den Leitfaden „Schulwegpläne leichtgemacht“ könnt ihr kostenlos bei der BASt bestellen oder herunterladen.
Und natürlich sollte der Schulweg unsere Kinder nicht überfordern. Wenn eine Erstklässlerin oder ein Erstklässler am Morgen eine Stunde zu Fuß unterwegs ist, dann ist der Schulweg ganz sicher zu weit. Aber auch ein voll besetzter Bus oder Radeln im hektischen Straßenverkehr am Morgen kann ein Kind je nach Alter und Entwicklungsstand überfordern. Hört also gut in euch hinein und fragt natürlich auch euer Kind, was es sich selbst zutraut.
7 Tipps für einen sicheren Schulweg zu Fuß (und ohne Eltern)
Der Schulweg ist natürlich eine tolle Gelegenheit, mehr Bewegung in den Alltag unserer Kinder zu bringen. Und wenn Grundschüler*innen dann noch ohne Eltern unterwegs sind, gibt das einen ordentlichen Push für das Selbstbewusstsein, die Selbstständigkeit und das Verantwortungsgefühl der Kids.
Doch bis es soweit ist, heißt es üben, üben, üben. Und zwar zur normalen Schulzeit, also nicht an Wochenenden oder während der Ferien. Nur dann herrschen realistische Bedingungen für den Schulweg. Folgende Tipps hält der ADAC parat:
- Sprecht mit euren Kindern ausführlich über mögliche Gefahrenstellen auf dem Schulweg und ...
- ... wählt lieber eine längere Strecke, wenn sich Gefahren dadurch vermeiden lassen.
- Begleitet eure Kinder am Anfang unbedingt und kontrolliert das Verhalten später (am besten unbemerkt, um die Kleinen nicht zu verunsichern.)
- Loben ist beim Erlernen des Schulwegs angesagt und weniger das Ermahnen. Und natürlich sollten wir unseren Kindern auch keine unnötige Angst vor möglichen Gefahren machen.
- Eine tolles Spiel mit großem Lerneffekt: Rollentausch. Lasst euch doch einfach mal von den Kindern zur Schule bringen und die Gefahrenstellen dabei erklären.
- Bildet Gehgemeinschaften, die entlang einer risikoarmen Strecke den Schulweg zurücklegen. An unterschiedlichen "Haltestellen" können dann immer neue Kinder aus der Nachbarschaft in den sogenannten "Walking Bus" einsteigen. Erwachsene können bei Bedarf (abwechselnd) den "Walking Bus" begleiten.
Unser Meilenstein: Der Walking-Bus
Als meine Tochter in der dritten Klasse war, sind wir in eine andere Ecke der Stadt gezogen. Und dort gab es viele Kinder, die den gleichen Schulweg hatten. Schnell waren wir Teil des dortigen Walking-Bus, was aber auch bedeutete, dass wir um einiges früher aufstehen mussten morgens. Schließlich hatte unser Kind jetzt einen Fußmarsch von über 40 Minuten vor sich.
Unsere Tochter hat das nie gestört, sie war so stolz auf sich und hat den Schulweg mit ihren Freund*innen total genossen. Problematisch wurde es nur, wenn Kinder krank waren, vor allem, die ersten im Bus. Mein Tipp: Schon am frühen Morgen die Bus-Whatsapp-Gruppe checken!
3 Alternativen zum Schulweg zu Fuß
Unterwegs mit dem Tretroller
Wenn euer Kind nicht gerne läuft oder der Schulweg einfach zu lang ist, können Tretroller eine Alternative sein. Weil Roller keine Fahrzeuge im Sinne der Straßenverkehrsordnung (StVO) sind, gelten für sie dieselben Regelungen wie für Fußgänger. Eure Kinder dürfen damit also (nur) auf Gehwegen fahren sowie in verkehrsberuhigten Bereichen, Fußgängerzonen oder auf Straßen ohne Gehwegen.
Scooter morgens in den Kofferraum
Wenn wir morgens spät dran sind oder es regnet, bringt mein Mann die Kinder mit dem Auto in Schule und Kindergarten. Und dieser Tretroller wird zusammengeklappt in den Kofferraum gepackt. Echt praktisch, denn so kann die Große dann nach der Schule gemütlich nach Hause rollern. Aber bitte den Helm nicht vergessen!
Roller- und Fahrradständer vor Schulen helfen den Kindern, ihre Fortbewegungsmittel sicher und ordentlich abzuschließen (das sind übrigens die besten Fahrradschlösser laut Stiftung Warentest). Dabei lernen sie außerdem, sich eigenverantwortlich um ihre Fortbewegungsmittel zu kümmern. Nehmt am besten Kontakt mit der Schulleitung auf, um den Bedarf abzuklären. Und falls es keine Ständer geben sollte, könnt ihr euch vielleicht gemeinsam um einen lokalen Sponsor bemühen.
