Offiziell heißt es, die Kitas seien alle geschlossen. Doch tatsächlich ist aktuell bundesweit fast jedes dritte Kind in der Notbetreuung, denn viele Eltern sind auf das Betreuungsangebot angewiesen. Das setzt das Kita-Personal einer größeren Gefahr aus, denn diese sind weitaus häufiger an Corona erkrankt als der Bundesdurchschnitt. Wie lange kann das ohne Impfstrategie noch weiter gehen?
Auswertung der Fröbel-Gruppe: 20 % des Kita-Personal an Corona erkrankt
Der Bildungsträger Fröbel e.V. unterhält in Deutschland zahlreiche Krippen, Kindergärten, Horte und Einrichtungen zur Erziehungshilfe. Laut einer internen Auswertung des Personal-Krankenstands waren innerhalb der Gruppe in manchen Regionen ca. 20 % der Beschäftigten am Coronavirus erkrankt. Verglichen mit den Infektionszahlen der Gesamtbevölkerung liegen Kitas damit über dem Bundesdurchschnitt.
Der Fröbel e.V. betont zudem, dass es für eine Kita schwer ist, die nötigen Abstands- und Kontaktregeln einzuhalten. Kitaerzieher*innen und Erzieher*innen arbeiten direkt am Kind und können keinen Abstand halten. Daher sind sie täglich weitaus häufiger einem sehr hohen Infektionsrisiko ausgesetzt.
Zudem kommt noch hinzu, dass jetzt auch die Corona-Mutation in den Kitas angekommen ist. Bisher wurde diese erst in einigen Kitas nachgewiesen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Infektionszahlen zunehmen werden.
Trotz Lockdown sehr hohe Kitauslastung
Das Kitapersonal arbeitet aktuell an seinen Grenzen. Das zeigen vor allem die aktuellen Zahlen der Auslastung. Trotz Lockdown sind viele Kitas dennoch zur Hälfte besetzt. Es würde teilweise jedes 3. Kind zur Kita gehen. Die Besetzung der Kindertagesstätten schwankt jedoch je nach Bundesland sehr stark. Das weiß auch Familienministerin Franziska Giffey, die kürzlich im Interview mit dem MDR anmerkte, dass viele Kitas zwischen 20 % und 70 % Auslastung schwanken.
Wenn die Öffnungsbedingungen der Kitas und die Regeln zur Notbetreuung so bleiben wie bisher, würde dies auf Kosten des Personals ausgetragen werden. Die Infektionszahlen könnten dann weiter ansteigen und der Krankenstand würde erhöht. Einige Bundesländer arbeiten bereits jetzt schon an einer Neuauslegung der Notbetreuungsregeln. Aufgrund der aggressiven Verbreitung der Virusmutation wird diese nötig sein, um die Kinder und die Kita-Beschäftigten zu entlasten und schützen.
Kita-Mitarbeiter in der Impfstrategie höher priorisieren!
Aufgrund dieser Situation in den Kitas fordern jetzt mehr und mehr Verbände und Politiker, die Impfstrategie der Bundesregierung müsse überdacht werden. Der Grund warum die Erzieher*innnen jetzt noch nicht geimpft werden können, sei deren Priorisierung. Laut Franziska Giffey gehören Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrer und Lehrerinnen zur Priorisierungsgruppe 3 und werden nicht vor Mai geimpft.
Diese Einordnung kritisieren viele Kita-Träger und Verbände wie die Caritas und der Paritätische Gesamtverband. Denn dadurch können die Mitarbeiter die notwendige Impfung, die sie vor dem Coronavirus schützt, nicht erhalten. Das bedeutet wiederum, dass sie in ihrer täglichen Arbeit weiterhin an ihre Grenzen gehen und sich und die Kinder nicht schützen können. Wenn sich hier nichts ändern, werden die Infektionszahlen im Bereich der Kindertagesstätten deutlich steigen und die mögliche Wiederöffnung für Anfang März ist in Gefahr.
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