Kinderbücher helfen Kindern beim Begreifen ihrer Welt. Aber Kinderbücher sind eben auch für ganze Berufsgruppen wichtig, weil sie Kindern Angst machen oder Angst nehmen können. Zahnärzte sind von schlechter Kinderliteratur besonders betroffen.
Kinder lieben Bücher und das Eintauchen in neue Welten. Sie können hier gefahrlos miterleben, wie der oder die Held*in Alltagsabenteuer durchstehen. Dabei müssen die Kleinen nicht selbst etwas erleben, was ihnen Angst macht. Weil es alle Arten von Kinderbüchern gibt, gibt es auch unzählige Phantasiereisen, die Kinder unternehmen können.
Erklärende Kinderliteratur braucht gute Vorbilder
Und dann gibt es da ja auch die erklärende Kinderliteratur. Hier werden die klassischen Themen bedient, von Baustelle über Bauernhof bis zu Straßenverkehr ist alles dabei. Einige Kinderbücher beantworten kindgerecht Fragen nach Babys und Geburt, andere erklären Gefühle oder den Tod. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Gute und weniger gute Kinderbücher
Die inhaltliche Qualität von Kinderbüchern unterscheidet sich dabei sehr. Haben wir nicht alle schon mal Bücher in der Hand gehabt, die wir einfach gräßlich fanden und nicht mehr vorlesen wollten? Ich jedenfalls kenne dutzende Bücher, die meine Kinder lieben und die ich fruchtbar finde. Manche dichte ich beim Vorlesen um, weil sie einfach furchtbar sind. Eventuell werden sie aber dadurch noch attraktiver.
Zahnärzte kommen in Kinderbüchern nicht gut weg
Was mich nur nervt, ist für manche Berufsgruppen, Zahnärztinnen aber zum Beispiel, ein großes Problem. Denn wenn in Kinderbüchern nur von gemeinen Zahnärzten, Schmerzen und kariesverursachenden Bakterien die Rede ist, dann macht das Angst.
Zuhause beim Vorlesen mag das noch witzig sein, die riesige Bakterie im Kindermund zu sehen, aber spätestens beim Zahnarztbesuch treten dann Bauchschmerzen auf. Immerhin haben sie durch die schlechte Kinderliteratur ja gelernt, dass Zahnärzte Menschen sind, vor denen sie Angst haben müssen.
Illustrationen können problematisch sein
Auch problematisch sind oft die Illustrationen in den Kinderbüchern. Wenn da immer Kinder abgebildet sind, die allein im Badezimmer Zähne putzen, dann kann das dazu verleiten, das Nachputzen der Kinderzähne schleifen zu lassen. Das ist aber nötig, auch noch weit in die Wackelzahnpubertät hinein braucht es die elterliche Nachputzkontrolle.
Das wird in viel zu wenigen Kinderbüchern thematisiert, genauso wie die recht kleine Zahnpasta-Portion, die nötig ist, um Kinderzähne gut zu putzen. Ich kann mich an mehrere Kinderbücher zum Thema Zähne erinnern, in denen die Portion nicht, wie von Zahnärztinnen empfohlen, erbsengroß ist, sondern über die gesamte Länge der Zahnbürste verteilt wird. Das ist ungesund und unnötig.
Besuche bei der Zahnärztin sind wichtig
Was viel zu kurz in den Kinderbüchern kommt ist, dass ein Besuch beim Zahnarzt mindestens einmal, besser zweimal jährlich für jedes Kind erfolgen sollte. Ohne Angst und ohne Not, einfach zur Nachkontrolle, ob mit den Zähnen alles in Ordnung ist. So übernehmen Kinder dieses Wissen in ihren Alltag, haben keine Angst vorm Zahnarzt und achten, mit Unterstützung ihrer Eltern, auf ihre Zähne.
Aktuell sind die Zahlen zur Zahngesundheit von Kindern nämlich erschreckend. Mehr als 30% der Kinder haben Karies, viele Kinder haben seit mehr als sechs Jahren keinen Zahnarzt mehr gesehen. Dieses Ergebnis werden auch gute Kinderbücher über Zahnärztinnen nicht sofort ändern, aber sie bieten einen Anreiz, um über dieses wichtige Thema in Kontakt zu kommen.
Mein Fazit
Ich liebe Kinderbücher, meine drei Kinder haben eine halbe Bibliothek zu allen möglichen Themen hier zu Hause. Und da bleibt es nicht aus, dass wir auch ab und zu mal einen Fehlgriff haben. Da ist es dann die Aufgabe der Eltern, auszubügeln, was von Seiten der Verlage schief gegangen ist. Das ist nicht immer ganz einfach, aber es ist wichtig, wie schon das Beispiel der Zahnarztbesuche zeigt. Generell wünsche ich mir mehr Diversität und weniger "Jungs sind so und Mädchen sind so" in Kinderbüchern. Kinder sind Kinder.
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