In die Schule mit dem Bus
Wenn euer Kind die Möglichkeit hat, den Bus für seinen Schulweg zu nutzen, ist das natürlich eine prima Option. Denn: Schulbusse sind extrem sichere Verkehrsmittel! Wenn trotzdem Unfälle passieren, dann meist beim Ein- und Aussteigen, beim Warten an der Haltestelle und beim Überqueren der Fahrbahn vor dem Erreichen oder nach dem Verlassen des Schulbusses. Wie wir unsere Kinder fit machen können fürs Busfahren, dafür hat die Deutsche Verkehrswacht diese wertvollen Tipps zusammengestellt.
Den Schulweg mit dem Fahrrad meistern
Die Königsdisziplin in Sachen Schulweg ist sicher das Radeln. Expert*innen empfehlen daher auch, Kinder frühestens ab der dritten Klasse oder nach bestandener Fahrradprüfung mit dem Fahrrad in die Schule zu schicken. Und auch denn fehlt vielen Kindern noch immer die Routine, in (unerwarteten) Gefahrensituationen richtig zu reagieren. Aber natürlich sind wir Eltern auch in diesem Fall die Fachleute für unsere Kinder und wissen am besten, was wir ihnen zutrauen können.
Besser alleine Fahrradfahren!
Jetzt, in der vierten Klasse, fährt unsere Tochter den Schulweg auch immer mal wieder mit dem Fahrrad. Wir haben dabei für uns festgestellt, dass sie besser alleine und nicht mit anderen Kindern zusammen radelt. So bleibt sie konzentriert und lässt sich nicht vom Tempo anderer beeinflussen.
Übrigens: Kinder bis zum Alter von acht Jahren müssen (für uns Eltern vielleicht besser gesagt dürfen :-)) auf dem Gehweg fahren. Ein Elternteil oder eine andere Aufsichtsperson ab 16 Jahren darf das Kind ebenfalls auf dem Gehweg begleiten.
Auch Kinder von acht bis zehn dürfen mit dem Fahrrad auf dem Gehweg unterwegs sein, sie können aber auch Radwege oder die Fahrbahn nutzen. Ab zehn Jahren dann müssen die Kinder auf den Radweg oder eben auf die Straße. Welche Wege für die Radfahrer*innen dann am sichersten sind? Die Antwort können euch Radschulwegpläne geben, die viele Kommunen Behörden und Schulen für uns Eltern bereithalten. Einfach mal nachfragen.
Bücher, Spiele und kleine Helferlein rund ums Thema sicherer Schulweg
Nicht nur die Praxis ist wichtig, damit euer Kind sicher in die Schule kommt, sondern auch die Theorie. Mit tollen Spielen lässt sich mit ganz viel Spaß wichtiges Wissen zur Sicherheit auf dem Schulweg vermitteln, z. B. mit dem Holz-Memory mit kleinen Autos und Verkehrszeichen von Dida für ca. 24 € über Amazon.
Bücher sind eine tolle Vorbereitung, z. B. das tiptoi-Buch “Sicher im Straßenverkehr” für ca. 20 € oder das Buch “Ampel, Straße und Verkehr” für ca. 10 €, beides von Ravensburger und z. B. über Amazon erhältlich.
Gerade im Herbst und Winter sind auch Warnwesten und Reflektoren für Kinder eine gute Sache, um den Weg in Kindergarten und Schule noch sicherer zu machen.
Aktionstage “Zu Fuß zur Schule"
Das Deutsche Kinderhilfswerk und der ökologische Verkehrsclub VCD rufen jedes Jahr zu den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ auf. Dafür könnt ihr euch unter www.zu-fuss-zur-schule.de anmelden. Auf der Webseite findet ihr auch viele Aktions- und Spielideen, um eure Kinder sicher zu Fuß zur Schule und in die Kita zu bringen – alleine oder in Begleitung. Übrigens: Der 22. September ist der offizielle „Zu Fuß zur Schule“-Tag!
Quellen und Infos zum Thema Schulweg
Sicherer Schulweg zu Fuß (ADAC)
Verkehrssicherheit für Kinder (BMDV)
Rechtliche Bestimmungen bei Kindertransport und -begleitung (ADFC)
Verkehrssicherheit Fahrrad und Co. (Gib Acht im Verkehr)
Euer Kind kommt nun in die Schule? Dann ist dieses Video mit Tipps zur Einschulung bestimmt etwas für euch: