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Trauer bei Kindern

Kindern den Tod erklären: Wie unterstütze ich mein Kind?

Kindern den Tod erklären

Kindern den Tod erklären, da haben wir Eltern oft Berührungsängste. Wie gehen wir um mit der Trauer unserer Kinder, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist? Und wie trauern Kinder eigentlich? Antworten zu einem heiklen Thema.

Tod und Sterben – schwere Themen nicht ausklammern!

Beim Thema Sterben und Tod sind schon viele Erwachsene überfordert. Wie kann man da einem Kind erklären, dass der Opa gestorben ist oder ein geliebter Mensch todkrank ist? Es geht darum, Rituale zu schaffen, sagen Expert*innen. Denn diese Rituale helfen den Kleinen, mit ihrer Trauer umzugehen. Eltern sollen das Thema nicht von ihren Kindern fernhalten. Vielmehr gilt es, sich kindgerecht damit auseinanderzusetzen.

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Kindern den Tod erklären: Nimmt das Kind da einen Schaden?

Eltern denken oft, Kinder sollten mit dem Thema Tod und Sterben am besten noch gar nicht konfrontiert werden. Sie wollen sie beschützen, sie fernhalten von solch schweren und unangenehmen Themen. Häufig hört man dann: "Kinder können das doch noch gar nicht verarbeiten, die können noch nicht trauern." Manch einer befürchtet, damit ginge die Leichtigkeit und Fröhlichkeit eines Kindes verloren.

Doch das ist ein Irrtum. Expert*innen sind sich sicher: Kinder können durchaus trauern. Mehr noch, ihre Trauererfahrungen in der Kindheit legen den Grundstein dafür, wie sie in Zukunft mit einem Verlust umgehen. Das betont auch Corinna Hirschberg in ihrer Broschüre "Wie Kinder trauern" des Diakonischen Werks der EKD.

Ab wann haben Kinder eine Vorstellung vom Tod?

Grundsätzlich gehen Kinder je nach Alter ganz unterschiedlich mit dem Thema um. In der Fachliteratur werden hier grob vier Phasen der Todesvorstellung genannt. Kinder im Vorschulalter verstehen meist noch nicht, dass der Tod nicht umgekehrt werden kann und etwas Endgültiges ist. Das liegt daran, dass unter Fünfjährige noch kein ausgeprägtes Verständnis von Zeit und Dauer haben. Für sie ist Tod so etwas wie ein langer Schlaf. „Sie erwarten, dass der Verstorbene wieder zurückkommt“, sagt Hirschberg.

Ab wann Kindern den Tod erklären?

Ab dem Schulalter können sie nachvollziehen, dass jemand, der tot ist, nicht wiederkommt. Sechs- bis Neunjährige verstehen den Tod vor allem ganz praktisch, zum Beispiel durch Unfälle. Krankheiten oder das Sterben aufgrund hohen Alters ist für sie meist noch nicht nachvollziehbar, weil es zu abstrakt und nicht greifbar ist. Ebenso verstehen sie oft noch nicht, dass sie selbst sterben können. Kinder in diesem Alter leben im Hier und Jetzt. Für sie hat nur die Gegenwart Bedeutung. Was in der Zukunft kommt, können sie sich noch nicht vorstellen.

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Trauerbewältigung bei Teenagern

Das lernen und begreifen Kinder erst etwa ab dem zehnten Lebensjahr. In dieser Phase beschäftigen sie sich vielleicht vermehrt mit der Frage, was nach dem Tod geschieht.
Dann kommt das Interesse am Tod aber vor allem erst wieder in der Pubertät auf, wenn die Suche nach der eigenen Identität beginnt. Die Auseinandersetzung mit dem Ende des Lebens ist hier zwangsläufig. Denn gerade der Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen ist mit vielen Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Auch das Thema Suizid spielt hier eine Rolle.

Die Trauer der Kinder

Egal, wie alt ein Kind ist: Eltern sollten sich bewusst sein, dass die Kleinen anders trauern als Erwachsene. So kann es vorkommen, dass ein Kind auf eine Todesnachricht beispielsweise zunächst gar keine Reaktion zeigt. Die Eltern sind überrascht, wenn es dann erst später ganz unvermittelt aus ihm herausbricht.

