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Sanfter Übergang

Vorschule: Das kommt im letzten Kindergartenjahr auf eure Kinder zu

Vorschule
© Getty Images Plus/ Rawpixel

Euer Kind geht das letzte Jahr in den Kindergarten? Dann steht jetzt die Vorschule an. Diese Zeit ist tatsächlich ziemlich besonders. Denn neben dem Spielen (das immer noch klar im Vordergrund steht), werden die großen Kita-Kinder jetzt auch schon auf den Schulstart vorbereitet. Was in der Vorschule auf dem Programm steht und wie Lernen im Kindergarten ganz spielerisch umgesetzt wird.

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Was ist die Vorschule?

Die Vorschule findet im letzten Kitajahr vor der Einschulung statt. Hier lernen eure Kinder spielerisch einiges, was in der Schule auch von Bedeutung ist. Eine gezielte Vorbereitung auf den Schulalltag ist die Vorschule aber nicht.

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Die meisten Eltern treibt sicherlich die Frage um, was ihre Kinder vor der Einschulung schon können müssen. Und die Antwort ist: Gar nichts! Tatsächlich können eure Kinder auch prima in die Schule starten ohne jemals die Vorschule besucht zu haben. Denn der Kitabesuch, auch der im letzten Jahr vor dem Schulstart, ist keine Pflicht in Deutschland.

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Wie läuft die Vorschule ab?

Eine einheitliche Regelung, wie sich das Vorschulprogramm in den Kitas und Kindergärten im Einzelnen gestaltet, gibt es nicht. Generell meint Vorschule die Zeit vor dem Start in die Grundschule. In dieser Phase werden die Kinder in kleinen Schritten auf den Schulalltag vorbereitet. Es soll auch darum gehen, die Benachteiligung von Kindern aufgrund ihrer sozialen Herkunft mit einem Vorschulprogramm abzubauen.

Sowohl die einzelnen Bundesländer wie auch die Betreuungseinrichtungen sind in der Umsetzung des Vorschulprogramms ganz flexibel. Gab es früher noch gesonderte Vorschulklassen oder Schulkindergärten, werden diese inzwischen meist in den normalen Kita-Alltag integriert.

In den meisten Kitas bedeutet „Vorschule“, dass sich die „Großen“ ein bis zwei Mal wöchentlich treffen und mit einer Erzieherin oder einem Erzieher Fähigkeiten trainieren, die in der Schule wichtig sind.

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Vorschule: Was lernen die Kinder?

Im Unterschied zur Schule arbeiten Kindertagesstätten nicht mit einem verbindlichen Lehrplan. Fast alle Bundesländer haben aber einen Bildungsplan, an dem sich die Träger orientieren. Ziel des Vorschulprogramms ist es, die Vorschulkinder auf spielerische Weise an die Schule heranzuführen.

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Sprachspiele, Zahlenspiele, dazu Übungen, die die Konzentration und Feinmotorik fördern – all das soll die Lust auf Schule wecken. Gleichzeitig sollen eure Kinder schon auch auf die Schule vorbereitet werden. Das bedeutet bei der einen Kita, dass euer Nachwuchs mehr Aufgaben selbstständig übernehmen darf, bei der anderen Kita tatsächlich eher die korrekte Haltung eines Stiftes. Letztlich entscheidet das eben jede Kita selbstständig.

Es gibt spezielle, auf den Kindergarten zugeschnittene, Konzepte. Diese vermitteln erstes Wissen über Zahlen und Laute und sollen damit bei den Kindern Lust auf Rechnen und Lesen wecken. Ihr merkt aber an der Stelle schon: Vieles, was in der Vorschule geschieht, orientiert sich eher am Lernen für die Schule im Sinne von Unterrichtsvorbereitungen und weniger an den sozialen Fähigkeiten, die für die Schule so viel wichtiger sind.

Andrea Zschocher

Fürs Leben lernen

Viele werden das vielleicht nicht nachvollziehen können, aber mir ist das wirklich vollkommen egal gewesen, ob meine Kinder nun ihren Namen und irgendwelche Zahlen schreiben können, bevor sie in die Schule kommen. Dafür ist doch der Unterricht da, die Kita ist für mich ein Ort des Spielens und des Miteinanders.

Und ich würde mir wünschen, dass genau dieses Miteinander, die Empathie, Rücksichtnahme und Kooperation, stärker in den Fokus der Vorschule rutschen. Denn meiner Meinung nach sind das die Kompetenzen, die Kinder vor Anfang an in der Schule brauchen. Hier könnte die Vorschule einen wichtigen Beitrag leisten (wie Kitas es generell ja tun) und nochmal mehr betonen, dass all das Zwischenmenschliche einfach auch so so wichtig ist.

Andrea Zschocher

Was wird in der Vorschule in der Kita gemacht?

So unspannend das erstmal klingt: Die Vorschule greift auf bekanntes Wissen zurück. Das bedeutet, dass eure Kinder Aktivitäten machen, die sie bereits kennen: (Aus)malen, Basteln, Lieder singen, Bewegungsspiele, Geschichten anhören. Auf die Weise wird dann spielerisch und wei nebenbei, neues Wissen vermittelt.

Viele Kitas bieten im letzten Kindergartenjahr auch vermehrt Ausflüge und Projekte an. Vom Spielenachmittage im Altenheim über den Besuch einer Kinderverkehrsschule bis zur Kinderführungen im Museum liefern diese den Kindern viel Input. Die Großen bekommen zunehmend mehr Aufgaben und mehr Verantwortung übertragen. Vielleicht dürfen sie die Patenschaft für ein kleines Kitakind übernehmen oder den Kleinen beim Anziehen helfen.

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Vorbereitung auf die 1. Klasse

Je näher dann der Schulstart rückt, umso spannender wird natürlich die Frage: Was macht man in der Schule eigentlich? Viele Kitas arbeiten eng mit der nächstgelegenen Grundschule zusammen. Da werden dann auch mal Besuche organisiert oder das Kennenlernen einer Lehrerin oder eines Lehrers. Auch ein gemeinsames Sommerfest ist denkbar.

All das hilft eurem Nachwuchs dabei, sich auf die neue Umgebung einzulassen und sie angstfrei zu erkunden. Denn wie auch bei der Eingewöhnung in die Kita, hilft es Kindern, wenn sie ihre neue Umgebung mit jemand Vertrautem erkunden können. Da die meisten Eltern nicht mit zur Schule gehen werden, ist dieser Termin mit der Kitagruppe ein toller Ersatz.

Auch wenn die Nervosität vor dem Schulstart nachvollziehbar ist: Als Eltern solltet ihr das Vorschulprogramm der Kita oder des Kinderladens nicht überbewerten! Dieses eine, letzte Kindergartenjahr ist nicht allein entscheidend für einen guten Start in der Schule. Die Grundlagen für die ersten Schuljahre werden in der gesamten Kindergartenzeit gelegt – und zwar ganz spielerisch beim Singen, Spielen und Erzählen.

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Das ist wichtig in der Vorschule zu lernen

Viel wichtiger als die ersten Worte entziffern zu können, sind folgende Fähigkeiten:

● Regeln lernen und einhalten
● Andere ausreden lassen und zuhören
● Lernen, mit kleinen Enttäuschungen und Niederlagen umzugehen
● Sich in neue Gruppen integrieren
Freundschaften schließen
● Verantwortung für sich und andere (z.B. kleinere Kinder) übernehmen
● An Entscheidungsprozessen teilhaben
● Konflikte aushalten
● Rücksicht auf andere nehmen
● Sich trauen, in der Gruppe zu erzählen und Fragen zu stellen
● Sich eine eigene Meinung bilden und diese hinterfragen
● Geduld haben

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Vorschule - Was braucht mein Kind?

Tatsächlich klingt diese Liste gleichzeitig schön und anstregend. Denn natürlich wollen wir Eltern, dass unsere Kinder all diese Fähigkeiten haben, von denen wir aus dem eigenen Erleben wissen, dass sie in der Schule wichtig sind. Ich schreibe in meinem Ratgeber über die Wackelzahnpubertät auch viel darüber. Denn um den fünften Geburtstag herum beginnt diese aufregende neue Wackelzahn-Zeit, die für Eltern und Kinder nicht immer ganz einfach ist.

Und was die Liste an Fähigkeiten angeht, kann ich euch beruhigen: Vieles, was Kinder da lernen, lernen sie im Kindergarten-Alltag sowieso von allein. Denn Rücksicht nehmen, Freundschaften schließen und Konflikte aushalten, all das erleben Vorschulkinder jeden Tag.

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Frühförderung kann überfordern

Kinder im Kindergartenalter sind hoch motiviert und wissbegierig. Der anstehende Schulstart verstärkt diesen Wissensdurst häufig nochmal – Kinder wollen wissen, verstehen, machen! Sie sind einfach total neugierig. Wir Eltern möchten aber häufig, dass unser Nachwuchs möglichst viel lernt.

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Das haben auch externe Anbieter erkannt. Inzwischen gibt es wirklich alles, von Englisch über Chinesisch, Sport oder musikalische Früherziehung ist alles dabei. Die Angebote versprechen viel Abwechslung am Nachmittag und zudem eine Extraportion Wissen. Das soll dann in späteren Jahren für Vorteile sorgen.

Stress in der Wackelzahnpubertät

Aber ist das wirklich sinnvoll? Ich glaube nicht. Denn unseren Kindern wird oft zuviel zugemutet. Viele Kitakinder haben heute schon volle Terminpläne, spontane Verabredungen sind häufig gar nicht möglich. Gerade die sensible Zeit der Wackelzahnpubertät ist für Kinder an sich schon eine Herausforderung. Diese Zeit noch mit Terminen zu überfrachten, kann in Stress ausarten.

Für Fünf- und Sechsjährige ist es wichtig, im Hier und Jetzt zu leben. Sie brauchen kein Frühchinesisch, ganz banale Tätigkeiten wie Schleife binden oder mal eine Möhre schneiden sind spannend genug. Und die Kinder lernen dabei Dinge, die für ihren Schulalltag deutlich wichtiger sind. Denkt beim Fördern eurer Kindern also gern auch daran, dass wir alle nicht immer höher, schneller, weiter müssen, sondern gern im Hier und Jetzt bleiben können.

Wie kann ich mein Kind optimal auf die Schule vorbereiten?

Spielen ist die beste Grundlage für das Lernen in der Schule. Wenn euer Kind wissbegierig ist, anfängt Buchstaben zu malen oder im Alltag erste Rechenaufgaben lösen möchte: Bremst es nicht aus, sondern unterstützen sein Interesse.

Ihr könnt dafür sorgen, dass euer Kind seinen Wissensdurst und seine natürlich Neugier stillen kann. Dafür gibt es jede Menge toller Vorschulbücher, von einfachen Rästelaufgaben bis zu Vorlesebüchern mit Bildern.

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Gleichzeitig gilt aber auch: Entwickelt euer Kind noch kein Interesse an Zahlen und Buchstaben, dann hat es in der Schule dafür noch mehr als genug Zeit! Genießt doch in dem Fall lieber das letzte Jahr vor dem Schulstart – ganz entspannt und ohne Förderstress. Alles hat seine Zeit.

Andrea Zschocher

Fördern, nicht fordern

Aus eigenem Erleben weiß ich, dass Vorschule von Kita zu Kita sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Ich finde wichtig, dass dieses letzte Kitajahr eben nicht überfrachtet wird. Und persönlich finde ich es auch schlimm, wenn Kindern kurz vor dem Schuleintritt immer wieder vom Ernst des Lebens erzählt wird. Demotivierender geht es doch kaum.

Gleichzeitig ist die Zeit natürlich überaus spannend, denn es passiert so viel in den Köpfen der Kleinen. Sie wissen ja sehr genau, dass sich bald vieles für sie ändern wird. In meinem Ratgeber für die Wackelzahnpubertät gehe ich deutlicher auf die Ängste ein und zeige auch auf, wie Eltern da unterstützen können.

Nicht mehr klein und noch nicht groß: Ratgeber für die Wackelzahnpubertät.

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Andrea Zschocher

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