Ebenso befremdlich wirkt es auf Erwachsene, wenn die Kleinen spielen, malen oder toben anstatt zu weinen. Einfach machen lassen, raten hier Expert*innen. Denn Kinder sind meist noch nicht in der Lage, ihre Gefühle richtig zu sortieren und sie zum Ausdruck zu bringen. Das geschieht dann eben meist nonverbal und spielerisch. Euer Kind verarbeitet auf diese Weise seine Trauer und stellt sein seelisches Gleichgewicht wieder her.

Kinder trauern anders

Im Gegensatz zu uns Erwachsenen, trauern Kinder anders. Bei ihnen wechseln sich scheinbar fröhliche Phasen mit Trauerphasen ab. In einem Moment sind sie traurig, ziehen sich zurück und sind vielleicht sogar verzweifelt, im nächsten sind sie lustig, spielen und lachen. Für uns Erwachsene ist das oft nicht nachvollziehbar. Doch das ist ganz normal und übrigens auch gut so, sagen Expert*innen und Trauerbegleiter*innen.

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Kinder lassen sich leicht ablenken und schaffen es so, sich Erholungsphasen zu gönnen. „Dieses Verhalten schützt sie vor Überbeanspruchung“, sagt die Pädagogin Gertrud Ennulat. Denn diese Art, von der Trauer abzuschalten, ist im Grunde nur gut für die Seele.

Kinderbuch-Tipps: 11 Bücher über Tod, Sterben und Trauer für Kinder

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Kindern den Tod erklären - das können Eltern tun

Grundsätzlich gilt: Kinder, gerade wenn sie trauern, sollen aktiv das Thema Tod erforschen und sich damit auseinandersetzen.

„Trauer und Verluste sind Teil unseres Lebens, hier können wir unsere Kinder nicht beschützen", sagt die Pädagogin Trudi Kühn. Zusammen mit Roxana Petcov ist sie Herausgeberin des STEP Programms, das Elternkurse und Weiterbildungen für Pädagogen anbietet.

Informieren und über Trauer reden

Eins ist sicher: Früher oder später kommt jedes Kind auch mit dem Thema Tod in Berührung. Schreckliche Gedanken, Angst, Unwohlsein – das alles sollen Kinder durchaus auch spüren, weil es Teil unseres Lebens ist. Ablenkung ist da das falsche Rezept. Wichtig ist zu lernen, damit umzugehen.

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Kinder brauchen Informationen. Sie haben das Recht zu erfahren, was passiert ist. Es geht darum, sie mit einzubeziehen und ihnen die Situation ehrlich und auf kindgerechte, altersmäßig angemessene Weise zu erklären – auch, wenn sie nicht fragen, weil ihnen die Worte fehlen.

Wie Kindern den Tod von Opa erklären?

Gerade Dinge, die Kinder nicht verstehen, lösen in ihnen Angstgefühle aus. Dass Opa plötzlich nicht mehr da ist, das macht Angst. Deshalb sind sachliche Erklärungen, zum Beispiel in Bezug auf Krankheit oder Todesart, wichtig. Bei zu wenig Information besteht die Gefahr, dass sich Kinder selbst etwas zusammenreimen und Dinge fehlinterpretieren, vielleicht sogar die Schuld bei sich suchen. Zuviele Informationen können aber auch Ängste schüren.

Konkret heißt das: Ihr helft der Trauer eurer Kinder am besten, wenn ihr sie in den Arm nehmt, durchaus auch gemeinsam weint und einfach zuhört. Hat euer Nachwuchs Fragen? Dann erklärt ganz in Ruhe, was passiert ist und was die nächsten Schritte sind. Antwortet in einfacher Sprache, lasst alle belastenden Details lieber weg. Wichtig ist: Bleibt immer ehrlich.

Außerdem ist es sinnvoll, die Gefühle des Kindes in Worte zu fassen. "Ich sehe, dass du traurig bist. Das fühlt sich schrecklich an und deshalb musst du weinen." So lernen Kinder, ihre eigenen Emotionen zu verstehen und verbal auszudrücken. Das ist auch gut für spätere Erfahrungen im Leben, weiß die Pädagogin Kühn.

Mit Jugendlichen über den Tod sprechen

Jugendliche machen es den Eltern in der Regel nicht leicht. Sie befinden sich sowieso in einer schwierigen Phase der Selbstfindung. Aber auch da ist die Verarbeitung von Tod und Trauer durchaus wichtig. In der Pubertät ziehen sich die Kinder jedoch meist zurück und wollen – gerade mit euch Eltern – nicht sprechen. Auch hier gilt aber: Reden, informieren und für Fragen offen sein, sind ganz wichtig. Vielleicht kann diese Aufgabe eine Patin oder ein Freund der Familie übernehmen, falls euer Teenie sich diesen Personen gegenüber mehr öffnet.

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Kindern den Tod erklären: Rituale schaffen hilft

Im Gespräch mit uns betont die Pädagogin Kühn außerdem, wie wichtig Rituale sind – generell im Leben, aber gerade in schwierigen Situationen sind sie ein wichtiger Anker. Sie geben Kindern Stabilität, Geborgenheit und Sicherheit.

Das gelingt bespielweise, wenn ihr jeden Abend eine Geschichte, die der Oma besonders gut gefallen hat, vorlest. Oder ihr zündet gemeinsam jeden Abend eine Kerze an. Regelmäßige Besuche an Opas Grab können auch hilfreich sein.

Es geht darum, Erinnerungen zu bewahren und darüber zu sprechen, wie die Verstorbenen in Erinnerung bleiben sollen. Dazu kann es auch gehören, dass sich die Familie gemeinsam Fotos anschaut und über den Verlust spricht. „Dann tut es gut zu wissen, dass die Verstorbenen in der Erinnerung immer ein Teil von uns bleiben werden“, sagt Kühn.

Kinder den Tod des Haustieres erklären

Auch beim Tod des geliebten Haustieres gilt es, Emotionen ernst zu nehmen. Denn oft sind sie mit Hund oder Katze groß geworden. Für viele Kinder ist die Bindung zum Haustier ähnlich wie die zu einem geliebten Menschen.

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Gebt euren Kindern die Möglichkeit, über ihre Gefühle zu sprechen – wenn sie denn möchten. Es ist ein schmaler Grad aus Zuviel und Zuwenig, da könnt letztlich nur ihr mit Feinfühligkeit entscheiden, was gerade für euren Nachwuchs wichtig ist.

Vielleicht erinnert ihr euch gemeinsam an schöne Momente mit dem Verstorbenen. Dabei können Tränen der Trauer aber auch Tränen der Freude an schönen Momenten fließen.

Kinderbücher über den Tod

Kinder verarbeiten vieles visuell, weswegen Kinderbücher über den Tod eine echte Hilfe sein können. Manche Kinder schaffen es so leichter über ihre eigenen Gefühle zu sprechen, weil sie sich mit den Personen oder Tieren im Buch vergleichen. Andere Kinder malen lieber. Sie können vielleicht gerade mit Stift und Papier verarbeiten, was sie nicht im Stande sind in Worte zu fassen.

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Trauerbewältigung bei Kindern

Wichtig ist, das Trauern zuzulassen. Und das gilt auch für die Eltern. Verbergt also nicht eure eigenen Tränen. „Eltern sind Vorbild. Kinder orientieren sich mehr an ihren Eltern als wir denken“, sagt die Pädagogin Kühn. Lasst eure Kinder deshalb an eurer Trauer teilhaben. Auch so lernen Kinder. Sie bekommen vorgelebt, dass Trauer, Angst, Unsicherheit und Unglücklichsein in Ordnung sind und zum Leben dazugehören.

Diese Bücher helfen euren Kindern dabei, das Thema Tod etwas besser zu begreifen und mit ihrer eigenen Trauer umzugehen:

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Andrea Zschocher

Meine Meinung

Das Thema Tod war in unserer Familie lange Zeit präsent. Nicht, weil jemand gestorben wäre, sondern weil eins meiner Kinder einfach ein großes Interesse daran hatte. Mein erster Impuls war: Dafür bist du doch noch zu klein. Weil wir Eltern natürlich solche traurigen Themen von unseren Kindern fernhalten wollen.

Aber der Tod gehört zum Leben dazu. Und so habe ich angefangen Kinderbücher über den Tod aus der Bibliothek auszuleihen und wir haben immer mal wieder eines angeschaut. Irgendwann meinte mein Kind, dass es nun genug über das Thema wüsste, jetzt seien Dinos interessant.

Andrea Zschocher

Bildquelle: getty images / iStock / Getty Images Plus/ mactrunk